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Veröffentlicht am 01.09.2024

Die Wand der Todessanduhren

Hast du Zeit?
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In „Hast du Zeit?“ ermitteln der pensionierte Polizist Lars Erik Grotheer und die Fotografin Lilly Costanzo in einem Fall, der eine traurige Vergangenheit offenbart. Das Buch wurde von dem deutschen Autor ...

In „Hast du Zeit?“ ermitteln der pensionierte Polizist Lars Erik Grotheer und die Fotografin Lilly Costanzo in einem Fall, der eine traurige Vergangenheit offenbart. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Andreas Winkelmann geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Rowohlt Taschenbuch Verlag (Rowohlt Verlag) erschienen. „Hast du Zeit?“ ist ein Einzelband.

Lars Erik Grotheer ist ein pensionierter Polizist, der für die Bundestagspolizei gearbeitet hat und der nun als Frührentner zusammen mit seinem Hund Jemand sein Einzelgänger Dasein genießt. Mit Grotheer hat Andreas Winkelmann einen Charakter erschaffen, der deutlich erkennbare Ecken und Kanten hat, die ihn nicht nur authentisch gemacht haben, sondern mir auch auf Anhieb sympathisch. Ja, er ist ein Charakter, der keine leichte Vergangenheit hatte, aber im Gegensatz zu den meisten Ermittlern in Krimis suhlt er sich nicht in Selbstmitleid. Im Laufe der Geschichte erkennt er sogar, dass er Fehler gemacht hat und arbeitet aktiv daran diese wieder gutzumachen. Er ist also ein Charakter, der sich erkennbar in eine positive Richtung weiterentwickelt hat.

Lilly Costanzo arbeitet als selbstständige Fotografin und führte bis zu einem tragischen Vorfall, eine glückliche Beziehung mit ihrer Lebensgefährtin. Lilly war für mich im ersten Moment der typische weibliche Hauptcharakter, mit dem ich nicht warm geworden bin. Erst im Laufe der Geschichte konnte ich eine Bindung zu ihr aufbauen und das auch nur, weil sie für mich erkennbar beweisen konnte, dass sie ein Rückgrat besitzt. Zwar ist Lilly ein Charakter, der sich weiterentwickelt, für mich war diese Entwicklung aber leider nicht deutlich genug erkennbar. So war Lilly für mich bis zum Schluss der schwächere Part in diesem Er­mitt­ler­duo.

„Hast du Zeit?“ ist ein Thriller, der Spannung mit ganz verschiedenen Elementen aufbaut. Andreas Winkelmann hat sowohl die klassischen Elemente wie unvorhersehbare Wendungen und kleinere Cliffhanger am Ende eines Kapitels verwendet als auch eine spezielle Erzählweise, bei der er einen Charakter erschaffen hat, der den Leser direkt anspricht. Mit diesen Elementen ist es ihm gelungen eine stetig steigende Spannung aufzubauen, die am Ende der Geschichte in einem fesselnden Finale gipfelt.

Positiv finde ich, dass Andreas Winkelmann mir durch viele kleine Hinweise im Laufe der Geschichte die theoretische Chance gegeben hat, aktiv mitzuraten. Leider wurde am Ende klar, dass er sich für einen Täter entschieden hat, den ich praktisch zu keinem Zeitpunkt hätte erraten können, weil der Charakter erst im letzten Viertel der Geschichte eingeführt wurde. Ich liebe das Genre Krimi und Thriller so sehr, weil ich ein Fan von Rätseln bin. Ein Thriller, bei dem ich aktiv mit raten kann, ist für mich daher immer ein Lesegenuss. Dieser Lesegenuss bekommt aber natürlich einen gehörigen Dämpfer verpasst, wenn der Täter erst zum Schluss eingeführt wird, denn so nimmt mir der Autor ein Stückweit meine Chance aufs Mitraten.

„Hast du Zeit?“ ist für mich ein gelungener Thriller, den ich gerne gelesen habe und der mich definitiv gut unterhalten konnte. Trotzdem habe ich einen Kritikpunkt. Ich verstehe nicht warum aber Andreas Winkelmann hat sich dazu entschieden seine beiden ermittelnden Charaktere erst im letzten Viertel der Geschichte aufeinandertreffen zu lassen. 76% der Geschichte werden in zwei parallel zueinander verlaufenden Handlungssträngen erzählt. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden bereits im ersten Drittel der Geschichte aufeinandertreffen.

Der Schreibstil von Andreas Winkelmann ließ sich angenehm flüssig lesen. Die Geschichte wird aus vielen unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
„Hast du Zeit?“ ist ein packender Thriller, der mich trotz kleiner Makle von sich überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 24.08.2024

Künstliche Intelligenz in der Medizin

Der 1. Patient
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„Der 1. Patient“ ist der vierte Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer. Das Buch wurde von Florian Schwiecker und Prof. Dr. Michael Tsokos geschrieben und ist 2024 ...

„Der 1. Patient“ ist der vierte Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer. Das Buch wurde von Florian Schwiecker und Prof. Dr. Michael Tsokos geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Knaur Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen. „Der 1. Patient“ ist der vierte Band der „Eberhardt & Jarmer ermitteln“ Reihe.

Bei ihrem vierten gemeinsamen Buch haben sich Florian Schwiecker und Prof. Dr. Michael Tsokos für ein hochbrisantes Thema entschieden, das aktueller nicht sein könnte. Die beiden konfrontieren Eberhardt und Jarmer mit Künstlicher Intelligenz und auch den Schauplatz ihres Kriminalfalls hätte sie nicht besser wählen können. Der Tatort ist dieses Mal ein Operationssaal und das Opfer ein Patient, der auf den ersten Blick sterben musste, weil die Künstliche Intelligenz einen verheerenden Fehler begangen hat. Das Autoren Duo bedient sich also einer allgegenwärtigen Skepsis, die wahrscheinlich ein erheblicher Teil unserer Gesellschaft dem Thema Künstlicher Intelligenz gegenüber hegt.

Rocco Eberhardt übernimmt im Fall „Dr. Sasha Müller“ schon nach wenigen Kapiteln eine tragende Rolle. Dabei stößt er im Laufe der Gerichtsverhandlung immer wieder auf ungeahnte Herausforderungen, die ihn stellenweise zu fragwürdigen Entscheidungen verleiten. Diese verhelfen ihm zwar zu wichtigen Informationen, am Ende findet den Entscheidenden Hinweis aber eine andere Person.

Dr. Justus Jarmer spielt im Fall „Dr. Sasha Müller“ für lange Zeit nur eine Nebenrolle. Ein Ereignis ganz zum Beginn der Geschichte sorgt dafür, dass die Obduktion am verstorbenen Patienten nicht von Jarmer durchgeführt wird, sondern von einer Kollegin. Erst im letzten Drittel der Geschichte spielt dann auch er eine größere Rolle und trotzdem verschwindet er im Schatten von Eberhardt.

Ich muss sagen in diesem Buch stört mich die ungleiche Rollenverteilung von Justiz und Rechtsmedizin. Ich liebe diese Reihe, weil sie mir verpackt in eine spannende Geschichte Einblicke in eine sonst verschlossene Welt gibt. Aber im vierten Buch hat sich die Geschichte für meinen Geschmack zu sehr auf das Gerichtsverfahren konzentriert und zu wenig auf die Rechtsmedizin. Die hat meiner Meinung nach kaum eine Rolle gespielt, was ich sehr schade finde. Ich fand das Gerichtsverfahren nicht langweilig, aber die Geschichte hätte mir besser gefallen, wenn dieser Handlungsstrang nicht so viel Raum eingenommen hätte.

Florian Schwiecker, der viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet hat, gewährt den Lesern auch in „Der 1. Patient“ detaillierte Einblicke in die Arbeit eines Strafverteidigers, die für mich als Laien stets verständlich beschrieben wurden. Die Einblicke von Prof. Dr. Michael Tsokos in seine Arbeit als Rechtsmediziner habe ich sehr vermisst.

Dem Autorenduo ist es auch dieses Mal hervorragend gelungen von der ersten Seite an Spannung aufzubauen und diese bis zum Schluss zu steigern. Etliche unvorhersehbare Wendungen haben dazu beigetragen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Kurze Kapitel sorgen für einen flüssigen Lesegenuss und Ort- und Datumsangaben zum Beginn der Kapitel für eine gute Orientierung innerhalb der Handlung. Der Schreibstil von Schwiecker und Tsokos ließ sich sehr angenehm und flüssig lesen. Erzählt wird die Geschichte aus vielen unterschiedlichen Sichten. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Der vierte Fall für Eberhardt und Jarmer fängt sehr vielversprechend an, entwickelt sich dann aber leider zunehmend in eine Richtung, mit der ich nicht glücklich bin.

Veröffentlicht am 13.06.2024

Eine Horror Auszeit in den Bergen

Die Auszeit
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„Die Auszeit“ erzählt die Geschichte von „Viktoria Kaplan“. Einer Influencerin, die kurz davor steht die eine Millionen Follower Marke zu knacken. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Emily Rudolf ...

„Die Auszeit“ erzählt die Geschichte von „Viktoria Kaplan“. Einer Influencerin, die kurz davor steht die eine Millionen Follower Marke zu knacken. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Emily Rudolf geschrieben und ist 2024 als Taschenbuch und eBook im Fischer Scherz Verlag (S. Fischer Verlagen) erschienen. „Die Auszeit“ ist ein Einzelband.

„Die Auszeit“ ist Emily Rudolfs Thriller-Debüt. Meine Erwartungen waren also nicht allzu hoch. Hinzukommt die Tatsache, dass mir die meisten Thriller Autorinnen nicht brutal genug schreiben, sodass mich die Geschichte in den meisten Fällen bereits nach wenigen Seiten langweilt. Ich gebe also zu ich habe nur zu diesem Buch gegriffen, weil es einer meiner absoluten Lieblingsautoren als „Unheimlich brillant und packend“ beschrieben hat und ich unbedingt wissen wollte, ob er damit recht hat. Rückblick kann ich sagen, dass er es nicht besser auf den Punkt hätte bringen können.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Aufbau der Geschichte. Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen. Der eine spielt in der Vergangenheit und der andere in der Gegenwart. Dank diesem Aufbau wusste ich bereits nach wenigen Kapitel wer ermordet wurde. Im ersten Moment hat diese Information meinem Leseerlebnis einen Dämpfer verpasst. Im weiteren Verlauf der beiden Handlungsstränge musste ich aber feststellen, dass ich das Verhalten und die Entscheidungen der einzelnen Charaktere dank dieser Information viel intensiver analysiere und so wurde die Geschichte für mich mit jeder weiteren Seite spannender. Emily Rudolf ist es also definitiv gelungen eine solche Spannung aufzubauen, dass ich das Buch keine Sekunde mehr aus der Hand legen konnte.

Ein Teil der Geschichte wir aus der Sicht von Viktoria Kaplan erzählt. Diese Kapitel beginnen jedes Mal mit einem Instagram Post, der mit seinem Wortlaut eine Bild erzeugt, dass im krassen Kontrast zur Realität steht. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Kontrast zum Ende hin immer größer wurde. Am Ende ist der Instagram Post dann das komplette Gegenteil der Realität. Auf diese Art und Weise hat die Autorin hervorragend gezeigt, wie „Fake“ die Instagram Welt in Wirklichkeit ist.

Bei einem Thriller lege ich nie besonders großen Wert darauf, dass mir die Charaktere sympathisch sind. Vielmehr ist mir wichtig, dass sie eine erkennbare Persönlichkeit besitzen und Ecken und Kanten habe, die sie authentisch machen. Beides ist Emily Rudolf gelungen. Besonders positiv finde ich, dass sie sich für eine überschaubare Menge entschieden hat, den der wirklich wichtige Kreis besteht aus nur zehn Charakteren. So konnte ich mir alle Namen problemlos merken, was es mit enorm erleichtert hat der Handlung zu folgen. Und wer trotzdem Probleme hat sich die Namen zu merken, der findet im hinteren Teil des Einbandes eine kurze Übersicht aller wichtigen Charaktere.

Ich liebe Thriller, die aus mehreren Sichten erzählt werden. Irgendwie steigert das für mich die Spannung. Leider muss ich sagen, dass mir bei diesem Buch die Verteilung nicht gefallen hat. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus der Sicht der weiblichen Charaktere erzählt. Nur einer der männlichen Charaktere kommt zu Wort und meiner Meinung nach war es der falsche.

Der Schreibstil von Emily Rudolf ließ sich angenehm flüssig lesen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Emily Rudolfs Thriller-Debüt hat mich positiv überrascht. Trotzdem war das Buch für mich nicht perfekt.

Veröffentlicht am 01.04.2024

Rache ist giftig

Ostseefinsternis
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In „Ostseefinsternis“ ermittelt Kriminalhauptkommissarin Pia Korittki in einem Fall, der Sie in die Vergangenheit zweier verfeindeter Familien führt. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Eva Almstädt ...

In „Ostseefinsternis“ ermittelt Kriminalhauptkommissarin Pia Korittki in einem Fall, der Sie in die Vergangenheit zweier verfeindeter Familien führt. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Eva Almstädt geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Lübbe Belletristik Verlag (Bastei Lübbe) erschienen. „Ostseefinsternis“ ist der neunzehnte Band der „Pia Korittki“ Reihe.

Normalerweise gelingt es Eva Almstädt die richtige Balance zwischen dem Kriminalfall und Pias Privatleben zu finden. In diesem Band hat Pias Privatleben für meinen Geschmack zu wenig Raum bekommen. Dabei gab es genug Momente, aus denen die Autorin eine Menge hätte machen können. Leider hat sie diese Möglichkeiten nicht genutzt und so sind am Ende zu viele Fragen offengeblieben.

Auch in dieser Geschichte hat Eva Almstädt beweisen, dass sie ein Händchen für langsam, aber stetig ansteigende Spannung hat, die in den letzten Kapiteln ihren Höhepunkt erreicht. Genauso wie sie ein Talent dafür hat ihre Leser bis zum Schluss im Dunkeln zu lassen. Zwar tritt der Täter bereits in einem der ersten Kapitel in Erscheinung, sodass ich als Leserin theoretisch mit rätseln könnte, die Autorin hat mich aber mit gut gesetzten falschen Fährten und unvorhersehbaren Wendungen so sehr in die Irre geführt, dass ich bis zum Schluss gebraucht habe, um auf den Täter zu kommen.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Art und Weise wie ich als Leserin von der Auflösung des Kriminalfalls erfahren habe. Ich bevorzuge es, wenn mir der Autor die Chance gibt beim Verhör des Täters live dabei zu sein und ich so die Auflösung aus erster Hand miterleben kann. Leider hat sich Eva Almstädt in diesem Band für eine andere Beschreibung entschieden, sodass ich aus zweiter und dritter Hand erfahren habe, wer der Täter ist. Diese relativ passive Erzählweise nimmt der Geschichte in meinen Augen die Spannung, was ich sehr schade finde, weil man es vermeiden könnte.

Die Wortwahl, die für mich mal wieder perfekt zum Genre gepasst hat, verleiht dem Schreibstil diese angenehme Leichtigkeit, sodass sich die Geschichte für mich gewohnt flüssig lesen ließ. Mit ihrem wundervollen Schreibstil schafft es Eva Almstädt jedes Mal aufs Neue mit nur wenigen Sätzen eine spannende Atmosphäre zu erschafft, die mich immer wieder so sehr fesselt, dass ich das Buch bereits nach einem Kapitel nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit

Trotz der Tatsache das „Ostseefinsternis“ ein paar Schwächen hat, ist es Eva Almstädt gelungen mich zu fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.12.2023

Liebe ist grenzenlos

Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer
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„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ erzählt die Geschichte von June Brody und Park Taewon. Sie lebt in New York und träumt davon ihre eigene Musik zu produzieren. Er lebt in Seoul und ist eine ...

„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ erzählt die Geschichte von June Brody und Park Taewon. Sie lebt in New York und träumt davon ihre eigene Musik zu produzieren. Er lebt in Seoul und ist eine weltberühmtes K-Pop Idol. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Annika Hanke geschrieben und ist 2023 als eBook und Taschenbuch im Piper Gefühlvoll Verlag (Piper Verlag) erschienen. „Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ ist ein Einzelband.

June Brody ist eine junge Frau, die zwar große Träume hat, diese aber zum finanziellen Wohl ihrer Mutter bisher nicht verfolgt hat. Sie hat mehrere Jobs gleichzeitig und trotzdem reicht das Geld vorne und hinten nicht. Was mir June auf Anhieb sympathisch gemacht hat, waren ihre Unsicherheiten und Ängste. Dank dieser beiden Charaktereigenschaften konnte ich mich problemlos in sie hineinversetzten. Stellenweise habe ich mich in ihrem Verhalten und ihren Entscheidungen sogar wiedergefunden.

Park Taewon scheint auf den ersten Blick ein perfektes Leben zu haben. Er lebt den Traum vom K-Pop Idol und wird von seinen Fans verehrt. Doch hinter seiner Maske hat auch er mit Unsicherheiten und Ängsten zu kämpfen, was ihn für mich greifbarer gemacht hat. Zwar fand ich Taewon sehr faszinierend, leider konnte ich ihn aber nicht so intensiv kennen lernen wie June, sodass ich stellenweise Probleme hatte seine Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen.

Annika Hanke ist es gelungen zwei Hauptcharaktere zu erschaffen, die sowohl Ecken und Kanten als auch eine erkennbare Persönlichkeit haben, was sie authentisch macht. Ich finde es wundervoll, dass ich bis zum Schluss Entscheidungen und Verhalten beider Hauptcharaktere problemlos nachvollziehen konnte.

„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ spielt in der Welt des K-Pop. Obwohl ich schon seit mehreren Jahren K-Pop Musik höre, würde ich mich nicht als K-Pop Experte bezeichnen. Daher finde ich es sehr gut, dass Annika Hanke am Anfang des Buches die wichtigsten Begriffe aus dieser Welt erklärt. So könne auch Leser die Geschichte lesen, die nicht über ein umfangreiches K-Pop Wissen verfügen.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. Normalerweise bin ich kein großer Fan des Epilogs, weil er in den meisten Fällen die Geschichte in unnötigem Kitsch ertränkt. Bei dieser Geschichte muss ich aber sagen, dass mir ein Epilog gefehlt hat. Wie sieht die Beziehung der beiden in ein paar Jahren aus? Ich hätte es besser gefunden, wenn die Geschichte von June und Taewon mit einem Blick in die Zukunft geendet hätte.

Bei Liebesgeschichten lege ich Wert darauf, dass die Geschichte sowohl aus der Sicht des weiblichen als auch aus der Sicht des männlichen Hauptcharakters erzählt wird. Annika Hanke erzählt die Geschichte von June und Taewon zwar aus beiden Sichten, konzentriert sich dabei aber mehr auf die Sicht von June als auf die von Taewon. Nur etwa ein Viertel der Geschichte wird aus der Sicht von Taewon erzählt, was für meinen Geschmack zu wenig ist. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Kapitel Verteilung gleichmäßiger gewesen wäre.

Der Schreibstil von Annika Hanke ließ sich angenehm flüssig lesen. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Annika Hanke ist mit „Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ eine gefühlvolle Liebesgeschichte gelungen, die ich kaum aus der Hand legen konnte und die ich größtenteils genossen habe.