Cover-Bild Alle wissen hier alles
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Liebe und Beziehungen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 01.08.2024
  • ISBN: 9783492060936
Mareike Krügel

Alle wissen hier alles

Roman | Die Spiegel-Bestsellerautorin über Weiblichkeit, Gewalt und veraltete Rollenbilder

»Glück ist gar nicht das, was ich anstrebe«
Martina Voß kennt sich aus mit den nicht so schlimmen Kleinigkeiten, die einer Frau zustoßen können. Deshalb nimmt sie ohne lange nachzudenken Kasia und ihre Tochter auf. Platz hat sie in ihrem großen Haus, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hat.

Außerdem ist Sommer, und die Welt verliert ihre Ecken und Kanten, wenn die beiden Frauen Apfelsaft mit Wodka trinken. Aber lange kann das nicht gutgehen. Denn im Dorf wissen immer alle alles.

Zielstrebig und intelligent, ohnmächtig und töricht: Als unzuverlässige Erzählerin bietet diese Heldin keine einfachen Wahrheiten an. Ein Roman der leisen, fast unbewussten Revolte und eine verunsicherte Heldin, die uns unrettbar in ihre Welt mitnimmt.

»Krügel schreibt mit Gefühl, schwarzem Humor und Wucht.« Emotion

Für Leser:innen von Julia Schoch und Claudia Schumacher

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2024

Schlimme und nicht-schlimme Sachen im Leben von Frauen

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"Ist es nicht komisch, dass ausgerechnet die Leute anderen helfen, die eigentlich selbst am meisten Hilfe bräuchten?"

Martina Voß, (teilweise) alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter, nimmt ohne ...

"Ist es nicht komisch, dass ausgerechnet die Leute anderen helfen, die eigentlich selbst am meisten Hilfe bräuchten?"

Martina Voß, (teilweise) alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter, nimmt ohne großes Nachdenken Kasia und deren Tochter bei sich auf. Kasia ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann. Martina, die selbst ein altes Trauma mit sich herumschleppt und noch dazu ein ausgesprochenes Helfersyndrom hat, setzt damit jede Menge Ereignisse in Gang die sich gerade zum Ende des Buches hin in rasender Geschwindigkeit zuspitzen. Ich möchte hier nicht zu viel verraten.
Der Schreibstil von Mareike Krügel ist einzigartig; teils sarkastisch, aber gerade dadurch unheimlich beklemmend. Sehr, sehr gut und treffend geschrieben.
Gerade die Atmosphäre in der ländlichen Gegend die Bewohner des Dorfes und die typisch toxisch männlichen Charaktere sind ihr unheimlich gut gelungen. Schon wie ihre bisherigen Bücher bin ich auch hier restlos begeistert und kann es nur unbedingt empfehlen!

"Statistisch gesehen war jeder Frau in unserem Alter schon etwas passiert, das eigentlich gar nicht schlimm war. Die schlimmen Sachen passierten natürlich auch, keine Frage, aber wir alle hatten von Anfang an gelernt, Schlimmes und Nicht-Schlimmes zu unterscheiden, denn wenn man jedes Mal einen Aufstand machen wollte, wurde es irgendwann inflationär, und niemand hörte mehr zu. Das Erzählen musste man sich für die schlimmen Sachen aufsparen."

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Beklemmende Macht des Patriarchats

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Frau kennt diese Art Wunden, erkennt sie, wenn eine andere Frau sagt, sie sei gegen einen Schrank gelaufen. Die Treppe herunter gefallen. Sie sei nun mal tollpatschig. Das Abwerten der eigenen Person, ...

Frau kennt diese Art Wunden, erkennt sie, wenn eine andere Frau sagt, sie sei gegen einen Schrank gelaufen. Die Treppe herunter gefallen. Sie sei nun mal tollpatschig. Das Abwerten der eigenen Person, das sich so normal anfühlt, weil es ihnen ständig vom Gegenüber vor Augen geführt wird. Auch Martina weiß, wie es ist der körperlichen Überlegenheit eines Mannes ausgeliefert zu sein und weil sie vielleicht auch noch so ein kleines ungesundes Helfersyndrom hat, nimmt sie Kasia kurzerhand mit nach Hause, als diese morgens mit einem dicken Bluterguss vor der Stirn die Tochter in den Kindergarten bringt.

Damit zieht Martina eine Kettenreaktion in Gang, mit der sie nicht gerechnet hat. Einem Mann einfach so die Frau nehmen, für deren Unterdrückung er jahrelang gearbeitet hat. Wo kommen wir denn da hin? Was Mareike Krügel mit Sarkasmus versucht aufzulockern, fühlt sich dennoch beklemmend an. Weil so viel Realität darin steckt. So viel: ja, so könnte es tatsächlich laufen. So viel: ja so mahlen die Mühlen des Patriarchats.

Martina und Kasia sind Opfer der männlichen Macht auf verschiedenen Wegen. Man glaubt ihnen weniger, als den Männern, sie werden gemieden und auch innerhalb der Frauenbeziehungen, die sie über die letzten Jahre aufgebaut haben, gibt es sie: die Strukturen des Patriarchats, die dafür sorgen, dass Frauen nicht nur hilfsbereit aufeinander zu gehen und sich unterstützen, sondern dass eine Kluft zwischen sie getrieben wird. Aus der Ohnmacht wird die Wut aufeinander, das Misstrauen gegenüber anderen Frauen, statt Verbundenheit ausleben zu können.

Es war beklemmend zuzusehen, wie Martina und Kasia immer mehr Selbstbestimmung entzogen wurde, wie sie mehr oder weniger gezielt manipuliert wurden, wie ich mit ansehen musste, wie sie ins Verderben laufen, ohne etwas dagegen tun zu können. Wie man ihre Aussagen gegen sie verwendete, weil man modern denken will und gleichzeitig so altmodisch darin verharrt, was schon immer irgendwie funktioniert hat. Veränderung, Auflehnung kostet Kraft.

Mareike Krügel zeigt hier Strukturen auf, in denen wir uns alle befinden. Frauen wie Männer in unterschiedlicher Form. Um aus der Opferrolle in die Selbstermächtigung zu kommen, bedarf es Bücher wie diese, die unser Wissen erweitern, unseren Blick schulen für die Situationen, in den wir klein gehalten werden, in denen das Patriarchat um seinen Verlust an Kontrolle bangt. Gut, dass wir Bücher mit solchen Geschichten, Bücher von Frauen haben, die uns mit Wissen, mit Aufklärung, ein Werkzeug an die Hand geben, das fundamental wichtig ist, um etwas zu verändern.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Martina und Kasia

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Ein packender Roman über zwei Frauen, die sich gegenseitig helfen
Martina Voss ist eine junge Mutter, gerade von ihrem Mann getrennt. Sie trifft im Kindergarten Kasia, ebenfalls eine Mutter, die offensichtlich ...

Ein packender Roman über zwei Frauen, die sich gegenseitig helfen
Martina Voss ist eine junge Mutter, gerade von ihrem Mann getrennt. Sie trifft im Kindergarten Kasia, ebenfalls eine Mutter, die offensichtlich von ihrem Mann misshandelt wurde.
Martina will helfen und nimmt Mutter und Kind mit zu sich. Zu viert leben sie zusammen.
Aber auch Martina ist von frühen Erlebnissen her beschädigt und schleppt einiges unverarbeitetes mit sich rum.

Außerdem ist die dörfliche Umgebung immer noch eine männerdominierte und es wird nicht einfach für sie.

Mareike Krügel ist eine Autorin, die zu schreiben weiß. Der Text bleibt kontinuierlich im Fließen. Immer mehr lässt sie die Situation zuspitzen. Das Buch ist so intensiv, dass man als Leser gefesselt ist.

Veröffentlicht am 31.08.2024

Harte Kost

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Martina Voß lebt mit ihrer kleinenTochter allein in einem großen Haus auf dem Land, sie hat sich vor einem dreiviertel Jahr von ihrem Mann getrennt. Als sie eines morgens im Kindergarten Kasia kennenlernt, ...

Martina Voß lebt mit ihrer kleinenTochter allein in einem großen Haus auf dem Land, sie hat sich vor einem dreiviertel Jahr von ihrem Mann getrennt. Als sie eines morgens im Kindergarten Kasia kennenlernt, die eine erhebliche Verletzung am Kopf hat, ist ihr sofort klar, dass diese Beule nicht von einem Unfall stammt. Sie nimmt Kasia und deren Tochter bei sich auf. Aus dem vorübergehenden Schutz vor dem gewalttätigen Ehemann wird ein dauerhaftes Arrangement. Die Mädchen genießen das Zusammensein und die beiden Frauen erträumen sich bei Wodka mit Apfelsaft eine besssere Zukunft. Doch sie haben nicht mit der Wut und Gekränktheit ihrer Männer gerechnet. Durch Mitgliedschaft in der Feuerwehr sind alle Männer des Dorfes miteinander vernetzt. Martina und Kasia werden beobachtet, diffamiert, und bedroht. Auch Frauen, zum Beispiel die Kindergärtnerinnen der Mädchen machen bei dieser unerbittlichen Hetzjagd mit.

Ich hatte aufgrund des Klappentextes nicht eine so beklemmende Geschichte erwartet und war, nachdem ich das Buch zuende gelesen hatte, zwiegespalten. Mareike Krübel schreibt routiniert und spannend. Ihre Fähigkeit, auch kleinste Nuancen im Zusammenleben wahrzunehmen und auszudrücken, ist beeindruckend. Die Dialoge sind pointiert und lebensecht. Viele der Klischees (zum Beispiel die Männerfeuerwehr und die trinkende Polin) hat sie sicher bewusst gewählt, mir erschienen sie zu stereotyp. Trotz des ab und zu aufblitzenden schwarzen Humors ist der Roman insgesamt eine harte Kost.

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