Brisant, hervorragend recherchiert und ungemein authentisch!
Nacht der Verräter"Nacht der Verräter" von Horst Eckert ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Heyne erschienen.
Es handelt sich hier um einen eigenständigen Thriller des Autors, der sich um den Polizisten Max Bauer dreht ...
"Nacht der Verräter" von Horst Eckert ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Heyne erschienen.
Es handelt sich hier um einen eigenständigen Thriller des Autors, der sich um den Polizisten Max Bauer dreht und in Düsseldorf beheimatet ist. Bauer ist nach einem traumatischen, tragischen Vorfall bei einer Wohnungsüberprüfung gerade wieder in den Dienst zurückgekehrt. Vor einigen Monaten hat er Julia geheiratet und ist glücklich mit ihr und ihrer Tochter Emilia, die für ihn von Anfang an wie eine eigene Tochter war. Über Julias Vergangenheit weiß er nichts, denn darüber schweigt sie sich komplett aus - was Max akzeptiert, da er aus eigener Erfahrung weiß, wie einen manche Ereignisse komplett aus der Bahn werfen können...
Eines Tages ist die kleine Familie zu Gast auf der Geburtstagsfeier seines Bruders Robert, und plötzlich ist Julia weg. Spurlos verschwunden. Und dann wird Max auch noch von der Kripo verdächtigt, in Drogengeschäfte verwickelt zu sein. Um seine Unschuld zu beweisen, soll er seine Brüder und seinen Onkel bespitzeln, deren Geschäft Music-Point getarnter Dreh- und Angelpunkt des illegalen Kokainhandels zu sein scheint.
Horst Eckert hat hier - wieder einmal - einen brillianten, clever durchdachten und top recherchierten (hier merkt man definitiv deutlich den Journalisten:) Krimi geschrieben, der ausgesprochen rasant und ungemein authentisch daherkommt.
Max Bauer ist kein strahlender Held oder klassischer Sympathieträger, sondern an sich ein offener, geradliniger Typ, der ganz unverhofft und ohne eigenes Zutun in eine riesige Bredouille geraten ist. Das macht ihn in meinen Augen glaubwürdig und überzeugend - allerdings nicht unbedingt beliebt, denn sein moralisches Verhalten im Verlauf der Story, insbesondere im Privatleben, finde ich ausgesprochen fragwürdig.... Zu allem Überfluß ist Max ständig hin- und hergerissen und steht total neben sich, so daß es ihm sehr schwerfällt, eine Entscheidung zu treffen, geschweige denn das Richtige zu tun. Und was ist überhaupt das Richtige? Wem kann Max noch trauen?
Seine Familie steigt ganz ins Drogenmilieu ein und will neben den ganz Großen bestehen, aber ist das nicht ein bißchen naiv? Sich mit der Mocro anzulegen, könnte sich zu einem Himmelfahrtskommando auswachsen...
Das Tempo des Plots ist rasant, die Thematik brisant und hochaktuell, die Kapitel kurz, knackig und mit häufigen Wechseln und ständigen kleinen Cillffhangern. Der Spannungsbogen ist somit von Beginn an hoch und steigert sich permanent.
Mein einziger Kritikpunkt am Buch (der allerdings an den Verlag geht und nicht an Autor oder Inhalt): Die Schrift ist sehr groß und die Seitenränder groß. Ich denke, man hätte hier , wenn man den Druck anders gesetzt hätte, so einige Seiten sparen können.
Ein großartiger Thriller , der bestens unterhält und den ich wärmstens empfehlen kann!