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Veröffentlicht am 01.01.2018

Überraschende Wendungen

Die Blutkönigin
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Renthia ist ein Königreich, wo Menschen in den Bäumen leben umgeben von Elementargeister aller Art. Diese Geister sind aber durch und durch bösartig und nur durch die Kraft der Königin greifen sie die ...

Renthia ist ein Königreich, wo Menschen in den Bäumen leben umgeben von Elementargeister aller Art. Diese Geister sind aber durch und durch bösartig und nur durch die Kraft der Königin greifen sie die Menschen nicht an, meistens. Es ist ein sehr interessantes und überraschend anderes Setting das mich erwartet hatte und wir lernen die 10 jährige Protagonistin Daleina kennen und verfolgen sie auf ihren Weg. Von einem grausamen Erlebnis geprägt, angenommen an einer Schule für zukünftige Thronanwärter, bis zu ihrer Ausbildung, wir erleben alles aus ihrer Sicht.

Die Autorin hat mit "Die Blutkönigin" eine originelle Welt geschaffen, die mich gleich beeindruckt hat und einfach anders war. Auch ihre Ideen dahinter und Charaktere sind von meinen anfänglichen Erwartungen abgewichen. Zum Beispiel ist Daleina keine Person mit einer besonders ausgeprägten oder starken Fähigkeit wie ihre Mitstreiter und sie ist die letzte Person, die bewundert wird. Sie zieht eher Mitleid auf sich.

Die Welt, die bevölkert wird von den verschiedenen Elementargeistern und das Konzept der Herrschaft hat mich schwer beeindruckt. Die Bewohner leben in den Bäumen, bauen Häuser in den Ästen und Kronen, sind verbunden durch verschiedene Konstruktionen, wie Brücken und Seildrähte und leben in ständiger Gefahr.
Die Unterwerfung der Geister, eine Gabe die die Königin besitzt ist lebensnotwendig für ihr Volk und es ist eine Kraft, die nur an das weibliche Geschlecht weitergeben wird, daher ist ein sehr großer Teil der Charaktere auch weiblich. Auch wenn es in der Fantasy mittlerweile sehr viele Heldinnen gibt, war diese Art der Frauenpower eine Überraschung.

Der Schreibstil ist mir besonders durch seine bildliche Sprache und klaren Worten aufgefallen, es ist nämlich leicht zu lesen und so kam ich mit dem Buch schnell voran.
Schade fand ich zwei Dinge, es hat seine Längen im Mittelteil und die Liebesgeschichte war unterkühlt. Es ist keine große Liebesgeschichte, was ich positiv fand, aber sie wurde so sehr an den Rand geschoben, dass mir an der Stelle oftmals die Wärme zwischen dem Paar fehlte.

Originell, anders und mit einem überraschenden Ende präsentiert Sarah Beth Durst den Start ihrer neuen Trilogie. Sie hat eine beeindruckende und sehr naturverbundene Welt geschaffen, aber auch Action und Brutalität sind hier zu finden. Rundum hat der erste Band viel zu bieten und nur kleine Mängel!

Veröffentlicht am 28.11.2024

Gute Ideen - schwere Umsetzung!

The Great Library Of Tomorrow
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Rosalia Aguilar Solace entführt uns in "The Great Library of Tomorrow: Das Buch der Weisheit" in eine faszinierende, magische Welt voller Geheimnisse, die jedoch ebenso viel Geduld wie Neugier vom Leser ...

Rosalia Aguilar Solace entführt uns in "The Great Library of Tomorrow: Das Buch der Weisheit" in eine faszinierende, magische Welt voller Geheimnisse, die jedoch ebenso viel Geduld wie Neugier vom Leser verlangt. Der Auftakt der Trilogie besticht durch eine ungewöhnliche und atmosphärische Welt, die als "Papierwelt" beschrieben wird – eine Art lebendiges Archiv voller Gefahren, Weisheit und Mythen. Doch so beeindruckend die Ideen sind, so herausfordernd ist auch die Umsetzung.
Die Welt: Potenzial und Verwirrung
Die Stärke des Buches liegt eindeutig im Worldbuilding. Die Papierwelt, die Große Bibliothek von Morgen und der finstere Aschenmann bieten eine Fülle an spannenden, teils poetischen Konzepten, die das Herz von Fantasy-Fans höherschlagen lassen. Doch das Problem liegt in der Balance: Während einige Beschreibungen sich in Detailverliebtheit verlieren, bleiben die für den Plot zentralen Elemente oft zu vage. So beeindruckend die Welt auch ist – sie bleibt lange unklar, und das Lesen erfordert Konzentration, um nicht den Faden zu verlieren.
Die Figuren: Viele Namen, wenig Tiefe
Einer der Hauptkritikpunkte liegt bei den Figuren. Es gibt viele Charaktere, die rasch eingeführt werden und in der Fülle oft kaum unterscheidbar wirken. Ihre Beschreibungen bleiben oberflächlich, und es fällt schwer, eine emotionale Verbindung zu ihnen aufzubauen. Eine Ausnahme bildet Arturo, der Neuankömmling in der Welt, dessen Perspektive es erleichtert, zumindest an einer Figur Orientierung zu finden. Seine Unwissenheit spiegelt die Verwirrung des Lesers und schafft ein gewisses Maß an Vertrautheit.
Der Erzählstil: Schön, aber langatmig
Der Schreibstil von Aguilar Solace ist magisch und atmosphärisch, doch die Handlung selbst zieht sich stellenweise zu sehr in die Länge. Der erste Band wirkt wie eine umfangreiche Einführung, die mehr verspricht, als sie letztlich hält. Manche Abschnitte entfalten eine betörende Schönheit, doch es fehlt an klaren Spannungsbögen und straffen Erzählrhythmen, um den Leser konstant mitzureißen.
Fazit:
"Das Buch der Weisheit" ist eine Geschichte voller Potential, die jedoch mit einer überfrachteten Erzählweise und einer unübersichtlichen Figurenfülle zu kämpfen hat. Wer magische Welten und tiefgründige Ideen liebt, wird die Reise durch die Papierwelt durchaus genießen – doch es braucht Geduld, um den verborgenen Zauber hinter der Verwirrung zu finden. Als Auftakt einer Trilogie bleibt zu hoffen, dass die nächsten Bände klarer und stringenter erzählt werden. Trotz aller Kritik bleibt ein positives Gefühl zurück: Die Ideen sind zu schön, um sie gänzlich zu übersehen.

Veröffentlicht am 16.11.2024

Schön und spannend

A Song to Drown Rivers
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"A Song to Drown Rivers" entführt die Leserinnen und Leser ins China des 6. Jahrhunderts und bietet eine eindrucksvolle Neuinterpretation der Legende von Xi Shi, einer der Vier Schönheiten des antiken ...

"A Song to Drown Rivers" entführt die Leserinnen und Leser ins China des 6. Jahrhunderts und bietet eine eindrucksvolle Neuinterpretation der Legende von Xi Shi, einer der Vier Schönheiten des antiken Chinas. Ann Liang gelingt es, die historische Kulisse mit einer fesselnden Spionagegeschichte und einer zarten, doch konfliktreichen Liebesgeschichte zu verweben.

Schwieriger Einstieg, aber spannendes Mittelteil

Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten, mich in die Handlung hineinzufinden. Das lag vor allem an der ausführlichen Einführung der Charaktere und der politischen Situation zwischen den Königreichen Yue und Wu. Doch sobald Xishi ihre Ausbildung zur Spionin beendet hat und ins Nachbarkönigreich aufbricht, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Hier entfaltet sich ein Netz aus Intrigen, Machtkämpfen und gefährlichen Situationen, das mich gefesselt hat. Liangs Darstellung dieser Welt und ihrer Bräuche ist lebendig und atmosphärisch, sodass man förmlich in die antike chinesische Kultur eintaucht.

Starke Frauenfigur und Machtkämpfe

Besonders interessant ist, wie Ann Liang die Rolle der Frau im historischen Kontext neu interpretiert. Xishi ist nicht nur eine schöne Fassade, die als Waffe gegen den feindlichen König eingesetzt wird; sie ist eine vielschichtige Protagonistin, deren Stärke in ihrer Klugheit, ihrem Mut und ihrer Fähigkeit zu täuschen liegt. Die Geschichte verdeutlicht, dass Macht nicht nur in körperlicher Stärke oder in politischen Titeln liegt, sondern auch in der Fähigkeit, Menschen zu beeinflussen und Situationen zu ihrem Vorteil zu wenden.

Vielschichtige Charaktere und eine unerwartete Liebesgeschichte

Ein Highlight des Buches ist die Dynamik zwischen den Charakteren. Nicht nur die Hauptfiguren Xishi und Fanli sind gut ausgearbeitet, sondern auch die Nebencharaktere tragen viel zur Tiefe der Handlung bei. Die Liebesgeschichte zwischen Xishi und Fanli verläuft überraschend subtil und steht nicht immer im Mittelpunkt, was dem Buch eine angenehme Balance gibt. Statt einer typischen Romanze entfaltet sich eine langsam wachsende, zaghafte Beziehung, die gegen Ende turbulenter wird und dramatische Wendungen nimmt.

Poetische Sprache und eindrucksvolle Aufmachung

Ann Liang überzeugt mit einer poetischen, fast schon lyrischen Sprache, die perfekt zur Atmosphäre passt. Sie schafft es, sowohl die Schönheit der Landschaften als auch die inneren Konflikte der Figuren eindrucksvoll zu beschreiben. Auch die Aufmachung des Buches ist ein echter Hingucker: Der Buchschnitt und die kunstvollen Verzierungen unter dem Schutzumschlag verleihen der Hardcover-Ausgabe ein edles Erscheinungsbild und machen das Buch zu einem echten Schmuckstück im Regal.

Kritikpunkte: Langatmige Stellen und ein durchwachsenes Ende

Allerdings gibt es auch einige Passagen, die sich in die Länge ziehen und den Lesefluss bremsen. Gerade in der Mitte des Buches hätte die Handlung stellenweise gestrafft werden können. Das Ende der Geschichte hinterließ bei mir gemischte Gefühle: Während die finale Konfrontation spannend inszeniert ist, wirkt der Abschluss etwas gehetzt und ist schlichtweg nicht nach meinem Geschmack.

Fazit

"A Song to Drown Rivers" ist ein atmosphärisch dichtes und spannendes Buch, das durch starke Charaktere, eine faszinierende historische Kulisse und eine feinfühlige, nicht überladene Liebesgeschichte besticht. Trotz einiger langatmiger Passagen bietet der Roman ein gutes Leseerlebnis und ist besonders für Fans historischer Romane und Liebesgeschichten mit Tiefgang zu empfehlen. Die poetische Sprache und die wunderschöne Aufmachung des Buches machen es zu einem echten Highlight im Bücherregal.

Veröffentlicht am 03.10.2024

Wohlfühlroman mit Schwächen!

Part of Your World
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"Part of Your World" von Abby Jimenez erzählt die Geschichte von Alexis Montgomery und Daniel Grant, zwei Menschen, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnten. Alexis, die Tochter einer angesehenen ...

"Part of Your World" von Abby Jimenez erzählt die Geschichte von Alexis Montgomery und Daniel Grant, zwei Menschen, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnten. Alexis, die Tochter einer angesehenen Arztfamilie, ist in einer Welt aus Pflichtbewusstsein und beruflichen Erwartungen gefangen. Daniel dagegen stammt aus einer ländlichen Gegend und führt ein beschauliches Leben. Trotz der deutlichen Unterschiede – Daniel ist zehn Jahre jünger und hat ein völlig anderes Lebensumfeld – entwickelt sich zwischen ihnen eine starke Anziehung. Was als zwanglose Affäre beginnt, wird schnell kompliziert, denn ihre Gefühle zueinander lassen sich nicht einfach unterdrücken.
Das Buch fängt stark an und das erste Drittel hat mir besonders gut gefallen. Jimenez schafft es, die Chemie zwischen Alexis und Daniel lebendig und glaubwürdig darzustellen. Vor allem die Dialoge und die humorvollen Szenen sind ein Highlight und machen das Kennenlernen der beiden Protagonisten unterhaltsam und charmant. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land, Alter und Status sind gut herausgearbeitet und verleihen der Geschichte Tiefe.
Leider verliert das Buch im weiteren Verlauf an Authentizität. Ab einem bestimmten Punkt wird die Handlung vorhersehbar und wirkt oft zu glatt. Die Schwierigkeiten, die Alexis und Daniel aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensumstände zu erwarten haben, lösen sich gegen Ende einfach zu schnell und problemlos auf. Nach all dem Drama und den Herausforderungen fehlt es dem Schluss an emotionaler Tiefe und realistischen Konflikten. Besonders das Ende kommt fast zu märchenhaft daher, was dem zuvor aufgebauten Spannungsbogen nicht gerecht wird.
Trotz dieser Schwächen hat mich das Buch gut unterhalten. Die Liebesgeschichte ist gefühlvoll, und Abby Jimenez versteht es, die Leser*innen emotional zu packen. Auch wenn "Part of Your World" nicht ganz an die Qualität ihres anderen Romans heranreicht, bietet es doch eine schöne Auszeit und genügend Lesespaß. Für Fans der Autorin lohnt sich das Buch allemal, auch wenn es etwas weniger überraschend und authentisch wirkt.
Insgesamt ist es eine nette Lektüre, die mich gut unterhalten hat, aber nicht ganz das Niveau von Jimenez' vorherigen Werk erreicht hat. Trotzdem werde ich definitiv wieder zu einem ihrer Bücher greifen.

Veröffentlicht am 02.09.2024

Familiendrama und die Suche nach Antworten

In den Augen meiner Mutter
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Jo Leevers Roman “In den Augen meiner Mutter” ist eine ergreifende und feinfühlige Erzählung über die Bewältigung von Verlust, ein Familiendrama und eine Vergangenheitsbewältigung. Die Geschichte folgt ...

Jo Leevers Roman “In den Augen meiner Mutter” ist eine ergreifende und feinfühlige Erzählung über die Bewältigung von Verlust, ein Familiendrama und eine Vergangenheitsbewältigung. Die Geschichte folgt Georgie, die kurz vor der Geburt ihrer Tochter steht und im Internet ein Video entdeckt, wie eine Frau ein Kind in Schottland rettet. Sie erkennt die Frau wieder, es ist ihre Mutter, die sie vor 20 Jahren verlassen hat. Zusammen mit ihrem Bruder Dan begibt sie sich auf eine Reise durch Schottland. es werden Geheimnisse aufgedeckt, Geschichten erzählt und Fragen gelöst. Die Handlung ist durchdrungen von einer melancholischen, aber dennoch hoffnungsvollen Atmosphäre, die den Leser tief berührt.
Leevers gelingt es, komplexe Emotionen auf subtile Weise zu vermitteln, und ihre Charaktere wirken authentisch und lebendig. Beachtenswert ist, wie die Autorin es schafft, die inneren Konflikte der Protagonistin darzustellen, ohne dabei ins Kitschige abzurutschen. Es werden außerdem schwierige Themen angesprochen, die ich jetzt nicht weiter anspreche, um nicht zu spoilern.
Allerdings hätte die Handlung an einigen Stellen etwas straffer erzählt werden können und es gibt ein paar Punkte, die ich nicht so logisch, bzw. die ich nicht ersichtlich fand. Manchmal verliert sich die Geschichte in zu vielen Details und Rückblenden, die den Lesefluss ein wenig bremsen. Auch die Nebencharaktere hätten etwas mehr Tiefe vertragen können, da sie im Vergleich zu Georgie und Nancy blass wirken oder viel zu oberflächlich.
Trotz dieser Kritikpunkte ist “In den Augen meiner Mutter" ein guter Roman, der vor allem durch seine emotionale Tiefe und die eindringliche Erzählweise überzeugt. Es hat mich jetzt nicht so stark begeistern können, doch Jo Leevers zeigt großes Potenzial und ich freue mich darauf, mehr von ihr zu lesen.
Ein berührender Roman über Verlust, Erinnerungen und die Suche nach