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Veröffentlicht am 02.09.2024

Schöne, grausame Heimat

Vaterländer
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Das Erstlingswerk von Sabin Tambrea, der bisher als Schauspieler bekannt war, beschäftigt sich mit den dunklen Zeiten in der rumänischen Heimat seiner Vorfahren am Beispiel seines Vaters und seines Großvaters ...

Das Erstlingswerk von Sabin Tambrea, der bisher als Schauspieler bekannt war, beschäftigt sich mit den dunklen Zeiten in der rumänischen Heimat seiner Vorfahren am Beispiel seines Vaters und seines Großvaters und dem Neuanfang in Deutschland inklusive seiner Schattenseiten. Damit beginnt dann auch die Erzählung, mit der Ankunft des dreijährigen Sabin Tambrea zusammen mit seiner Mutter und seiner älteren Schwester. Der Vater war schon zuvor nach Deutschland geflohen. Es wird sehr deutlich, wie die Familie zerrissen ist, zwischen dem Vermissen der alten Heimat und dem Ankommen in Deutschland, inklusive neuer beruflicher Möglichkeiten für die Eltern. Im zweiten Teil geht es um das, was der Großvater in Rumänien zur Zeit des kommunistischen Regimes erleiden musste und zum Schluss um die Beweggründe, die bei Sabins Vater dafür gesorgt haben, seine Heimat zu verlassen und auch seine Frau und seine Kinder erst einmal zurückzulassen.

Alles in allem ein sehr interessanter Roman, der sehr einfühlsam erzählt, Einblicke in das Leben in Rumänien in den vergangenen Jahrzehnten gibt. Darüber bekommt man im Geschichtsunterricht ja eher wenig mit. Auch wie es ist, als Kind in einem fremden Land neu anzukommen, wird sehr eindrucksvoll geschildert.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

In den dunkelsten Ecken Malmös

Tode, die wir sterben
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Bei diesem Krimi hat das Cover direkt mein Interesse geweckt. Es ist in den Farben der schwedischen Flagge gehalten, aber zugleich wirkt es durch die Abendstimmung leicht düster. Die gelbe Schrift ist ...

Bei diesem Krimi hat das Cover direkt mein Interesse geweckt. Es ist in den Farben der schwedischen Flagge gehalten, aber zugleich wirkt es durch die Abendstimmung leicht düster. Die gelbe Schrift ist aufgesetzt und hat eine leicht rauhe Haptik, was das Cover edler wirken lässt.

Es handelt sich hierbei um den ersten Fall der Ermittler:innen Jon Nordh und Svea Karhuu. Beide bringen einige Probleme mit. Kommissar Jon Nordh hat gerade erst seine Frau bei seinem Verkehrsunfall verloren und zugleich auch einen Freund und Kollegen, mit dem sie ihn anscheinend betrogen hat. Svea Karhuu, Kommissarin mit Migrationshintergrund, kam aus dem schwedischen Norden nach Malmö, weil interne Ermittlungen gegen sie laufen, da sie im Einsatz einen Kollegen erschossen hat. Beide sind recht verschieden, ergänzen sich mit der Zeit aber immer besser.

In dem Kriminalfall geht es unter anderem um die Aktivitäten ausländischer Gangs in einem Malmöer Viertel, ein dreizehnjähriger Junge scheint zwischen die Fronten geraten zu sein. Gleichzeitig spielen aber auch politische Interessen und die Schwierigkeiten, mit denen Menschen mit Migrationshintergrund auch in Schweden zu kämpfen haben, eine Rolle. Sehr aktuelle Themen also. Und auch die Einblicke ins Seelenleben der beiden Ermittelnden spielen eine große Rolle, sodass man sich gut in die Situationen und die Protagonist:innen hineinversetzen kann. Auch der Schreibstil war gut lesbar.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Abschied und Neubeginn

Das Versprechen der Rosenholzvilla
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Es handelt sich hier um den zweiten Teil der Saga um eine Musiker- und eine Instrumentenbauerfamilie. Elisa, ehemals Kinderstar am Cello und Danilo, dessen Familie eine Instrumentenmanufaktur neben der ...

Es handelt sich hier um den zweiten Teil der Saga um eine Musiker- und eine Instrumentenbauerfamilie. Elisa, ehemals Kinderstar am Cello und Danilo, dessen Familie eine Instrumentenmanufaktur neben der Villa von Elisas Großvater, einem berühmten Dirigenten betreibt, sind nun ein Paar, worauf Danilos Bruder Fabio mit Eifersucht reagiert. Elisas Großvater hatte vor kurzem einen Schlaganfall, von dem er sich nur zögerlich erholt. Ihm ist es aber wichtig, ein Familiengeheimnis zu lüften, das dann für viele Turbulenzen sorgt.

Auch beim zweiten Teil dieser Reihe ist die Covergestaltung wieder sehr gelungen und in einem ähnlichen Stil wie beim ersten Band, was für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt. Die Art der Abbildung versetzt einen direkt in Urlaubsstimmung und macht Lust auf den Schauplatz der Geschichte. Elisa war mir als Protagonistin wieder sehr sympathisch. Bei Danilo ging es mir aber leider nicht so, sein Verhalten sorgte bei mir immer wieder für Unverständnis. Neben der Liebe und den Familiengeheimnissen spielen die Musik und der Instrumentenbau definitiv eine große Rolle, sodass der Roman den Erwartungen in dieser Hinsicht auch gerecht wird. So wird kurzweilige Unterhaltung geboten, die verschiedenste Interessengebiete abdeckt. Der Schreibstil der Autorin war dabei gewohnt gut lesbar und auch so anschaulich, dass man sich gut in die beschriebenen Situationen hineinversetzen konnte. Ich bin schon gespannt auf den Sonderband zu Weihnachten und den Abschluss der Trilogie.


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Veröffentlicht am 16.06.2024

WG extrem

Liebe kann doch jedem mal passieren
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Julie ist mehr wegen ihrer Eltern Zahnärztin geworden, um diese nicht zu enttäuschen und damit diese eine Nachfolgerin für ihre Praxis haben. Aber, so wirklich glücklich macht sie diese Arbeit nicht und ...

Julie ist mehr wegen ihrer Eltern Zahnärztin geworden, um diese nicht zu enttäuschen und damit diese eine Nachfolgerin für ihre Praxis haben. Aber, so wirklich glücklich macht sie diese Arbeit nicht und nach einem Zusammenbruch beschließt sie, dass sie eine Auszeit braucht. Diese möchte sie in Brighton verbringen und bewirbt sich um ein halbes Zimmer dort, in der Annahme, dass dieses nur wegen seiner geringen Größe so bezeichnet wird. Aber, nachdem sie der Vermieterin zugesagt hat, stellt sich heraus, dass sie sich das Zimmer wirklich teilen muss und zwar mit dem Juristen Alex, der ihr anfangs mehr als suspekt ist. Aber, mangels Geldes und Alternativen lässt sich Julie dann doch auf diese ungewöhnliche Form des Zusammenlebens mit einem quasi Fremden ein.

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Erwartungsgemäß gibt es viel Hin und Her und Missverständnisse, aber nicht auf zu plumpe Art und Weise. Die Protagonist:innen waren mir beide recht sympathisch und der Schreibstil der Autorin war sehr anschaulich und gut lesbar. So handelt es sich um eine amüsante Lektüre für einen Nachmittag am Sofa oder im Liegestuhl.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Die ewige Anziehungskraft der Nordsee

Das Echo der Gezeiten
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Bei diesem Roman haben mich die Covergestaltung und die Nordsee als Schauplatz direkt neugierig gemacht. Die Handlung spielt sich auf zwei weit auseinander liegenden Zeitebenen ab, einmal in St. Peter-Ording ...

Bei diesem Roman haben mich die Covergestaltung und die Nordsee als Schauplatz direkt neugierig gemacht. Die Handlung spielt sich auf zwei weit auseinander liegenden Zeitebenen ab, einmal in St. Peter-Ording und Hamburg ab dem Jahr 1955 und zum anderen 1633 auf der mittlerweile so nicht mehr existierenden Insel Strand.

Im Mittelpunkt des Handlungsstrangs, der im 20. Jahrhundert spielt, steht Tilla, deren Familie in St. Peter eine Pension und ein Pfahlbaurestaurant betreiben. Ihr großer Traum ist es, tauchen zu lernen und mehr über ein Schiffswrack in der Nähe ihres Heimatortes herauszufinden. Deshalb beginnt sie nach ihrem Abitur auch ein Frühgeschichtsstudium in Hamburg, wo sie eine von wenigen weiblichen Studentinnen ist. 1633 flüchtet die junge Friesin Nes mit ihrer Mutter in einem Beginenkonvent auf der Insel Strand. Dort kennt man Nes Mutter aber bereits und empfängt sie nicht gerade mit offenen Armen. Außerdem stehen die Dorfbewohner auch den anderen Beginen skeptisch gegenüber, insbesondere weil Kinder auf mysteriöse Weise verschwunden sind.

Ob neben dem Schauplatz Nordsee ein weiterer Zusammenhang zwischen den beiden Handlungsebenen besteht, erfährt man erst im Verlauf des Romans. Auf jeden Fall sorgt der Wechsel zwischen beiden Handlungssträngen aber für den Aufbau von Spannung, da es am Ende eines Abschnittes immer eine Art Cliffhanger gibt. Mich persönlich hat der Teil, der in der jüngeren Vergangenheit spielt, aber mehr abgeholt. Hier fand ich es insbesondere interessant, mehr über die besonderen Bedingungen, was das Tauchen in der Nordsee angeht, und über Tillas Studentinnenleben im Hamburg der 50er und 60er Jahre zu erfahren. Was den älteren Part angeht, bin ich mit den Protagonistinnen nicht so richtig warm geworden und es war mir auch der Fantasie-Anteil an der Geschichte zu hoch, auch wenn ich es grundsätzlich spannend fand, mehr über das Zusammenleben der Beginen zu erfahren.

Der Schreibstil der Autorin war grundsätzlich gut lesbar und auch anschaulich, stellenweise waren aber auch ein paar Längen vorhanden, wo mir eine etwas komprimiertere Erzählweise lieber gewesen wäre. Was die Ausstattung des Buches angeht, finde ich es schade, dass bei so einem dicken Hardcover dennoch das Bändchen eingespart wurde, das man als Lesezeichen nutzen kann. Gerade aufgrund der Dicke hätte ich das praktischer gefunden.

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