Wer ist der Mörder?
TannenglühenSchauplatz Wien: Anwältin Franziska Ferstl will nur noch kurz in ihre Kanzlei, um letzte Dinge zu ordnen, bevor sie in den Ruhestand geht. Doch dieses Vorhaben scheitert gründlich, denn ein Partner der ...
Schauplatz Wien: Anwältin Franziska Ferstl will nur noch kurz in ihre Kanzlei, um letzte Dinge zu ordnen, bevor sie in den Ruhestand geht. Doch dieses Vorhaben scheitert gründlich, denn ein Partner der Kanzlei, Siegfried Fürstenstein, liegt erdrosselt im Konferenzraum. Erdrosselt mit einer Lichterkette, jemand muss ihn beim schmücken des Weihnachtsbaums überrascht haben. Die hysterische Sekretärin und zugleich Liebchen von Siegfried beschuldigt den dritten Partner, Max Frank des Mordes. Da sein Alibi nicht hieb und stichfest ist, wird er in Gewahrsam genommen. Ziska ist überzeugt, dass ihr langjähriger guter Freund unschuldig ist, da sie nicht allzu viel Vertrauen in die Polizeiarbeit hat, stellt sie selbst Ermittlungen an. Unterstützung erhält sie vom sympathischen Junganwalt Kurt Thesch.
"Tannenglühen" ist der perfekte Krimi für die Weihnachtszeit mit der so sympathischen Protagonisten Ziska. Endlich mal eine Hauptfigur im besten Lebensalter. Ziska ist 60 Jahre alt, hat eine Masse an Lebenserfahrung und ist doch jung geblieben. Sie liebt den Sound ihrer Harley, sogar im Winter brettert sie lieber mit ihr durch die Gegend als die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Sie wirkt burschikos, ist unverblümt und direkt. Sie sagt was sie denkt, auch wenn sie manchmal damit aneckt. Dazu verfügt sie über Humor und ist mit ihrer Art einfach liebenswert, eine Frau, die man gern zur Freundin hätte. Doch nicht nur Ziska, auch die anderen Hauptpersonen sind klasse gezeichnet, es sind Charaktere mit Stärken und Schwächen, sie haben Wiedererkennungswert.
So gibt Ziska auch alles, um ihren Freund Max zu entlasten. Dabei muss sie mit einer voreingenommenen Richterin und einem Kommissar kämpfen, der überzeugt ist, den Täter schon geschnappt zu haben. Dazu die hysterische Geliebte und eine adlige, kühle und unsympathische Ehefrau des Toten. Als wäre dies nicht schon genug, gibt es auch noch familiäre Probleme. Ziska ist zwar Single, hat aber ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer jüngeren Schwester und deren Familie, die quasi ihre eigene ist. Und trotz allen Widrigkeiten gibt Ziska alles, wird letzlich auch noch von einem russischen Oligarchen bedroht.
Petra K. Gungl zaubert viel Lokalkolorit und etwas Wiener Schmäh, so dass das Wien-Feeling super rüberkommt. Sie schreibt wunderbar leicht, witzige Dialoge lockern die spannende Atmosphäre immer wieder auf. Der Fall scheint verzwickt, noch ist nicht klar ob es sich um eine Beziehungstat handelt, oder ob die Geschäfte der Kanzlei zum Tod von Siegfried geführt haben. Motive gibt es einige, doch wer ist der Täter?
"Tannenglühen" ist ein Krimi, bei dem ich von Anfang an gefesselt war und jede Seite genossen habe. Ich war an Ziska ganz nah dran und habe mit ihr gerätselt. Das Ende ist stimmig und hält eine große Überraschung bereit.
Fazit: Perfekter Regiokrimi mit einer Protagonistin, von der ich gerne noch mehr lesen würde. Verdiente 5 Sterne.