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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2024

Drei Frauen – drei Generationen

Eingefroren
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Mit einer rabenschwarzen Szene beginnt der 2. Band der Skelf-Frauen, die in Edinburgh ein Bestattungsinstitut und eine Privatdetektei betreiben.
Während einer Bestattung rast ein Auto über den Friedhof ...


Mit einer rabenschwarzen Szene beginnt der 2. Band der Skelf-Frauen, die in Edinburgh ein Bestattungsinstitut und eine Privatdetektei betreiben.
Während einer Bestattung rast ein Auto über den Friedhof und landet direkt im ausgehobenen Grab. Der Fahrer des Unfallwagens ist sofort tot. Dieser Paukenschlag zu Beginn darf den Leser aber nicht zu falschen Erwartungen führen. Der Roman ist eher nachdenklich, teils melancholisch, teils philosophisch, auch mal mit schwarzem Humor gespickt, aber kein Buch der schrillen Töne.
Dorothy Skelf, die gerade die Bestattung vornimmt, ist zwar geschockt, macht sich aber beharrlich auf die Suche nach der Identität des Toten, den anscheinend niemand kennt. Jenny, die Tochter Dorothys, hat mit der Rache ihres Exmannes zu kämpfen, der zwar im Gefängnis sitzt, dann aber fliehen kann. Hannah, Jennys Tochter, hadert mit dem Selbstmord ihres alten Universitätsprofessors.
Wie im ersten Band ,,Eingeäschert“ wird auch hier aus den unterschiedlichen Perspektiven der drei Skelf-Frauen erzählt, die sich mit verschiedenen Ermittlungen befassen und versuchen, mit dem Leben klarzukommen.
Sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 25.04.2022

Jäger und Gejagter

Die andere Schwester
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John Adderley musste nach einem missglückten Undercover-Einsatz, der ihn fast das Leben gekostet hätte, untertauchen. Mithilfe einer neuen Identität als Fredrik Adamsson kehrt er in die Stadt seiner frühen ...

John Adderley musste nach einem missglückten Undercover-Einsatz, der ihn fast das Leben gekostet hätte, untertauchen. Mithilfe einer neuen Identität als Fredrik Adamsson kehrt er in die Stadt seiner frühen Kindheit, nach Karlstadt in Schweden zurück. Schon nach dem letzten Fall (,,Der andere Sohn“, Band 1) wollte John eigentlich Schweden den Rücken kehren. Doch nun hat sein Freund Trevor, der ihm bei dem Undercover-Einsatz gegen die nigerianische Mafia das Leben gerettet hat, wieder Kontakt zu ihm aufgenommen. Er ist offenbar unheilbar krank. Doch John misstraut allem und jedem, da ihn die tödliche Gefahr seines früheren Lebens jederzeit einholen kann.
Gleichzeitig ermitteln John und seine schwedischen Kollegen in dem Mord an der jungen Geschäftsfrau Stella Bjelke. Sie hatte zusammen mit ihrer Schwester Alice eine sehr erfolgreiche Dating-App kreiert. Während Alice, durch einen Unfall entstellt, das Superhirn fürs Digitale bei der App ist, genoss Stella das Leben in vollen Zügen, offenbar auch mithilfe ihrer eigenen App. Während der Ermittlungen wird einerseits das schwierige Verhältnis der beiden Schwestern deutlich, aber auch, dass beide offenbar so einiges zu verbergen hatten.
Gleichzeitig wird John von den tödlichen Feinden aus seiner Vergangenheit immer enger eingekreist, sodass er nicht nur Jäger, sondern auch Gejagter wird.
Die beiden Handlungsfäden sind geschickt miteinander verwoben und wechseln sich in zunehmender Dynamik ab, sodass die Spannung stetig steigt. Je stärker John Adderley bedrängt wird, desto mehr nehmen seine Skrupel ab, sich auch illegaler Methoden zu bedienen, was zwar nicht immer ganz realistisch wirkt, aber in jedem Fall spannend und unterhaltsam ist.

Für das bessere Verständnis von „Die andere Schwester“ sollte auch der erste Band der Reihe von Peter Mohlin und Peter Nyström gelesen worden sein. Unbedingt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 05.08.2021

Opfer jagt Täter

The Nothing Man
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«Ich war das Mädchen, das den Nothing Man überlebte. Jetzt bin ich die Frau, die ihn fassen wird.» So beginnt der Thriller ,,The Nothing Man“ und hier wird auch sofort die besondere Perspektive deutlich. ...


«Ich war das Mädchen, das den Nothing Man überlebte. Jetzt bin ich die Frau, die ihn fassen wird.» So beginnt der Thriller ,,The Nothing Man“ und hier wird auch sofort die besondere Perspektive deutlich. Eve Black überlebte als einzige den Überfall eines Serienkillers auf ihre Familie. Nach nunmehr fast 20 Jahren hat sie das Erlebte noch immer nicht verarbeitet. Aber sie ist bereit, den Täter von damals zu jagen, indem sie über ihn schreibt. Das von ihr verfasste Buch ,,The Nothing Man“ wird sofort zum Bestseller. Ein zweiter Handlungsstrang zeigt den Supermarkt-Wachmann Jim Doyle, der auf den Bestseller aufmerksam wird und ihn aus ganz persönlichen Gründen liest, denn er ist der Nothing Man. Ihn begleitet der Leser bei seiner Lektüre und erlebt hautnah mit, wie ihn die Wut packt und wie er plant, Eve Black zu töten.
Die beiden Perspektiven werden immer enger ineinander verwoben, da sich beide, Täter und Opfer, nicht nur in der Lektüre, sondern auch noch bei einer Lesung persönlich begegnen.
Durch dieses komplexe Erzählprinzip wird die Geschichte sehr spannend und schlüssig erzählt, inklusive überraschender Wendungen!

Veröffentlicht am 04.09.2024

Spannung und Wohlfühlatmosphäre

Signora Commissaria und der lachende Tod
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Als es in Florenz zu einer bizarren Mordserie kommt, bei der die Opfer mit einem starren Lächeln im Gesicht inszeniert und mit den Initialen des nächsten Opfers versehen werden, muss Commissaria Giulia ...


Als es in Florenz zu einer bizarren Mordserie kommt, bei der die Opfer mit einem starren Lächeln im Gesicht inszeniert und mit den Initialen des nächsten Opfers versehen werden, muss Commissaria Giulia Ferrari ran. Eigentlich hat sie sich ins Privatleben zurückgezogen, doch bei diesem rätselhaften Fall ist eine Expertin vonnöten. Ihr Ermittlungsteam wird ergänzt vom ehemaligen Kripobeamten und Barbetreiber Luigi und dem blinden Polizisten Enzo, zu dem die Commissaria sich sehr hingezogen fühlt.
Der Fall erscheint zunächst sehr rätselhaft, da keine Verbindung zwischen den Opfern zu bestehen scheint. Doch nach und nach ergeben sich Spuren, die in eine schwerreiche Unternehmerfamilie führt….
Der Autor Alexander Oetker ist ein Garant für unterhaltsame Krimis, bei denen Wohlfühlatmosphäre und Spannung nicht zu kurz kommen.

Veröffentlicht am 09.07.2024

Banlieues

Bannmeilen
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Der normale Tourist kennt in Paris nur die Viertel der Innenstadt, intra muros. Kaum einer verirrt sich in die Banlieues, die das weniger schöne Gesicht von Paris zeigen. Die deutsche Schriftsellerin Anne ...

Der normale Tourist kennt in Paris nur die Viertel der Innenstadt, intra muros. Kaum einer verirrt sich in die Banlieues, die das weniger schöne Gesicht von Paris zeigen. Die deutsche Schriftsellerin Anne Weber, die in Frankreich lebt, macht sich zusammen mit dem befreundeten Dokumentarfilmer Thierry auf den Weg, um das Département 93, Seine-Saint-Denis zu erkunden. Thierry ist auf der Suche nach Orten, die im Zuge der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2024 tiefgreifend umgestaltet werden. Dabei entdecken sie neben Schienen, Schnellstraßen, Autobahnen, Lagerhallen, gewaltigen Supermärkte, Baustellen und gigantischen Wohnklötzen auch völlig Unterwartetes, wie z.B. ein Café, in dem unterschiedlichste Bewohner der Vorstadt eine Art Heimat gefunden haben. Anne Weber erkennt bei diesen Spaziergängen, dass sie für die vor den Toren von Paris gelegenen Viertel bisher völlig blind gewesen ist und entdeckt neben der Armut und der Hässlichkeit auch Hoffnung und Menschlichkeit in einer vielschichtigen Gesellschaft.
Ein leises, unspektakuläres, dennoch sehr berührendes Buch für alle Frankreich- und Parisliebhaber, die sich auch für die Facetten hinter den glänzenden Fassaden interessieren.