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Veröffentlicht am 15.07.2021

Auf Umwegen ins große Glück

Das Glitzern in der Lagune
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Zum ersten Mal in ihrem Leben hat die 42-Jährige Ines das Gefühl, auf der Überholspur zu sein. Die sonst sehr zurückgezogen lebende Innenarchitektin hat nach all ihren Bemühungen und der harten Arbeit ...

Zum ersten Mal in ihrem Leben hat die 42-Jährige Ines das Gefühl, auf der Überholspur zu sein. Die sonst sehr zurückgezogen lebende Innenarchitektin hat nach all ihren Bemühungen und der harten Arbeit einen lukrativen Job in Dubai in Aussicht. Ihre Münchener Wohnung erstrahlt in formvollendeter Perfektion und ist in Windeseile an ein reizendes Pärchen untervermietet - alles ist für die Abreise vorbereitet.
Bevor es aber losgeht, bekommt Ines den kurzfristigen Auftrag das Ferienhaus eines wohlhabenden Paares einzurichten und so verschlägt es sie kurzer Hand in die kleine, italienische Küstenstadt Grado.
Doch was als entspannter Kurztrip mit kleinem Arbeitseinschlag geplant war, endet in einer ausgemachten Katastrophe. In letzter Minute wird Ines der Dubai-Auftrag entzogen und mit der untervermieteten Wohnung steht sie zu allem Überfluss noch auf der Straße.
Unglücklich und scheinbar perspektivlos strandet sie in Grado. Der einzige Lichtblick scheint die unvorhergesehene Begegnung mit dem gefährlich charmanten Otto zu sein. Und Ines ahnt, dass Otto ihren Entschluss sich für immer von Männern fern zu halten gehörig ins Wanken bringen könnte.

"Das Glitzern in der Lagune" ist ein schöner Liebesroman der perfekt in die sonnigen Monate des Jahres passt. Der Schreibstil von Autorin Annabelle Benn besticht mit seiner leichtgängigen, flüssigen Art und macht es ausgesprochen einfach, sich schnell in der Geschichte einzufinden. Die Kapitel haben ebenfalls eine gute Länge.
Auch die Charaktere wirken im Großen und Ganzen sympathisch und gut aufeinander abgestimmt. Während mich die Nebenfiguren wirklich überzeugen konnten, hatte ich mit der Protagonistin teilweise meine Schwierigkeiten. Obwoh Isa viele nette und postive Seiten hat, scheint sie sehr versteift darauf, vom Leben nichts positives zu erwarten, selbst wenn es ihr ins Gesicht lacht. Das ist grundsätzlich eine sehr nachvollziehbare Charakereigenschaft, war mir für einen grundsätzlich leichtgängigen Sommerroman allerdings eine Spur zu dominant in das Geschehen mit eingebunden. Isas krampfhaftes Festhalten an der negativen Grundeinstellung, sorgte ein bisschen dafür, dass mir der Roman stellenweise langgezogen vorkam.
Unterm Strich hatte das aber auch seine positiven Seiten. So war bei Isa zum Ende hin eine erstaunliche Charakterentwicklung zu verfolgen: raus aus ihrem Schneckenhaus, hin zu einer Frau, die sich traut, ihr Leben zu leben. Die damit einhergehende Botschaft des Romans hat mir wirklich gefallen.
Die sich anbahnende Beziehung zu Otto hat einen gehörigen Beitrag zu Isa's Entwicklung beigetragen. Gefühlvoll und mit Bedacht kommen sich die Beiden auf den ersten Blick ungleichen Charaktere näher und ergänzen sich ganz hervorragend. Dennoch kommt die Geschichte nicht ohne gewisse Schwierigkeiten aus und beide müssen in gewisser Weise über sich hinauswachsen, um das Glück für sich beanspruchen zu können.

Lesenswert wird der Roman meines Erachtens auch besonders durch die wunderbare Atmosphäre, die die Autorin kreiert. In kürzester Zeit erscheinen Bilder von strahlender Sommersonne, glitzerndem Meer und erhitzten Sandstränden vor Augen, sodass man sich für die Dauer des Lesens ins traumhafte Grado wegträumen kann.

Insgesamt ist "Das Glitzern in der Lagune" ein wunderbarer, gefühlvoller Liebesroman, der mit einer guten Prise Humor und liebevoll konzipierten Charakteren besticht. Wer mit einer leicht lockeren Sommerlektüre rechnet, kann sich zudem auf überraschend viel Tiefgang einstellen, da die Figuren einige Hindernisse auf dem Weg zu ihrem Glück überwinden müssen. Obwohl mich das Buch nicht vollends vom Hocker hauen konnte, hatte ich einige schöne Lesestunden mit Isa und Otto.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Kreuzfahrt ins Happy End!

Glück an Bord
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Nach einer schweren Zeit in ihrem Leben erfüllt sich Olivia gemeinsam mit ihren Freundinnen Rike, Chiara und Nina endlich ihren Traum einer Luxuskreuzfahrt. Doch schon bei der Abfahrt läuft längst nicht ...

Nach einer schweren Zeit in ihrem Leben erfüllt sich Olivia gemeinsam mit ihren Freundinnen Rike, Chiara und Nina endlich ihren Traum einer Luxuskreuzfahrt. Doch schon bei der Abfahrt läuft längst nicht alles so rund, wie sie es sich gewünscht hätte. Und Olivias Traumvorstellung beinhaltete eigentlich auch ganz und gar nicht das Wiedersehen mit ihrer einstigen Jugendliebe Alex.
Alex, den sie 13 Jahre lang nicht mehr gesehen hat und der nun als Küchenchef auf dem Schiff arbeitet, auf dem sie die Welt erkunden will. Es kommt wie es kommen muss und die beiden begegnen sich nach all den Jahren wieder, unsicher was diese aufkeimenden Gefühle zwischen ihnen zu bedeuten haben. Da ist es nur gut, dass Olivia so tolle Freundinnen dabei hat, die schon fleißig daran arbeiten, ihr doch noch das perfekte Happy End zu verschaffen.
Ob sie damit Erfolg haben werden und welche Abenteuer die Freundinnen dabei erleben, müsst ihr dann natürlich selbst lesen.

Mir hat der lockere und flüssige Schreibstil der Autorin sehr gefallen. "Glück an Bord" ist die Sorte von Buch, bei der man richtig abschalten und sich für einige schöne Lesestunden aus dem schnöden Alltag wegträumen kann. Das Setting auf dem Kreuzfahrtschiff hat mir dabei besonders gut gefallen und die ganze Atmosphäre war sehr liebevoll ausgearbeitet. So entstand bei mir ein richtiges Bild vor Augen. Auch die Landgänge in den verschiedenen Ländern konnten dahingehend super mithalten.

Die Charaktere waren allesamt sehr sympatisch und ihre Interaktionen haben mir gut gefallen. Olivia als Hauptprotagonistin war dabei auch interessant ausgestaltet. Emotional gesehen begibt man sich mit ihr auf eine richtige Berg und Tal-Fahrt, denn einerseits kämpft sie noch gegen die Schatten ihrer Vergangenheit, andererseits aber sind da die Gefühle für Alex, mit denen sie nicht gerechnet hat. Ihr innerer Konflikt war meiner Meinung nach gut dargestellt, allerdings hatte ich zeitweise ein Problem damit, sozusagen "emotional" mit ihr Schritt zu halten. Da waren dann für mich nicht alle Schlussfolgerungen und Handlungen ihrerseits so nachvollziehbar, wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte.

Alles in allem Hat mir "Glück an Bord" wirklich gut gefallen. Es ist eine kurzweilige Geschichte mit tollen Charakteren und einem wunderschönen Ambiente, die definitiv lesenswert ist. Wer also vielleicht noch nach der passenden Lektüre für den diesjährigen Sommerurlaub sucht, könnte hiermit eine prima Wahl treffen.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Intensiv und frei von Illusionen

Schicksal
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Mit ihrem neuen Roman "Schicksal" lässt uns die israelische Autorin Zeruya Shalev tief eintauchen in die emotionalen Abgründe ihrer Protagonistinnen Atara und Rachel. Die Autorin liefert uns einen gänzlich ...

Mit ihrem neuen Roman "Schicksal" lässt uns die israelische Autorin Zeruya Shalev tief eintauchen in die emotionalen Abgründe ihrer Protagonistinnen Atara und Rachel. Die Autorin liefert uns einen gänzlich ungefilterten Blick auf Themen wie Liebe, Schuld und Vergebung und konfrontiert ihre Leser mit der konfliktgeprägten Geschichte Israels, die Generation um Generation mitgeformt hat.

Um ihr eigenes Leben, ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart besser zu verstehen, macht sich Atara nach dem Tod ihres Vaters Meno auf die Suche nach Rachel. Rachel - die erste Frau Menos und ein Familiengeheimnis, von dem Atara bereits in früher Kindheit gelernt hat, es niemals zu erwähnen. Doch kaum haben sich die beiden Frauen gefunden, deren Leben auf so scheinbar unabänderliche Weise miteinander verstrickt sind, nimmt ein gänzlich ungeahntes Schicksal seinen Lauf...

Dieser Roman war mein erstes Buch von Zeruya Shalev und konnte mich in vielerlei Hinsicht überraschen. Erwartet hatte ich eine Geschichte, die mich historisch näher an die Hintergründe des Generationen andauernden Konflikts zwischen Juden und Arabern heranführt. Doch die Autorin ist keineswegs darauf hinaus, eine vollständige Schilderung der Israelischen Geschichte zu liefern. Viel eher brodeln die alten politischen Verstrickungen aus der Pionierszeit Israels unter den reichlich modernen Beziehungsdramen der heutigen Zeit.
So lesen wir darüber, wie Rachel, die in ihrer Jugend eine Kampfgenossin der Untergrundorganisation der Lechi war, sich erst im Hohen Alter von 91 Jahren eingesteht, was sie diesem scheinbar aussichtslosen Kampf um Freiheit geopfert hat.
Währenddessen lebt Atara in einer zänkischen Beziehung mit ihrem zweiten Ehemann Alex und sucht geradezu verzweifelt nach Möglichkeiten, sich nach dem Tod ihres Vaters von dessen Prägungen freizusprechen. So wirklich erfolgreich ist sie damit allerdings nicht.
Allgemein werden also die belasteten Beziehungen der Protagonistinnen in der Erzählung vordergründig behandelt.

Die wechselnde Erzählperspektive zwischen Atara und Rachel, haben es ermöglicht, tief in ihre Gedanken und Emotionen einzutauchen und so die Protagonistinnen auf eine desillusionierte und sehr intime Weise kennenzulernen. Immer wieder erlebt der Leser, wie sich die Protagonistinnen in ihrer Gedankenwelt verlieren und abschweifen in Ereignisse der Vergangenheit. So erfährt man nach und nach Rachels und Ataras Lebensläufe und kann mitverfolgen, wie ihre Wege allmählich miteinander verflochten werden.

Die Autorin bewegt sich dabei sprachlich allzeit auf einem sehr hohen Niveau. Mit ihren teils sehr poetischen Ausführungen hat Zeruya Shalev einen literarisch hoch interessanten Roman geschrieben.
Leider wirkten sich diese bildgewaltigen und teils langwierigen Ausführungen meinem persönlichen Empfinden nach teilweise aber auch negativ auf die Spannung in der Geschichte aus.
Diese subjektive Erzählweise hat es mir gleichfalls erschwert Zugang zu den diversen Begleitcharakteren zu finden, denen man im Laufe der Geschichte begegnet. Schlussendlich ist mir so keine der Figuren so wirklich sympathisch im Gedächtnis geblieben.

Insgesamt kann ich Zeruya Shalev's "Schicksal" nur mit verhaltenem Enthusiasmus weiterempfehlen. Grundsätzlich finde ich den Roman lesenswert, kann aber nur dazu raten, etwaige Erwartungshaltungen hinsichtlich der Handlung und des Inhalts runterzuschrauben. Es ist kein Roman, der darauf abzielt, Erwartungen zu erfüllen.
Obwohl die Geschichte einen ersichtlichen Spannungsbogen hat, wird diese häufig durch die ausschweifenden Erzählungen überlagert, man sollte diesem Buch also mit einer gewissen erzählerischen Aufgeschlossenheit begegnen.
Wer sich aber dazu entschließt Atara's und Rachel's Schicksal auf den Grund zu gehen, wird sich auf eine sprachlich hochwertige und zutiefst emotionale Reise begeben, die den Leser mit ganz essenziellen Fragen des Lebens konfrontiert.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Ein emotionales Auf und Ab

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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Alles, was ich geben kann – The last Letter ist der neue Roman von Bestseller-Autorin Rebecca Yarros und erzählt die herzzerreißende Geschichte von Ella und Beckett. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen ...

Alles, was ich geben kann – The last Letter ist der neue Roman von Bestseller-Autorin Rebecca Yarros und erzählt die herzzerreißende Geschichte von Ella und Beckett. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und trotzdem ist es mir nach dem Ende sehr schwergefallen, meine Gedanken dazu zu sortieren und in Worte zu fassen.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er hat einen guten Fluss, ist bildlich und sehr emotional. Die meiste Zeit sind die Seiten nur so dahingeflogen, was gut war, denn mit rund 570 Seiten gehört das Buch zu den längeren Vertretern des Genres. Die Autorin schickt seine Leser auf eine unwahrscheinlich emotionale und belastende Reise, denn es ist keine reine Liebesgeschichte, die hier erzählt wird, sondern eher die Geschichte einer Familie, die eine Menge Schicksalsschläge einstecken muss. Ella ist eine alleinerziehende Mutter von Zwillingen und musste in jungen Jahren schon viel durchmachen. Als ihr nun eröffnet wird, dass ihr kleines Mädchen eine seltene Form von Krebs hat, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach töten wird, ist sie am Boden zerstört. Ihr einziger Trost, sind die Briefe von Chaos, einem Soldaten aus der Spezialeinheit ihres Bruders. Seine Worte helfen ihr das alles ein wenig besser zu überstehen. Doch als Ryan stirbt und Ella nun auch ihren Bruder beerdigen muss, bleiben weitere Briefe von Chaos aus. Was ist mit ihm passiert, diesem Mann, der nur mit seinen Worten ihr Herz erobert hat? Ella glaubt nun ganz allein auf der Welt zu sein. Bis eines Tages Beckett auftaucht, bereit alles zu geben, was er kann, um den letzten Wunsch seines besten Freundes zu erfüllen und die Frau zu unterstützen, die ihm mit ihren Briefen zum ersten Mal im Leben Hoffnung geschenkt hat. Nur um das tun zu können, darf Ella nicht erfahren, dass er selbst Chaos ist.
Die Kapitel sind im Wechsel aus der Perspektive von Ella und Beckett geschrieben und jedem vorangestellt ist einer der Briefe, die sie erstmals zusammengebracht haben. Die Briefe sind dabei nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern eher abgestimmt auf den Inhalt des Kapitels. So lernt man Ella und Beckett, sowie ihre ganze Beziehung auf zwei Ebenen kennen, was mir persönlich gut gefallen hat. Die beiden lassen einen die ganze Bandbreite an Emotionen spüren, von Trauer über Hoffnung, zu Frust und Freude. Mir hat super gefallen, wie ihre Beziehung im Laufe der Geschichte ausgearbeitet wird, wie sie wächst und sich entwickelt. Auch die Beziehung, die Beckett zu den Kindern aufbaut, hat mich sehr berührt. Ich fand schön, dass Colt und Maisie als individuelle Charaktere behandelt und sehr bewusst in die Handlung eingearbeitet wurden.
Während mich ca. zwei Drittel des Buches sehr mitgerissen und berührt haben, hat es mich leider im letzten Drittel etwas verloren. Eine Enthüllung im dritten Akt sorgt für ordentlich Drama, welches sich zwar früh anbahnt, aber meiner Meinung nach nicht so überzogen hätte ausfallen müssen. Ich mochte Ella die meiste Zeit über recht gern, allerdings fand ich ihr Verhalten in Folge dieser Ereignisse echt daneben und sehr unpassend. Die Geschichte ist gespickt mit Tragödien, die sich sehr real anfühlen, da hat es für mich dieses gekünstelte Drama nicht gebraucht. Selbes gilt für das einschneidende Ereignis, mit dem das Buch endet. Es trägt nichts mehr zur Handlung oder Charakterentwicklung bei, es ist nur Drama um des Dramas Willen und das ist nicht so meins.
Alles in allem war es trotz meiner Kritikpunkte ein gelungenes Buch und jeder der es lesen will, darf sich auf eine hochemotionale Achterbahnfahrt gefasst machen. Wer die Bücher von Nicholas Sparks, Cecelia Ahern oder Jojo Moyes toll fand, könnte hiermit einen Volltreffer landen.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Retro Mistery

Mord in der Charing Cross Road
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Mord in der Charing Cross Road von Henrietta Hamilton entführt seine Leserschaft in das London der Nachkriegszeit, in ein renommiertes kleines Antiquariat, in dem sich ein mysteriöser Todesfall ereignet. ...

Mord in der Charing Cross Road von Henrietta Hamilton entführt seine Leserschaft in das London der Nachkriegszeit, in ein renommiertes kleines Antiquariat, in dem sich ein mysteriöser Todesfall ereignet. Der unliebsame Mr. Butcher wird tot an seinem Schreibtisch aufgefunden, von hinten erstochen und dem milden Ausdruck der Überraschung auf seinen erkalteten Zügen. Von einem Täter keine Spur. Es müssen sich doch irgendwo Spuren finden lassen, ein Geist kann es schließlich nicht gewesen sein! – oder doch? Gemeinsam mit ihrem Chef Johnny Heldar geht Sally Merton den rätselhaften Begebenheiten um das Ableben ihres Kollegen auf den Grund.
Der Schreibstil war angenehm und leichtgängig zu lesen, hält sich nicht mit ausschweifenden Beschreibungen auf und kreiert trotzdem ein authentisches Bild der Zeit. Ich habe mich in der Atmosphäre des Antiquariats sehr wohlgefühlt und es war, wie zu erwarten, eine tolle Wahl für den Schauplatz eines Mystery-Krimis. Wertvolle Bücher, dunkle Ecken, Geistersichtungen und eine üppige Auswahl an potenziellen Verdächtigen – was will man mehr?
Die Handlung selbst war in Ordnung, aber richtig begeistern konnte sie mich nicht. Es plätschert alles recht gemütlich vor sich hin, man wird gemeinsam mit den Protagonisten auf die ein oder andere falsche Spur gestoßen aber im Grunde ist die meiste Zeit absehbar, wohin die Reise geht. Das hat mich allerdings nicht weiter gestört, einen atemlosen Ich-kann-mich-nicht-losreißen-Thriller hatte ich schließlich nicht erwartet, für einen Cozy-Krimi war es hingegen gerade richtig. Ein wenig schade fand ich aber, dass die Erzählung an entscheidenden Stellen sehr dialoglastig wurde. Da ausschließlich aus Sallys Perspektive erzählt wird, erlebt man nur die Szenen mit, an denen sie beteiligt ist. Wesentliche Momente, in denen Schlüsselaspekte der Handlung erklärt werden, finden nur zum Teil mit ihr, oder gar ganz ohne sie statt, sodass die Autorin darauf ausgewichen ist, Johnny in langen Monologen wiedergeben zu lassen, was passiert ist. Mit Blick auf die Spannung und das Bedürfnis die Handlung mitzuerleben, statt sie nur erzählt zu bekommen, hätte es dafür eine bessere Lösung geben können.
Sally und Johnny stellen ein sympathisches Ermittlerduo dar, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass beide ein wenig mehr Substanz gehabt hätten. Vielleicht kommt das noch mit den Fortsetzungen, aber bisher haben sich beide ein wenig zu austauschbar angefühlt. Die übrigen Charaktere fügen sich schlüssig in die Geschichte ein, auch wenn es so viele waren, dass ich hin und wieder etwas durcheinandergeraten bin. Ansonsten bleibt mir noch der Hinweis darauf, dass das Buch erstmals in 1956 veröffentlicht wurde, was sich zweifellos in der Darstellung der Geschlechterrollen widerspiegelt. Das sollte man beim Lesen immer im Hinterkopf behalten, da sich das logischerweise sehr auf die Charakterisierung der Figuren und ihren Umgang miteinander auswirkt.
Alles in allem war es ein gemütliches Buch was sich hervorragend zur Unterhaltung zwischendurch eignet. Das Buch ist gerade richtig für jemanden, der nach einem seichten, kurzweiligen Lesevergnügen sucht und hat als Reihe durchaus Potential.