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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2022

Fantasievoll, spannend, berührend

Helles Land
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Darum geht‘s:
In der Welt vom „hellen Land“ strahlen zwei Sonnen am Himmel, was das Leben außerhalb der sonnengeschützten Wohngebiete unmöglich macht. Umso wichtiger ist Clays Aufgabe als Hohe Hüterin ...

Darum geht‘s:
In der Welt vom „hellen Land“ strahlen zwei Sonnen am Himmel, was das Leben außerhalb der sonnengeschützten Wohngebiete unmöglich macht. Umso wichtiger ist Clays Aufgabe als Hohe Hüterin der Bäume das Geheimnis des Standortes der heiligen Lichteiche zu bewahren. Diese Lichteiche ist der Ursprung und die Beschützerin aller Bäume. Ohne sie wäre kein Leben möglich. Und doch wird sie von einem unbekannten Feind bedroht und Clay und ihre Gefährten müssen einiges riskieren, um die Lichteiche zu schützen und somit das Überleben ihres Volkes zu gewährleisten. Als Clay feststellen muss, dass der Feind viel näher ist, als befürchtet, spitzen sich die Ereignisse zu.

So fand ich‘s:
Mary E. Garner hatte mich bereits mit ihrer Trilogie „Das Buch der gelöschten Wörter“ von ihrem Erzähltalent überzeugt. So wundert es nicht, dass sie mich auch mit ihrem neuen Buch „Helles Land“ neugierig gemacht hatte. Zudem faszinieren mich Bäume ganz generell und die Idee eines „heiligen Baumes“ hat mich zusätzlich davon überzeugt, dass dieses Buch ganz nach meinem Geschmack sein könnte.

Man spürt auch schon sehr schnell, wie sehr die Natur und die Bäume der Autorin am Herzen liegen. Einfühlsam verpackt sie die Problematik der Klimaveränderungen in eine spannende Geschichte, ohne jedoch jemals belehrend zu wirken. Als Leser konnte ich einige Gedanken und Begebenheiten auf unsere eigene Welt übertragen, was das Leseerlebnis für mich noch intensiver machte. So gesehen hatte das Buch für mich etwas von einem phantasievollen Öko-Thriller.

Mich hat auch in diesem Buch vor allem die originelle Phantasie der Autorin in den Bann gezogen. Sie zeichnete eine faszinierende, mir bis dahin völlig unbekannte Welt mit zum Teil einer eigenen Sprache, sprich ausgefallenen Wortschöpfungen. Diese „neuen“ Wörter waren für mich zugegebenermaßen am Anfange etwas gewöhnungsbedürftig. Doch ich hatte mich relativ schnell daran gewöhnt, und von da an las sich die Geschichte angenehm leicht und flüssig.

Zwischendurch verlor sich Mary E. Garner ein wenig in ihren Beschreibungen, was zu kleinen Längen in der Geschichte führte und mich ab und an ein bisschen ungeduldig werden ließ. Doch die weiteren Entwicklungen haben mich dann rasch wieder in die Geschichte eintauchen lassen.

Alles in allem ist es ein sehr spannender, origineller, ideenreicher und in sich schlüssiger Plot. Es bleiben keine Fragen offen und die Geschichte endet für mich wie sie es verdient: sehr mitreißend und vor allem berührend.

Und auch wenn ich mich wiederhole: ich liebe die Art der Phantasie der Autorin und wie sie ihr Ausdruck verleiht. Es stecken so viel Liebe zu den Figuren und auch zur Natur zwischen den Zeilen, so dass ich immer wieder Passagen richtiggehend inhaliert habe.

„Helles Land“ ist also in der Tat ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Und ich hoffe, dass es schon bald Lese-Nachschub von Mary E. Garner geben wird.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 05.09.2019

Ein Leseerlebnis - nicht nur für Kinder

Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
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Eine liebe Miteule hatte mich auf "Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe" aufmerksam gemacht. Das liebevoll gestaltete Cover und die originellen Namen im Titel haben es mir dann unmöglich gemacht, dieses ...

Eine liebe Miteule hatte mich auf "Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe" aufmerksam gemacht. Das liebevoll gestaltete Cover und die originellen Namen im Titel haben es mir dann unmöglich gemacht, dieses Buch nicht weiter zu beachten.

Jedenfalls stelle ich es mir sehr schwer vor, ein Romanfragment weiter zu entwickeln und gar zu vollenden. Aber ich finde, dass das Wieland Freund hier vortrefflich gelungen ist. Die bunten, charakterstarken Figuren wurden vor meinem inneren Auge lebendig und mir gefiel besonders, dass jede Figur ihre Ecken und Kanten und Macken hatte. Ich fühlte mich beim Lesen selber mittendrin in Knirps' Abenteuer, das sich immer spannender entwickelte. Überraschende Wendungen liessen nie eine Langeweile aufkommen, so dass das Büchlein fast zu schnell ausgelesen war.

Die Illustrationen von Regina Kehn runden dieses schöne Leseerlebnis perfekt ab. Sie hat meiner Meinung nach den richtigen Pinselstrich getroffen, um die Geschichte zu untermalen und gleichzeitig die Phantasie weiter anzuregen.

Wieland Freunds Erzählkunst steht hier der von Michael Ende in nichts nach und ich bin überzeugt, dass dem verstorbenen Autor diese Weiterentwicklung seiner Idee auch sehr gut gefallen hätte. Da ich nach wie vor sehr gerne Kinder- und Jugendbücher lese, werde ich mir Wiland Freunds anderen Werke unbedingt Mal genauer anschauen.

Veröffentlicht am 01.09.2024

Kai Meyers 2. Hommage an die Liebe zu Büchern und Geschichten

Die Bibliothek im Nebel
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Darum geht’s:
1917 in Sankt Petersburg tobt die Revolution. Der junge Bibliothekar Artur verliert seine Pflegefamilie und schafft es in letzter Sekunde zu fliehen. Und niemand ahnt, was für ein besonderes ...

Darum geht’s:
1917 in Sankt Petersburg tobt die Revolution. Der junge Bibliothekar Artur verliert seine Pflegefamilie und schafft es in letzter Sekunde zu fliehen. Und niemand ahnt, was für ein besonderes Manuskript er im Gepäck hat. Während der Flucht sind seine Gedanken schon in Leipzig, wo er nach seiner verlorenen Liebe Mara suchen will.

Knapp elf Jahre später entdeckt das Mädchen Liette auf dem Dachboden des Luxushotels ihres Onkels das Reisegepäck, das eine russische Familie eingelagert, aber nie abgeholt hatte. Die Kisten sind eine wahre Fundgrube für das Mädchen, das darin auch ein geheimnisvolles Buch, das mit einem Schloss gesichert ist, findet.

Liette wird erwachsen, vergisst aber auch nach fünfzig Jahren nie die Geschichte rund um die Bibliothek im Nebel in der alten Villa am Meer. Mithilfe des Gauners Thomas möchte sie unbedingt Mara, die Besitzerin des verschlossenen Buches, finden. Einige Hinweise führen nach Leipzig und auf die Spuren des Bibliothekars Artur.


So fand ich’s:
Drei Hauptschauplätze, drei Zeitabschnitte – und obwohl so manches weit auseinander scheint, verwebt Kai Meyer die Schicksale seiner Figuren so miteinander, dass die Geschichte zeitlos wirkt. Ja, auch dieses Kai-Meyer-Werk, das das Leipziger Graphische Viertel zum Thema hat, hat mir gut gefallen und mich stellenweise sehr berührt.

Allerdings bin ich etwas skeptisch an die Lektüre rangegangen. Konnte das gleiche Geschichtskonstrukt wie schon bei „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ ein zweites Mal funktionieren? Doch meine Zweifel wurden schnell zerstreut und sofort war ich vor allem wieder fasziniert von der intensiven Atmosphäre, die der Autor mit seinen Worten zu schaffen vermag.

Kurzzeitig wurde meine Begeisterung zwar etwas gedämpft. Der dritte Zeitabschnitt konnte mich nicht so richtig mitnehmen. Vor allem die erwachsene Liette war so gar nicht mein Fall. Einerseits gefiel mir ihre Begeisterungsfähigkeit und Sehnsucht nach der Bibliothek im Nebel. Gleichzeitig empfand ich sie als sehr oberflächlich, stellenweise sogar arrogant.

Aber man muss ja nicht alle Figuren mögen. Meine Lieblingsfigur ist hier klar Artur. Er ist sich und seiner Liebe – zu Mara und der Liebe zum Geschichtenerzählen – durchweg treu geblieben.

Ein besonderer Platz nimmt auch Grigori bei mir ein. Warum müsst ihr aber selbst nachlesen. Am besten fangt ihr – falls nicht schon geschehen – mit „Der Junge, die Bücher und die Nacht“ an. So gut mir „Die Bibliothek im Nebel“ gefallen hat, kommt es doch nicht ganz an den Vorgänger heran.

Auch als Hörbuch, das ich parallel zur Lektüre gehört habe, funktioniert die Geschichte sehr gut. Die verschiedenen Stimmen haben es mir leicht gemacht, am Plot dranzubleiben und auch bei den Zeitebenenwechseln nicht den Faden zu verlieren.

Die beiden Bücher können zwar unabhängig voneinander gelesen werden. Zusammengenommen sind die beiden Bücher für mich aber eine bewegende Hommage an die Liebe zu Büchern und Geschichten.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

4,0 von 5 Sternen Frisch und fröhlich - eine Geschichte, die mit viel Augenzwinkern erzählt wird

Valentina Amor. All you need is love (oder so)
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Darum geht’s:
Für Valentina, die Tochter des Liebesgottes Amor, ist die Liebe das Größte, was es gibt. Sie wartet sehnsüchtig auf den Tag, an dem sie endlich ihre Ausbildung zur Liebesgöttin beginnen kann. ...

Darum geht’s:
Für Valentina, die Tochter des Liebesgottes Amor, ist die Liebe das Größte, was es gibt. Sie wartet sehnsüchtig auf den Tag, an dem sie endlich ihre Ausbildung zur Liebesgöttin beginnen kann. Ihr Vater und Ihre Großmutter sind jedoch skeptisch, ob sie schon bereit dazu ist. Als Amor aus Liebeskummer in Selbstmitleid versinkt und nicht mehr fähig ist, seinen Job auszuführen, bekommt Valentina dann doch endlich ihre große Chance, sich zu beweisen: Sie soll an einer Schule zwei Teenager zusammenbringen. Da sie alles über die Liebe weiß, fühlt sie sich absolut selbstsicher. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Sterbliche so ganz anders ticken als die Götter, was sie in so manches Fettnäpfchen stapfen lässt. So langsam sieht sie ihre Chance dahinschwinden. Schafft sie es, das Ruder noch rumzureißen und dafür zu sorgen, dass die Teenager ihre Liebe finden?

So fand ich’s:
Der Liebesgott Amor kann selbst an Liebeskummer leiden? Laut der Autorin Sarah M. Kempen schon. Mit viel Witz beschreibt sie zu Beginn des Buches den erbärmlichen Zustand, indem sich Amor befindet. Trotz rosa Wolken und viel Liebesgedöns schafft er es nicht, sich schnell wieder aus dem Selbstmitleid zu befreien. Daher muss also seine Tochter Valentina ran.

Auf den ersten Blick wirkt Valentina wie ein modernes, junges Mädchen. Doch es wird dem Leser rasch klar, dass sie etwas Besonderes ist. Bei ihr dreht sich alles um die Liebe und ihren großen Wunsch, endlich Liebesgöttin zu sein.

Zu Beginn war mir alles fast ein wenig zu pink und zu fluffig. Trotzdem musste ich immer wieder vor mich hin grinsen und so rückwirkend betrachtet, ist es der Autorin wirklich absolut passend gelungen, Amors Haus und sein Leben darzustellen. Jedenfalls wird die Geschichte mit viel Augenzwinkern erzählt und es sind durchwegs Figuren, die man sehr schnell ins Herz schließt.

Auch wenn das Buch oberflächlich betrachtet recht schnulzig rüberkommt, ist es doch viel mehr als das. Klar, die Liebe und das Verliebtsein steht im Vordergrund. Aber man spürt, dass es der Autorin wirklich um die Unterhaltung und auch der Fröhlichkeit geht.

Für mich ist „Valentina Amor: All You need is Love (oder so) eine junge, frische und fröhliche Geschichte, über die ich mich sehr amüsiert habe.

Es wird einen zweiten Teil geben und auf den freue ich mich schon. Denn ab und zu braucht man einfach rosa Wölkchen und eine Gute-Laune-Lektüre, um dem Alltag zu entfliehen. Und zusammen mit Valentina gelingt das einem allemal.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Gelungene Fortetzung

Das Retreat
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Darum geht’s:
Die sagenumwobene Insel Reapers’s Rock, Fels des Sensenmanns, war vor einigen Jahren Schauplatz ungeheuerlicher Taten eines Serienkillers und gilt seitdem bei den Einheimischen als verflucht. ...

Darum geht’s:
Die sagenumwobene Insel Reapers’s Rock, Fels des Sensenmanns, war vor einigen Jahren Schauplatz ungeheuerlicher Taten eines Serienkillers und gilt seitdem bei den Einheimischen als verflucht. Trotzdem wurde an dem idyllisch wirkenden Ort eine luxuriöse Wellness-Anlage errichtet. Ein schrecklicher Todesfall erschüttert jedoch die Ruhe und Entspannung. Eine junge Frau, die gar nicht auf der Insel sein sollte, wird zerschmettert am Fuße des Yoga-Pavillons gefunden. Die Ermittlerin Elin Warner, die noch an den Folgen der Vorkommnisse im Sanatorium im Schweizer Ort Montana zu knabbern hat, wird auf die Insel geschickt. Alles deutet auf einen Unfall hin. Dennoch lässt Elin ein ungutes Gefühl nicht los, dass doch mehr dahinterstecken könnte. Ein weiterer mysteriöser Todesfall eines Tauchers scheint ihre Befürchtungen zu bewahrheiten.

So fand ich’s:
Da ist er also, der zweite Fall von Elin Warner. Ich hatte ja im ersten Teil „Das Sanatorium“ so meine Mühe mit der jungen Ermittlerin. Zum Ende des ersten Bandes hin hat sich jedoch einiges aufgeklärt und als deutlich wurde, warum Elin so ist, wie sie ist, konnte ich mich leichter mit ihr anfreunden. Und obwohl die Autorin durchaus ihr Erzähltalent gezeigt hatte, gab es noch Luft nach oben. Umso gespannter war ich auf ihren zweiten Streich.

Nun ist die letzte Seite umgeblättert, was ich übrigens mit einem zufriedenen Gefühl tun konnte, und ich finde, dass Sarah Pearse ihre eigene Messlatte mit diesem Buch tatsächlich höher gelegt hat. Diesmal geht es viel mehr um den eigentlichen Fall und auch Elins Entwicklung hat mir gut gefallen. Sie hat noch einen längeren Weg vor sich und der Autorin ist es echt gut gelungen, diese kleinen Fortschritte bildlich und realistisch darzustellen. Es wäre auch unglaubwürdig gewesen, wenn sie gar nicht mehr mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hätte. In diesem Band war dieser Erzählstrang jedenfalls um einiges besser und für meinen Geschmack angenehmer dosiert.

Der Plot entwickelt sich von Anfang an spannend und gerade auch wegen den unterschiedlichen Perspektiven sehr lebendig und abwechslungsreich. Zum Schluss hin bleiben von meiner Seite her keine Fragen offen. Oh, nein, das stimmt nicht ganz. Der fast unsichtbare rote Faden, der bereits am Ende des ersten Bandes gesponnen wurde, wird hier noch verlängert und macht neugierig auf den nächsten Teil.

Für mich ist „Das Retreat“ ein angenehm zu lesender und spannender Thriller, ohne zu blutig oder zu dramatisch zu werden. Auch wenn es sich hier um einen abgeschlossenen Fall handelt, würde ich empfehlen, „Das Sanatorium“ vorab zu lesen, um Elins Entwicklung besser nachvollziehen zu können.

Jedenfalls bleibe ich sehr gerne an dieser Reihe dran und werde Elin auch bei ihrem nächsten Fall begleiten und hoffe, dass der erwähnte rote Faden sichtbarer wird…

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