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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hitzige Gemüter und kühler Rosé ...

Tödliche Camargue
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Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe verbeißt sich Capitaine Roger Blanc wieder in einen schier aussichtslosen Fall, der eigentlich gar kein Fall zu sein scheint, sondern nur ein schlichter Unfall. ...

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe verbeißt sich Capitaine Roger Blanc wieder in einen schier aussichtslosen Fall, der eigentlich gar kein Fall zu sein scheint, sondern nur ein schlichter Unfall. Ein Reporter radelt durch die wunderschöne Camargue und wird von einem Kampfstier aufgeschlitzt, der kurz zuvor aus seinem Gehege entwischt ist. Blanc kommt das komisch vor, denn irgendjemand muss das Tor der Weide geöffnet haben. Doch wer hätte ein Motiv?
Seine Suche wird nicht nur durch eine anhaltende Hitzewelle erschwert, sondern auch durch wenig aussagefreudige Zeugen. Doch so langsam kommt er einer alten Geschichte auf die Spur, die ihn nicht nur mit Terrorismus, sondern auch mit der Kunstszene der Provence konfrontiert – und mit einem Kriminalfall aus dem Jahr 1888.

Meine Meinung:
So langsam lebt sich Roger in der Provence ein, er weiß nun einen guten Tropfen Wein zu schätzen und kann auch mal etwas abschalten. Aber meistens steht er immer noch unter Hochspannung, wenn er wieder einer seiner berühmten Spuren folgt, die außer ihm zunächst niemand erkennt – oder erkennen will.

Auf das Wiedersehen mit den vielen schon liebgewonnenen Charakteren habe ich mich sehr gefreut. Nicht nur Roger, sondern auch seine Kollegen Fabienne und Marius sind mir sehr sympathisch. Und natürlich auch einige von Rogers neuen Nachbarn, die ebenfalls wieder mit von der Partie sind. Cay Rademacher zeichnet seine Figuren mit sehr viel Liebe zum Detail und mit einem hohen Maß an Authentizität.

Natürlich dürfen wir uns auch wieder an vielen tollen Beschreibungen der Schauplätze erfreuen. Für mich war das wieder besonders interessant, denn in der Camargue haben wir auch schon Urlaub gemacht und einige der erwähnten Orte besucht. Der Autor wohnt ja selbst in der Provence und das merkt man einfach an der Art, wie er Land und Leute beschreibt.

Der Kriminalfall (oder die Fälle) sind wieder sehr verworren und werden erst so nach und nach schlüssig aufgeklärt.
Verglichen mit dem ersten Teil fand ich dieses Buch hier ein wenig schwächer, denn die Ermittlungen zogen sich irgendwie gefühlt sehr in die Länge. Ich hatte oft den Gedanken, dass nicht wirklich etwas vorwärts geht und man sich eher im Kreis dreht. Für meinen Geschmack war es etwas zu wenig Action und auch das Ende war nicht ganz befriedigend, aber dafür umso realistischer.

Jetzt freue ich mich auf den dritten Teil der Reihe, der dem Titel nach wieder sehr heiß wird, obwohl den Leuten schon in dieser Story die permanente Hitze schwer aufs Gemüt schlug.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Ausflug in die Camargue mit gefährlichen Stieren und noch gefährlicheren Menschen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ungewohnt chaotisch und übertrieben ...

Schwindelfrei ist nur der Tod
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Die Geschichte:
Hauptsächlich geht es im achten Buch der Reihe um einen Heißluftballon, der einfach spurlos verschwindet. Bei der Fahrt war neben einigen Einheimischen auch ein unbekannter Prominenter ...

Die Geschichte:
Hauptsächlich geht es im achten Buch der Reihe um einen Heißluftballon, der einfach spurlos verschwindet. Bei der Fahrt war neben einigen Einheimischen auch ein unbekannter Prominenter dabei. Ob jemand einen gezielten Anschlag auf diesen verübt hat?
Weiterhin tauchen wir ein in ein Stück Münchner Kriminalgeschichte: am 04.08.1971 fand in der Prinzregentenstraße ein legendärer Bankraub mit Geiselnahme statt, bei dem einiges schief ging. Rund um dieses wahre Ereignis hat sich Jörg Maurer eine abenteuerliche Geschichte ausgedacht, die für Jennerwein extrem persönlich wird.

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn ich bin vom ersten Band an ein großer Fan der Alpenkrimi-Reihe. Es ist immer wie ein Besuch bei alten Bekannten: man fühlt sich gleich wieder wohl in der gewohnten Umgebung inmitten der liebgewonnenen Leute. Ein Highlight diesbezüglich war für mich das Wiedersehen mit dem “Sogenannten Hund” aus dem letzten Band.

Der humorvolle Schreibstil von Jörg Maurer hat mir auch dieses Mal super gefallen. Nicht nur die lebendigen Dialoge, auch die besonderen Formulierungen sorgen für Lesevergnügen.
“Der Ballon gondelte in den kalten Morgen hinein, der Himmel war blutig und roh, überall lagen Wolkenkadaver herum, aus denen die aurorarote Sauce tropfte.” S. 110
Die Alpenkrimis sind übrigens auch für Nicht-Bayern gut zu lesen, denn schwer zu entziffernde Dialektpassagen finden sich nur selten. An Lokalkolorit fehlt es der Geschichte allerdings trotzdem nicht: wir lernen nicht nur die wunderschöne Landschaft kennen, die Berge und Eigenheiten der Einwohner, sondern erfahren zum Beispiel auch einiges über Trachten oder die örtliche Beleidigungskultur.
Das ist aber noch lange nicht alles, was uns der Krimi so nebenbei an Wissen vermittelt: Gewaltprävention, Einbruchs- und Diebstahlmethoden oder Interessantes übers Ballonfahren spielen auch eine Rolle. Und in immer wieder eingeschobenen kurzen Kapiteln kommen diverse Stubenrauchs zu Wort und erzählen Skurriles rund ums Thema “Eigentum und damit verbundene Delikte”.

Ein sehr buntes Sammelsurium, das sich schon anfangs durch viele verschiedene Handlungsstränge ausdrückt, bei denen man sich kaum vorstellen kann, dass daraus am Ende eine runde Geschichte werden kann. Und leider muss ich sagen, dass mir genau dies erstmals bei einem von Jörg Maurers Büchern gefehlt hat.
Es geht alles sehr durcheinander, nicht nur mit den recht kurzen Kapiteln wechseln wir die Schauplätze, sondern sogar innerhalb der Kapitel springt man immer wieder von einem Ort zum nächsten, von der Gegenwart in die Vergangenheit oder innerhalb einer Szene von einer Perspektive zu einer anderen. Zusätzlich erscheinen noch Nebenfiguren, die extrem skurrile Verhaltensweisen zeigen oder seltsame Erlebnisse haben, so dass man sich oft fragt, ob es in der Geschichte überhaupt noch normale Menschen gibt.
Alles wirkt irgendwie übertrieben und überzogen, so dass man von Authentizität gar nicht mehr sprechen kann. Auch einige Hauptdarsteller, die man schon so lange kennt, verhalten sich plötzlich komisch und nicht mehr nachvollziehbar.

Durch die vielen Schauplätze und Nebenhandlungen kommt leider keine wirkliche Spannung auf. In einem humorvollen Krimi ist das zwar nicht die Hauptsache, aber ein bisschen davon wäre schon wünschenswert gewesen.

Über einige Übertreibungen und mangelnde Spannung kann ich noch hinwegsehen, aber was mich wirklich gestört hat, das war das absolut fransige Ende. Von einem “runden Abschluss” kann hier überhaupt nicht die Rede sein. Viele Figuren tauchen einfach nicht mehr auf, ihr Schicksal bleibt ungewiss. Ermittlungsansätze werden nicht mehr verfolgt und viel Begonnenes wird einfach nicht mehr erwähnt. Das Buch erscheint dadurch irgendwie unfertig. Und das Wenige, das geklärt wurde, konnte leider nicht gerade überzeugen, denn das wirkte sehr unglaubwürdig und fast mit Gewalt an den Haaren herbeigezogen.

Sehr schade, aber trotzdem konnte mich das Buch insgesamt noch gut unterhalten, denn nach so vielen Bänden sind mir die Figuren schon so ans Leserherz gewachsen, dass ich gerne verfolge, wie es mit ihnen weitergeht. Der neunte Teil wird deshalb wieder eine Chance bekommen und ich hoffe, dass es dann etwas weniger chaotisch zugeht als in diesem schwindelerregenden Krimi.

Fazit:
Ungewohnt chaotisch kommt der neue Alpenkrimi daher, mit vielen Handlungssträngen, Nebenhandlungen und skurrilen Charakteren. Das Ende wirkt sehr unfertig, unglaubwürdig und fast etwas lieblos.
Trotzdem habe ich mich gefreut, wieder Neues von den liebgewonnenen Figuren zu erfahren und ich warte gespannt auf den nächsten Teil!

Bewertung:
3,5 Sterne

Veröffentlicht am 17.09.2024

Hatte etwas mehr erwartet ...

Aus dem Haus
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Die Idee klang gut, denn das Thema "Familie" mit all seinen positiven und negativen Seiten betrifft uns ja schließlich alle mehr oder weniger. Besonders wenn man selbst im "mittleren" Alter ist und die ...

Die Idee klang gut, denn das Thema "Familie" mit all seinen positiven und negativen Seiten betrifft uns ja schließlich alle mehr oder weniger. Besonders wenn man selbst im "mittleren" Alter ist und die eigenen Eltern bereits Rentner, dann hat man bis dato schon viele Situationen erlebt, die man durchaus in Miriam Böttgers Schilderungen wiederfinden kann. Schwierige Verwandtenkonstellationen, Umzüge, weitreichende Entscheidungen, die man später bereut und vieles mehr - all das ist Inhalt des recht kurzen Romans.

Bei aller Realitätsnähe und manchmal ganz humorigen Betrachtungsweise konnte mich das Geschriebene trotzdem oft nicht so richtig erreichen. Das lag vor allem am etwas anspruchsvollen bis anstrengenden Schreibstil, der sich vor allem oft durch ellenlange Schachtelsätze ausdrückt. So besteht zum Beispiel die gesamte Seite 19 nur aus einem einzigen Satz, das muss man erst mal schaffen. Es führt aber leider dazu, dass man oft im Lesefluss ausgebremst wird und Passagen doppelt lesen muss, damit man den Sinn vollständig erfassen kann.

Das ist kein Buch, das man so locker nebenbei lesen kann. Andererseits ist das aber auch wieder gut und stimmig, wenn man das Thema bedenkt.
Für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr Humor vertragen können, diesen empfinden die Leser wohl auch recht unterschiedlich, je nachdem, in welcher Situation man selbst steckt. So mancher wird es nicht besonders lustig finden, wenn sich offensichtlich wohlhabende Menschen praktisch durchgehend über ihre (als ach so schlimm empfundene) Lebenssituation beschweren.

Positiv fand ich an dem Buch, dass die Autorin wirklich gut beschrieben hat, wie seltsam wir uns doch oft verhalten. Zwischenmenschliche Beziehungen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen, die Auswirkungen psychischer Erkrankungen, die fließenden Grenzen zwischen Normalität und alltäglichem Wahnsinn, all das findet man in diesem Roman. Treffend zu Papier gebracht und am Ende dann doch noch sehr emotional, was vorher vielleicht etwas zu kurz kam.

Aufgrund des etwas schwierigen Schreibstils ist bei mir nach dem Zuklappen des Buches nicht wirklich viel hängen geblieben, was ich angesichts der Thematik doch schade fand. Kann man lesen, ist aber für meinen Geschmack kein Muss.

3,5 Sterne

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2024

War mir zu politisch ...

Tode, die wir sterben
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Nach dem Zuklappen der Buchdeckel war mein erster Gedanke, dass mir das Ende nicht so wirklich gefallen hat: es blieben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen, ich hätte mir noch einen kurzen Epilog ...

Nach dem Zuklappen der Buchdeckel war mein erster Gedanke, dass mir das Ende nicht so wirklich gefallen hat: es blieben für meinen Geschmack zu viele Fragen offen, ich hätte mir noch einen kurzen Epilog gewünscht. Aber da es der Auftakt zu einer neuen Krimireihe ist, wollten die Autoren natürlich neugierig machen auf den nächsten Teil - und das haben sie damit geschafft.
Allerdings waren mir die beiden Hauptfiguren Jon Nordh und Svea Karhuu noch nicht soooo extrem sympathisch, dass ich nicht ohne eine Fortsetzung leben könnte. Möglicherweise ändert sich das aber nach einem 2. Teil, man wird sehen. Bisher fand ich beide zwar ok, aber eben nichts Besonderes: sie wirkten durchaus realistisch, hatten viele Ecken und Kanten und vor allem eine ganze Menge privater Probleme, die auch immer wieder Thema im Buch waren.
Insgesamt war das Verhältnis zwischen Krimihandlung und Nebenschauplätzen ganz gut ausbalanciert. Auch der Schreibstil gefiel mir gut, ließ sich flüssig lesen und auch die Schauplätze und anderen Figuren konnte man sich gut vorstellen.
Der Fall an sich war vielschichtig und manchmal etwas sehr aktuell politisch geprägt. Insgesamt gut, aber eben auch nichts, womit man mal kurz dem reellen Alltag entfliehen könnte.
Das Lesen hat mir trotzdem Spaß gemacht, wenngleich es jetzt kein Buch war, das man um keinen Preis mehr aus der Hand legen möchte. Das sieht man auch daran, dass ich wirklich ungewöhnlich lange dafür gebraucht habe, während ich solche Werke normalerweise auch mal an einem Wochenende oder weniger lese.
Mir fällt jetzt auch leider gerade kein Vergleich ein, um eine Empfehlung aussprechen zu können.
Wer Krimis mag, die aktuelles Tagesgeschehen und politische Themen zum Inhalt haben, der wird hier sicher auf seine Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Traurige Thematik, die unter die Haut geht ...

Overkill
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Die Hauptkritik gleich zu Anfang: wer sich beim Lesen an Rechtschreibfehlern stört, sollte nicht auf die Printausgabe zurückgreifen, möglicherweise ist das eBook auf einem besseren Stand was die Korrektur ...

Die Hauptkritik gleich zu Anfang: wer sich beim Lesen an Rechtschreibfehlern stört, sollte nicht auf die Printausgabe zurückgreifen, möglicherweise ist das eBook auf einem besseren Stand was die Korrektur angeht. Es sind leider wirklich sehr viele übersehen worden.

Aber nun zum Wesentlichen: die Autorinnen haben sich eines Themas angenommen, das der absolute Horror für alle Eltern sein dürfte. Und nicht nur für diese, denn Kindesentführungen bzw. generell verschwundene Kinder sind einfach mitunter das Schlimmste, das einem widerfahren kann.
In diesem Buch dürfen wir als Leser nicht nur in diese unheilvolle Szenerie eintauchen, sondern sie auch noch von allen Seiten hautnah erleben. In recht kurzen, wechselnden Kapiteln wird die Geschichte erzählt und zwar jeweils aus der Sicht eines anderen Protagonisten. So lernen wir gleichzeitig die Perspektiven von Opfern, Geflohenen, Ermittlern und nebenbei auch etwas die des Täters kennen. Sehr vielschichtig aufgebaut.
Es wird auch nicht langatmig durch die Szenenwechsel, der recht lebendige Schreibstil trägt ebenso zur fesselnden Lektüre bei. Überraschungen und Wendungen dürften natürlich auch nicht fehlen, damit haben wir dann hier alle Zutaten für einen erfolgreichen Spannungsroman vereint.

Auch ohne den ersten Band zu kennen, hatte ich nicht das Gefühl von Wissenslücken, was mich oft stört, wenn man Reihen nicht komplett liest. Mo ist als Hauptfigur ziemlich sympathisch und es gibt noch weitere Protagonisten, auf die das zutrifft. Das ist nicht unwichtig bei solch einem doch recht emotionalen Thema.

Natürlich will ich nicht zu viel verraten, aber mit einer Hauptfigur bzw. deren Verhalten hatte ich doch so meine Probleme. Da war für mich einiges nicht stimmig, da sie als Leser von über tausend Büchern viel mehr Wissen hätte als ihr "zugeschrieben" wird. Auch die Auflösung fand ich nicht ganz nachvollziehbar, aber das ist auch Geschmacks- oder Ansichtssache.
Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, da es wieder etwas die Augen öffnet für eine Thematik, die man vielleicht nur mal am Rande im TV mitbekommt. Auch im Alltag sollte man immer wachsam sein und kann vielleicht dem ein oder anderen sogar helfen.

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