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Veröffentlicht am 02.09.2024

Zeitreise mit Herz und Spannung - für mich ein Lesehighlight

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
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Darum geht’s:
Lilly deGray und ihr Vater sind Zeitreisende. Niemand kennt ihr Geheimnis und die Menschen scheinen überraschenderweise nicht zu sehr zu hinterfragen, wie sie immer wieder an verschollene ...

Darum geht’s:
Lilly deGray und ihr Vater sind Zeitreisende. Niemand kennt ihr Geheimnis und die Menschen scheinen überraschenderweise nicht zu sehr zu hinterfragen, wie sie immer wieder an verschollene Antiquitäten rankommen. Obwohl diese Gabe den beiden ein gutes Einkommen beschert, gerät der Vater in eine Schuldenfalle. So muss Lilly einen äußerst gefährlichen Auftrag annehmen, der sie auf die Titanic führt. Dort heuert sie als Dienstmädchen einer Gräfin an, um ein verschwundenes Familienerbstück ausfindig zu machen. Doch nicht nur die drohende Schiffskatastrophe bringt Lilly ins Strudeln. Ray, ein Passagier aus der ersten Klasse, übt eine besondere Anziehung auf sie aus und ihr Herz gerät außer Takt, so dass sie zwischen dem Kodex der Zeitreisenden, in der Vergangenheit nichts zu ändern, und dem Wunsch Rays Leben zu retten, hin und her gerissen ist. Wie wird sie sich entscheiden?

So fand ich’s:
Es ist richtig, dass immer wieder Zeitreiseromane erscheinen und man könnte langsam das Gefühl haben, das Thema hätte langsam ausgedient. Für mich jedoch nicht. Und ich mag es sehr, immer wieder Geschichten zu entdecken und rauszufinden, wie die jeweilige Autorin oder Autor diesen Stoff interpretiert hat. Und ja, es gab da für mich auch schon die eine oder andere Enttäuschung. Aber bei Kira Lichts Dilogie „A Spark of Time“ ist genau das Gegenteil der Fall.

Dieser erste Teil vermochte mich jedenfalls durchweg zu überzeugen. Und die Idee, die Geschichte auf der sagenumwobenen Titanic spielen zu lassen, machte für mich noch einen zusätzlichen Reiz aus. Es sind zwar Ereignisse, die man schon intensiv aus Filmen und anderen Büchern kennt. Aber Kira Licht erzählt alles rund um diese Katastrophe nochmals aus einer ganz anderen Perspektive. Und obwohl es eine Fantasy-Geschichte ist, hatte ich durchgehend das Gefühl direkt dabei zu sein. Das kommt bestimmt vor allem durch die ausführliche und fundierte Recherche der Autorin. Man spürt auch zwischen den Zeilen ihre Begeisterung für diese Zeitepoche und auch ihre Liebe zu ihren Figuren, die sehr lebendig gezeichnet sind.

Die Sprache ist modern und dennoch der Zeit entsprechend. Es ist der Autorin auch gut gelungen, die Protagonistin manchmal in die Sprachfalle tapsen zu lassen, da sie ja doch aus einer anderen Zeit stammt. Das klingt jetzt alles nach sämtlichen Klischees, die bei Zeitreiseromanen zu Tragen kommen. Aber Kira Licht hat hier für meinen Geschmack die dazu perfekte Balance gefunden, so dass nichts abgedroschen klingt.

Auch der Spannungsbogen wird stetig weiter gespannt und ich hatte bis zum Ende hin keine Ahnung, wie die Geschichte ausgehen würde. Die zarte Liebesgeschichte, die überhaupt nicht kitschig wirkt, bildet der rote Faden in dieser Dilogie.

Das Ende ist so gestaltet, dass ich mit einem Lächeln, aber auch mit schwerem Herzen die letzte Seite umgeblättert habe. Vor allem hibbele ich aber der Fortsetzung entgegen. Und wenn die Autorin es schafft, das Niveau des ersten Bandes zu halten, wird für mich der zweite Teil ebenfalls zu einem Lesehighlight werden.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Schaurig-schöne Fantasy mit einem Hauch Poesie

Starling House
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Zum Inhalt:
Nach dem Tod der Mutter lebt die junge Opal zusammen mit ihrem kleinen Bruder in einem einfachen Motel Zimmer. Die beiden schlagen sich gerade so durch und Opal hat eigentlich keine Zeit für ...

Zum Inhalt:
Nach dem Tod der Mutter lebt die junge Opal zusammen mit ihrem kleinen Bruder in einem einfachen Motel Zimmer. Die beiden schlagen sich gerade so durch und Opal hat eigentlich keine Zeit für Träumereien. Als sie sich immer stärker zum mysteriösen Starling House, das auf einem abgeschiedenen Anwesen steht, hingezogen fühlt, malt sie sich mit wachsender Intensität aus, wie es wohl drinnen aussieht und träumt sich ins Haus hinein. Eines Tages steht sie unverhofft dem geheimnisvollen und abweisenden Hausbesitzer gegenüber. Überraschenderweise bietet er ihr eine Anstellung als Hausmädchen an, dass sie einerseits begeistert, aber auch gleichzeitig mit Bauchgrummeln annimmt. Die Bewohner der Kleinstadt Eden machen jeweils einen großen Bogen um das Haus, um das sich so manche gruseligen Geschichten ranken. Doch Opals Neugierde ist zu groß und sie hat sich fest vorgenommen, dem Geheimnis von Starling House auf die Schliche zu kommen.

Meine Gedanken zum Buch:
Hier haben die Werbetrommel des Verlages und des Reese Witherspoon Bookclubs gefruchtet und meine Neugierde auf dieses Buch geweckt. Das wunderschön gestaltete Cover, das perfekt zur Geschichte passt, hat mich dann endgültig davon überzeugt, dass ich doch Mal etwas in Richtung Gothic Fantasy lesen sollte. Ich war dann auch schnell drin in der Geschichte und absolut gefangen von der dichten, düsteren Atmosphäre, die über der Kleinstadt Eden und insbesondere über Starling House schwebt.

Besonders gut gefällt mir die Protagonistin Opal. Sie ist erfrischend anders als so manche weibliche Hauptfigur und kommt recht burschikos rüber. Sie ist keine typische Roman-Schönheit – sie ist einfach ein Mädchen von nebenan. Mit dem mysteriösen Hausbesitzer hatte ich erst so meine Probleme. Aber ich habe die Autorin im Verdacht, dass das ihre Absicht war. Er wirkt sehr gruselig und gleichzeitig spürt man eine tiefe Melancholie, die seine Seele fest im Griff hat. Mit der Zeit verstand ich immer besser, warum er so geworden ist. Viel darf ich drüber nichts sagen, ohne zu spoilern. Die Entwicklung der Geschichte hat mich jedenfalls mit seiner Folgerichtigkeit überzeugt und trotz der Fantasy-Elemente wirkte alles sehr real auf mich.

Manchmal tu‘ ich mich mit melancholischen und düsteren Geschichten recht schwer. Aber hier ist es der Autorin gelungen, aus dieser dunklen Atmosphäre auch etwas Faszinierendes, gar Zauberhaftes zu schaffen. Es ist fast so, als ob man beim Lesen von der Atmosphäre eingehüllt wird.

Auch die Spannung steigert sich stetig, was den Lesesog immer wieder intensiviert und ich das Buch jeweils nur ungern aus der Hand gelegt habe.

Wer Fantasy mit einer Spur Poesie mag und auch vor schaurigen Szenen nicht zurückschreckt, wird hier spannende und unterhaltsame Lesestunden erleben.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Eine besondere Geschichte über Hoffnung und Liebe mit einem Hauch Zauber

Das Mädchen mit dem Porzellangesicht
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Darum geht’s:
Als Ende des 19. Jahrhunderts in London die kleine Miyo geboren wird, ist ihr Vater, der Puppenmacher Kazuki Kobayashi, der glücklichste Mann der Welt und er kann für einige Zeit sogar den ...

Darum geht’s:
Als Ende des 19. Jahrhunderts in London die kleine Miyo geboren wird, ist ihr Vater, der Puppenmacher Kazuki Kobayashi, der glücklichste Mann der Welt und er kann für einige Zeit sogar den schicksalhaften Vertrag, den er einst für Reichtum und Renommee mit einem obskuren Advokaten geschlossen hat, vergessen. Doch der Advokat erinnert Kazuki daran, dass er nun seinen Teil erfüllen muss, der Miyos Schicksal besiegeln wird. Der Puppenmacher sieht keine andere Möglichkeit als für sein Mädchen eine Porzellanmaske herzustellen, um sie vor dem Advokaten zu verstecken. Da Miyo von Kindesbeinen an die Maske trägt, kennt sie es nicht anders. Mit der Zeit wird ihr jedoch immer bewusster, dass sie durch ihr ungewöhnliches Auftreten zu einer Außenseiterin herangewachsen ist. Glücklicherweise begegnet sie dann doch noch Menschen, die sich bemühen, hinter die ausdruckslose Maske zu schauen und Miyo als Mensch wahrzunehmen. In diesen Freunden findet sie auch Unterstützung auf ihrer Flucht vor dem unheimlichen Advokaten…

So fand ich’s:
Schon das wunderschön gestaltete Cover und die Kurzbeschreibung verraten, dass es sich bei „Das Mädchen mit dem Porzellangesicht“ um eine ungewöhnliche Geschichte handelt. Und die Autorin Simone Keil erfüllt dann auch rundweg diese geweckte Erwartung. Allein schon ihre malerische Sprache entführte mich in eine ganz besondere Atmosphäre – in einen Reigen aus Märchen- und Steampunk-Elementen, die durch Roboter mit menschlichen Zügen unterstrichen werden.

Das Buch hat mich auf mehreren Ebenen berührt. Als Märchenfan haben mich die klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse sehr angesprochen. Aber gerade auch das Thema „Außenseiter“ und dass man sich nie von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen sollte, hat die Autorin auf einfühlsame Weise in die Geschichte mit eingebunden. Wie habe ich mit Miyo mitgelitten, mich mit ihr zusammen geängstigt, Hoffnung gefasst und mich vor allem für sie gefreut, als sie endlich Menschen trifft, die sich mehr für das, was sich hinter ihrer Maske verbirgt, interessieren.

Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet und auch die „Guten“ haben ihre Ecken und Kanten. Auch dem Geheimnisvollen bleibt Simone Keil absolut treu, indem sie nicht alle Fragen beantwortet. Es könnte für manchen Leser möglicherweise etwas unbefriedigend sein, da die Autorin einen beim Lesen in so einigen Punkten im Ungewissen zurücklässt. Mir hat aber gerade auch dieses Stilmittel außerordentlich gefallen. Die Autorin scheint hierbei auf das Vorstellungsvermögen ihrer Leser zu vertrauen und lässt ungewöhnlich viel Raum für deren eigene Fantasie.

„Das Mädchen mit dem Porzellangesicht“ ist eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss. Wenn man bereit ist, hinter die Maske zu schauen, entdeckt man so manche Metapher für Zauberhaftes, Spannendes, Hoffnung, Liebe und Ungewöhnliches. Es ist ein Buch, das sich aus den Standard-Genres deutlich hervorhebt. Das allein macht es schon absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Eine fesselnde Geschichte über das Sich-Hinaus-Wachsen

Pony
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Darum geht’s:
Silas hat in seinem jungen Leben schon so einiges erlebt. Seine Mutter ist viel zu früh gestorben und er hat sogar einen Blitzschlag überlebt. Er lebt recht einsam mit seinem Vater auf einer ...

Darum geht’s:
Silas hat in seinem jungen Leben schon so einiges erlebt. Seine Mutter ist viel zu früh gestorben und er hat sogar einen Blitzschlag überlebt. Er lebt recht einsam mit seinem Vater auf einer abgelegenen Farm. Mit seinem besten Freund Mittenwool geht er durch dick und dünn. Das besondere an seinem Freund ist jedoch, dass nur er ihn sehen kann. Als eines Nachts drei Fremde seinen Vater überrumpeln und ihn zwingen, mit ihnen mitzugehen, macht sich Silas zusammen mit Mittenwool auf, um seinen Vater zu retten. Mutig stellt er sich so mancher Gefahr, sei sie real oder erscheint sie auch geisterhaft.

So fand ich’s:
Da Auggie aus R.J. Palacios „Wunder“ einer meiner Allzeit-Lieblingsfiguren ist, brannte ich darauf Silas kennenzulernen. Auch er ist ein sehr besonderer Junge und doch so ganz anders als Auggie. Überhaupt ist das Setting und somit auch die Atmosphäre so komplett anders als in dem buchstäblich wunderbaren Buch „Wunder“, so dass man fast meinen könnte, die Geschichte sei von einer anderen Autorin geschrieben worden. Dass jedoch auch dieses Buch absolut fesselnd und berührend ist, zeigt auf, dass die Autorin auch bei Silas‘ Abenteuer ihren ganz eigenen und für mich so besonderen Stempel aufgedrückt hat.

Für mich ist es gar nicht einfach, das Buch einzuordnen. Es spielt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im damals noch Wilden Westen. Doch auch die Technik entwickelt sich weiter und Silas‘ Vater beschäftigt sich begeistert mit der Fotografie. So hat die Geschichte für mich auch ein wenig von einem historischen Roman, wobei das Abenteuer und der Hauch von Mystik im Vordergrund stehen.

Silas ist so ein toller Junge und man muss ihn einfach gern haben. Er überwindet immer wieder seine Ängste, wobei ihm sein bester Freund Mittenwool dabei eine große Hilfe ist. Doch auch das mysteriöse Pony, dass wie aus dem Nichts plötzlich vor der Tür steht, wird zum treuen Begleiter des Jungen, der sich mutig auf den Weg macht, seinen Vater zu retten.

Die Autorin erzählt die Geschichte auf bezaubernde und gleichzeitig mitreißende Weise. Die Atmosphäre ist richtiggehend greifbar und ließ mich beim Lesen alles um mich herum vergessen. Auch die Entwicklung des Plots weiß zu überzeugen und lässt am Ende keine Fragen offen.

Einzig ein kleiner Wermutstropfen blieb nach dem Umblättern der letzten Seite zurück: Für mich war die Geschichte viel zu schnell zu Ende. Ich glaube, ich muss so auch nicht mehr betonen, dass es von mir für „Pony“ eine ganz klare Leseempfehlung gibt.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Krimi-Genuss auf höchstem Niveau

Stumme Gräber – Kira Lunds dritte Reportage
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Obwohl ich diese Krimi-Reihe immer wieder im Blick hatte, habe ich Kira Lund erst jetzt mit dem dritten Band kennengelernt. Es war wirklich höchste Zeit und einerseits schade, dass ich so lange gewartet ...

Obwohl ich diese Krimi-Reihe immer wieder im Blick hatte, habe ich Kira Lund erst jetzt mit dem dritten Band kennengelernt. Es war wirklich höchste Zeit und einerseits schade, dass ich so lange gewartet habe, um in diese Reihe einzusteigen, und gleichzeitig auch ein Glücksfall, da ich noch zwei Bände vor mir habe. :zwinker Aber der Reihe nach...

Schon nach wenigen Seiten war es offensichtlich, dass es sich bei Kira Lund um eine versierte und vor allem hoch engagierte Journalistin handelt. Ich konnte gar nicht anders und habe sie auf Anhieb gemocht. Mein absoluter Liebling ist jedoch ihr Hund Ditsch, der das sehr ernste Thema immer wieder Mal auflockert.

In der Tat geht es in diesem Krimi um ein düsteres Thema aus der norddeutschen Geschichte. Als Zugezogene hatte ich zugegebenermaßen keinen Bezug zum deutsch-dänischen Konflikt. Umso spannender war es für mich, in diesem Rahmen vieles darüber zu erfahren. Dem Autor ist es absolut gelungen, Wissenswertes in einen unterhaltsamen und sehr spannenden Krimi zu verpacken. Auch in diesem Buch hat H. Dieter Neumann gezeigt, wie gekonnt er einen Lesesog ohne unnötigem Blutvergießen oder überspitzten Dramatik erzeugen kann. Ich war jedenfalls sehr in der Geschichte gefangen.

Mir sind auch die vielen kleinen, aber feinen Zwischenmenschlichkeiten aufgefallen. Viele kleine Gesten und vor allem auch, wie die Protagonisten miteinander umgehen, wird so lebendig dargestellt, dass man das Gefühl hat, direkt selbst dabei zu sein.

Kurzum: "Stumme Gräber" ist Krimi-Unterhaltung auf höchstem Niveau und eine absolute Leseempfehlung für alle Genre-Fans.

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