Intensiv und gut recherchiert
Die Mädchen ohne NamenDie Amerikanerin Serena Burdick ist die Autorin mehrerer erfolgreicher Romane und gewann 2017 den International Book Award. Ihre Bücher wurden bisher in elf Ländern veröffentlicht. Mit ihrem in Deutsch ...
Die Amerikanerin Serena Burdick ist die Autorin mehrerer erfolgreicher Romane und gewann 2017 den International Book Award. Ihre Bücher wurden bisher in elf Ländern veröffentlicht. Mit ihrem in Deutsch übersetzten Roman „Die Mädchen ohne Namen“, erinnert die Autorin an die Mädchen, die ihre Stimme im House of Mercy, verloren haben.
Inhalt:
New York in den 1910er-Jahren: Die Schwestern Luella und Effie wachsen wohlbehütet auf dem Familienwohnsitz auf. Doch nachdem sie ein schockierendes Geheimnis über ihren Vater herausfinden, ist Luella, die ältere der beiden, eines Morgens auf mysteriöse Weise verschwunden.
Effie vermutet, dass ihr Vater seine Drohung wahr gemacht hat und sie in das House of Mercy, ein Heim für gefallene Mädchen, bringen ließ …
Also geht Effie dorthin, um ihre Schwester zu finden.
Aber sie hat sich geirrt, Luella ist nicht dort. Dafür ist sie jetzt selbst eine Gefangene im House of Mercy - das alles andere als barmherzig ist. ...
Da niemand ihrer Geschichte glaubt, gibt es für Effie keine Möglichkeit zur Flucht – es sei denn, sie vertraut dem rätselhaften Mädchen Mable …
Meine Meinung:
Über die irischen religiösen Einrichtungen der Magdalenen-Wäschereien habe ich schon einiges gelesen aber das es diese auch in den Vereinigten Staaten gab, war mir bisher unbekannt und hat mich sehr neugierig auf diese Geschichte gemacht.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von der jungen und schwer herzkranken Effie, ihrer Mutter Jeanne und der bereits im House of Mercy lebenden Mable erzählt und verbindet die Ereignisse in einer packenden Handlung.
Besonders angetan hat es mir, wie und unter welchen Umständen, Effies sich freiwillig und unter falschem Namen in das House of Mercy, das Heim für gefallene Mädchen, bringen ließ um zu ihrer Schwester zu gelangen. Nur ist Luella nicht dort und langsam dämmert es Effie, in welche Gefahr sie sich begeben hat. Sie bleibt eine Gefangene und erlebt Schreckliches. Ein Ausweg gibt es für Effie nicht bis sie auf Mable trifft, die am Anfang auch recht ruppig zu ihr war aber bald Effies innere Stärke, erkennt. Mables Geschichte beginnt mit ihrer glücklichen Kindheit und diese endet mit dem Weggang ihres Vaters. Danach führt Mable ein ungerechtes und grausames Leben, welches sie in das House of Mercy, brachte.
Effies Mutter Jeanne, kehrt in ihrer Geschichte, ihr Leben nach außen. Sie setzt alles daran um Effie zu finden, überschreitet Grenzen die unfassbar erscheinen aber alles Suchen, scheitert. Von ihrem Mann entfernt sie sich immer mehr und findet letztendlich bei ihrem jüngeren Bruder Halt.
Das Nachwort der Autorin rundet die Geschichte hervorragend ab.
Mein Fazit:
Nach dem Klappentext und Ankündigung der Geschichte, hatte ich mehr über die berüchtigten Arbeitshäuser der Kirche erwartet, die dort junge Frauen und Kinder gefangen hielten, missbraucht und versklavt haben während sie für deren Tätigkeit Millionen an Geldern verdienten. Die Autorin hat das Thema geschickt aus mehreren Perspektiven ihrer Protagonisten einfühlsam aber schonungslos, erzählt.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!