Lügen verboten – Hochspannung von Kultautorin Ursula Poznanski
Scandor„Scandor“ der Kultautorin Ursula Poznanski (erschienen im Loewe-Verlag, August 2024) ist ein fesselnder All-Ager-Roman, der sich mit den zentralen Themen Lüge und Wahrheit, Vertrauen und Angst auseinandersetzt. ...
„Scandor“ der Kultautorin Ursula Poznanski (erschienen im Loewe-Verlag, August 2024) ist ein fesselnder All-Ager-Roman, der sich mit den zentralen Themen Lüge und Wahrheit, Vertrauen und Angst auseinandersetzt. Die Protagonisten Philipp und Tessa nehmen an einer außergewöhnlichen Challenge teil, bei der es darum geht, unter keinen Umständen zu lügen. Vor Spielbeginn mussten die Teilnehmer*innen als Wetteinsatz ihre große Angst offenlegen. Wer aus dem Spiel ausscheidet, muss sie sich dieser Angst stellen. Doch wer bis zum Ende durchhält, dem winkt ein Preisgeld in Höhe von 5 Millionen Euro.
Zur Überprüfung, ob auch wirklich alle immer die Wahrheit sagen, kommt Scandor zum Einsatz, ein Lügendetektor, der wie eine zweite Haut um den Unterarm der Teilnehmend gelegt wird. Dieses Gerät bleibt dort bis zum Ende des Spiels, was den Druck auf die Teilnehmer merklich erhöht. Spannend und kurzweilig erzählt Ursula Pozanaski die Hürde, denen sich Philipp und Tessa stellen müssen. Denn immer die Wahrheit zu sagen ist gar nicht so einfach, wie die beiden schnell merken – besonders in Alltagssituationen, wenn man beispielsweise als Bedienung im Restaurant versuchen muss, einen guten Kundenservice zu erbringen oder den Liebsten nicht weh tun möchte. Schnell ist da eine unbedachte Ungenauigkeit oder eine kleine Notlüge über die Lippen gekommen. Hinzu kommen die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auch auf der Jagd nach den 5 Millionen Euro sind und hier skrupellos nicht vor unfairen Mittel zurückschrecken, um die Gegner zu Fall zu bringen. Manchen Fragen möchte man sich nicht stellen und mache bleiben auch einfach besser unbeantwortet.
Ursula Poznanskis Schreibstil ist gewohnt rasant, mitreißend und spannend. Man spürt die Routine und Erfahrung, die es ihr ermöglichen einen Spannungsbogen über den gesamten Verlauf aufzubauen, unter dem sich dann wieder zahlreiche kleine Spannungsbögen bilden. Besonders gelungen finde ich den Perspektivwechsel zwischen den beiden Protagonisten Tessa und Philipp erzählt, der die Geschichte noch spannender und facettenreicher macht.
Die äußere Gestaltung des Buches gefällt mir sehr gut: Das Hochwertige Gefühl beim ersten In-der-Hand-Halten und der 3D-Effekt auf dem Cover passen hervorragend zum Buch. Einziger Wermutstropfen ist, dass sich bei dieser Ausgabe leider Leserillen kaum vermeiden lassen – selbst bei sorgsamem Umgang.
Ich bin echt beeindruck von der unglaubliche Produktivität von Ursula Poznanski. Erst Anfang des Jahres habe ich „Die Burg“ von ihr gelesen und jetzt erscheint schon wieder der nächste Roman mit einer Stärke von über 400 Seiten. Ihre Bücher bewegen sich zwar in einem ähnlichen Genre und sind meistens All-Ager mit jungen Menschen als Protagonisten, dennoch sind sie immer einzigartig. Scandor gehört für mich neben beispielsweise dem Klassiker Erebos zu ihren Top 5 Jugendromanen.
Ich hatte mit „Scandor“ unterhaltsame und kurzweilige Stunden. Außerdem hat mich das Buch über den reinen Plot hinaus zum Nachdenken gebracht. Ich war erstaunt, als ich mal wirklich darauf geachtet habe, wie häufig mir im Alltag doch eine kleine, unbedachte Lüge, Ungenauigkeit oder Schutzbehauptung über die Lippen kommt.
Fazit: Ein spannender Jugendroman, den ich uneingeschränkt – nicht nur Jugendlichen . empfehlen kann. Scandor ist nicht nur ein echter Pageturner und unterhaltsam von der ersten Seite an, sondern regt auch zum Nachdenken an. Von mir 5/5 Sternen.