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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2024

Erstklassige Krimiunterhaltung

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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Kommissar Tomas Wolf und Journalistin Vera Berg ermitteln zunächst getrennt voneinander in einem Mordfall, der sich in der Silvesternacht ereignet hat. Eine nackte Frau wurde gesehen, die fluchtartig ...

Kommissar Tomas Wolf und Journalistin Vera Berg ermitteln zunächst getrennt voneinander in einem Mordfall, der sich in der Silvesternacht ereignet hat. Eine nackte Frau wurde gesehen, die fluchtartig den Tatort verlassen hat und seitdem spurlos verschwunden ist. Schnell wird klar, dass sie nicht die Täterin ist. Als ein zweiter Mord geschieht, nimmt der Fall Dimensionen an, die Tomas und Vera zwingen, trotz aller Ressentiments zusammen zu arbeiten.

Den Start dieser Reihe habe ich leider nicht gelesen, was ich aber unbedingt nachholen werde. Doch kann dieser zweite Teil gut für sich selbst stehen. Der Schreibstil ist packend, der Spannungsbogen ausgesprochen gelungen, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Tomas kämpft ebenso wie sein Partner Zingo und wie Vera mit den Geistern seiner Vergangenheit, die ihn im Verlauf der Ermittlungen mehrfach einholen. Daraus entstehen einige Nebenschauplätze, die ebenso spannend sind wie die zentrale Handlung. Das Ende der Story finde ich sehr berührend und es bleiben noch ausreichend lose Fäden für eine Fortsetzung, über die ich mich sehr freuen würde. Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter, für Freunde skandinavischer Krimis ist es sogar ein Muss.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Gelungene Weihnachtsunterhaltung

Das mörderische Christmas Puzzle
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Edie O'Sullivan ist eine griesgrämige alte Dame deren Lebensinhalt Kreuzworträtsel und Puzzles sind. Kurz vor Weihnachten bekommt sie ein Päckchen mit Puzzleteilen und der Drohung, dass Menschen ...

Edie O'Sullivan ist eine griesgrämige alte Dame deren Lebensinhalt Kreuzworträtsel und Puzzles sind. Kurz vor Weihnachten bekommt sie ein Päckchen mit Puzzleteilen und der Drohung, dass Menschen sterben, wenn sie das im Puzzle enthaltene Rätsel nicht löst. Zunächst nimmt sie das nicht ernst und verheimlicht es auch vor ihrem Großneffen Sean, der Kriminalpolizist ist. Doch als eine Leiche mit einem Puzzleteil in der Hand auftaucht, muss Edie erkennen, dass sich in ihrem Geschenk bitterer Ernst verbirgt.

Der detaillierte, eindringliche Schreibstil hat mir sehr gefallen. Die Handlung beschränkt sich auf ein sehr kleines soziales Umfeld, jeder kennt jeden, das ergibt einen familiären Touch, der sehr gut in die Weihnachtszeit passt. Edie ist nicht ganz die typische Protagonistin eines englischen Weihnachtskrimis, sie ist zwar herrlich verschroben und sehr eigensinnig, dahinter steckt aber eine große psychische Belastung, was Mitleid hervorruft. Der so sympathische britische Humor kommt für mich deshalb nicht so zur Geltung. Der Spannung tut das aber keinen Abbruch, denn der Fall ist sehr verwickelt und stellenweise auch verwirrend. Trotzdem bin ich geradezu durch die Seiten geflogen, dazu haben sicher auch die angenehm kurzen Kapitel beigetragen. Immer wieder eingestreut gibt es auch kurze Kapitel aus Tätersicht, die den Leser aber über Motiv und Identität im Dunkeln lassen. Wer gerne mit den Protagonisten miträtselt, kommt hier voll auf seine Kosten. Ich habe mich auf jeder Seite gut unterhalten gefühlt und empfehle dieses Buch restlos überzeugt gerne weiter.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Jüngere deutsche Geschichte

Als wir nach den Sternen griffen
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Tobias flüchtet sich mit seiner kleinen Tochter Jasmin aus der DDR in die Prager Botschaft der BRD, denn in der DDR sieht er keine Perspektive mehr für sich und seine Tochter. Dort lernt er Botschaftsmitarbeiterin ...

Tobias flüchtet sich mit seiner kleinen Tochter Jasmin aus der DDR in die Prager Botschaft der BRD, denn in der DDR sieht er keine Perspektive mehr für sich und seine Tochter. Dort lernt er Botschaftsmitarbeiterin Judith kennen, die sich sehr für die immer größer werdende Zahl an Republikflüchtlingen engagiert. Gemeinsam versuchen sie, die Zustände in der total überfüllten Botschaft für die Menschen erträglicher zu machen und verlieben sich ineinander. Ob sie wohl eine gemeinsame Zukunft haben werden?

Der mitreißende, emotionale Schreibstil hat mich gleich mitgenommen in die Geschichte. Ich konnte mir die Enge in der Botschaft ebenso gut vorstellen, wie die Angst der Menschen vor der Stasi. Als Zeitzeugin habe ich das Geschehen damals natürlich in den Medien verfolgt, zudem durfte ich eine Familie kennenlernen, die auf diesem Weg die DDR verlassen hat. So hatte ich hier noch eine dritte Perspektive, das Geschehen zu betrachten. Die detaillierte Schilderung der Zustände in der überfüllten Botschaft hat mich sehr berührt. Es wird vorstellbar, was diese Menschen auf sich genommen haben, um dem Regime in der DDR zu entkommen. Durch die Liebesgeschichte zwischen Judith und Tobias wird die dramatische Geschichte ein wenig aufgelockert. Ich fand den Roman von Anfang bis Ende spannend, obwohl man ja den Ausgang des Flüchtlingsdramas kennt. Gerne empfehle ich diesen Ausflug in die jüngere deutsche Geschichte weiter.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Ein Schriftstellerleben

Die Leuchttürme der Stevensons
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Schottland im 19. Jahrhundert: Robert Louis Stevenson, der spätere Autor der Schatzinsel und des Jekyll und Hyde wächst als kränklicher, überbehüteter Sohn des Ingenieurs Tom Stevenson auf. Schon früh ...

Schottland im 19. Jahrhundert: Robert Louis Stevenson, der spätere Autor der Schatzinsel und des Jekyll und Hyde wächst als kränklicher, überbehüteter Sohn des Ingenieurs Tom Stevenson auf. Schon früh ist ihm der Lebensweg des Ingenieurs durch gesellschaftliche Zwänge und das Votum des Vaters vorgezeichnet. Doch er möchte Schriftsteller werden, traut sich aber nicht so recht, es den Eltern offen zu sagen. Seine Rebellion findet eher im Verborgenen statt.

Der einfühlsame, eindringliche Schreibstil ist typisch für Sabine Weiss, sie lässt mich nur so durch die Zeilen fliegen. Die Zerrissenheit von Louis ist sehr gut nachzufühlen, ebenso wie die Sorge der Eltern um den einzigen, kränkelnden Sohn und seine Zukunft. Sie zeichnet ein sehr genaues Bild von den Machtverhältnissen in der Familie, da hat die Kinderschwester Cummy mehr zu sagen als der Sohn des Hauses.
Besonders gut gefallen haben ir die Beschreibungen der gebauten Leuchttürme in der wilden Landschaft Schottlands. Da möchte man direkt losfahren, um das alles mit eigenen Augen zu sehen. Der Epilog, der das weitere Leben von Louis beschreibt, rundet die Geschichte perfekt ab, so dass ich das Buch mehr als zufrieden zugeklappt habe. Sehr gerne empfehle ich diesen biographischen Roman weiter, den ich habe viel gelernt. So macht Geschichte Spaß.

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Miss Marple lässt grüßen

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
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Band drei aus der Mrs. Potts-Reihe ist mein erster. Das macht aber nichts, denn dieses Buch kann sehr gut für sich alleine stehen. Judith ermittelt mit ihren Freundinnen Suzie und Becks im Fall ...

Band drei aus der Mrs. Potts-Reihe ist mein erster. Das macht aber nichts, denn dieses Buch kann sehr gut für sich alleine stehen. Judith ermittelt mit ihren Freundinnen Suzie und Becks im Fall des ermordeten Bürgermeisters Lushington, der in aller Öffentlichkeit vergiftet wurde. Dabei haben die drei durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit Agatha Christies Miss Marple, der englischen Detektivin schlechthin.

Ein flüssiger, schnell lesbarer Schreibstil, skurrile Charaktere und der herrlich trockene britische Humor zeichnen diesen Cozy Krimi aus. Die drei Damen ermitteln zwar mit Billigung der Polizei, beugen aber die Regeln ganz nach ihrem Geschmack und kommen so durchaus auch in ulkige Situationen. Mit unbestechlichem Spürsinn und messerscharfer Kombinationsgabe ziehen sie ihr Netz um den Mörder immer enger. Dabei lenkt der Autor mich als Leser immer wieder auf eine falsche Spur. Die Auflösung ist überraschend aber schlüssig, die klaren Hinweise auf diesen Täter sind mir alle entgangen. Besonders gut gefallen hat mir aber die Handlung auf dem "Nebengleis" um Becks' übergriffige Schwiegermutter Marian. Bei der pfiffigen Lösung dieses Problems musste ich herzhaft lachen.
Insgesamt habe ich das Lesen dieses Cozy Krimis sehr genossen und empfehle ihn gerne weiter. Sicher werde ich mir demnächst auch die beiden ersten Bände zu Gemüte führen.

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