Wettbewerb um Wahrheiten
Ist es möglich, immer die Wahrheit zu sagen, ohne Ausnahme? Tessa und Philipp glauben daran und stellen sich einem Wettbewerb, bei dem ein ordentliches Preisgeld für den Sieger der insgesamt hundert Teilnehmenden ...
Ist es möglich, immer die Wahrheit zu sagen, ohne Ausnahme? Tessa und Philipp glauben daran und stellen sich einem Wettbewerb, bei dem ein ordentliches Preisgeld für den Sieger der insgesamt hundert Teilnehmenden winkt. Einzige Regel: Wer lügt, fliegt raus, und muss sich seiner größten Angst stellen. Doch was zunächst machbar klingt, stellt sich schon bald als extrem zermürbend raus. Und schließlich merken sie, das hinter der Challenge noch eine ganz andere Absicht steckt, und nicht alles mit rechten Dingen zugeht ...
Ich finde Ursula Poznanskis Ideen für ihre Jugendthriller super spannend, daher war mir klar, dass ich auch Scandor unbedingt lesen will. Sie lässt sich immer richtig gute Sachen einfallen, und auch die Idee mit dem Lügendetektor hat mich sofort angesprochen. Im ersten Moment denkt man vielleicht, die Wahrheit zu sagen sollte nicht so schwer sein. Aber dann fällt auf, wie oft Menschen auch kleine Höflichkeitslügen oder Ausflüchte äußern. Dieses Spiel mit dem Druck der Wahrheit und was das in unserem Alltag mit uns macht, hatte was Faszinierendes an sich und hat mich gleichzeitig zum Nachdenken gebracht. Es war echt spannend, über die unterschiedlichen Situationen zu lesen, sowohl von unseren Protas Tessa und Philipp, als auch einzelne Episoden von Konkurrent:innen.
Das Buch beginnt dabei unmittelbar beim Auswahlverfahren für den Wettbewerb, und wir lesen abwechselnd aus Tessas und Philipps Perspektiven. Das hat Tempo und Abwechslung reingebracht, gleichzeitig ist der Schreibstil aber auch so locker und kurzweilig, dass man ziemlich durch die Seiten fliegt. Nur im Mittelteil muss ich sagen, da zog es sich irgendwann ein wenig für mich. Die erste Euphorie des Wettbewerbbeginns war verebbt, aber die Hinweise, dass etwas im Argen ist, kamen für mich etwas zu langsam. Da hab ich gedacht, es könnte bald mal langsam Fahrt aufnehmen. Hat es dann aber auch, und dann war ich wieder richtig drin. Vor allem, weil den Teilnehmenden auch zusätzlich Steine in den Weg gelegt wurden, die das ganze nochmal spannender gemacht haben. Auch die Auflösung, die ich manchmal bei solchen Geschichten etwas unterwältigend finde, hat hier für mich funktioniert.
Es ist rasant und kurzweilig und der Fokus ist eindeutig die Handlung selbst. Dadurch hatten die Charaktere nicht ganz so viel Tiefgang und ich hab keine besondere emotionale Verbindung aufgebaut. Braucht es hier aber auch überhaupt nicht, es ist ein unterhaltsamer Jugend-Einzelband, der gut funktioniert, wie er ist. Von mir gibt es 4,5 Sterne. Ich freue mich auf zukünftigen Lesestoff der Autorin.