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Veröffentlicht am 04.02.2017

Gute Ideen - träge Umsetzung

Rat der Neun - Gezeichnet
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Auf den ersten Band dieses Fantasy-Zweiteilers von Veronica Roth habe ich mich gefreut, da mir "Die Bestimmung" sehr gut gefallen hat. Leider konnte die Handlung meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. ...

Auf den ersten Band dieses Fantasy-Zweiteilers von Veronica Roth habe ich mich gefreut, da mir "Die Bestimmung" sehr gut gefallen hat. Leider konnte die Handlung meine Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die Autorin hat eine komplexe Galaxie erschaffen, in der sehr verschiedene Völker mit ganz unterschiedlichen Wertvorstellungen die Planeten bewohnen. Die verfeindeten Völker der Thuvhesi und die Shotet leben auf dem gleichen Planeten durch einen Federgrasgürtel getrennt, aber nur die friedliebenden Thuvhesi sind vom Rat der Neun anerkannt. Die Shotet unternehmen regelmäßige Raubzüge auf andere Planeten und schrecken auch vor Morden nicht zurück. Auf Grund von Prophezeiungen und ihrer Schicksalsgaben werden Akos und Cyra von Ryzek, Cyras Bruder und grausamen Herrscher der Shotet, zu einer Zweckgemeinschaft gezwungen. Doch Cyra will sich nicht länger zur Geißel ihres Bruders machen lassen...

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht leicht, da so viele fremdartige Namen und Begriffe verwendet werden, die man nicht zuordnen kann. Das machte das Lesen extrem anstrengend und auch das am Ende beigefügte Glossar konnte nicht immer zum Verständnis beitragen. Die Kapitel sind mal als Cyra in der Ich-Form und mal aus Akos Sicht in der Er-Form geschrieben. Es wird sehr viel über die Gefühle und Befindlichkeiten der beiden Protagonisten geschrieben, wobei der Schwerpunkt auf ihren jeweiligen Lebensgaben liegt, was mich auf Dauer etwas gelangweilt hat. Ständig zu lesen, dass sie dauerhafte Schmerzen erleidet und er sie zu lindern versucht, ist ermüdend und hemmt den Lesefluss. Zwar ist in der Handlung auch immer etwas passiert, trotzdem wollte bei mir keine Spannung aufkommen.

Interessant fand ich aber die eigenartigen Rituale und Bräuche der Völker und die buchstäblich allumfassende Beschreibung des Stromflusses, den alle Menschen in jeglicher Weise spüren und nutzen. Ebenso die gänzlich unterschiedlichen Planeten (Wasser, Wüste, Eis), die erwähnt werden und die daran angepasste Lebensweise der Bewohner, lockern die Geschichte auf und sind eine wohltuende Abwechslung von den vielen Intrigen, Folterungen und Morden.

Grundsätzlich hat mir die Idee der verfeindeten Völker in einer Galaxie mit kuriosen Planeten und deren eigenwilligen Bewohnern gut gefallen, aber die Umsetzung hakt leider an der spannungsarmen und trägen Handlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas enttäuschend

Nashville
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Dieses Buch als grandiosen Thriller oder als "atemlos spannend" zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach viel zu hoch gegriffen. Der Prolog ist unheimlich rätselhaft und lässt auf mehr hoffen, aber dann ...

Dieses Buch als grandiosen Thriller oder als "atemlos spannend" zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach viel zu hoch gegriffen. Der Prolog ist unheimlich rätselhaft und lässt auf mehr hoffen, aber dann plätschert die Handlung, abgesehen von einem Höhepunkt zum Schluss, stetig vor sich hin. Es geht hauptsächlich um ein junges Mädchen und ihre Beziehungen zu ziemlich seltsamen Menschen mit verqueren Gedanken, die alle aus verschiedenen Gründen als Ausgestossene am Rand der Gesellschaft leben. Ich würde es eher als psychologische Milieustudie mit Mordfällen in der Rahmenhandlung bezeichnen.

In die Protagonistin konnte ich mich überhaupt nicht hineinversetzen, da sie zu unverständlichen Handlungen und nicht nachvollziehbaren Reaktionen neigt. Um mit 18 Jahren schon im 2. Semester Medizin zu studieren, müsste sie über einen hellwachen Verstand, Disziplin und Zielstrebigkeit verfügen. Doch sie kommt ständig zu spät, ist planlos und verstößt immer wieder gegen Grundsätze, die eine angehende Ärztin schon verinnerlicht haben müsste. Außerdem stört mich, da es ja ein Jugendbuch ab 14 Jahren ist, dass der Umgang mit Drogen verharmlost und sogar witzig beschrieben wird (beim Umzug wird die Marihuana-Pflanzung einfach in einen Koffer gepackt...)!

Ich vergebe trotzdem noch ein "gut" da der Sprachstil der Autorin sehr poetisch und malerisch beschreibt und anschaulich eine stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt. Zum Beispiel: "Der Wind spielte Worte auf der Flöte der Äste". Deshalb und auch wegen seiner skurrilen Charaktere hat mich der Roman insgesamt gut unterhalten, doch wer auf atemberaubende Spannung aus ist, wird hier enttäuscht.

Veröffentlicht am 31.08.2024

Anstrengend und schwer verständlich

Long Live Evil
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Das ungewöhnliche Cover, was an einen reißerischen Groschenroman erinnert, hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Auch die Idee, dass die Heldin als eine böse Schurkin in einen Fantasyroman reist ...

Das ungewöhnliche Cover, was an einen reißerischen Groschenroman erinnert, hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Auch die Idee, dass die Heldin als eine böse Schurkin in einen Fantasyroman reist und dessen Verlauf ändern kann, hat mich sehr angesprochen. Doch mir ist der Einstieg in die Handlung schwer gefallen. Ich war von den vielen Charakteren, meist sogar mit doppeltem Namen überfordert. Ich hatte Probleme, sie auseinanderzuhalten und konnte mich nur schwer in sie hineinversetzen. Es war verwirrend und teilweise chaotisch, so dass ich mehrmals zurückblättern und nachlesen musste, um überhaupt durchzublicken. Das besserte sich aber im weiteren Verlauf der Handlung und nach einiger Zeit habe ich mich einfach darauf eingelassen, dass ich nicht alles verstehen muss.

Der Schreibstil hat für mich die negativen Aspekte dann auch ein wenig wieder wettgemacht. Ich konnte mich herrlich über die sarkastischen Dialoge und die humorvolle Auseinandersetzung mit den typischen Fantasy-Klischees amüsieren. Allerdings war mir die Verwendung der teilweise sehr vulgären Jungendsprache oft unangenehm und ich konnte mich damit nicht so anfreunden.

Die Geschichte hat ihre tollen Momente und auch die Entwicklungen einiger Charaktere haben mich positiv überrascht, aber insgesamt lässt mich dieses Buch sehr zwiegespalten zurück. Es ist eine tolle Grundidee, die ungewöhnlich und unterhaltsam umgesetzt wurde, aber für mich war es doch zu schwer verständlich und anstrengend zu lesen. Deshalb werde ich die Fortsetzung trotz des offenen Endes wohl nicht mehr zur Hand nehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2018

Tolle Ideen von romantischem Kitsch übertönt

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit, Band 1
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June reist für ihr Schulabschlussjahr zu ihrem Onkel nach Cornwall. Dort erwarten sie zu ihrer Überraschung nicht nur ein schlossähnliches Herrenhaus samt Personal, sondern auch ihre beiden Cousins, die ...

June reist für ihr Schulabschlussjahr zu ihrem Onkel nach Cornwall. Dort erwarten sie zu ihrer Überraschung nicht nur ein schlossähnliches Herrenhaus samt Personal, sondern auch ihre beiden Cousins, die sie als Kind zuletzt gesehen hat. Blake und Preston sehen zwar unheimlich gut aus, sind aber auch von unheimlichen Vorkommnissen umgeben. Sollte tatsächlich ein Geist auf Green Manor umgehen und warum üben die beiden so eine magische Anziehungskraft auf sie aus? Bevor June dem Geheimnis auf die Spur kommen kann, entdeckt sie an sich selbst unerklärliche Veränderungen...

Zunächst hat mich das malerische Setting begeistert, welches in einem anschaulichen Erzählstil beschrieben wird. Hierbei kommt die wildromantische Schönheit der Landschaft und die beschauliche Atmosphäre der kleinen Ortschaft in Cornwall wunderbar zum Ausdruck. Auch das bezaubernde Herrenhaus in dem June wohnen darf und die elitäre Schule auf die sie nun geht, kann man sich bildlich vorstellen. Sie lernt interessante neue Freunde kennen und erfährt viel von der mystischen Vergangenheit der Gegend. Ein Steinkreis im Bodmin Moor birgt dabei eine ganz besonders faszinierende Geschichte. So weit sind das die besten Voraussetzungen für eine spannende und fesselnde Handlung.

Leider werden diese guten Ideen für meinen Geschmack oft durch klischeehafte und kitschige Szenen zunichte gemacht. Ständige Wiederholungen des heißen Aussehens der Jungs, ihrer strahlend blauen Augen und ihres betörenden Dufts nerven auf Dauer und nehmen mir die Lesefreude. Bei dümmlichen Zusammenstößen (incl. rutschender Badetücher) und unglaubwürdigen Rettungsaktionen wird man ständig mit den überschäumenden Hormonen eines benebelten Mädchenhirns konfrontiert, was die eigentlich wichtigeren Probleme mit dem Erwachen einer ungewöhnlichen, magischen Gabe und den Geheimnissen der Familie in den Hintergrund treten lässt.

Vielleicht empfinden junge Mädchen, die ja die Zielgruppe dieses Romans darstellen, das als nicht so störend und bis auf die genannten Einschränkungen habe ich mich auch gut unterhalten gefühlt. Da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, bleiben zum Schluss noch viele Fragen offen und ich hoffe, dass in den Fortsetzungen der Schwerpunkt mehr auf Fantasy als auf Romance gelegt wird.

Veröffentlicht am 28.07.2018

Weichgespülte Unterhaltung

Jede Minute mit dir
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Im siebten Teil der Serie stehen diesmal Lucys Schwester Emma mit ihrer Tochter Simone und Grayson, ein Cousin der Abbotts, im Mittelpunkt. Bei einer Hochzeit lernen sie sich näher kennen und sind sich ...

Im siebten Teil der Serie stehen diesmal Lucys Schwester Emma mit ihrer Tochter Simone und Grayson, ein Cousin der Abbotts, im Mittelpunkt. Bei einer Hochzeit lernen sie sich näher kennen und sind sich von Anfang an nah und vertraut. Ziemlich schnell wird ihnen klar, dass es etwas Ernstes wird, doch Emma lebt in New York und Grayson ist gerade erst wieder nach Butler gezogen, um dort eine Anwaltskanzlei zu eröffnen. Die Beziehung der beiden scheint von vorneherein zum Scheitern verurteilt, aber die Kuppler der Familie Abbott geben nicht so leicht auf. Zum besseren Verständnis der Familienverhältnisse ist vorne wieder der (erweiterte) Stammbaum abgedruckt und so sieht man auf einen Blick wer zu wem gehört.

Um das Problem der großen Entfernung zwischen Emma und Grayson dreht sich die gesamte Handlung und man weiß eigentlich schon ab den ersten Seiten, wie es ausgehen wird. Leider gibt es auch nur noch ein paar wenige, kleine Überraschungen, die aber die vorhersehbaren Entwicklungen nicht aufwiegen. Also wieder einmal seichte und weichgespülte Unterhaltung, die in einer heilen Welt spielt, in der nur die derben und plumpen Sexszenen stören. Der lockere und eingängige Schreibstil ist leicht zu lesen und mir hat an der Handlung die heimelige Familienatmosphäre mit ihren lebhaften Neckereien, Wortgefechten und die gegenseitige Hilfsbereitschaft am besten gefallen.

Was mich aber sehr gestört und genervt hat, waren die Beschreibungen der 9-jährigen Tochter von Emma. Simone ist das reinste Traumkind mit gutem Benehmen, Verständnis für alles, weisen Sprüchen und ständiger Begeisterung. So viel Friede, Freude, Eierkuchen im Verhalten eines Kindes ist unglaubwürdig und machte sie mir total unsympathisch.

Wer was zum Abschalten sucht und keine großen Ansprüche an Handlung und Charaktere stellt, ist aber hier genau richtig.