Mehr ein modernes Märchen als eine echte Abenteuergeschichte
„Nebel sei dies Leben“ (S. 171)
Meine Meinung:
Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Es beginnt gleich auf den ersten Seiten mit einer schon fast kopflosen Flucht, was für Spannung ...
„Nebel sei dies Leben“ (S. 171)
Meine Meinung:
Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Es beginnt gleich auf den ersten Seiten mit einer schon fast kopflosen Flucht, was für Spannung sorgt. Dazu erscheint der liebenswerte Protagonist mit dem außergewöhnlichen Namen, Klippo, sehr verträumt und wenig besorgt über diese Flucht zu sein. Zusammen mit dem Untertitel („Der Junge, den es nicht geben durfte“) ließ das bei mir die Neugier wachsen, welches Geheimnis sich wohl hinter Klippos Existenz verbergen mag.
Im Folgenden entwickelte sich die Geschichte dann aber eher wie eine etwas dahin plätschernde Märchenerzählung und weniger wie ein spannendes Abenteuer. So nahm zunächst meine Enttäuschung etwas zu, bevor Autor Tobias Goldfarb kurz vor der Hälfte eine sehr überraschende Wendung präsentierte und mich doch wieder näher an seine Geschichte gefesselt hat. Das sollte dann auch nicht die einzige Überraschung bleiben (auch wenn eine „Überraschung wirklich sehr, sehr vorhersehbar war!), was der Geschichte in der zweiten Hälfte mehr Elan und Tempo beschert hat, so dass ich unbedingt wissen wollte, wie sie enden wird. Das Ende selbst passte dann auch sehr gut zur Geschichte und lässt mit Sicherheit alle Lesenden mit einem wohligen Bauchgefühl zurück.
Enttäuscht war ich aber von der Auflösung, warum es Klippo denn nicht geben durfte. Das war mir persönlich viel zu banal. Hier hatte ich auf eine ganz andere Art der Lösung gehofft, irgendwie mythischer oder zauberhafter. Besser kann ich es leider nicht ausdrücken.
So bleibt die Geschichte von Klippo eine gut erzählte, an sich solide, aber doch etwas unspektakuläre Geschichte. Die an manchen Stellen durchaus geschickten Wortspielereien mit den Namen der Orte oder Charaktere war zwar unterhaltsam, aber befeuerte bei mir oftmals mehr das Gefühl, hier ein Kindermärchen denn eine Abenteuergeschichte zu lesen. Irgendwie hatte ich beim Lesen immer wieder das Gefühl, hier eine Story zu lesen, die sich sehr gut als Vorlage für die Augsburger Puppenkiste eignen würde. Die Salpeter (die ich an keiner Stelle als wirklich ernste Bedrohung empfunden habe) erinnerten mich eher an die „Wilde 13“, während die Insel „Narom Rok“ in meiner Fantasie etwas Lummerland-artiges hatte. Daher würde ich das Buch auch eher für jüngere Leser ab 10 Jahren empfehlen und weniger für Teenager.
Am Ende möchte ich noch kurz das wirklich tolle Cover erwähnen, dass einen direkten Bezug zu einer konkreten Stelle im Text hat (was ja nicht immer der Fall ist). Wirklich toll gemacht, wie auch die lustige Idee mit dem Daumenkino, das uns die kleine Red (meine heimliche Heldin in diesem Buch) in Aktion zeigt.
Alles in allem vergebe ich für dieses Buch wirklich gut gemeinte 3 Sterne. Es ist und bleibt eine fantasiereiche und solide erzählte Geschichte, die allerdings aus der Vielzahl guter Kinder- und Jugendbücher für mich nicht herausragt.
FAZIT:
Eine gekonnt erzählte Märchengeschichte, die mich aber nicht wirklich begeistern konnte.