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Veröffentlicht am 31.08.2024

Von der Vergangenheit eingeholt

Wenn sie lügt
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Inhalt:

Waldesroda, 2004. Mit 17 Jahren verliebte sich Norah in den vier Jahre älteren David. Die Beziehung zerbrach. Kurze Zeit später tötete David ein Liebespaar auf einem Parkplatz, auf der Flucht ...

Inhalt:

Waldesroda, 2004. Mit 17 Jahren verliebte sich Norah in den vier Jahre älteren David. Die Beziehung zerbrach. Kurze Zeit später tötete David ein Liebespaar auf einem Parkplatz, auf der Flucht verschwand er. Ab diesem Zeitpunkt war Norah nur noch "die Freundin des Killers".

Heute. 20 Jahre später erhält Norah Drohbriefe. Es scheint so, als wären sie von David, doch dieser kann nicht der Autor sein, ist er doch angeblich schon seit vielen Jahren tot. Goran, Noras bester Jugendfreund, kehrt daraufhin nach Waldesroda zurück. Er will Norah dabei helfen herauszufinden, wer und was hinter den Drohbriefen steckt.

Meine Meinung:

"Wenn sie lügt" ist ein Standalone-Thriller aus der Feder des deutschen Autors Linus Geschke. Als Fan seiner bisherigen Werke musste ich dieses natürlich unbedingt lesen und wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil des Autors lässt sich gewohnt angenehm lesen und so ist man als Leser schon nach wenigen Seiten eingetaucht in die Geschichte.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass unterschiedliche Personen zu Wort kommen. Auch der Täter, wodurch der Leser einen Einblick in seine Gedankenwelt erhält. Die Charaktere des Buches haben mir gut gefallen, allen voran die Protagonisten Norah und Goran, auch wenn diese keine Sympathieträger sind. Den es ist klar, dass beide Geheimnisse hüten, die mit ihrer jeweiligen Vergangenheit zu tun haben, sodass man ihnen als Leser nicht wirklich trauen kann.

Der Plot des Buches ist spannend und fesselnd. Die Handlung spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen: 2004 und heute. So erfährt der Leser hautnah, was vor 20 Jahren geschah. Dadurch ist jedoch auch früh klar, dass die Briefe, die Norah erhält, etwas mit der Vergangenheit zu tun haben müssen. Einige gut platzierte Finten und ungeahnte Wendungen sorgen jedoch dafür, dass die Geschichte bis ganz zum Ende spannend und unvorhersehbar bleibt. Der Schluss hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn ein paar Einzelheiten vielleicht nicht ganz realisitisch scheinen. Nichtsdestotrotz konnte mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite durchweg sehr gut unterhalten und spannende Lesestunden bescheren.

Fazit:

Spannender Thriller, der mich durchweg fesseln und gut unterhalten konnte. Linus Geschke ist und bleibt einer meiner Lieblingsautoren!

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Gefühlvoller Roman über Demenz und Zukunftsängste

Der Bademeister ohne Himmel
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Inhalt:
Linda ist gerade einmal 15 Jahre alt und hat trotzdem genug vom Leben. Am liebsten würde sie vor ein Auto laufen und ihrem Leben so ein Ende setzen. Doch da gibt es zwei Gründe, die sie davon abhalten: ...

Inhalt:
Linda ist gerade einmal 15 Jahre alt und hat trotzdem genug vom Leben. Am liebsten würde sie vor ein Auto laufen und ihrem Leben so ein Ende setzen. Doch da gibt es zwei Gründe, die sie davon abhalten: Kevin, ihr einziger Freund, der die meiste Zeit vor dem Computer verbringt und über alle möglichen Krisen auf der Welt recherchiert. Und Hubert, 86 Jahre alt, ehemaliger Bademeister, Witwer und demenzkrank. Dreimal in der Woche verbringt Linda ihren Nachmittag bei Hubert, unterstützt und entlastet dessen liebenswerte, aber eigenwillige polnische Pflegerin Ewa. Dabei weiß Linda nie, was sie dieses Mal erwartet, doch mit viel Humor, Verständnis und Gelassenheit meistert sie jede Situation mit Hubert.

Meine Meinung:
"Der Bademeister ohne Himmel" war mein erstes Buch der österreichischen Autorin Petra Pellini, aber bestimmt nicht mein letztes. Der Schreibstil war für mich zunächst zwar etwas gewöhnungsbedüftig, aber nach und nach habe ich immer mehr in das Buch hineingefunden.

Die Charaktere des Buches haben mir sehr gut gefallen. Insbesondere Linda, Ewa und Hubert habe ich sehr ins Herz geschlossen. Lindas Umgang mit Huberts Demenzerkrankung fand ich bemerkenswert. Ihre Ruhe und Gelassenheit, aber auch den Respekt und Humor, mit dem sie Hubert begegnet - davon können sich viele Erfachsene (auch im Buch) noch eine Scheibe abschneiden. Auch Ewa fand ich total erfrischend. Mit ihrer direkten Art kommt sie bei Hubert manchmal an ihre Grenzen, trotzdem ist sie einfach eine total herzliche und liebenswerte Frau und hat auch mein Herz schnell erobert. Aber auch Hubert selbst, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist, mochte ich sehr. Daher tat es mir auch sehr leid zu sehen, wie er trotz der liebenswerte Versorgung durch Ewa und Linda, immer mehr abbaut und verschwindet.

Der Plot des Buches hat mir gut gefallen. Das Thema Demenz wird ebenso thematisiert wie die heutigen Sorgen und Zukunftsängste junger Menschen. Zwar ist der Roman zu großen Teilen eher unaufgeregt, trotzdem fesselt er den Leser, der natürlich wissen möchte, wie es für Linda und Hubert weitergeht. Gleichzeitig übt die Autorin auch Kritik an der Gesellschaft, wie beispielsweise daran, dass sich die Angehörigen (in diesem Fall Huberts Tochter) kaum um die Pflege älterer Menschen kümmern, sondern diese lieber auf günstige Pflegekräfte aus dem Ausland abschieben. Insgesamt gibt es diverse Punkte, auf die die Autorin teils unterschwellig aufmerksam macht und damit den Leser zum Nachdenken anregt.

Fazit:
Gefühlvoller Roman über ein bemerkenswertes junges Mädchen und ihren Umgang mit Demenz.

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Veröffentlicht am 11.10.2024

Fesselnder zweiter Teil der Mittsommer-Trilogie

Signum
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Inhalt:
Kim Ribbing hat den als Schockdoktor bekannten Arzt Martin Rudbeck gekidnappt. Jahrelang wurde er von ihm gequält und misshandelt. Im Keller seines Hauses will Kim von ihm endlich Antworten auf ...

Inhalt:
Kim Ribbing hat den als Schockdoktor bekannten Arzt Martin Rudbeck gekidnappt. Jahrelang wurde er von ihm gequält und misshandelt. Im Keller seines Hauses will Kim von ihm endlich Antworten auf seine Fragen bekommen. Doch obwohl er die Entführung penibel geplant hat, gerät er plötzlich in Bedrängnis. Die einzige, die ihm helfen kann: Ex-Polizistin Julia Malmros. Diese ist jedoch für ihr neues Buch aktuell mit Recherchen im rechtsextremen Milieu beschäftigt.

Meine Meinung:
"Signum" ist der zweite Band der Mittsommer-Trilogie des schwedischen Autors John Ajvide Lindqvist. Nachdem mir der Auftakt der Reihe, der mit einem Cliffhanger endet, bereits sehr gut gefallen hat, war ich gespannt auf Band 2. Die Handlung schließt direkt an die des Vorgängers an. Nicht zuletzt dadurch ist man als Leser direkt wieder mitten drin im Geschehen. Es werden aber auch genügend Hintergrundinformationen eingestreut, sodass man das Buch auch lesen und verstehen kann, ohne Vorwissen aus dem ersten Band zu besitzen.

Der Schreibstil des Autors lässt sich angenehm lesen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven - insbesondere natürlich aus Sicht der Protagonisten Kim und Julia - erzählt, was für Spannung und Abwechslung sorgt. Die Charaktere des Buches haben mir gut gefallen. Kim Ribbing ist ein schwieriger Charakter, was aber auch an seiner Vorgeschichte liegt, über die der Leser in diesem Band eine Menge erfährt. Nichtsdestotrotz ist er sympathisch und hat das Herz am rechten Fleck. Auch Julia mag ich sehr, mit ihren Recherchen in der rechtsextremen Szene wagt sie sich jedoch auf gefährliches Terrain. Aber auch Astrid Helander, die bereits im ersten Band eine Rolle spielt, hat mir gut gefallen.

Der Plot ist gut durchdacht und durchweg spannend. Ich konnte das Buch schon nach wenigen Seiten kaum aus der Hand legen. Dies lag auch an der einen oder anderen überraschenden Wendung. Das Ende bildet einen gelungenen Abschluss dieses Buches, macht aber auch neugierig auf den dritten und finalen Band dieser Trilogie.

Fazit:
Spannender und fesselnder zweiter Band der Mittsommer-Trilogie, der vorallem durch einen komplexen Plot und spezielle, vielschichtige Charaktere besticht.

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Gemeinsam sind sie stark

Das Licht in den Birken
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Inhalt:
Thea, die die letzten Jahre als Ziegenhirtin in Portogal gelebt habt, kehrt nach über 20 Jahren in ihre norddeutsche Heimat zurück. Zur Unterbringung ihrer zwei mitgebrachten Tiere mietet sie sich ...

Inhalt:
Thea, die die letzten Jahre als Ziegenhirtin in Portogal gelebt habt, kehrt nach über 20 Jahren in ihre norddeutsche Heimat zurück. Zur Unterbringung ihrer zwei mitgebrachten Tiere mietet sie sich auf einem Bauernhof ein. Der eher wortkarge, schroffe Besitzer des Hofs Bruno führt diesen mit Leidenschaft, dennoch steht er kurz vor dem finanziellen Aus. Nach und nach finden Thea und Benno einen Draht zueinander. Als eine junge Frau sich beim Wandern den Fuß verletzt, helfen sie ihr und nehmen sie auf dem Hof auf. Notgedrungen wirft Juli ihre Wanderpläne über Bord. Gemeinsam versuchen die beiden Frauen Benno dabei zu helfen, den Hof zu retten.

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin Romy Fölck ist gewohnt angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist mal als Leser völlig in die Geschichte eingetaucht. Die Geschichte spielt in der Lüneburger Heide. Die Beschreibungen der wunderschönen Landschaft und des arbeitsintensiven Lebens auf dem Hof sind sehr authentisch und bildhaft.

Die drei Protagonisten des Buches, Thea, Juli und Benno, werden alle drei sehr facettenreich und authentisch dargestellt. Sie sind in ihrer Art sehr unterschiedlich und haben ihre Macken und Eigenarten, was mehr als einmal zu Konflikten führt. Die gemeinsame Arbeit auf dem Hof und das gleiche Ziel vor Augen (die Rettung des Hofs) schweißt sie aber auch nach und nach zusammen, verbindet sie und zwingt sie auch dazu, über ihren Schatten zu springen und sich zu öffnen. Ich fand es sehr schön mitzuerleben, wie sich ihre Beziehung mit der Zeit entwickelt und verändert.

Der Plot des Buches hat mir gut gefallen. Bruno, Thea und Juli kämpfen für das Überleben des Hofes und ich habe sehr mit ihnen mitgefühlt, -gelitten und gehofft. Der Kampf ist nicht immer einfach, aber die Message niemals aufzugeben und dass sich fast immer Mittel und Wege finden, hat mir gut gefallen. Das Ende war für meinen Geschmack fast ein wenig zu schön um wahr zu sein. Nichtdestotrotz hat mir das Buch schöne Lesestunden beschert.

Fazit:
Einfühlsamer und berührender Roman über drei ganz unterschiedliche Charaktere, die im Laufe des Buches lernen, dass man gemeinsam tatsächlich stärker ist und es sich lohnt zu kämpfen.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Wellnesswochenende wird zum Horrortrip

Die Auszeit
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Inhalt:
Anlässlich des Erreichens der magischen Grenze von 1 Million Followern will Influencerin Viktoria Kaplan im kleinen Kreis ein gemeinsames Wochenende in einem abgeschiedenen Retreat in den Alpen ...

Inhalt:
Anlässlich des Erreichens der magischen Grenze von 1 Million Followern will Influencerin Viktoria Kaplan im kleinen Kreis ein gemeinsames Wochenende in einem abgeschiedenen Retreat in den Alpen verbringen und feiern. Mit von der Partie sind neben ihrem Freund Julian, ihrem Bruder und Manager Max sowie dessen Freudin Josefine Victorias beste Freundin und Assistentin Karla sowie Sebastian, Julians bester Freund. Schon bald nach ihrer Ankunft im Retreat machen sich die ersten Spannungen zwischen ihnen bemerkbar und die schöne Fassade beginnt zu bröckeln. Bis nach einem gemeinsamen Partyabend Victorias Leiche gefunden wird. So abgelegen wie das Retreat ist, wird schnell klar, dass jemand von ihnen oder vom Personal hinter der Tat stecken muss. Und aufgrund eines Unwetters sind sie ganz auf sich allein gestellt.

Meine Meinung:
Mit ihrem Thriller-Debüt „Die Auszeit“ konnte mich Autorin Emily Rudolf von der ersten Seite an begeistert. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen: zum einen erfährt der Leser, was sich ab dem Moment, als Victorias Leiche gefunden wird, abspielt. Dies wird insbesondere aus Karlas Sicht erzählt. Darüber hinaus gibt es Rückblenden, die ab dem Zeitpunkt der Anreise beginnen und dem Leser nach und nach offenbaren, was zuvor an diesem Wochenende geschehen ist und wieso die Lage so eskalierte.

Die Charaktere sind teilweise etwas klischeebehaftet, haben mir aber dennoch gefallen. Victoria ist so wie man sich eine gefeierte Influencerin vorstellt: nach außen hin ist vieles Fassade, was dahinter wirklich los ist wissen aber nur wenige. Besonders mitgefiebert und –gefühlt habe ich mit ihrer besten Freundin Karla, die von Beginn an unter dem Verdacht steht, hinter der Tat zu stecken.

Der Plot an sich ist spannend und wendungsreich. Fast jeder, der sich an diesem Wochenende im Retreat aufhält, scheint Geheimnisse zu haben. Nach und nach gelangen immer mehr davon an die Oberfläche, es kommt zu Konflikten und die Situation gerät zunehmend außer Kontrolle. Ich habe während des Lesens selbst mitgerätselt und Theorien entwickelt, die ich nach wenigen Seiten oft wieder über den Haufen werfen konnte. Im letzten Drittel des Buches war ich dann tatsächlich auf der richtigen Spur, dennoch vermag das packende und brenzlige Ende zu überraschen. Einzig das Motiv hinter der Tat konnte mich nicht zu 100% überzeugen.

Fazit:
Spannender und wendungsreicher Thriller voller Geheimnisse, Konflikte und menschlicher Abgründe, der mich durchweg fesseln konnte. Vom Motiv hatte ich mir ein bisschen mehr versprochen, ansonsten aber top!

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