Landkarte des Lebens
Die Schweizer Autorin und Philosophin Barbara Bleisch ergründet in ihrem klugen Sachbuch „Mitte des Lebens“ die verschiedenen Facetten und Richtungen in der Lebensmitte eines Menschen. Dabei ist kein Ratgeberbuch ...
Die Schweizer Autorin und Philosophin Barbara Bleisch ergründet in ihrem klugen Sachbuch „Mitte des Lebens“ die verschiedenen Facetten und Richtungen in der Lebensmitte eines Menschen. Dabei ist kein Ratgeberbuch entstanden, sondern eine pointierte philosophische Betrachtung, welche Wegegabelungen, Krisen und Chancen auftreten können.
Dabei betrachtet Bleisch das Leben als eine Art Topografie, eine Landschaftskarte mit Hochplateaus oder Tälern, abgeschnittenen Wegen und Pfade, die noch eingeschlagen werden können. Unterteilt in sieben Kapiteln nähert sich die Autorin tiefgründig und essayistisch verschiedenen Turbulenzen, existenziellen Fragen und Neuausrichtungen in der Lebensmitte: Die Einsicht, dass die Hälfte des Lebens vorbei ist und die eigene Sterblichkeit bewusster werden kann, die Rückschau, die manchmal in Reue und Bedauern, aber auch Dankbarkeit ausfallen kann und dass alles von einer Ambivalenz umwoben ist und die Frage, ob der eingeschlagene Weg passt oder eine andere Ausrichtung besser zur Biografie und neuer Lebensfülle passt.
Pointiert und garniert mit vielen (im langen Anhang erläuterten) Zitaten sowie Schicksalen bekannter Dichter, Denker und Autoren gelingt es Bleisch, dass ihr packendes Buch über die mittlere Lebensphase nie langweilig wird, sondern immer weitere erhellend-spannende Reflexionen spannt, die zum Nachdenken animieren. Ein empfehlenswertes Buch, das immer wieder aufgeschlagen werden kann, um in Bleischs faszinierender Kartografie der mittleren Jahre abzutauchen und für sich selbst den aktuellen Standort in der Landkarte des Lebens zu ergründen.