Cover-Bild Gallwitz (eBook)
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ars vivendi
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 04.07.2024
  • ISBN: 9783747206409
Vera F. Schreiber

Gallwitz (eBook)

Roman
Ein hochaktueller, gesellschaftlich brisanter Roman über die Selbstradikalisierung eines Mannes, politische Brandstifter und das Ende einer Ehe
Jana Gallwitz sieht einem entspannten Ruhestand entgegen. Nach einem lukrativem Auslandsjob freut sie sich auf Reisen und gemeinsame Unternehmungen mit ihrem Mann Hartmut. Der ist heimlich in eine rechtsradikale Parteieingetreten und hat ein Mandat übernommen. Mit Verschwörungstheorien, Hass und Hetze dominiert er den häuslichen Alltag. Ohnmächtig und zunehmend verbittert muss Jana zusehen, wie ihre Lebensplanung zerfällt und sie selbst sozial geächtet wird. Karl Niemetz, ihr ehemaliger Lehrer, zeigt ihr anhand seiner eigenen Biografie, dass empathielose Väter nicht als Ausrede für jedes Verhalten ihrer Söhne herhalten müssen. Mit zorniger Entschlossenheit fällt Jana Entscheidungen, die nicht nur ihr Leben von Grund auf verändern.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2024

Radikalisiert

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Jana Gallwitz und ihr Mann Hartmut wollten die Zeit als Ruheständler genießen. Doch schleichend hat sich etwas verändert und es fällt Jana schwer, die Unterschrift auf den Antrag für den vorzeitigen Ruhestand ...

Jana Gallwitz und ihr Mann Hartmut wollten die Zeit als Ruheständler genießen. Doch schleichend hat sich etwas verändert und es fällt Jana schwer, die Unterschrift auf den Antrag für den vorzeitigen Ruhestand zu setzen. Hartmuts Ansichten sind immer radikaler geworden. Die Freunde haben sich zurückgezogen, weil ein vernünftiges Gespräch mit ihm nicht mehr möglich ist. Hartmut hat auch kein Interesse mehr daran, Zeit mit Jana zu verbringen, denn er ist heimlich in eine rechtsradikale Partei eingetreten und hat ein Mandat übernommen. Auch von Jana ziehen sich die Freunde zurück.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Das Thema ist hochaktuell. Die Geschichte spielt in der Zeit der Corona-Pandemie. Dazu gibt es Rückblenden in die Vergangenheit.
Der Prolog zeigt schon, wie die Geschichte endet. Die ganze Zeit über fragt man sich, wie ein Mensch, der einmal aufmerksam, liebevoll und mitfühlend war, sich so radikalisieren kann.
Hartmut hat keine einfache Kindheit gehabt. Sein Vater war ein Despot und auch in der Schule musste er einiges aushalten. Es gelang ihm kaum, etwas richtig zu machen. Er fühlte sich daher minderwertig und war auf seinen jüngeren Bruder Siegfried eifersüchtig. Aber ist das ein Grund, die Realität so auszublenden und ein rechtsradikaler Polemiker zu werden, der Verschwörungstheorien verbreitet?
Es gibt kein Thema, zu dem Hartmut nicht seine ganz spezielle Meinung hat. Jana versucht mit unterschiedlichen Mitteln ihren Mann zur Vernunft zu bringen. Es bringt aber weder etwas, ihm mit Argumenten zu kommen oder ein einfach schwadronieren zu lassen. Jana hofft, wenn sie nicht mehr arbeitet und zu Hause ist, wird sie ihn schon wieder zur Vernunft bringen. Doch dann muss sie feststellen, dass ihr Mann dieser Partei beigetreten und Mandatsträger ist und keinesfalls Interesse daran hat, mit ihr auf Reisen zu gehen. Er setzt seine neuen Pläne um, ohne Rücksicht auf Jana zu nehmen. Hätte sie diese Entwicklung verhindern können?
Als sie ihren ehemaligen Lehrer Karl Niemetz wiedertrifft, erfährt sie, dass er eine ähnliche Kindheit wie Hartmut hatte. Aber er hat einen ganz anderen Weg genommen.
Bis dahin fand ich die Geschichte sehr interessant, doch der zweite Teil hat mich nicht so gepackt, denn die Gespräche über das, was war und was hätte sein können, hat mich dann nicht mehr so berührt.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Ende und Neuanfang

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Jana Gallwitz steht kurz vor ihrer Pensionierung und freut sich auf darauf mit ihrem Mann Hartmut endlich all die Dinge zu tun, für die bisher keine Zeit geblieben ist. Leider ist ihrem Mann an den gemeinsamen ...

Jana Gallwitz steht kurz vor ihrer Pensionierung und freut sich auf darauf mit ihrem Mann Hartmut endlich all die Dinge zu tun, für die bisher keine Zeit geblieben ist. Leider ist ihrem Mann an den gemeinsamen Aktivitäten nicht ganz so viel gelegen, hat er doch plötzlich politische Ambitionen und das ausgerechnet für eine rechtsradikale Partei.

Direkt im Prolog lernt der Leser Hauptfigur Jana kennen und in gewisser Weise auch ihren Mann, so weiß man direkt, wie das Buch endet. Der Weg dorthin erzählt Szenen einer Ehe, ihre Anfänge und ihren Niedergang und das Leben danach. Er erzählt in den zwei Teilen, in die das Buch gegliedert ist, aber auch Lebensgeschichten. Anhand dieser Lebensgeschichten, die sich teilweise sehr ähneln, wird deutlich, wie unterschiedlich Menschen sich entwickeln können, so das aus dem Einen ein angagierter aufgeklärter Lehrer wird und aus dem Anderen ein verbitterter, Polemiker, der seine krude Weltanschauung verbreitet.

In Teil Eins geht es hauptsächlich um Jana und Hartmut. Das Buch spielt wärend der Coronapandemie und natürlich ist dieses Thema eines, zu dem Hartmut seine vorgefasste Meinung vertritt, die er durch Informationen aus recht zwielichtigen Quellen untermauert und gern ungefragt jedem verkündet. Bei Zwangsimpfung für Schulkinder bleibt es allerdings nicht, auch zu Migration, sexueller Orientierung, oder Chemtrails hat Hartmut etwas beizutragen und er nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle seiner Frau, oder guter Freunde. Anhand all dieser "Propaganda" hat mir das Lesen fast körperlich Schmerzen bereitet, die Qualen, die Ehefrau Jana hier erduldet, sind spürbar. Jeder von uns hat sicher noch die Ein, oder Andere Verschwöhrungstheorie, den Ein, oder Anderen Spruch beim Montagsspatziergang im Ohr und ich zumindest frage mich immer noch, wie konnte/kann man sowas als halbwegs gebildeter und aufgeklärter Mensch bloß glauben.

Im zweiten Teil erlebt man Jana nach ihrer Trennung von Hartmut, wie sie dabei ist sich in ihrem Ruhestand ohne Ehemann einzurichten. Hier kommt nun der oben bereits erwähnte Lehrer ins Spiel, bei dem Jana früher Unterricht hatte und der ihr nun bei einem Buchprojekt helfen soll. In langen Gesprächen erfährt man hier viel über dessen Vergangenheit und es wird viel philosophiert, um Hartmuts Radikalisierung zu verstehen und zu erklären.

Trotz des leichgängigen Schreibstils hat mich die Autorin im zweiten Teil etwas verloren. Natürlich war es interessant hier Kindheitserinnerungen zu lesen, aber gerade zum Ende hin wurde es dann doch eher träge, da konnten auch die humorigen Dialoge nicht immer drüber hinwegtäuschen. Ich fand es einfach wenig spannend vom Wehrdienst im Nachkriegsdeutschland zu lesen und darüber, was wohl all die übriggebliebenen Nazis in der neugegründeten Bundeswehr so getrieben haben. Die beschriebene Liebesgeschichte freut mich sehr für die Autorin, aber ich hätte sie anhand des Klappentextes so gar nicht erwartet.

Gallwitz ist für mich bisschen ein Buch mit zwei Gesichtern, das Eine finde ich hochaktuell, es regt zum Nachdenken an und macht auch ein wenig Angst, weil es zeigt wie leicht Personen dem braunen "Geschwurbel" erliegen können, das Andere ist das komplette Kontrastprogramm, nett zu lesen, aber auch nicht mehr.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Jana

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Jana Gallwitz reicht um ihren Ruhestand ein und freut sich auf gemeinsame Aktivitäten mit ihrem Mann Hartmut, nachdem sie sich in den letzten Jahren oft nur am Wochenende gesehen haben. Inzwischen hat ...

Jana Gallwitz reicht um ihren Ruhestand ein und freut sich auf gemeinsame Aktivitäten mit ihrem Mann Hartmut, nachdem sie sich in den letzten Jahren oft nur am Wochenende gesehen haben. Inzwischen hat Hartmut sich jedoch verändert, steckt voller Hass und Engstirnigkeit, zuletzt hat er sich sogar - ohne mit Jana darüber zu sprechen - einer rechten Partei angeschlossen.

„Ein hochaktueller, gesellschaftlich brisanter Roman über die Selbstradikalisierung eines Mannes, politischer Brandstifter und das Ende einer Ehe.“ Dieser Satz hat meine Neugierde geweckt, voller Vorfreude beginne ich zu lesen und begleite Jana durch die Stadt.

Leider findet sich im Klappenext aber kein Hinweis darauf, dass man nach wenigen Momenten in eine Corona-Diskussion geworfen wird mit FFP2/FFP3-Masken, einer Covid-Krankenstation und einem Aufschrei in Richtung Covid-Impfskeptiker. „Als naives Versuchskaninchen hast du mich beschimpft, weil ich mich impfen ließ.“ (kindle, Pos. 97). Ich bin verwundert, ja fast ein wenig verärgert, lese dennoch interessiert weiter. Nach dem Prolog scheint es in die richtige Richtung zu gehen, Hartmuts Kindheit wird mit lebendigen Worten rekapituliert, könnte ja genau hier der Grundstein für Hartmuts aktuellen Sinneswandel liegen. Während dieser als Teil 1 gekennzeichnete Abschnitt also durchwegs spannend und glaubwürdig dargestellt wird, wechselt die Handlung alsdann zu einem zweiten Teil, in welchem Janas früherer Lehrer Karl Niemetz eine zentrale Rolle einnimmt. Unwesentliche Details wie Autoreifen von O bis O (von Ostern bis Oktober) (kindle, Pos. 2126) werden aufgegriffen, die Handlung wird zunehmend zäher. Quer durch alle Kapitel ziehen sich böse Blicke auf jene, die für den „verdammten Brexit“ (kindle, Pos. 666) gestimmt haben, den Klimawandel als „Märchen“ (kindle, Pos. 729) bezeichnen und an „Covidiotentreffen“ (kindle, Pos. 972) teilnehmen. Es geht um (Covid)Abstandsregeln und PCR-Tests, Integration von Flüchtlingen und politische Korrektheit, die Suche nach der Ursache für Hartmuts Gesinnungsänderung rückt mehr und mehr in den Hintergrund, ich erkenne den roten Faden nicht mehr und schon gar nicht die Botschaft, welche dieses Buch mir mitgeben möchte.

„Ich glaube, das Outing hat eine therapeutische Wirkung. Seit ich es dir erzählt habe, fühle ich mich erleichtert.“ (kindle, Pos. 1180) Diese Aussage weckt in mir das Gefühl, dass sich die Autorin etwas von der Seele schreiben wollte, eine Lebenskrise aufarbeiten möchte. Leider hat mich dieser Roman nicht angesprochen, haben mich die Figuren nicht emotional berührt, viel eher bin ich auch nach der Lektüre noch darüber enttäuscht, dass nicht Jana und Hartmut im Zentrum stehen, sondern immer wieder die SARS-CoV-2-Pandemie. Lange genug haben entsprechende Maßnahmen unser Leben bestimmt, jetzt auch noch einen Roman darüber zu lesen, war nicht mein Plan. Hier hat – aus meiner Sicht – die Kurzinformation zum Buch versagt. 2 Sterne für Hartmuts Kindheit.