Spannend aber oberflächlich
Empire of Sins and Souls 1 - Das verratene Herz„Es spielt keine Rolle, wer dich wie oft gesehen hat. Bei jedem weiteren Mal entscheidest du selbst, was du von dir preisgibst. Und wem.“
Prostitution, Diebstahl und Mord – all das gehört zu Zoes Leben, ...
„Es spielt keine Rolle, wer dich wie oft gesehen hat. Bei jedem weiteren Mal entscheidest du selbst, was du von dir preisgibst. Und wem.“
Prostitution, Diebstahl und Mord – all das gehört zu Zoes Leben, und so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich nach ihrem Tod in einem Vorort der Hölle wiederfindet. Gierig nach der Sünde, die in ihrem Blut pulsiert, ist sie Gefahren und Versuchungen ausgesetzt und erhält ein Ultimatum, das ihr die Rettung bringen könnte. Aber wird sie am Ende die richtige Entscheidung treffen?
Durch den flüssigen, aber zugleich theatralischen Schreibstil wird man schnell in ein historisches, bildgewaltiges Setting hineingezogen und durchlebt zu Beginn einen relativ langen Einstieg in die Geschichte. Aus der Perspektive der Protagonistin wird der Leser nach und nach eingeführt, erhält Erklärungen und kann sich eine nahezu vollständige Meinung bilden – erst dann steigt die Spannung.
Die Charaktere und Szenen werden sehr plastisch beschrieben, sodass man sich die düstere Welt rund um Zoes Leben und Tod lebhaft vorstellen kann. Allerdings konnte mich Zoe als Hauptcharakter nicht überzeugen. Ihr Leben ist von Schicksalsschlägen geprägt, und ihr Tod wird von den Handlungen anderer bestimmt. Geheimnisse, Lügen und Schockmomente prägen ihre Zeit in der Hölle, doch sie hinterfragt nichts und läuft naiv ihrem Unglück entgegen.
Die Aufgabe, die Zoe gestellt wird, ist spannend und vielschichtig, und der Weg dorthin hat mich förmlich durch die Seiten fliegen lassen. Es gab den einen oder anderen makaberen Schockmoment, aber das passt zum Setting der Vorhölle, das von Sünde und Blut durchdrungen ist. Das gesamte Ambiente ist wiederkehrend makaber und düster.
Der Love Interest war für mich jedoch völlig körperlich und oberflächlich, und ich konnte keinerlei Romantik empfinden. Obwohl der Baron zeitweise gute Charakterzüge gezeigt hat, gab es zwischendurch Situationen, in denen jede Erotik hätte verfliegen müssen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Alles in allem ist es ein außergewöhnliches Buch, etwas völlig anderes. Ab der Hälfte wird es zu einem absoluten Pageturner, den man allerdings ohne jegliches anatomisches Hintergrundwissen lesen sollte.
3 von 5