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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2024

Interessanter Grundgedanke

Die Abschaffung des Todes
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James Windover ist Herausgeber einer online Zeitung für Milliardäre, die maximal objektiv sein soll, und in erster Linie Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft für seine Leserinnen ...

James Windover ist Herausgeber einer online Zeitung für Milliardäre, die maximal objektiv sein soll, und in erster Linie Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Finanzen und Wissenschaft für seine Leserinnen aufbereitet.

Als das Unternehmen Youvatar ankündigt, mit einer Innovation die Abschaffung des Todes erreichen zu wollen und noch Investor
innen sucht, bittet James' Kundin Anahita Kevorkian ihn, stellvertretend für sie zu einer Sitzung von Youvatar zu fahren und die Investitionschancen auszuloten. James kann gar nicht ahnen, in welche Gefahr er sich mit der näheren Auseinandersetzung mit Youvatars Projekt begibt.

Der Klapoentext reißt im Grunde sehr gut an, worum es in "Die Abschaffung des Todes" geht. Allerdings ist Andreas Eschbach für überraschende Wendungen und Clous bekannt, weshalb ich damit gerechnet habe, es könnte sich in alle Richtungen entwickeln.

Andreas Eschbach beschreibt James sehr anschaulich und detailliert, ebenso die anderen Figuren, sodass das Tenpo zunächst eher langsam ist. Neben den Beschreibungen von Abläufen innerhalb der Zeitung bestehen James' Recherchen aus ganz viel Informationen und Hintergrundwissen, das Eschbach hier zusammengetragen hat. An einigen Stellen waren mir wissenschaftliche Informationen und Erläuterungen zu ausschweifend, da sie das Tempo enorm verringert haben und ich dessen Relevanz nicht immer erkannt habe, bzw. nicht sicher war, wie genau ich dieses Wissen für das Verständnis des Geschehens brauche.

Eschbach hat für meinen Geschmack das Tempo erst im letzten Drittel angezogen mit Wendungen und Verfolgungsjagden, die actiongeladen waren.

Insgesamt kann ich sagen, dass ich den Grundgedanken, sich mit einer potentiellen Abschaffung des Todes auseinanderzusetzen, sehr interessant finde und während der Lektüre einige Gedanken sammeln konnte. Für einen Thriller habe ich jedoch mehr Spannung und ein rascheres Tempo erwartet

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 08.09.2024

Essays zur Selbstakzeptanz mit Yoga

Es ist ein Fulltime-Job, sich selbst zu lieben
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Jessamyn Stanley kenne ich von Social Media, aus Werbekampagnen und vor allem durch ihr erstes Buch. Daher war ich sehr gespannt auf dieses noch persönlichere Buch und mehr Einblicke in Stanleys Weg hin ...

Jessamyn Stanley kenne ich von Social Media, aus Werbekampagnen und vor allem durch ihr erstes Buch. Daher war ich sehr gespannt auf dieses noch persönlichere Buch und mehr Einblicke in Stanleys Weg hin zum Yoga - vor allem in Bezug auf die Selbstakzeptanz und Selbstliebe.

"Es ist ein Fulltime-Job, sich selbst zu lieben" besteht aus 13 Essays, in denen Jessamyn Stanley über die Yoga-Praktiken in den USA schreibt und von ihrem Weg hin zum Yoga schreibt. Als queere, fette, Schwarze Femme aus den Südstaaten der USA hatte sie es nicht leicht in den Yoga-Studios und mit den Yoga-Coaches. Die Essays sind autobiographisch und daher sehr persönlich und in meinen Augen auch emotional aufgeladen - häufig durch Wut, oftmals in Form von Sarkasmus und Zynismus. Jessamyn Stanley schreibt über Segregation, Kapitalismus, Rassismus und die weißen Schönheitsideale im Yoga. Sie erzählt davon, wie sie ihren Körper wahrgenommen hat, wie sich diese Wahrnehmung durch Yoga verändert hat, welche Grenzen es für sie gab und welche sie überschreiten/ausweiten konnte. Dieser Weg führte für sie nicht nur zu einem bewussten Körpergefühl und Beweglichkeit, sondern auch zu Selbstakzeptanz und einem Bewusstsein für Körperbilder und Schönheitsideale sowie dessen Reflexion und Einordnung.

"Es ist ein Fulltime-Job, sich selbst zu lieben" ist ein sehr persönliches Buch und rechnet mit den westlichen, weißen Yoga-Praktiken ab. Unter dem Gesichtspunkt, Einblicke in und Kritik an die segregativen, kapitalistischen und kulturell angeeigneten Aspekte des Yogas zu lesen, in Kombination mit persönlichen Geschichten und der Perspektive einer Schwarzen, queeren, fetten Femme hat das Buch vieles zu bieten und hatte für mich Mehrwert.

Veröffentlicht am 02.09.2024

Seichte Lovestory

Wilde Herzen in Kalifornien
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Wenn es nach Salenas Eltern geht, würde Salena bis zu ihrer Hochzeit bei ihnen im Haus leben. Doch Salena hat andere Pläne: Sie arbeitet als Restaurantmanagerin bei den D'Angelos im Restaurant und möchte ...

Wenn es nach Salenas Eltern geht, würde Salena bis zu ihrer Hochzeit bei ihnen im Haus leben. Doch Salena hat andere Pläne: Sie arbeitet als Restaurantmanagerin bei den D'Angelos im Restaurant und möchte unabhängig sein. Das bedeutet, sie möchte weder von ihren Eltern kontrolliert werden, noch sich an einen Mann binden. Also zieht sie kurzerhand aus und muss sich fortan selbst finanzieren. Auf einer Hochzeit lernt sie Ryan Rutledge kennen, dessen Familie wegen ihrer Weindynastie sehr wohlhabend ist. Ryan hingegen möchte mit dem Familienunternehmen nichts zu tun haben und hält sich raus. Wegen dieser Einstellung sowie seiner Tattoos und seines Motorrads ist er das schwarze Schaf der Familie. Als er Salena kennenlernt, möchte er sie am liebsten für immer an seiner Seite haben. Doch die finanziert sich ihren Lebensunterhalt zusätzlich mit Pole-Dance und filmt sich dabei, ohne dass ihre Familie und Ryan davon wissen. Ob dieses Geheimnis ihre Beziehung zu Ryan gefährden wird?

Catherine Bybee hat mit "Wilde Herzen in Kalifornien" den vierten Band um die Familie D'Angelo geschrieben, der jedoch unabhängig lesbar ist. Ich kenne die vorherigen Bücher nicht und brauchte daher eine Weile, um die Figuren sortieren und zuordnen zu können.
Der Schreibstil ist flüssig und die Atmosphäre sommerlich-leicht. Dennoch konnte ich weder zu Ryan noch zu Salena eine Verbindung aufbauen. Ich habe beide bis zum Schluss als eher oberflächlich wahrgenommen und konnte den Aufbau ihrer Beziehung größtenteils nachvollziehen, fand jedoch einige Dialoge etwas zu plump und konnte die Nähe zwischen den beiden nicht spüren.

Eine sommerliche Liebesgeschichte, die mich wegen der distanzierten Figuren nicht catchen konnte, sich jedoch flott lesen ließ.

Veröffentlicht am 07.08.2024

Hatte einige Längen

Die Verlierer
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Fred Keller meldet seine Frau Kirsten als vermisst. Sie ist im Urlaub zum Joggen aufgebrochen und nicht zurückgekommen. Da sie im April schon einmal für drei Tage verschwunden war, meldet er sie erst nach ...

Fred Keller meldet seine Frau Kirsten als vermisst. Sie ist im Urlaub zum Joggen aufgebrochen und nicht zurückgekommen. Da sie im April schon einmal für drei Tage verschwunden war, meldet er sie erst nach elf Tagen bei der Polizei als vermisst. Während Rita Voss den Fall übernimmt und zu ermitteln beginnt, verdächtigt Kellers Schwager ihn, seine Frau getötet zu haben. Kellers Stiefsohn könne Rita Voss bestätigen, dass seine Mutter im April bereits für drei Tage weg war, doch der 13-jährige Til ist ebenfalls verschwunden. Sein Onkel hat einen Hinweis für Rita Voss, dem sie nun nachgeht, und versucht, den neuen KK11-Leiter von einem möglichen Doppelmord zu überzeugen, doch der glaubt nicht daran. Im Laufe der Ermittlungen erfährt Rita Voss, dass es mehrere Frauen gibt, die auf mysteriöse Weise verschwunden und nicht wieder aufgetaucht sind.

"Die Verlierer" ist das erste Buch von Petra Hammesfahr, das ich gelesen habe. Da ich über sie sehr viel Positives gehört habe, war ich sehr gespannt und habe mich - insbesondere wegen der Kennzeichnung als Psycho-Spannung - sehr auf die Lektüre gefreut.
Entgegen meiner Erwartungen ließen Spannug und überraschende Plottwists allerdings auf sich warten. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, in Rückblenden und es gibt diverse Schauplätze und Figuren. Da ich manchmal eine Weile gebraucht habe, um all das zu sortieren und Bezüge herzustellen, bremste mich diese Art der Erzählung etwas aus. Außerdem plätscherten die Ermittlungen eher vor sich hin, zogen sich und ließen auf bahnbrechende Ergebnisse warten.
Insgesamt gab es einige Längen, mich konnte der Plot nicht vollends überzeugen und ich saß auch nicht spannungsgeladen da, sondern konnte das Buch problemlos unterbrechen - was für ein Spannungsbuch eher ein schlechtes Zeichen ist.

Ich werde mir die älteren Werke von Petra Hammesfahr mal anschauen, vielleicht überzeugen die mich mehr.

Veröffentlicht am 11.07.2024

Familienroman über das Leben auf dem Land

Mühlensommer
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Eigentlich ist Maria gerade mit ihren beiden Töchtern auf dem Weg raus aus der Stadt, um sich ein bisschen zu entspannen und das trubelige Stadtleben für ein paar Tage hinter sich zu lassen. Doch ihre ...

Eigentlich ist Maria gerade mit ihren beiden Töchtern auf dem Weg raus aus der Stadt, um sich ein bisschen zu entspannen und das trubelige Stadtleben für ein paar Tage hinter sich zu lassen. Doch ihre Mutter ruft an, da sich ihr Vater bei einem Unfall verletzt hat und im Krankenhaus liegt. Nun muss Maria mit ihren Kindern zurück auf den Bauernhof, wo sie ihre Kindheit verbracht hat, und sich um den Hof und ihre Mutter kümmern.

Martina Bogdahn erzählt in „Mühlensommer“ von der Rückkehr aufs Land, den Erinnerungen an die Kindheit, Hürden und Problemen, die es gab und noch immer gibt und von familiären Konflikten, die (wieder) hochkommen.
Auf den Hof erwartet Maria nicht nur die Versorgung der Tiere, sondern auch die demente Großmutter,die betreut werden muss. Dazu gehören auch die Wiederbegegnung mit ihrem Bruder Thomas und das jahrelange Schweigen, das nun gebrochen wird.

Erzählt wird sowohl in der Gegenwart als auch in Rückblenden, sodass die Leser*innen einen guten Eindruck von Marias und Thomas‘ Kindheit und frühe Jugend auf dem Hof und die ganzen Rückschläge im Kontakt zu den anderen Kindern hatten. Das Erzähltempo ist gemächlich, alles plätschert vor sich hin und die Konflikte innerhalb der Familie werden mit der Zeit offenbart und benannt.
Ein Familienroman, der mich etappenweise an meine eigene Kindheit erinnert hat.