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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2024

Crucible

The Games Gods Play – Schattenverführt
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In einer modernen Welt, in der die Götter trotzdem sehr präsent sind, werden alle hundert Jahre tödliche Spiele durchgeführt, bei denen menschliche Champions für ihre Götter darum kämpfen, wer von denen ...

In einer modernen Welt, in der die Götter trotzdem sehr präsent sind, werden alle hundert Jahre tödliche Spiele durchgeführt, bei denen menschliche Champions für ihre Götter darum kämpfen, wer von denen zum König wird. Lyra, die seit ihrem dritten Lebensjahr zur Diebesgilde gehört, rechnet nicht damit, auserwählt zu werden. Dennoch passiert nicht nur das, sondern ausgerechnet auch noch durch Hades, der einzige Gott, der eigentlich nie teilnimmt. Doch Hades hat seine Gründe und je mehr die Spiele fortschreiten, desto mehr bricht er auch die Regeln - doch tut er das für seine Ziele oder doch um Lyras Willen? Für sie steht bald schon mehr als nur das blanke Überleben auf dem Spiel, denn der düstere Gott hat sich längst in ihr Herz geschlichen.

Zum Glück ist das keine klassische Romantasy, bei der die Heldin sofort den Verstand verliert, nur weil der Held so mega sexy ist (und in dem Fall ist er das natürlich, weil Götter nun mal nicht alt und hässlich sind, egal was Marvel euch über Odin erzählt). Allerdings ist Enemies-to-lovers sowie Slow Burn ein bisschen weit hergeholt, denn die beiden fahren quasi von Minute eins, in der sie sich kennenlernen, aufeinander ab und Feinde sind sie auch nicht. Trotzdem ist das Buch trotz seiner 700 Seiten angenehm zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig, Lyra hat ein schnoddrig-lässiges Mundwerk ohne Filter und sie lässt sich auch von Göttern nicht sonderlich einschüchtern. Bei Hades hätte ich mir ein paar mehr Ecken und Kanten gewünscht (nicht nur was das Aussehen betrifft), aber er ist wenigstens keine red flag und darüber bin ich in Verbindung mit Hunger-Games-Vibes und griechischer Mythologie schon mehr als glücklich. Die kurzen Kapitel halten das Tempo hoch, sodass auch in den ruhigeren Passagen keine Langeweile aufkommt und das Ende verspricht gute Action im nächsten Band.

Veröffentlicht am 04.09.2024

Ein gutes Team

The Reappearance of Rachel Price (deutsche Ausgabe)
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Seit dem Verschwinden ihrer Mutter Rachel vor sechzehn Jahren lebt die achtzehnjährige Bel allein mit ihrem Vater, für den sie sein ein und alles ist. Sie sind ein perfektes Team, gut aufeinander eingestimmt. ...

Seit dem Verschwinden ihrer Mutter Rachel vor sechzehn Jahren lebt die achtzehnjährige Bel allein mit ihrem Vater, für den sie sein ein und alles ist. Sie sind ein perfektes Team, gut aufeinander eingestimmt. Jetzt wird mit ihnen und dem Rest ihrer Familie - Onkel, Tante, Cousine Carter, die in derselben Straße leben - eine Dokumentation über das Verschwinden von Rachel gedreht. Ständig werden die Prices bei alltäglichen Sachen gefilmt. Doch dann passiert das Undenkbare: Rachel Price kehrt zurück. Abgerissen, verdreckt, halb verhungert. Sie sei entführt worden, sagt sie. Von einem unbekannten Kidnapper, den sie nie richtig zu Gesicht bekommen hat, sagt sie. Ihr Zustand scheint ihre Behauptung zu beweisen. Doch Bel glaubt ihr nicht. Und sie ist bereit, alles zu tun, um ihre Lügen zu beweisen.

Das war teilweise schwerer Tobak, zumal sich Holly die Mühe gemacht hat, fast durch die Bank unsympathische Charaktere zu entwerfen, mit denen man jedoch trotzdem mitfiebern konnte. Und tatsächlich hat sie zwar winzige Hinweise gestreut, wer hier tatsächlich die Person sein könnte, die man hassen sollte, wurden diese Hinweise durch die Erzählerin Bel immer wieder torpediert. Dabei hat Bel nicht unbedingt unlogisch gehandelt, für das, was sie erlebt hat, wie sie aufgewachsen ist, war alles im authentischen Rahmen. Oft genug jedoch kam sie wirklich anstrengend herüber, sodass die zarte Romance, die sich zwischen ihr und dem Kameraassistent zu entwickeln begann, eher unwahrscheinlich schien. Die Handlung, die Lösung war jedenfalls durchaus am Ende erklärbar und logisch, allerdings muss ich sagen, dass Holly mit allem, was sie aufgebaut hat, auf den letzten hundert Seiten auch ganz schön eingerissen hat. Der Showdown war so extrem unwahrscheinlich und unlogisch und auch, wie das Ende gestaltet wurde, dass es bei einem bis dahin genialen Buch zu einem ganzen Punkt Abzug kam. Spannend war es jedenfalls trotzdem, die Autorin versteht es, auch in ruhigen Phasen das Interesse hochzuhalten, interessante Charaktere zu entwickeln und coole Dialoge zu schreiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 01.09.2024

Aiden's Four

Die Diebe von Alderport
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Ein skrupelloser Gentleman-Dieb. Eine hohe junge Lady, die sich knallhart der Wissenschaft verschrieben hat. Ein desillusionierter Söldner, der sich nach Liebe sehnt, aber nicht mehr an sie glaubt. Ein ...

Ein skrupelloser Gentleman-Dieb. Eine hohe junge Lady, die sich knallhart der Wissenschaft verschrieben hat. Ein desillusionierter Söldner, der sich nach Liebe sehnt, aber nicht mehr an sie glaubt. Ein zynischer Ex-Knacki. Eine starke Frau als Kampfmaschine. Fünf Charaktere, die hier zusammengemixt werden, um einen fantastischen Heist auszuführen.

Aiden hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Gentleman-Dieb gemacht. Kein Wunder also, dass ihm von einer reichen Unbekannten ein nahezu unmöglicher Auftrag übertragen wird: Er soll in das höchst gesicherte Heiligtum des Tempels einbrechen und dort ein Artefakt entwenden. Dafür holt er sich die nicht immer freiwillige Hilfe der oben genannten Personen und entwirft einen genialen Plan. Doch wie heißt es so schön? Kein Plan übersteht den ersten Angriff und so geht schief, was laut Murphy nur schiefgehen kann ...

Die Autorin entwirft eine interessante Fantasywelt mit Monstern und herrschenden Priestern, die sie in etwa ans Ende des 18. Jahrhunderts in England anlehnt. Der Fluch, der Menschen zu Monstern macht und einer der Gründe einer der handelnden Personen ist, überhaupt mitzumachen, hätte für mich gern etwas ausführlicher dargestellt werden können, ebenso die bemerkenswerten Fähigkeiten Aidens, die nicht alle durch die Auflösung am Ende erklärt werden konnten. Trotzdem hat die Mischung - sowohl der Genres als auch des handelnden Personals - wirklich Spaß gemacht zu lesen und dadurch, dass vieles offenblieb, Lust auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 31.08.2024

Hundswinter

Winterwölfe
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Wir sind zurück im eroberten Teil Frankreichs und bei den Essex Dogs. Diese sind ziemlich geschrumpft. Pismire und Father sind tot, die beiden walisischen Bogenschützen haben sich abgesetzt. Der Rest ist ...

Wir sind zurück im eroberten Teil Frankreichs und bei den Essex Dogs. Diese sind ziemlich geschrumpft. Pismire und Father sind tot, die beiden walisischen Bogenschützen haben sich abgesetzt. Der Rest ist erneut zum Spielball der hohen Herren und der Politik geworden. Der Ritter, der die Essex Dogs angeheuert hat, ist tot. Wer zahlt jetzt ihren ausstehenden Lohn für die vergangenen 40 Tage? Ihnen wird angeboten, sie ordentlich auszuzahlen, wenn sie bleiben und bei der Belagerung von Calais mitmachen. Doch auch in der Hüttenstadt, die vor den Toren von Calais von den Engländern gebaut wird, ist das Leben nicht friedlich. Loveday beschließt schließlich, den Jüngsten ihrer Gruppe nach England zurückzubringen - und das läuft gewaltig schief. Das Chaos eines eisigen Winters mit Belagerung, Bewachung eines Hurenhauses und dem Auftauchen von Piraten und Squelette - der Frau, der Loveday einst seinen Dolch gegeben hat - werden nicht alle überleben.

Auch hier, im zweiten Teil der Essex-Dogs-Trilogie, nimmt uns Dan Jones wieder ganz tief ins späte Mittelalter mit. Er lässt uns durch Schmutz, eisigen Schlamm, Dreck und Blut waten, er zeigt uns neue kriegerische Errungenschaften wie Kanonen und lässt uns am Leben der Söldner teilhaben. Auch wenn das wahrlich kein beneidenswertes Leben ist. Immerhin versteht man sehr schnell und sehr gut, dass so ein Feldzug aus allem, nur nicht aus Glanz und Gloria, besteht. Das ungebildete Fußvolk wird von seinen Herrschern als Kanonenfutter verwendet und viele der Söldner und Söldnerinnen (ja, hat mich auch erstaunt, aber Jones ist Historiker und wird es wissen) verlieren auch noch den Rest von Anstand und Vernunft. Wie schon in Teil 1 wird aus verschiedenen Perspektiven kurzweilig erzählt und auch, wenn es nicht meine Lieblingsbücher geworden sind, haben mich die Essex Dogs bisher so fesseln können, dass ich jetzt auch noch den dritten Teil lesen möchte. (Und ich wünsche mir eine Netflix-Serie. Das wäre bestimmt ganz großes Kino!)

Veröffentlicht am 25.08.2024

Finkennest

Agency for Scandal
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Die junge Adlige Izzy Stanhope hat so einige Probleme und noch mehr Geheimnisse. Seit dem Tod ihres Vaters ist ihre Familie quasi bankrott, was sie unter allen Umständen verheimlichen muss, damit ihr kleiner ...

Die junge Adlige Izzy Stanhope hat so einige Probleme und noch mehr Geheimnisse. Seit dem Tod ihres Vaters ist ihre Familie quasi bankrott, was sie unter allen Umständen verheimlichen muss, damit ihr kleiner Bruder weiterhin auf eine Eliteschule gehen und sie selbst sich noch in den höchsten Kreisen bewegen kann. Deshalb arbeitet sie für das Finkennest, eine rein weibliche Detektei, die darauf spezialisiert ist, sich um die Belange von Frauen zu kümmern. Als der nächste Auftrag reinkommt, geht es drunter und drüber. Nicht nur, dass eine Dienerin sich Sorgen um ihre Herrin macht, auch Izzys geheimer Schwarm, ein gutaussehender Duke, wird verwickelt. Kann sie alle Geheimnisse für sich behalten und dennoch sein Leben und das einer jungen Frau retten?

Ich denke, mit diesem Buch bedient man alle, die vielleicht Bridgerton einfach zu langatmig oder nicht spannend genug fanden. Natürlich spielt das Ganze auch ein paar Jahrzehnte später, aber viele Sachen, gerade was das Leben von Frauen angeht, waren doch noch sehr ähnlich. Obwohl ich nicht wirklich glaube, dass so eine Agentur so lange verborgen hätte existieren können bzw dass eine Adlige über die Fähigkeiten wie Izzy verfügen könnte, macht das Lesen einfach nur Spaß. Izzy ist hochsympathisch und verliert trotz ihrer Schwärmerei zum Duke weder ihren Verstand noch ihr Höschen, sobald er in ihre Richtung blickt. Es ist mehr so ein bisschen Stolz und Vorurteil meets Bridgerton meets a little bit Sherlock Holmes and I think that's beautiful. Obwohl ernste Themen angesprochen werden, wird das Ganze nicht bierernst genommen oder rübergebracht und sorgt damit für eine kurzweilige, angenehme Lektüre.