Seran wuchs bei einer thebanischen Familie als Pflegesohn auf und wird wie ein echter Thebaner behandelt. Tatsächlich stammt er aber aus einer Familie der unterworfenen Provinzen. Als er zusammen mit seinem Pflegevater dorthin entsandt wird, muss er sich entscheiden …
Ich bin ein großer Fan der Athanor-Tetralogie des Autors und war sehr gespannt auf sein erstes Werk außerhalb dieser Reihe – hohe Erwartungen also.
Bereits vom ersten Satz an packte mich „Blutsbande“. Der Autor siedelt den Roman in einem ganz anderen Universum an, die Thebaner sind an die alten Römer angelehnt, was mir sehr gut gefällt, und von Magie oder mythischen Wesen ist zunächst nahezu nichts in Sicht. Wie schön, dass es dem Autor gelungen ist, mich zu überraschen, denn ich hatte schon mit einer zumindest teilweise ähnlichen Welt gerechnet.
Ähnlichkeiten mit der o. g. Tetralogie gibt es natürlich trotzdem: David Falks Erzählweise ist dicht, spannend, bildgewaltig und immer wieder mit Humor durchsetzt. Man fühlt sich schnell mitten im Geschehen, seine Charaktere sind, ohne Schwarz-Weiß-Zeichnung gut ausgearbeitet und werden dem Leser nahe gebracht, alle sind sie einzigartige, interessante Typen.
Auch mit der erschaffenen Welt kann David Falk überzeugen. Selbst wenn sie Thebaner an die Römer erinnern, so ist die Welt in der sie leben doch eindeutig eine Fantasywelt, mit eigenen Völkern, Regel, Religionen und Legenden – diese Welt erschließt sich dem Leser erst nach und nach und ist sicher noch nicht zu Ende beschrieben.
Die Geschichte selbst ist sehr spannend und auch immer wieder für eine Überraschung gut, seien es bestimmte Entwicklungen, die nicht vorhersehbar sind, oder die Tatsache, dass man nie sicher sein kann, dass ein (Lieblings)Charakter überlebt. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, so ist man als Leser nahe am Geschehen und es ermöglicht dem Autor, immer wieder Cliffhanger unterzubringen.
Wie der Titel der Reihe „Krieger des Nordens“ schon sagt, gibt es diverse Kampfhandlungen, diese sind detailliert und interessant komponiert und fesseln sogar mich, die ich mich bei Kämpfen schnell langweilen kann und dann querlese. David Falk zeigt auch hier sein großes Erzähltalent.
Nach und nach schleicht sich dann auch ein zunehmend phantastischer Anteil ein, schließlich wird der Roman auch in dieses Genre eingeordnet. Und auch hier gelingt es David Falk den Leser neugierig zu machen und wartet auch mit nicht „alltäglichen“ Geschöpfen auf. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze im weiteren Verlauf der geplanten Trilogie entwickeln wird.
Neben dem nützlichen Personenregister sind als Extra noch die wieder von Timo Kümmel beigesteuerten sehr gelungenen Karten zu erwähnen.
Meine hohen Erwartungen hat der Autor vollkommen erfüllt - „Blutsbande“ ist ein spannender und viel versprechender Trilogieauftakt, den ich allen Genrefans ans Herz legen möchte. Ich freue mich auf die weiteren Bände und vergebe sehr gerne volle Punktzahl.