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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2024

Wunderbar

Nostalgia
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Der Autor nimmt uns mit in seine Jugend in den 1980er Jahren.
Wegen der Liebe ist seine Mutter Theo, eine junge Laotin, in die DDR gezogen. Im Studium in Moskau hat sie ihre große
Liebe gefunden und ist ...

Der Autor nimmt uns mit in seine Jugend in den 1980er Jahren.
Wegen der Liebe ist seine Mutter Theo, eine junge Laotin, in die DDR gezogen. Im Studium in Moskau hat sie ihre große
Liebe gefunden und ist ihr gefolgt.
Seine Familie lebt den Internationalismus und
eckt damit überall an.
Es ist nicht leicht, die befremdeten Blicke der anderen zu
ertragen, gar Schlitzauge genannt zu werden.
Der verborgene Rassismus der DDR trifft immer und überall
auf die Familie.
Eine sehr interessante Geschichte. Aus der Sicht des jungen André geschrieben. Seine Befindlichkeiten und Sorgen, seine Versuche
einfach als ihresgleichen anerkannt zu werden.
Das alles wird in einfachen und schönen Sätzen erzählt.
Man taucht ein in diese Jugend und erfährt viel über ein Leben
das doch anders verläuft. Trotz aller Widersprüche im Endeffekt eine schöne Jugend.
Mir gefällt die Schreibweise. Behutsam, aber nie langweilig erzählt.
Man taucht ein in eine fremde und auch interessante
Welt. Manchmal hat der biografische Roman einige Längen, aber das macht nichts, weil es einfach auch zu diesem Leben passt.
Die Verarbeitung von Enttäuschungen und Trauer ist nie einfach und werden meiner Meinung hier wunderbar wiedergegeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2024

Ein Lesespaß

Ruhe oder es knallt!
0

Krischan Koch hat sich dieses Mal für das reale Hamburg-Ottensen
entschieden. Doch in dem Szeneviertel geht es genauso verrückt zu
wie im fiktiven Fredenbüll.
Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Pointiert, ...

Krischan Koch hat sich dieses Mal für das reale Hamburg-Ottensen
entschieden. Doch in dem Szeneviertel geht es genauso verrückt zu
wie im fiktiven Fredenbüll.
Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Pointiert, witzig und mit viel Situationskomik.
Der ausgeprägte Humor und der Sprachwitz finden sich auch in diesem Buch.
Es macht Spaß, in diese Geschichte einzutauchen.
Die Charaktere sind einfach toll beschrieben, sehr originell und auch authentisch.
Alles wird sehr bildhaft in Szene gesetzt.
Man hat das Gefühl, dabei zu sein. Das Kopfkino läuft immer auf Hochtouren.
Da wird kein Vorurteil ausgelassen.
Der Wortwitz und die Situationskomik sind einfach nur wunderbar.
Skurril, temporeich und gespickt mit köstlich witzigen Dialogen.
Ein wunderbares Buch über die Unzumutbarkeiten des Lebens.
Diese Mischung aus schwarzem Humor und Kriminalroman hat mir sehr schöne Lesestunden bereitet.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.09.2024

Einfühlsam und wunderschön

Das Schweigen meiner Freundin
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Giulia, sehr pragmatisch und rational, ist ihr Leben lang fasziniert von
Christi. Die Freundin ist eine sehr zarte, empfindsame Frau.
Redet wenig und wirkt geheimnisvoll. Ihre Art verwirrt Giulia denn ...

Giulia, sehr pragmatisch und rational, ist ihr Leben lang fasziniert von
Christi. Die Freundin ist eine sehr zarte, empfindsame Frau.
Redet wenig und wirkt geheimnisvoll. Ihre Art verwirrt Giulia denn sie löst
in ihr nie gekannte Gefühle aus. Später kommt noch Mattia dazu, der Christis
aufmerksam auf sich zieht.
In Rücklenden wird die Geschichte der jetzt 60zig jährigen Gulia erzählt.
Mittlerweile schwer erkrankt, möchte sie sich mit den beiden
wichtigsten Menschen ihres Lebens treffen.

Es geht um das Bewusstsein, dass ein Leben immer von anderen abhängig ist
und sein wird. Dass es Versäumnisse geben kann, die unkorrigierbar bleiben.
Feinfühlig, fast schon poetisch ist die Schreibweise. Mit vielen ernsten Tönen.
Der Leser erfährt viel über Giulias Vergangenheit, über ihr Glück und über ihre Verzweiflung.
Dass Glück nicht dauerhaft ist.
Die Höhen und Tiefen werden hier wunderbar widergespiegelt, mit sehr realen
und sympathischen Figuren.
Vergangenes wird scheinbar aufgearbeitet.
Das alles wird so wunderbar wiedergegeben.
Die Erzählung ist sehr komplex und facettenreich.
Ein ruhiger und sehr intensiver Roman.
Sehr lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.09.2024

Sehr gelungener 2 Band

Die Telefonistinnen - Tage des Zweifels
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Die Autorin nimmt uns im 2. Band dieser Reihe mit in die Zeit 1948/1949.
Aus ihrer Sicht wird diese Zeit noch einmal lebendig.
Der Krieg ist vorbei und alle versuchen wieder ein normales Leben zu führen.
Inmitten ...

Die Autorin nimmt uns im 2. Band dieser Reihe mit in die Zeit 1948/1949.
Aus ihrer Sicht wird diese Zeit noch einmal lebendig.
Der Krieg ist vorbei und alle versuchen wieder ein normales Leben zu führen.
Inmitten dieser Nachkriegszeit haben vier junge Frauen
mit ihrem Alltag zu kämpfen. Beruflich und privat.

Mit den Augen dieser vier Hauptcharaktere durchlebt der Leser eine vergangene Zeit. Bildreich, sehr lebendig und auch fesselnd wird das Zeitgeschehen von damals wiedergegeben.
Millionen von Männern befinden sich noch in Kriegsgefangenschaft.
Die Männer, die zurückgekehrt sind, können sich oft nicht richtig einleben.
Äußern sich mit Gewalt. Der Neuanfang ist schwer. Nicht nur für die Männer.
Auch die Frauen müssen sich daran gewöhnen, dass die Männer wieder das sagen haben.

Die Charaktere sind einfach super gewählt.
Mit ihnen erlebte man alle Höhen und Tiefen hautnah.
Die guten und auch die sehr schmerzlichen Erlebnisse.
Dazu kommen die historischen Ereignisse, die sich wie ein roter Faden durch diese Geschichte ziehen.
Ein wunderbarer Roman mit sehr ernsten Hintertönen.
Trotz der damaligen Zwangslage und Schwere ist die Geschichte um Gisela, Hanni, Julia und Charly sehr kurzweilig geschrieben.

Mein Fazit;
Ein wundervoller Roman mit historischem Hintergrund.
Die Charaktere sind alle sehr ausdrucksstark und liebenswert.
Haben ihre Ecken und Kanten. Das macht das Geschehen recht lebendig.
Mit großer Wärme erzählt die Autorin von Lebensträumen, Erinnerungen, Scheitern, Entwurzelung auf dem schwierigen Weg zur Normalität.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 25.08.2024

Starke Erzählkunst

Vaterländer
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Dieser Roman handelt von Sabin Tambreas Familie. Tambrea ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler, rumänischer Abstammung. Hier erzählt er über seine rumänisch-ungarische Familie. Durch die Augen ...

Dieser Roman handelt von Sabin Tambreas Familie. Tambrea ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler, rumänischer Abstammung. Hier erzählt er über seine rumänisch-ungarische Familie. Durch die Augen dreier Generationen - des jungen Sabin, seines Vaters Béla und seines Großvaters Horea - erleben wir eine emotionale Zeit voller Entbehrungen, Hoffnungen und Entscheidungen. Das Schicksal dieser Familie ist sehr einfühlsam und auch sehr spannend erzählt. Das Leben in Rumänien und die politische Willkür, was es bedeutet, aus seinem Leben gerissen zu werden. Was diese Flucht mit der Familie auslöst und die dadurch ausgelösten Gefühle und Anforderungen werden in diesem Roman wunderbar wiedergegeben. Es stellt sich die Frage, was bedeutet Heimat und wie tief ist man darin verwurzelt? Dieser Roman liest sich so wunderbar, vor allem aber auch die starke Ausdrucksweise, die das alles erträglicher macht und auf den Punkt bringt. Die großen Emotionen, aber auch die vielen kleinen Alltäglichkeiten. Jeder Satz sitzt und wiegt schwer. Für mich ist das Buch eine absolutes Lesehighlight, weil es zeigt, was eine Vertreibung aus der Heimat wirklich bedeutet.

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