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Veröffentlicht am 24.04.2023

Ist die Welt noch zu retten?

Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung
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Das Finale der Dilogie startet action- und temporeich. Im Gegensatz zum ersten Band, in dem ich beim Lesen nicht so recht wusste, wohin die Reise gehen soll, ist nun die Mission ganz klar definiert! Nichts ...

Das Finale der Dilogie startet action- und temporeich. Im Gegensatz zum ersten Band, in dem ich beim Lesen nicht so recht wusste, wohin die Reise gehen soll, ist nun die Mission ganz klar definiert! Nichts Geringeres als die Rettung der Erde soll es sein. Dazu müssen Cora, King und ihre Freunde die Regierung aushebeln, geheime Quellfragmente ausfindig machen und die Rätsel des Universums lösen. Klingt bombastisch und ist es auch. Während im ersten Teil vor allem noch der dystopische Charakter im Vordergrund stand, geht es nun verstärkt in Richtung Fantasy.

Dank der originellen Einfälle und des ausgeklügelten World Buildings habe ich mich hervorragend unterhalten gefühlt. Mein Liebling der Dilogie ist und bleibt aber einfach die Katze Bob, der Blümchen auf dem Fell wachsen. Besonders stark fand ich auch die Figur der Heldin King, der die Autorin schlechte Laune, fiese Sprüche und eine gewisse "grumpiness" zugesteht! Großartig! Es war mir ein Fest!

Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich um einen Jugendroman handelt; das erklärt vielleicht, warum manche Themen wie der Weltfrieden ein wenig naiv oder wie die queere Beziehung äußerst zurückhaltend geschildert sind. Da kommt die Altersempfehlung von 14 Jahren hin.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Couscous küsst Spätzle

Bissle Spätzle, Habibi?
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Amaya ist dagegen. Schon aus Prinzip. Das Drängen ihrer marokkanischen Mutter, sich endlich einen heiratsfähigen Mann zuzulegen, stößt bei ihr auf taube Ohren. Nur um des lieben Friedens willen meldet ...

Amaya ist dagegen. Schon aus Prinzip. Das Drängen ihrer marokkanischen Mutter, sich endlich einen heiratsfähigen Mann zuzulegen, stößt bei ihr auf taube Ohren. Nur um des lieben Friedens willen meldet sie sich schließlich auf Minder an, dem Tinder für Muslime. Wer hätte gedacht, dass dies letztendlich zu einem Volltreffer führt? Doch es ist nicht etwa der süße Ismael, der sich darauf meldet, der ihr Herz erobert, sondern dessen bester Freund Daniel. Damit steht Amaya vor einem riesigen Problem, denn wie soll sie das ihrer Familie beibringen?

Es ist ein quirliger Culture Clash, der uns da serviert wird, eine witzige Melange aus Couscous und Käsespätzle. Denn während andere aus dieser Konstellation ein Drama schaffen würden, liest sich dieser Roman herrlich humorvoll und dennoch sehr einfühlsam. Beim Lesen musste ich mehrmals lauthals auflachen, einfach herrlich! Gleichzeitig wird die Zwickmühle, in der sich Amaya befindet, gründlich erläutert, und nicht einfach nur mit Klischees gespielt. Die Charaktere, besonders Amayas Geschwister und ihre beste Freundin, habe ich fest ins Herz geschlossen. Ausführlich erhalten wir Einblick in die marokkanische Familie und damit auch in Traditionen und Überzeugungen. Daniels Eltern steuern schwäbische Gemütlichkeit und schwäbische Sprachbesonderheiten bei, was zu witzigen Missverständnissen führt. So ist der Amaya angebotene „Teppich“ nicht etwa zum Gebet gedacht, sondern im Schwäbischen der Ausdruck für eine Wolldecke zum Zudecken! Der Humor des Buchs trifft voll und ganz meine Wellenlänge, ich habe mich mehrfach fortgeschmissen vor Lachen!

Mit der weiteren Zuspitzung der Ereignisse ändert sich der Tonfall; die eingangs so humorvolle und dennoch tiefgründige Erzählung verliert sich ein wenig in Amayas Ratlosigkeit und Planlosigkeit. Schade, dass der Roman seinen Einstieg auf höchstem Level nicht ganz durchhalten konnte. Dennoch habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Anders und frei

Where the Clouds Move Faster
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Was für ein außergewöhnliches und gut seltsames Buch! Nach den lyrischen Roots und den ungezügelten Waves nun etwas ganz anderes. Anders ist dieser dritte Band in jeder Hinsicht. Anders im Gefühl, anders ...

Was für ein außergewöhnliches und gut seltsames Buch! Nach den lyrischen Roots und den ungezügelten Waves nun etwas ganz anderes. Anders ist dieser dritte Band in jeder Hinsicht. Anders im Gefühl, anders in der Handlung. Viel freier und einfach ganz – anders! Die Geschichte von Effie und Adair beginnt und bleibt zunächst im Kokon von Marigolds Cottage, hat den Charakter eines Kammerspiels, völlig freies Agieren ohne Grenzen von Konvention. Es ist das Ausleben eines Was-wäre-wenn-Spiels in der sicheren Hülle des Kokons. Erst spät verlassen sie diesen geschützten Raum und kommen in der sogenannten wirklichen Welt an, und ab diesem Zeitpunkt nimmt auch die äußere Handlung ihren weiteren Verlauf bis zum schönen Abschluss der Trilogie.

Wie mutig, sich als Autorin dermaßen frei zu schreiben und den Schritt ohne Sicherheitsnetz zu wagen. Nur so konnte ein so außergewöhnliches Buch entstehen - und wie schön, dass so ein Buch entstehen darf!

Das Ende der Trilogie fand ich daher absolut überzeugend und stimmig. Vor allem faszinierte mich, wie kunstvoll alle Fäden, die bereits in den vorigen Bänden angelegt waren, perfekt zusammengeführt wurden.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Von Wollgras und Eisbären

Das kleine Café auf Spitzbergen
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Dieser Roman hat bei mir den ultimativen Härtetest bestanden: Ich habe die Geschichte, die auf Spitzbergen im Arktischen Ozean spielt, bei sengender Hitze im Freibad und auf der Terrasse gelesen. Und trotz ...

Dieser Roman hat bei mir den ultimativen Härtetest bestanden: Ich habe die Geschichte, die auf Spitzbergen im Arktischen Ozean spielt, bei sengender Hitze im Freibad und auf der Terrasse gelesen. Und trotz erschwerter Bedingungen hat die Story es geschafft, mich gedanklich auf die eisige Insel hoch in den Norden mitzunehmen.

Dorthin reist Kate nämlich aus London, um das Erbe ihrer unbekannten Großtante anzutreten, ein Café in Longyearbyen auf Spitzbergen. Ein Verkaufstermin ist bereits anberaumt, eigentlich muss nur noch alles abgewickelt werden. Doch dann stellt sich heraus, dass Kaufinteressent Tore genau der Mann ist, mit dem sie am Abend ihrer Ankunft einen heftigen Flirt hatte. War das Berechnung, um sie einzuwickeln? Kate macht erst einmal einen Rückzieher – vom Verkauf und von Tore, und macht sich daran, das Café aufzumöbeln.

Mein Highlight des Romans waren ganz eindeutig die tollen Landschaftsbeschreibungen, die liebevolle Schilderung der Tier- und Pflanzenwelt, die Eigenheiten der Insel. In manchen Romanen stößt man oft auf enttäuschendes Name-dropping, aber hier gab es wirklich Atmosphäre, in die man sich hineinfühlen konnte. Die Liebesgeschichte von Kate und Tore mit ihrem Auf und Ab, den falschen Erwartungen und unterdrückten Gefühlen war ebenso schön geschildert wie die Freundschaften, die Kate neu auf der Insel knüpft. Einzig das Ende war mir persönlich ein wenig zu viel und zu dramatisch. Das hätte ich so nicht gebraucht. Insgesamt aber ein wirklich schöner Roman zum Wegträumen und Dahinschmelzen. Sollte ich je nach Spitzbergen kommen, werde ich auf jeden Fall bei Kate ein Stück Himbeertorte kosten und hoffen, dass auch Marie und Siv auf einen Plausch vorbeischauen.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Der Feind meines Feindes

Honesty. Was die Lüge uns kostet
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Zurück in Sestiby. Immer noch sind Mae, ihr Bruder Nick und viele elitäre Gleichaltrige aus höheren Ringen im Camp, um von AISS den optimalen Partner oder die perfekte Partnerin zugewiesen zu bekommen. ...

Zurück in Sestiby. Immer noch sind Mae, ihr Bruder Nick und viele elitäre Gleichaltrige aus höheren Ringen im Camp, um von AISS den optimalen Partner oder die perfekte Partnerin zugewiesen zu bekommen. Denn nach dem brutalen Anschlag am Ende des ersten Bands läuft das Leben wie gewohnt weiter; AISS und alle Regierenden kehren die Angelegenheit unter den Teppich. Für Mae ist das gar nicht so einfach, denn schließlich wurde ihr Vater schwer verwundet. Und da bleibt immer noch die Frage, wer hinter dem Anschlag steckt. Gleichzeitig bekommt Mae Zugang zu den Thustras, der Gegenbewegung im Untergrund, während ihr Bruder Nick immer weiter in Regierungskreise verstrickt ist.

Wie man sieht, verfügt die Dystopie über ein komplexe Worldbuilding. Da war es zugegebenermaßen nach der Wartezeit nach dem ersten Teil der Trilogie nicht ganz einfach, sich wieder in alle Gegebenheiten hineinzufinden. Leider werden die Regeln, nach denen die Welt von Sestiby funktioniert, wie schon im ersten Teil nicht allzu detailliert erklärt, so dass man sich vieles selbst zusammenreimen muss. Wenn man sich aber erst einmal in die Handlung hineingefunden hat, läuft die Story aber tatsächlich wirklich spannend und actionreich. Zur Spannung trägt vor allem bei, dass man nie weiß, wem man trauen darf. Außerdem ist die freie Kommunikation in einer voll überwachten Gesellschaft natürlich äußerst schwierig, so dass es hier immer wieder zu aufregenden Sequenzen kam. Die Geschichte rund um die Verpartnerung war leider sehr vorhersehbar, aber das Ende war ein echter Knaller, der den Spannungsbogen hält bis zum Erscheinen des Finales!

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