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Veröffentlicht am 08.05.2022

Durch Kriege ins Heute

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 5
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Das Buch besteht aus einer deutschen und einer identischen chinesischen Hälfte. Es ist ein fünfter Band, dem eine Zusammenfassung der vorherigen vier Bände vorangestellt ist. Er umfasst die Jahre 1912 ...

Das Buch besteht aus einer deutschen und einer identischen chinesischen Hälfte. Es ist ein fünfter Band, dem eine Zusammenfassung der vorherigen vier Bände vorangestellt ist. Er umfasst die Jahre 1912 bis 1949 und endet mit der Gründung der VR China durch Mao Tse-Tung.

Die Zeichnungen sind angenehm anzuschauen und nicht überladen. Dass es nur Schwarz-Weiß ist, erleichtert das Verstehen und lenkt nicht ab. So kommen auch keine Emotionen auf, es werden Fakten vermittelt. Man erkennt die handelnden Personen immer wieder, sie sind mit wenigen Strichen treffend charakterisiert.

Chinesische Geschichte im Comic – größer könnten die Gegensätze kaum sein. Chinesische Geschichte und Kultur sind wenig bekannt in unserem Land, die stark vereinfachte Darstellung könnte helfen, einiges dazuzulernen. Ich war allerdings erschrocken, dass diese Zeit offenbar nur von Kriegen bestimmt war – Warlords, Revolution, Kriege gegen Japan, Bürgerkriege und dann gab es auch noch die beiden Weltkriege. Über chinesische Lebensweise, Philosophie und Kultur habe ich wenig gelernt aus diesem Buch. Gab es nichts Schönes in China?

Wer die Geschichte Chinas gründlicher studieren will, findet hier ein leicht verständliches Nachschlagewerk. Die zweisprachige Darstellung kann beim Erlernen der chinesischen Sprache und Schrift helfen. Ein unterhaltsamer Comic ist es nicht.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Der böse Wolf

Lupus
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Jenny ist Tierärztin und lebt mit ihrem Vater auf einen Hof in der Nähe von Greifswald. Eines Tages ist ihr Vater verschwunden. Dann wird sie gerufen, um eine Herde Schafe, von denen die meisten von einem ...

Jenny ist Tierärztin und lebt mit ihrem Vater auf einen Hof in der Nähe von Greifswald. Eines Tages ist ihr Vater verschwunden. Dann wird sie gerufen, um eine Herde Schafe, von denen die meisten von einem wilden Tier gerissen wurden, zu untersuchen. War das etwa ein Wolf? Schon sind wir mitten drin in einer Geschichte um wilde Tiere, Nachzuchten und den Schutz der Natur. Es geht zurück bis in die alte DDR. Da es auf der anderen Seite um Jennys familiäre Herkunft geht und dann auch noch eine Liebesgeschichte hinzukommt, wird das Ganze nicht nur lang sondern auch überfrachtet. Da ging mir unterwegs die Spannung verloren.
Wir haben hier einen fesselnden, höchst professionell erzählten Thriller. Die Personen sind nicht allzu komplex, aber zumindest Jenny ist sympathisch genug, dass man ihr gerne folgt. Sie trägt allerdings nicht über die ganze, lange Geschichte. Und das ist das Dilemma: Für einen Thriller ist das Ganze zu überladen, für einen erzählenden Roman aber sind die Personen zu flach.
Mit dem Lektorat war ich nicht so zufrieden. So sind zum Beispiel an einer Stelle die Protagonisten schon per Du, obwohl das erst später dran ist.
Vielleicht hätte Rode sich mehr fokussieren sollen und ausführlicher in ein oder zwei der Themen einsteigen können. So ist einfach alles zuviel.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Erfindung und Funktion der Märchen

Der Salon der kühnen Frauen
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Ich hatte eine Sammlung von Geschichten erwartet, aber die sind hier mehr ein Instrument. Es geht um Frauen, die keine Geldsorgen hatten, nicht arbeiten mussten und keinerlei Selbstbestimmungsrecht besaßen. ...

Ich hatte eine Sammlung von Geschichten erwartet, aber die sind hier mehr ein Instrument. Es geht um Frauen, die keine Geldsorgen hatten, nicht arbeiten mussten und keinerlei Selbstbestimmungsrecht besaßen. In Madame d'Aulnoys literarischem Salon sitzen sie im 17. Jahrhundert mitten in Paris und erzählen einander Geschichten, die ihr Leben widerspiegeln. Die Märchen werden mündlich erzählt und nicht schriftstellerisch dargestellt. Wichtig ist die Reaktion des Publikums und die des Autors oder der Autorin auf das Publikum. Aber noch wichtiger und folgenschwer ist die Reaktion des absolutistischen Herrschers.
Die Damen haben Vornamen, Titel, Nachnamen und Spitznamen, und das wird alles einzeln und durcheinander verwendet. Das erfordert viel Konzentration beim Lesen. Es gibt eine Personenliste zu Beginnn des Buches, die braucht man auch.
Sehr sinnlich erleben wir die Kälte des Pariser Winters, die Sexualität der Menschen, die sonst nichts zu tun haben, die bittere Armut der Armen sowie Schönheit, Prunk und Protz im Schloss Versailles.
Ich fand es etwas anstrengend zu lesen. Die Autorin ist als Dichterin hervorgetreten, dies ist ihr zweiter Roman. Die Erzählweise ist nicht immer gradlinig, die Sprache nichts Besonderes, und man weiß gar nicht genau, wer hier die Protagonisten sind: die erzählenden Frauen oder die Märchen, die zu dieser Zeit wie eine eigene Sprache erfunden werden. Die Geschichte der Madame d'Aulnoy scheint immer wieder auf, wird aber auch nicht spannend erzählt.
Als Roman wenig fesselnd. Eher ein Kaleidoskop des Frauenlebens einer historischen Epoche.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Amüsant aber klischeehaft

Pi mal Daumen
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Hier prallen sehr verschiedene Welten aufeinander: Oscar ist 16, hochbegabt und gücklich, endlich sein Mathestudium aufnehmen zu können. Moni ist Mitte fünfzig und eine scheinbar ungebildete Frau mit schillernder ...

Hier prallen sehr verschiedene Welten aufeinander: Oscar ist 16, hochbegabt und gücklich, endlich sein Mathestudium aufnehmen zu können. Moni ist Mitte fünfzig und eine scheinbar ungebildete Frau mit schillernder Kleidung, proletenhaftem Umfeld und mehreren Enkelkindern, um die sie sich kümmert. So klischeehaft, wie das klingt, wird es im Roman auch.
Die Personen zeigen nicht allzuviel Charakter. Dass Moni ernsthaft Mathematik studiert und darin nicht schlechter ist als andere Studierende, ist nicht überraschend. Denn warum sollte sie sich nicht für Mathematik interessieren? Im letzten Drittel erfahren wir mehr über ihren Hintergrund. Dieser wirkt konstruiert und teilweise unglaubhaft.
Stil und Sprache sind humorvoll und amüsant zu lesen. Die Einblicke in die Mathematik sind für die, die das selbst studieren oder mal studiert haben, sicherlich angenehm. Die Auflösung am Ende wirft ein schlechtes Licht auf den Wissenschaftsbetrieb, macht die Geschichte insgesamt aber auch nicht runder.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Lehrreich

Der blaue Bien
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Janna ist Restauratorin und lebt mit ihrem Freund Tim zusammen. Sie trifft zufällig auf einen Bienenschwarm, der gerade ausgeflogen ist. Sie fängt ihn ein und gibt den Tieren in ihrem Garten ein Zuhause. ...

Janna ist Restauratorin und lebt mit ihrem Freund Tim zusammen. Sie trifft zufällig auf einen Bienenschwarm, der gerade ausgeflogen ist. Sie fängt ihn ein und gibt den Tieren in ihrem Garten ein Zuhause. Doch der Schwarm, unter Fachleuten auch Bien genannt, zeigt überraschende Eigenschaften. Handelt es sich um eine neue Art?
Die Geschichte um Janna und Tim ist ein wenig vorhersehbar. Sprache und Stil weisen holprige Stellen auf. Doch Janna ist eine sympathische, offene Person, die sich im Laufe dieser Zeit durchaus glaubwürdig weiter entwickelt. Die Bienen sind quasi eingebettet in diese Beziehungsgeschichte. Sie sind der eigentliche Star des Buches.
Gemeinsam mit der Protagonistin lernen wir eine Menge über Bienen. Die Tiere und ihre Lebensweise im Schwarm sind faszinierend und mit nichts zu vergleichen, was man so aus dem Alltag kennt. Wer lieber einen Roman liest anstelle eines Lehrbuchs, ist hier recht gut unterhalten.

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