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Veröffentlicht am 10.09.2024

Cli-Fi meets High-Fantasy.

Der Spiegel des Drachen - Weltenwandel
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»𝗩𝗼𝗻 𝘄𝗮𝘀 𝘁𝗿𝗮𝗲𝘂𝗺𝘀𝘁 𝗱𝘂, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝘂 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗴𝗲𝗿𝗮𝗱𝗲 𝗱𝗲𝗶𝗻 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻 𝗹𝗲𝗯𝘀𝘁?«

„𝐃𝐞𝐫 𝐒𝐩𝐢𝐞𝐠𝐞𝐥 𝐝𝐞𝐬 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧“ ist ein epischer Fantasy-Roman, dessen Verlauf durch unterschwellige Anspannung, Ungewissheit und Zeitnot konstant ...

»𝗩𝗼𝗻 𝘄𝗮𝘀 𝘁𝗿𝗮𝗲𝘂𝗺𝘀𝘁 𝗱𝘂, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝘂 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗴𝗲𝗿𝗮𝗱𝗲 𝗱𝗲𝗶𝗻 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻 𝗹𝗲𝗯𝘀𝘁?«

„𝐃𝐞𝐫 𝐒𝐩𝐢𝐞𝐠𝐞𝐥 𝐝𝐞𝐬 𝐃𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧“ ist ein epischer Fantasy-Roman, dessen Verlauf durch unterschwellige Anspannung, Ungewissheit und Zeitnot konstant aufregend blieb. Da aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, die einzelnen Kapitel öfter mit einem Cliffhanger enden, gerät die Storyline zu keiner Zeit ins Stocken. April Wynter greift eine Vielzahl relevanter Themen auf, trifft wahre Aussagen, fasziniert mit erhabenen Geschöpfen, einer charakterlichen Entwicklung – der fragwürdigen Moral des Einzelnen zum Trotz – und überrascht – ein ums andere Mal.

Im Fokus stehen die tödliche Assassine Aylia. Geflüchtet aus einem Waisenhaus, um durch den Dienst in der gefürchteten Gilde der Freiheit näherzukommen.
Meister Rylo, der Vertraute der König. Blind vor Ehrerbietung und Hingabe, beschmutzt er seine Hände, um die mysteriöse Schönheit zu schützen. Langara, die den Weg der Konkubine ebenso bereitwillig wählte, wie sie ihren Körper für Geheimnisse, Geld und das zarte Gefühl von Macht hingibt.
Und Tierflüsterer wie Einsiedler Taran, unbeholfen im Umgang mit den Menschen, überfordert von ihren Lügen, mit einem sanften, aufrichtigen Herzen.

„𝗨𝗺 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗕𝗲𝗿𝗴 𝘇𝘂 𝗯𝗲𝘀𝘁𝗲𝗶𝗴𝗲𝗻, 𝗺𝘂𝘀𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗱𝗿𝗲𝗶 𝗗𝗶𝗻𝗴𝗲 𝘇𝗲𝗶𝗴𝗲𝗻: 𝗞𝗮𝗺𝗽𝗳𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗸 𝘂𝗻𝗱 𝗣𝗳𝗲𝗿𝗱𝗲𝗺𝘂𝘁, 𝗱𝗮𝘇𝘂 𝗲𝗶𝗻 𝗪𝗲𝘀𝗲𝗻, 𝗱𝗮𝘀 𝘃𝗲𝗿𝘇𝗮𝘂𝗯𝗲𝗿𝗻 𝘁𝘂𝘁. 𝗥𝗮𝘂𝗳 𝗱𝗲𝗻 𝗕𝗲𝗿𝗴, 𝗮𝗯 𝗶𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗛𝗼𝗲𝗵𝗹’, 𝗯𝗿𝗮𝘂𝗰𝗵𝘀𝘁 𝗱𝗲𝗻 𝗗𝗿𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻, 𝘇𝘂 𝗼𝗲𝗳𝗳𝗻𝗲𝗻 𝗱𝗮𝘀 𝗧𝗼𝗿 𝗶𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝗲 𝗪𝗲𝗹𝘁.“

Vier Auserwählte, die von der Majestät persönlich auf eine Mission unter strengster Geheimhaltung in die Berge geschickt werden, um ein sagenumwobenes Portal – die einzige Rettung des Volkes von Aldaketa – ausfindig zu machen. Denn das Ende der Welt – das Ende dieser Welt – ist nah, die Zeichen der Natur eindeutig. …

Aprils Stil ist detailreich, gefühlvoll und trotz der komplex anmutenden Gegebenheiten, der sich im Verlauf aufdröselnden Verstrickungen und sich manifestierenden Hintergründe leicht, verständlich zu lesen. Durch die Individualität und nicht zu Gänze deutbaren Intentionen der Hauptfiguren hielten diese eine offensichtliche Unnahbarkeit aufrecht, während die LeserInnen den privaten Gedanken, Moralvorstellungen, Hoffnungen und Gefühlen nachspüren können; Einblicke in ihr Leben erhaschen. Verletzlichkeit, Intimität und Träume werden auf nachvollziehbare, einfühlsame Art dargelegt – Wynter macht deutlich, dass es sich lohnt, hinter Fassaden und Vorurteile zu blicken.

Erschwerte, unberechenbare Bedingungen schreien nach Vorsicht, erzwungene Stopps lassen die kleine Gruppe näher zusammenrücken, einander wahrhaftig kennenlernen. Doch führt diese abenteuerliche Reise durch Schnee und Lawinengebiete auch dazu, dass Zweifel entstehen – an dem Plan, das Volk von einer ausgebeuteten, kraftlosen Welt in eine andere zu schicken, an Königin Estrella selbst und ihren Zielen. Dass Aylia, Rylo, Taran und Langara nicht nur einem mächtigen Portal, einem Ausweg, sondern auch Ungereimtheiten – sowohl geschichtlichen wie magischen Ursprungs – samt Zusammenhängen mit Aldaketas Elend auf die Spur kommen; ebenso gewichtige Fragen stellen, wie deren Antworten unglaublich sind, damit rechnete wohl niemand...

Obgleich „Der Spiegel des Drachen“ reich an emotionalen, intensiven Momenten, schockierenden Wahrheiten und Humor ist; an schlagfertigen Dialogen, action- und temporeichen Ereignissen und rührenden Taten, die nur wahre HeldInnen vollbringen mögen, sind Romantik und Rosawolken nicht in der typischen Form zu finden. Fantastische Geschöpfe, ein malerischer Ton und Magie fügen sich in diese eindrucksvoll erbaute Welt, in der die Komplexität von einer wechselhaften Atmosphäre umspielt wird. Ein mächtiger Sidekick brachte mein Herz zum Flattern, während es durch zahlreiche Opfer, pure Selbstlosigkeit blutete. Etliche Twists, spannende Wendungen und Gefahren fesseln an das Geschehen.
Die Autorin greift zusätzlich das gesellschaftliche, für jeden relevante Thema des Klimawandels auf: Naturkatastrophen, Artensterben und Hungersnöte halten Aldaketa in Atem. Begünstigt durch die gedankenlose Ausbeutung von endlichen Ressourcen und der Tierwelt – zum eigenen Vergnügen. Durch Konsum und Überproduktion. Erdbeben, Fluten, Temperaturumschwünge und Lawinen sind nur ein Teil dessen, vor dem sich die Bevölkerung hier täglich in Acht nehmen muss. Hinzu kommt das blinde Vertrauen: in Magie und eine Königin, die scheinbar mit Leichtigkeit die Schäden flickt. Doch alles hat seinen Preis, wie alles einen Ursprung hat.
♡Auch wir sollten uns nicht abhängig von Technologie und Politik machen, selbst hinterfragen, entscheiden, handeln. Uns bewusst werden, dass die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht unendlich sind. Für uns und alle, die noch kommen. JedeR kann etwas dazu beitragen.

„Der Spiegel des Drachen“ ist ein High-Fantasy-Roman, der Spaß macht, durchweg interessant verläuft, für Überraschungen sorgt und hervorragend geschrieben und ausgearbeitet wurde – und dabei auf verschiedenen Ebenen bewegt und langfristig nachhallt.

„𝗦𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗞𝗼𝗲𝗿𝗽𝗲𝗿 𝘇𝘂 𝘃𝗲𝗿𝗸𝗮𝘂𝗳𝗲𝗻, 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗶𝗺𝗺𝗲𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗳𝗿𝗲𝗶𝗲 𝗘𝗻𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗱𝘂𝗻𝗴 𝘀𝗲𝗶𝗻. 𝗡𝗶𝗲𝗺𝗮𝗻𝗱 𝗮𝘂ß𝗲𝗿 𝗶𝗵𝗿 𝘀𝗲𝗹𝗯𝘀𝘁 𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲 𝗱𝗮𝘀 𝗥𝗲𝗰𝗵𝘁, 𝗺𝗶𝘁 𝗶𝗵𝗺 𝗚𝗲𝗹𝗱 𝘇𝘂 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻.“

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Auch in Staffel drei geht's spannend weiter.

Flüsterwald - Die magische Akademie. Gefährliches Zauberchaos (Flüsterwald, Bd. III-1)
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Wer denkt, dass Andreas Suchanek langsam die Ideen ausgehen, der irrt. Denn obgleich magische Akademien nicht neu sind, schafft es der Autor, diese Schule mit allerhand fantasievollen Details auszuschmücken, ...



Wer denkt, dass Andreas Suchanek langsam die Ideen ausgehen, der irrt. Denn obgleich magische Akademien nicht neu sind, schafft es der Autor, diese Schule mit allerhand fantasievollen Details auszuschmücken, eine kreative Storyline zu generieren und die bereits bekannten Charaktere samt neuen Figuren zum Leben zu erwecken.
Ebenfalls unverändert sind die liebevoll gestalteten Illustrationen von Timo Grubing, die die Geschichte begleiten.

Endlich können Lukas und Ella an der Akademie des Flüsterwalds das Zaubern lernen. Doch leider wird die Euphorie der Kinder schnell getrübt, denn merkwürdige Dinge verursachen das reinste Chaos, und es scheint, als hätten die SchülerInnen ihre Kräfte nicht mehr unter Kontrolle. Unsere HeldInnen versuchen, der Ursache auf die Schliche zu kommen, und decken dabei dunkle Machenschaften auf ...

Haben wir gehofft, dass Ella, Lukas und Co. endlich ein bisschen Ruhe gegönnt wird, wussten wir doch, dass Andreas ihnen diese nicht schenken wird.
Durch einen leichten, altersgerechten Stil und kurze, knackige Kapitel wurden Zusammenhänge und Gegebenheiten verständlich dargelegt. Einzelne Räumlichkeiten der Akademie sowie das gesamte Setting waren bildreich ausgeschmückt, während die Atmosphäre vor Aufregung, Begeisterung und letztlich auch vor Geheimnissen und Bedrohungen pulsierte.
LeserInnen werden dank Humor und Mysterien gekonnt mitten hinein in das zauberhafte Durcheinander gezogen und dazu animiert, mit zu rätseln.
Dass der Auftakt der dritten Staffel nicht nur mit einer Überraschung endet, sondern auch Fragen in der Luft schweben, steigert die Vorfreude auf die Fortsetzung.

Andreas Suchanek und Timo Grubing haben es wieder geschafft und mit diesem Buch ein magisch-chaotisches Abenteuer erschaffen, das Spaß macht.

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Originelle Aufmachung samt interessanten, spaßigen Inhalt.

Akademie Splitterstern 1: Akademie Splitterstern
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„Akademie Splitterstern“ ist definitiv eine spaßige Überraschung – nicht nur durch die äußere und innere originelle, aufwendige Aufmachung, sondern auch durch den Aufbau, der an eine Art „Game“ erinnert. ...

„Akademie Splitterstern“ ist definitiv eine spaßige Überraschung – nicht nur durch die äußere und innere originelle, aufwendige Aufmachung, sondern auch durch den Aufbau, der an eine Art „Game“ erinnert.
Wie in der Buchbeschreibung erwähnt warten Kapitelzierden, Illustrationen, Steckbriefe der Hauptakteure – der AdeptInnen. Auch deren sich entwickelnde „Level“ sind gestalterisch festgehalten, und ja, ich kann mir vorstellen, dass Falk Holzapfels innotative Art, eine Geschichte zu erzählen und aufzubereiten, bei Kindern, die mit dem Lesen/der Konzentration Probleme oder schlicht kein Interesse an Büchern haben, Interesse weckt.

Ein Zauberlehrling, eine Barbarin, eine Schurkin und ein Wächter werden von dem um Worte verlegenen Direktor in das „Verließ für Versager“ geführt. Und wie sollte es anders sein: Wenn die wohl ungeschicktesten, am wenig begabtesten SchülerInnen einer ehrenwerten Akademie gemeinsam in einem unspektakulären Raum „unterrichtet“ werden sollen, geschieht ein quakendes Missgeschick. Um ihren Fauxpas zu korrigieren, müssen diese vier die Splitterlande verlassen und im Knochenmoor ein Artefakt ausfindig machen …

Dieses erste Abenteuer war genau das: ein Abenteuer. Es war einfallsreich und unterhaltsam, Ribisel, Erika, Garek und Fenja kennenzulernen und zu begleiten; ihre gemeinsamen Fortschritte und ihre individuelle Entwicklung zu verfolgen. Die Storyline war wunderbar abwechslungsreich: Wir überwinden mit den Kids allerhand Hürden – auch eigene –, lernen so einiges – auch über Freundschaft –, und begegnen (wenig) wohlgesonnen magischen Wesen.

„Akademie Splitterstern: Wo sind die Helden?“ ist eine spaßige und, gemessen an der Zielgruppe, wirklich spannende, herzige Geschichte, in der HeldInnen geboren werden und sich Freundschaften bilden.
Abgesehen der tollen Haptik, der schönen Karte von den Splitterlanden und einem altersgerechten, sehr witzigem Ton – die Fantasy-Story ist übrigens ab 10 Jahren empfohlen, ich denke jedoch, dass bereits Erst- und ZweitklässlerInnen hier Vergnügen finden werden – möchte ich noch erwähnen, dass sich am Beginn des Buches der Aufbau der Splitterstern-Akademie sowie eine Figurenvorstellung befinden und am Ende Richtlinien bzgl. des Level-Aufstiegs und ein kleiner Überblick über legendäre PatronInnen zu finden sind.

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Ein Roman mit Tiefgang, voller Leidenschaft und Musik.

All your secret Songs
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„𝐀𝐥𝐥 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 𝐒𝐨𝐧𝐠𝐬“ ist definitiv keine typische Rockstar-Romance, dafür eine Geschichte über Träume, Musik(er) und Leidenschaft. Über die Frage nach dem (eigenen) Glück. Nina Brenke animiert dazu, ...

„𝐀𝐥𝐥 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐬𝐞𝐜𝐫𝐞𝐭 𝐒𝐨𝐧𝐠𝐬“ ist definitiv keine typische Rockstar-Romance, dafür eine Geschichte über Träume, Musik(er) und Leidenschaft. Über die Frage nach dem (eigenen) Glück. Nina Brenke animiert dazu, seinen eigenen Weg zu gehen – der Erfolgsquote und den Erwartungen anderer zu trotzen; erzählt von Selbstfindung und der Liebe – zur Musik, seinem Tun und zu dem Menschen, dem man nicht verfallen will.

Stilistisch empfand ich dieses Buch als mitreißend, authentisch und modern geschrieben. Sowohl die direkten Formulierungen als auch der vorzufindende Sarkasmus brachten mich mehrfach zum Schmunzeln. Nicht nur den Songzeilen haftet eine zarte Poesie an, auch die intensiven, emotionalen Passagen hallen nach. Wer kapitellangen Spice sucht, wird hingegen enttäuscht werden, denn obwohl es zwischen Alison und Conor im Hinterhof einer noblen Bar sofort funkt, entwickelt sich die Romanze langsam – und doch so verführerisch.

Beide leben das Leben verschiedener Identitäten: die Musikjournalistin, die mehr will als nur darüber zu schreiben und jeden Samstag – im Schutz der Anonymität – zeigt, was in ihr steckt.
Obgleich Alison Rainsford in ihrem Job Objektivität verlauten lässt, hält sie ihre persönliche Meinung im Privaten nicht zurück. Ich habe mit ihr und ihrer Einstellung augenblicklich sympathisiert, mochte ihr alternatives Auftreten, ihre rebellische Art; verstand gleichzeitig den Wunsch, ihrem Vater – dem wichtigsten irischen Journalisten, der nichts von der Kultursparte hält und seine Tochter in einer für ihn relevanten Abteilung sehen will – zu gefallen.​
Und Conor, der von unpopulären, aber durchweg echten und leidenschaftlichen Auftritten mit seiner Indie-Truppe plötzlich auf die große Bühne stolpert. Mit vier weiteren glücklichen Männern, die 0815-Boybandmaterial sind, in fremden Klamotten und plötzlich als „Ryan“ steht dem Iren ein kometenhafter Aufstieg bevor – neben Texten vom Fließband, Klischees und schlechten Choreografien warten endlich Berühmtheit und 1000de von Fans. Wer würde sich diese Chance schon entgehen lassen? Wer könnte da nicht glücklich sein?

Brenke beleuchtet die Musik- und Journalismusbranche und verzichtet hierbei weder auf kritische noch auf realitätsnahe Aussagen. Sowohl die Sensationsgier von Klatschmagazinen als auch die Macher von One-Hit-Wonder-Boybands betreffend.

Die Handlung ist geprägt von der Tour der Lovesuckerz, von den wechselnden Orten und dem Stress der Musiker, dem immensen Druck und den Anforderungen. Deutlich wird die mangelnde Privatsphäre: Immer im Nacken die Presse, die die Öffentlichkeit hauptsächlich durch Skandale und Fauxpas unterhalten will.
Trotz der negativen Aspekte, die ein Leben im Rampenlicht unweigerlich mit sich bringt, sind auch die Euphorie und das Adrenalin vor und nach den Auftritten spürbar; „Conans“ Demut und zeitgleich sein innerer Zwiespalt.
Doch nicht nur ernste Themen und die Liebe zur Musik fließen in dem stimmig aufgebauten Verlauf zusammen. Ein Hauch Romantik und die durchdringende Hoffnung auf „mehr“ als nur professionelle Distanz, Verlangen und Sehnsucht; verheißungsvolles Geplänkel durchtränken die Kapitel.
Zwischen nicht dürfen – nicht sollen – und unbedingt, so dringend wollen – brauchen – erleben wir ein wahres Feuerwerk: Knisterte es bereits an der Bar des VIPer's, explodieren nun Funken …

Abgesehen von „Conan“ und Allie belebte Nina ihre Romance mit weiteren Figuren, Missverständnissen, Intrigen und Geheimnissen. Umrahmte das Geschehen mit einer passenden Atmosphäre und sparte nicht an Details, die es möglich machen, sich voll und ganz in die abwechslungsreiche Storyline samt der in ihr mitschwingenden Musik fallen zu lassen.
Im Verlauf lernen wir die Protagonisten, ihre Eigenheiten kennen; bekommen Einblicke in ihre Gedanken und ihre Vergangenheit. Das Innenleben der Journalistin sowie des Musikers, Reaktionen und Struggle, wahre Träume und Wünsche wurden griffig und echt dargelegt.
Ist der eine oder andere Teil auch vorhersehbar, gab es allerhand unerwartete Entwicklungen und interessante Offenbarungen.

♡Ihr sucht nach charmanter Unterhaltung, gefühlvollen und prickelnden Momenten? Nach Tiefgang und einer berührenden Melodie?
Dann ist „All your secret Songs“ euer Buch.

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Veröffentlicht am 14.08.2024

Authentisch, witzig und wichtig.

Shit Bag
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💩❣𝐒𝐡𝐢𝐭 𝐁𝐚𝐠: 𝐉𝐞𝐝𝐞:𝐫 𝐡𝐚𝐭 𝐞𝐢𝐧 𝐏𝐚𝐞𝐜𝐤𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐳𝐮 𝐭𝐫𝐚𝐠𝐞𝐧

Freya wird ohnmächtig und wacht mit einem deutlich kleineren Dickdarm, dafür mit Narben und einem Stomabeutel, im Krankenhaus auf. Statt einer legendären ...

💩❣𝐒𝐡𝐢𝐭 𝐁𝐚𝐠: 𝐉𝐞𝐝𝐞:𝐫 𝐡𝐚𝐭 𝐞𝐢𝐧 𝐏𝐚𝐞𝐜𝐤𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐳𝐮 𝐭𝐫𝐚𝐠𝐞𝐧

Freya wird ohnmächtig und wacht mit einem deutlich kleineren Dickdarm, dafür mit Narben und einem Stomabeutel, im Krankenhaus auf. Statt einer legendären Jahresabschlussfeier und eines epischen Sommers wartet auf die Schülerin ein Aufenthalt im Poo-Camp und regelmäßiges Kack-Beutel-Wechseln.
Doch damit nicht genug: Gerade ihr Jetzt-nicht-mehr-Freund Lockie Milling lässt den Spitznamen „S̲h̲i̲t̲ ̲B̲a̲g̲“ verlauten – etwas, das sich wie ein Lauffeuer verbreitet –, und ihre besten Freundinnen scheinen mit der Situation genauso wenig zurechtzukommen wie ihre Eltern.
Tja, scheıße gelaufen würde ich meinen. Und genau in diesem Ton erzählt 𝗫𝗲𝗻𝗮 𝗞𝗻𝗼𝘅 eine Geschichte, die auf skurrile Art berührt, zum Nachdenken und laut Lachen bringt.

Wenn die leidenschaftliche Hockeyspielerin auch mit dem Twist ihres Lebens und dem unangenehmen Hauptthema ihrer Ferien struggelt, sich zunächst vehement sperrt, findet sie inmitten der schottischen Highlands so viel mehr als nur neues Selbstbewusstsein und Sicherheit im Umgang mit ihrer Situation. Durch die Erfahrungen der anderen Kinder und Teenager sammelt die 17-Jährige frische Perspektiven und Mut. Sechs Tage, die Überwindung kosten und Vieles verändern. Nicht zuletzt ihre Gefühle, ihre Sichtweise auf das Leben und ihren „Shit Bag“.
Doch nach einer Woche in dieser kleinen Blase, in der Freya vor allem durch aufregende, schweißtreibende Aktivitäten, der augenscheinlich beneidenswerten Mel und Chris lockerem Charme Ablenkung erfuhr, wartet die Realität – und um den Gedanken, weder abnormal noch eklig zu sein, aufrechtzuerhalten, muss sie kämpfen.
Außerdem ist da die Sorge, denn einer ihrer neuen Freunde musste früher zurück in das wahre Leben.

Knox schrieb in einem so modernen, flotten und für das Alter der Charaktere passenden Ton, dass die Seiten rasch dahin flogen. Durch eine direkte Wortwahl, vorstellbare Beschreibungen und Monologe, die vor Sarkasmus tiefen, wirkt das Geschehen trotz des ernsten Themas wie eine ulkige Komödie, die mitreißt und es schafft, innezuhalten und nachzuwirken.
Freyas Gefühle – von Wut, Hilflosigkeit, Scham und Ekel bis hin zu Hoffnung und (Selbst)Akzeptanz – waren echt und nur allzu verständlich, schmiegen sich an die deutliche Entwicklung inkl. der nötigen Rückschritte, die das junge Mädchen im spaßigen Verlauf machen muss.
Ich mochte sie, ihre humorvoll-bissige Art, mit diesem Los umzugehen, und ja, auch ihre oft inpulsiven und unfairen Reaktionen. In einem Alter, in dem man sich unsterblich fühlt, Ziele hat, Partys und die Liebe will, Vergleiche mit anderen dazugehören und der eigene Selbstwert an Äußerlichkeiten gemessen wird – ist eine Krankheit, die so einen intimen Vorgang derart öffentlich macht und nicht viel von Privatsphäre hält, maximal verstörend.
Dass Darmerkrankungen vor niemandem halt machen – weder vor KönigInnen noch PremierministerInnen, nicht vor kleinen Kindern oder Sportgrößen – macht die Autorin in ihrem Buch genauso deutlich, wie sie den Hinweis verlauten lässt, dass es sich lohnt, das Verdauungssystem und sämtliche Probleme mit diesem zu entabuisieren. Darüber zu reden. Die eigene Scham und Befangenheit zu überwinden.

„Camp-Kıll-me“ hat nicht nur langsam Freyas Optimismus geweckt, ihre Einstellung verändert, sondern ihr auch gezeigt, was echte Freundschaft bedeutet; dass sie selbst mit einem Scheıßbeutel, mit all den (sichtbaren) körperlichen Auswirkungen und Einschränkungen ihrer – jeder – Erkrankung begehrenswert und perfekt ist. Dass sie die Wahl hat und mehr ist, für jeden mehr sein sollte, als nur eine Option, als eine Kranke.
Bräuchten wir nicht alle genau so einen Ort? Der uns zuruft, dass, egal was wir mit und in uns tragen, wie (un)vollkommen, lädiert unser Antlitz ist, wie wütend und gemein wir auch manchmal sein mögen (…) wir genau richtig sind?
Und die Gesellschaft, die immer 100 % Leistung, 100 % Perfektion verlangt, auf dem vollkommen falschen Weg ist?
Offenheit, Akzeptanz und Aufklärung sind im Umgang mit sensiblen Themen essentiell und unglaublich wichtig. Genau wie Respekt, den wir allen Menschen entgegenbringen sollten.

Es finden sich in diesem Buch viele Fragen und Antworten über Darmerkrankungen, die unterschiedlichen Arten und Behandlungsmethoden; Know-how über das gesamte Prozedere bis hin zu wissenswerten Fakten über den Stomabeutel und dessen Versorgung. Zusätzlich bekommen wir einen kleinen Überblick über äußerliche und psychische Symptome bzw. Veränderungen und lernen taffe Figuren kennen, die greifbar mit ihren variierenden Charaktereigenschaften und Problemen eingebracht wurden.
Abgesehen all der Information und des sehr unterhaltsamen, aufregenden Verlaufs warten auch Friendship- and Lovestorys auf uns. Manche toxisch, voller Enttäuschung, andere enden mit Verständnis oder einfach zuckersüß. Oft musste ich lachen, schmunzeln und mich mit freuen; war durchweg begeistert von der authentischen Handlung mit all ihren Wahrheiten und Wendungen. Auch wenn ich mit meinem Magendarmtrakt zufrieden bin, konnte ich viel aus „Shit Bag“ mitnehmen.

Die optischen, verbildlichten Darstellungen des Stomas, Handhabung und Umgang mit dieser medizinisch faszinierenden Lösung ließen mich nicht kalt. Einfache Erklärungen schließen Wissenslücken, und ich bin sicher, dass sich viele Betroffene in Freyas persönlichem Konflikt wiederfinden; Xena gibt jedoch auch interessierten Menschen etwas mit und sorgt mit ihrem Debüt hoffentlich für mehr Achtsamkeit und Sensibilität.
𝗪𝗶𝗿 𝗮𝗹𝗹𝗲 𝗺𝘂𝗲𝘀𝘀𝗲𝗻 𝗞𝗮𝗰𝗸𝗲𝗻. 𝗦𝗰𝗵𝗲𝗶ß 𝗱𝗿𝗮𝘂𝗳, 𝘄𝗶𝗲.

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