Cover-Bild Nur nachts ist es hell
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 19.08.2024
  • ISBN: 9783552075399
Judith W. Taschler

Nur nachts ist es hell

Roman
Der neue große Roman von Judith W. Taschler, die es „versteht, den Leser zu fesseln.“ Sebastian Fasthuber, Falter

Elisabeth ist das jüngste der vier Brugger-Kinder. Im Ersten Weltkrieg arbeitet sie als Lazarettschwester, nach dem Krieg studiert sie Medizin. Sie heiratet den Sohn einer alteingesessenen Wiener Ärztefamilie, der versehrt von der Südfront zurückgekehrt ist. Die beiden führen gemeinsam eine Praxis. Elisabeth kann die Augen nicht verschließen vor dem Elend der Frauen, die in ihrer Verzweiflung eine Engelmacherin aufsuchen. Sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie bereit ist zu gehen … Eine besonders enge Beziehung hat sie zu ihrem Bruder Eugen, sie ist die Einzige, die von seiner Affäre mit der Frau seines Zwillingsbruders Carl weiß. Als Eugen eine Familie vor der SS versteckt, wird er selbst zum Gesuchten. War es Carl, der ihn verraten hat?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Eine Frau zieht Bilanz

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Es handelt sich hier um eine Art zweiten Band, denn die Familie Brugger taucht bereits im Buch "von Carl erzähle ich dir morgen" der Autorin auf. Ich habe das besagte Buch nicht gelesen und bin trotzdem ...

Es handelt sich hier um eine Art zweiten Band, denn die Familie Brugger taucht bereits im Buch "von Carl erzähle ich dir morgen" der Autorin auf. Ich habe das besagte Buch nicht gelesen und bin trotzdem gut in die Handlung gekommen, die auch das Schicksal von Carl beleuchtet. Ich denke ich werde das andere Buch jetzt noch im Nachgang lesen.

Zum Inhalt: Elisabeth ist die einzige Tochter der Bruggers und wächst mit drei Brüdern auf. Doch einer fällt im Krieg, einer ist verschollen und einer setzt sich nach Amerika ab, sodass Elisabeth in ihrer Heimat zurückbleibt. Sie hat im Krieg als Lazarettschwester gedient und studierte später Medizin um mit ihrem Mann die Praxis seines Vaters zu übernehmen. Für eine Frau bekleidete sie damit eine privilegierte Rolle, die es ihr ermöglichte, sich für andere einzusetzen. Auch wenn sie damit aneckte.

Der Leser wird direkt in die Handlung geworfen und bekommt eine knackige Zusammenfassung der Ereignisse und einen Abriss von Elisabeths Leben. Das fand ich eigentlich einen genialen Kniff, weil man sich als Leser direkt darauf einstellen kann, was dann alles folgt.

Elisabeth stellt in ihrer Erzählung an ihre Großnichte ihre Familie, deren Leistungen und Sorgen in den Fokus wodurch sie selbst für mich zwischenzeitlich ein bisschen in den Hintergrund geriet und eher als Bindeglied der einzelnen Episoden fungierte. Gleichzeitig zeichnet sie ein sehr spannendes, eindrückliches Zeit- und Gesellschaftsbild, in der sie als studierte Frau und Ärztin eine durchaus privilegierte Rolle einnahm.

Tatsächlich haben mir die Aspekte von Elisabeths Arbeit und ihrem Einsatz für andere Frauen mit am besten an diesem Buch gefallen. Es ist die Geschichte eines bewegten Lebens, schnelllebiger, ereignisreicher Jahrzehnte und gleichzeitig auch spannender Einzelschicksale vor dem Hintergrund zweier Weltkriege.

Die Autorin erzählt hier sehr fesselnd und quasi in Schlaglichtern von einer starken, mutigen Protagonistin, die ihren Weg geht.

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Ein spannender historischer Roman

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Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, denn der Klappentext hat sich wirklich interessant angehört und hat nach sehr viel Medizingeschichte geklungen... Lazarett, Studium der Medizin und dann ...

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, denn der Klappentext hat sich wirklich interessant angehört und hat nach sehr viel Medizingeschichte geklungen... Lazarett, Studium der Medizin und dann noch die Arbeit mit Schwangeren sind sehr spannende Themen, über die ich immer wieder gerne lese.

Das Buch dreht sich um Elisabeth, die das jüngste der vier Brugger-Kinder ist. Im Ersten Weltkrieg arbeitet sie als Lazarettschwester, nach dem Krieg studiert sie Medizin. Sie heiratet den Sohn einer alteingesessenen Wiener Ärztefamilie, der versehrt von der Südfront zurückgekehrt ist. Die beiden führen gemeinsam eine Praxis. Elisabeth kann die Augen nicht verschließen vor dem Elend der Frauen, die in ihrer Verzweiflung eine Engelmacherin aufsuchen. Sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie bereit ist zu gehen … Eine besonders enge Beziehung hat sie zu ihrem Bruder Eugen, sie ist die Einzige, die von seiner Affäre mit der Frau seines Zwillingsbruders Carl weiß. Als Eugen eine Familie vor der SS versteckt, wird er selbst zum Gesuchten. War es Carl, der ihn verraten hat?

Ich fand die Geschichte nicht ganz einfach zu lesen und sie wurde ungewöhnlich erzählt, die betagte Elisabeth schreibt ihr Leben in Briefform nieder und deshalb wird auch immer wieder zwischen den Zeiten und auch Personen gesprungen. Ich lese tatsächlich lieber Bücher ohne solche Sprünge und mit einem klareren zeitlichen Ablauf, hier muss man schon sehr aufmerksam lesen und es ist keine Lektüre die man mal abends vor dem schlafen gehen lesen kann. Einerseits ist der Schreibstil daher fordernder zu lesen, aber andererseits mag ich Bücher die ungewöhnlich erzählt werden auch gerne, die sie machen die Geschichte auch immer wieder zu etwas Besonderem.

Die Handlung dagegen war wirklich sehr spannend und die Zeit des 20 Jahrhunderts wurde sehr gut und lebendig eingefangen. Gerade wie schwer es für (schwangere) Frauen oder auch allgemein für Frauen war die mehr wollten, als nur dem Ehemann den Rücken freizuhalten. Ich fand diesen medizinischen Hintergrund der sich über diese Geschichte zieht wirklich interessant und so habe ich das Buch auch sehr gerne gelesen und habe die paar Zeitsprünge auch gerne in Kauf genommen.

Fazit: Ein ungewöhnlicher und nicht ganz einfach zu lesender Schreibstil, aber dafür eine sehr spannende und interessante historische Geschichte. Sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Eine Familie inmitten des Zeitgeschehens

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Judith W. Taschler wählt für dieses Buch eine ganz besondere Form des Erzählens. Elisabeth, die Ich-Erzählerin, schreibt an eine Person die Geschichte ihres Lebens. Erst spät wird sichtbar, dass Christina, ...

Judith W. Taschler wählt für dieses Buch eine ganz besondere Form des Erzählens. Elisabeth, die Ich-Erzählerin, schreibt an eine Person die Geschichte ihres Lebens. Erst spät wird sichtbar, dass Christina, ihre Großnichte, diese Zeilen erhält. „…als der erste große Krieg ausbrach, war ich ein Mädchen und eine alte Frau, als der zweite endete. In der Zwischenzeit kämpfte ich als Ärztin an anderen Fronten.“

Elisabeth Brugger hat ein Ziel vor Augen, das für sie in jener Zeit schier unerreichbar ist – wir befinden uns Anfang des 20. Jahrhunderts. Ärztin will sie sein, als Frau jedoch ist dieser Weg mehr als steinig. Ihr Bruder Eugen unterstützt sie in ihrem Vorhaben, dann auch Georg, den sie heiratet und mit dem sie zwei Söhne bekommt. Nach ihrem Medizinstudium arbeiten sie in ihrer gemeinsamen Praxis. Irgendwann dann kommt eine verzweifelte Frau zu ihr, die sie abweist. Sie will Leben erhalten und keines schon im Vorfeld töten. Eine Engelmacherin ist oftmals der letzte Ausweg aus dieser Hoffnungslosigkeit, leider überleben viele den Eingriff nicht. Kann sie, die Ärztin, davor die Augen verschließen?

Sie erzählt von ihrer Familie, von den Zwillingsbrüdern Carl und Eugen und von einem Geheimnis, das die beiden umgibt. Sie gibt Einblick in die Zeit des Nationalsozialismus und der damit einhergehenden Judenverfolgung, auch schreibt sie von ihrer Arbeit als Lazarettschwester während des Ersten Weltkrieges, von ihrer ersten Liebe und von denen, die später folgen. Es ist noch sehr viel mehr, das sie niederschreibt, dazwischen erinnert sie sich an das politische und gesellschaftliche Leben, an die Goldenen Zwanziger Jahre, die nicht für alle golden waren, erwähnt die Spanische Grippe, das Attentat in Sarajevo im Juni 1914 und dessen Folgen, kommt als Lazarettschwester nach Siebenbürgen, Fürst Vlad III. sei hier erwähnt, weiß vom Börsencrash und Firmenschließungen, von Hitler und der Entdeckung des Penecillins, tanzt Charlston und Shimmy, hört Jazz…

Ja, das hört sich jetzt ziemlich chaotisch und zeitlich komplett durcheinandergewirbelt an. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, aber genau diese Erzählweise prägt das Buch. Dieser Mix ist durchaus beabsichtigt, was jedoch das Lesen ziemlich erschwert. Eben noch erwähnt sie den Zweiten Weltkrieg und die jüdische Familie, die versteckt wird, dann ist sie im Alter, um im nächsten Augenblick im Jahre 1916 zu landen. Diese Brüche sind es, die sich anfühlen, als ob man ins eiskalte Wasser geschmissen wird, um ernüchtert wieder aufzutauchen. Die jeweiligen Passagen sind allesamt gut erzählt, sie ziehen ihre Leser ganz tief hinein, die Autorin versteht es, zu fesseln. Diese Sprünge jedoch haben mich immer wieder innehalten lassen, sie haben meinen Lesefluss schon gestört. Und doch ist es ein Buch, das das Zeitgeschehen gut eingefangen hat, das durchaus lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Familiengeschichten

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Man schreibt das Jahr 1972, Elisabeth ist jetzt 77 Jahre alt und sieht sich am Ende ihres Lebens. Da sie ihre Lebensgeschichte der Nachwelt erhalten möchte, schreibt sie ihre Erlebnisse in ein Tagebuch, ...

Man schreibt das Jahr 1972, Elisabeth ist jetzt 77 Jahre alt und sieht sich am Ende ihres Lebens. Da sie ihre Lebensgeschichte der Nachwelt erhalten möchte, schreibt sie ihre Erlebnisse in ein Tagebuch, welches für ihre Großnichte Christina bestimmt ist. Sie beginnt mit ihrer Kindheit, erzählt von ihren drei Brüdern, berichtet von den beiden Weltkriegen, von ihrer Ehe mit Georg Tichy, von ihren beiden Söhnen und von der Arztpraxis, die sie zusammen mit ihrem Mann führte. Ihr Leben verläuft nicht einfach, sie muss viele Schicksalsschläge hinnehmen, die beiden Weltkriege hinterlassen ihre Spuren …

Der österreichischen Autorin Judith W. Taschler, geb. 1970 in Linz, ist nach ihrem Roman „Über Carl reden wir morgen“ (2022) mit „Nur nachts ist es hell“ (2024) eine weitere fesselnde Geschichte über die Brugger-Familie gelungen, die eng an die Geschichte ihrer eigenen Familie angelehnt ist. Über fünf Generationen begleiten wir die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder von der Belle Époque über beide Weltkriege, die bei allen seelische und körperliche Wunden hinterlassen haben, und erfahren auch von den Schwierigkeiten, als Frau in der damaligen Zeit Ärztin zu werden.

Der Schreibstil ist sehr sachlich gehalten, wodurch sich die Geschichte flüssig lesen lässt - durch die vielen Zeitsprünge und die große Anzahl immer neu auftretender Figuren bedarf es jedoch einer gewissen Konzentration und Aufmerksamkeit. Intrigen, Heimlichkeiten, Missverständnisse und überraschende Wendungen, wie sie nun mal im Leben vorkommen, verleihen dem Geschehen eine kontinuierliche Spannung.

Fazit: Ein weiterer beeindruckender Roman über die Familie Brugger, den ich gerne weiter empfehle!

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Anspruchsvoller Roman

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Elisabeth erzählt an einen Brief an Ihrer Nichte die Geschichte Ihres Lebens.Ein Frauenleben das von Kriegen,Verlusten und Ängsten geprägt war.Elisabeth die in einer Zeit Medizin studieren möchte ...

Elisabeth erzählt an einen Brief an Ihrer Nichte die Geschichte Ihres Lebens.Ein Frauenleben das von Kriegen,Verlusten und Ängsten geprägt war.Elisabeth die in einer Zeit Medizin studieren möchte ,wo es aus Männersicht einer Frau nur zuzutrauen war Kinder zu gebären und sich um diese zu kümmern.Elisabeth schreibt rückblickend über diese Zeit, und wie sie es geschafft hat Hürden zu überwinden und Ihr Leben nach Ihren Wünschen zu gestalten .
Das Cover sagt meiner Meinung nach wenig über die Geschichte des Buches aus.
Der Schreibstil ist anspruchsvoll und erfordert die ganze Aufmerksamkeit des Lesers.Es ist kein Roman,den man so einfach herunterlesen kann.Trotz alle dem hat mich die Geschichte in Ihren Bann gezogen,da sie mir zeigt wie Frauen damals kämpfen mussten um Ihre Lebenswünsche zu erfüllen!Die Charaktere und Ihre Eigenschaften sind authentisch beschrieben.
Fazit...ein Buch auf dessen Inhalt man sich konzentrieren muss .

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