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Veröffentlicht am 18.10.2024

Die geheimnisvolle Blonde

Eve
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Ende der dreißiger Jahre trennt sich Eve Ross in New York von ihrem Freund und macht sich mit dem Zug auf nach Los Angeles. Auf der Fahrt begegnet sie Charlie Granger, einem pensionierten Inspektor der ...

Ende der dreißiger Jahre trennt sich Eve Ross in New York von ihrem Freund und macht sich mit dem Zug auf nach Los Angeles. Auf der Fahrt begegnet sie Charlie Granger, einem pensionierten Inspektor der Mordkommission. Charlie ist von der geheimnisvollen und charismatischen Frau fasziniert, doch in LA trennen sich zunächst ihre Wege. In Hollywood lernt sie die unterschiedlichsten Menschen kennen. Sie begegnet auch der jungen Schauspielerin Olivia de Havilland, freundet sich mit ihr an und kümmert sich, als Olivia erpresst wird.
Der Autor Amor Towles hat einen wundervollen Erzählstil. Allerdings hätte die Atmosphäre Hollywoods in jener legendären Zeit noch ausführlicher dargestellt werden können. Hollywood bietet nicht nur Glanz und Glamour, sondern es wird dort auch mit harten Bandagen gekämpft.
Die Charaktere sind interessant und individuell beschrieben. Eve hat eine Narbe im Gesicht, was ihr Selbstbewusstsein aber überhaupt nicht einschränkt. Sie nimmt die Menschen für sich ein und bringt sie dazu, sich zu öffnen. Sie selbst aber gibt nicht viel über sich preis und bleibt somit geheimnisvoll.
Es braucht eine Weile, bis sich die einzelnen Handlungsschnipsel und Personen zu einer schlüssigen Geschichte zusammenfügen. Im Mittelpunkt steht aber stets Eve, die selbstbewusst und unkonventionell die Waffen der Frau einsetzt.
Mir hat dieser unterhaltsame Roman gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.10.2024

Ein Sommer der Veränderung

Bei Licht ist alles zerbrechlich
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Das Leben scheint vorbestimmt für die Bewohner des kleinen abgelegenen Dorfes Tora e Piccilli. Hier leben Davide und Teresa. Doch dann tauchen jüdische Zwangsarbeiter in dem Dorf auf. Unter ihnen sind ...

Das Leben scheint vorbestimmt für die Bewohner des kleinen abgelegenen Dorfes Tora e Piccilli. Hier leben Davide und Teresa. Doch dann tauchen jüdische Zwangsarbeiter in dem Dorf auf. Unter ihnen sind auch Nicolas und sein Vater. Davide und Teresa freunden sich mit Nicolas an und erleben trotz Krieg einen ganz besonderen Sommer. Aber als der Krieg näherkommt, ändert sich alles und sie verlieren sich aus den Augen. Erst Jahre später treffen sie sich wieder.
Es ist eine bewegende Geschichte, die der Autor Gianni Solla in diesem Roman erzählt. Berichtet wird alles aus der Perspektive von Davide. Mir gefällt es, wie er seinen Schreibstil der jeweiligen Entwicklung anpasst.
Davide und Teresa kommen aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen. Davide ist der Sohn eines Schweinehirten. Sein Vater ist ein grobschlächtiger und brutaler Mann. Seiner Meinung nach benötigt sein Sohn keine Kenntnisse im Lesen und Schreiben für seine Arbeit. Die Mutter wirkt wie ein Schatten und widersetzt sich ihrem Mann nie, ganz gleich, wie brutal ihr Sohn verprügelt wird. Da Davide hinkt, wird er von den anderen ausgeschlossen. Nur Teresa ist freundlich zu ihm, und sie versucht, ihm Lesen und Schreiben beizubringen. Das benötigt sie auch bei der Arbeit in der Fabrik ihres Vaters. Als Nicolas dazukommt, entsteht eine Freundschaft, die aber belastet wird, als Gefühle ins Spiel kommen. Auch wenn die Freunde dann getrennte Wege gehen, so bleiben sie doch verbunden.
Als Davide fluchtartig den Ort verlässt und nach Neapel geht, ändert sich sein Leben. Es ist zwar auch in Neapel nicht leicht für ihn, aber er kann sich weiterentwickeln und hat prägende Begegnungen. So wendet er sich der Schauspielerei zu. Aber die Freunde fehlen ihm und er fühlt sich einsam.
Am Ende begegnen sich die Freunde nach vielen Jahren wieder, doch es gibt kein Happyend in dieser Geschichte.
Es ist ein bewegender Roman, den ich empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Lesenswerte Romanbiografie

Queen Mum
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Wer sich ein wenig für das britische Königshaus interessiert, kennt natürlich auch die Mutter von Queen Elizabeth II., liebevoll Queen Mum genannt.
Elizabeth Bowes-Lyon heiratet im Jahr 1923 Albert, den ...

Wer sich ein wenig für das britische Königshaus interessiert, kennt natürlich auch die Mutter von Queen Elizabeth II., liebevoll Queen Mum genannt.
Elizabeth Bowes-Lyon heiratet im Jahr 1923 Albert, den zweiten Sohn König Georgs V., und kann sich zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen, dass sie einmal die Frau eines Königs sein wird. Doch ihr Schwager Edward VIII verliebt sich in die geschiedene US-Amerikanerin Wallis Simson. Da er damit eine Staatskrise auslöst, tritt er 1936 zurück und somit wird Albert König Georg VI. Damit ändert sich ihr Leben von Grund auf. Als der Krieg ausbricht, unterstützt Elizabeth ihren Mann, bleibt an seiner Seite und spricht ihrem Volk Mut zu.
Eva-Maria Bast ist es wieder wundervoll gelungen, uns in dieser Romanbiografie die Geschichte einer bekannten Person der Vergangenheit zu erzählen. Begleitend gibt es dazu auch Original-Dokumente.
In welche Rolle Elizabeth und ihr Mann einmal hineingezwungen werden, können sich die beiden bei ihrer Hochzeit nicht vorstellen. Auch wenn sie sich ihr Leben anders vorgestellt haben und es ihnen nicht leicht fällt die verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, so geben sie doch ihr Bestes um für das Volk da zu sein. Elizabeth Gedanken und Ängste konnte ich gut nachvollziehen. Dabei stellt sie ihr persönliches Befinden immer wieder hintenan. Sie ist eine nahbare Person und daher beim Volk beliebt und angesehen.
Dieser Roman liest sich sehr schön flüssig und es hat mir Freude bereitet, dieses Buch zu lesen.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Ein Dorf, ein Fluch und viele Tote

Das Dorf der acht Gräber
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Tatsuya Terada erfährt unverhofft von einem großen Erbe, das er antreten soll. Er reist in „Das Dorf der acht Gräber“. Dieser Ort ist verflucht, da die Bewohner im sechzehnten Jahrhundert acht Samurai ...

Tatsuya Terada erfährt unverhofft von einem großen Erbe, das er antreten soll. Er reist in „Das Dorf der acht Gräber“. Dieser Ort ist verflucht, da die Bewohner im sechzehnten Jahrhundert acht Samurai töteten, um an deren Schatz zu kommen. Eine weitere Mordserie gab es dann im Jahr 1920. Und wieder kommt es zum Mord. Tatsuya wendet sich an den Privatermittler Kosuke Kindaichi, der gerade in der Gegend ist.
Dies ist der dritte Band aus der Reihe um den Ermittler Kosuke Kindaichi. Ich fand ihn stärker als seine Vorgänger. Der Erzählstil ist ein wenig ungewöhnlich, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Schön ist es, dass man beim Lesen ein Stück weit in die japanische Kultur eintauchen kann. In diesem Fall wird die Geschichte von Tatsuya in der Ich-Form erzählt. Sie ist ziemlich mysteriös.
Alle Charaktere sind interessant dargestellt. Kosuke Kindaichi ist ein brillanter Ermittler, aber auch ziemlich verschroben. Dieses Mal bleibt er eher im Hintergrund. Tatsuya glaubt, dass er alleine dasteht. Doch dann erfährt er von seinem Erbe und mehr von seiner Familie. Die Menschen im Dorf scheinen ihre Geheimnisse zu haben und auch Tatsuya hat Geheimnisse und macht sich so verdächtig, als weitere Morde im Dorf passieren. Teilweise wirkt er doch recht naiv.
Auch das Setting in den nebelverhangenen Bergen mit den Höhlen ist gelungen.
Die ganze Zeit versucht man eigene Ermittlungen anzustellen, aber immer wieder gibt es Wendungen, die einen nie sicher sein lassen, ob man auf der richtigen Spur ist. Doch am Ende löst sich alles auf, leider für mich ein wenig überhastet.
Mir hat dieser spannende, aber ruhige Krimi gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Radikalisiert

Gallwitz (eBook)
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Jana Gallwitz und ihr Mann Hartmut wollten die Zeit als Ruheständler genießen. Doch schleichend hat sich etwas verändert und es fällt Jana schwer, die Unterschrift auf den Antrag für den vorzeitigen Ruhestand ...

Jana Gallwitz und ihr Mann Hartmut wollten die Zeit als Ruheständler genießen. Doch schleichend hat sich etwas verändert und es fällt Jana schwer, die Unterschrift auf den Antrag für den vorzeitigen Ruhestand zu setzen. Hartmuts Ansichten sind immer radikaler geworden. Die Freunde haben sich zurückgezogen, weil ein vernünftiges Gespräch mit ihm nicht mehr möglich ist. Hartmut hat auch kein Interesse mehr daran, Zeit mit Jana zu verbringen, denn er ist heimlich in eine rechtsradikale Partei eingetreten und hat ein Mandat übernommen. Auch von Jana ziehen sich die Freunde zurück.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Das Thema ist hochaktuell. Die Geschichte spielt in der Zeit der Corona-Pandemie. Dazu gibt es Rückblenden in die Vergangenheit.
Der Prolog zeigt schon, wie die Geschichte endet. Die ganze Zeit über fragt man sich, wie ein Mensch, der einmal aufmerksam, liebevoll und mitfühlend war, sich so radikalisieren kann.
Hartmut hat keine einfache Kindheit gehabt. Sein Vater war ein Despot und auch in der Schule musste er einiges aushalten. Es gelang ihm kaum, etwas richtig zu machen. Er fühlte sich daher minderwertig und war auf seinen jüngeren Bruder Siegfried eifersüchtig. Aber ist das ein Grund, die Realität so auszublenden und ein rechtsradikaler Polemiker zu werden, der Verschwörungstheorien verbreitet?
Es gibt kein Thema, zu dem Hartmut nicht seine ganz spezielle Meinung hat. Jana versucht mit unterschiedlichen Mitteln ihren Mann zur Vernunft zu bringen. Es bringt aber weder etwas, ihm mit Argumenten zu kommen oder ein einfach schwadronieren zu lassen. Jana hofft, wenn sie nicht mehr arbeitet und zu Hause ist, wird sie ihn schon wieder zur Vernunft bringen. Doch dann muss sie feststellen, dass ihr Mann dieser Partei beigetreten und Mandatsträger ist und keinesfalls Interesse daran hat, mit ihr auf Reisen zu gehen. Er setzt seine neuen Pläne um, ohne Rücksicht auf Jana zu nehmen. Hätte sie diese Entwicklung verhindern können?
Als sie ihren ehemaligen Lehrer Karl Niemetz wiedertrifft, erfährt sie, dass er eine ähnliche Kindheit wie Hartmut hatte. Aber er hat einen ganz anderen Weg genommen.
Bis dahin fand ich die Geschichte sehr interessant, doch der zweite Teil hat mich nicht so gepackt, denn die Gespräche über das, was war und was hätte sein können, hat mich dann nicht mehr so berührt.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

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