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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2024

Die langen Schatten der Kindheit

Kleine Monster
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Pia und Jakob sind zu einem Gespräch von der Klassenlehrerin ihres Sohnes Luca gebeten worden. Es geht um einen nicht näher beschriebenen Vorfall zwischen Luca und einer Klassenkameradin. Die Eltern versuchen ...

Pia und Jakob sind zu einem Gespräch von der Klassenlehrerin ihres Sohnes Luca gebeten worden. Es geht um einen nicht näher beschriebenen Vorfall zwischen Luca und einer Klassenkameradin. Die Eltern versuchen anschließend von ihrem Sohn seine Sicht über diesen Vorfall zu erfahren, aber Luca schweigt. Durch diese Situation erinnert sich Pia an ihre Kindheit, diese war geprägt von Misstrauen, Lügen und Verlust. Ihre jüngste Schwester ist ertrunken und über diesen Verlust wurde in der Familie nie gesprochen. Und ihre Schwester Romi ist früh aus der Familie ausgebrochen, Kontakt zu ihr besteht nicht.
Jessica Lind bringt uns die Gedankenwelt von Pia näher, ihre Ängste um die kleine Familie. Pia beobachtet sehr kritisch ihren Sohn, sie geht nicht mehr unbefangen mit ihm um und auch die Beziehung zu Jakob leidet darunter. Nach und nach erfahren wir immer mehr aus Pias Kindheit und für mich geht es ab einem bestimmten Punkt nur noch darum, Luca und Jakob treten immer mehr in den Hintergrund.
Die Autorin macht deutlich, wie sehr unsere Kindheit bzw. Geschehnisse in unserer Kindheit uns prägen, vor allem wenn vieles totgeschwiegen wird. Zu Beginn hat das Buch und die Sprache mich in seinen Bann gezogen, doch dann habe ich mich immer mehr gefragt, wohin soll uns das alles führen. Viele Handlungsstränge wurden meiner Meinung nach nicht zu Ende gedacht, eines blieb zu offen. Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück, vieles bleibt ungesagt und am Ende wird einfach die stets offene Tür geschlossen und man wird plötzlich ausgeschlossen.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Auf keinen Fall ein Thriller

End of Story - Der Mörder unter uns
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Der Kriminalschriftsteller Sebastian Trapp ist krank und wird in absehbarer Zeit sterben. Aus diesem Grund engagiert er Nicky Hunter, die seine Lebensgeschichte erzählen soll. Hope, seine erste Frau und ...

Der Kriminalschriftsteller Sebastian Trapp ist krank und wird in absehbarer Zeit sterben. Aus diesem Grund engagiert er Nicky Hunter, die seine Lebensgeschichte erzählen soll. Hope, seine erste Frau und Cole, sein Sohn, sind seit zwanzig Jahren verschwunden. Es wird vermutet, dass sie eventuell nicht mehr leben. Sebastian Trapp wurde verdächtigt seine Frau getötet zu haben.
Nicky Hunter kommt auf das Anwesen des Schriftstellers und findet eine Familie vor, in der alle Mitglieder etwas verbergen und nicht ehrlich miteinander umgehen. Aber auch Nicky ist undurchsichtig. Jeder spielt jedem etwas vor.
Ich finde den Schreibstil des Buches sperrig. Vor allem im ersten Teil des Buches werden immer wieder Zitate aus bekannten Krimis eingeflochten, einiges kann man kennen, aber längst nicht alles. Mich hat es im Lesefluss gestört. Nur spät kam Spannung auf. Dann wird Sebastians zweite Frau ermordet aufgefunden. Die ermittelnden Kommissare gehen sofort von einem Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Hope und Cole aus. Danach steigt die Spannung etwas an. Für mich ist dieses Buch ein Krimi, auf keinen Fall ein Thriller wie vom Verlag angegeben.
Die einzelnen Protagonisten und die Verbindungen der einzelnen untereinander konnte ich nicht richtig fassen und ich habe mich lange gefragt wohin das alles führen würde. Die Auflösung hat dann einiges klargestellt.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Florenz, die Pest, das Bankwesen, Morde und ein Familiengeheimnis

Die schwarze Lilie
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Dirk Schümer entführt uns nach Florenz in das Jahr 1348. Die Pest wütet noch in der Stadt, klingt aber allmählich ab. Wittekind Tentronk wird von dem Bankier Pacino Peruzzi beauftragt, seinen Sohn Ruffo ...

Dirk Schümer entführt uns nach Florenz in das Jahr 1348. Die Pest wütet noch in der Stadt, klingt aber allmählich ab. Wittekind Tentronk wird von dem Bankier Pacino Peruzzi beauftragt, seinen Sohn Ruffo zu suchen. Dieser ist von einer Mission auf die ihn sein Vater geschickt hat, nicht zurückgekehrt. Wittekind macht sich auf den Weg und findet den ermordeten Ruffo, er wurde gekreuzigt. Nach und nach werden alle legitimen und nicht legimiten Söhne des Bankpatriarchen getötet. Es stellt sich heraus, dass das Motiv für diese Morde in der Vergangenheit zu suchen ist.
Der Autor berichtet bildhaft, aber auch sehr ausschweifend über diese Zeit in Florenz. Den Ausführungen merkt man an, dass hier sehr gut recherchiert wurde. Für meinen Geschmack wäre bei fast allen Schilderungen weniger mehr gewesen. So verliert der Leser den roten Faden in der Geschichte, manchmal habe ich mich gefragt, ob ein roter Faden überhaupt noch vorhanden ist. Der flüssige Schreibstil des Autors veranlasste mich dazu an manchen Stellen nicht abzubrechen, sondern weiterzulesen.
Wer gut recherchierte, sehr ausführlich und detailhaft beschriebe historische Romane mag, für den ist das Buch mit seinen vielen Abschweifungen richtig. Man erfährt viel über das damalige Bankwesen und Machtgefüge in Florenz.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Berühmte Mutter und die nächste Generation

Marie Curie und ihre Töchter
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Auf dem Cover des Buches steht, dass es sich um eine Romanbiografie handelt. So habe ich erwartet, dass mich Claudine Monteil auch am Leben der Charaktere und vor allem am Gefühlsleben dieser eintauchen ...

Auf dem Cover des Buches steht, dass es sich um eine Romanbiografie handelt. So habe ich erwartet, dass mich Claudine Monteil auch am Leben der Charaktere und vor allem am Gefühlsleben dieser eintauchen lässt. Diese Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Autorin berichtet vom Leben der berühmten Wissenschaftlerin ab ihrer Kindheit in Polen. Die kranke Mutter stirbt sehr früh, ihr Vater kümmert sich um seine Kinder sehr intensiv. Sie genießen eine für damalige Verhältnisse sehr gute Ausbildung. Ebenfalls vermittelt er ihnen, dass man für seine Wünsche, Träume und Rechte kämpfen muss. So führt Maries Weg nach Paris, dort widmet sie sich der Wissenschaft, heiratet Pierre, bekommt zwei Kinder, wird durch einen tragischen Unfall ihres Mannes früh Witwe und erhält zwei Nobelpreise.
Das Leben von Marie Curie und ihrer beiden Töchter wird von der Autorin biografisch aufgearbeitet. Man merkt dem Buch die sehr umfangreiche Recherche an, teilweise ist es detailverliebt und manche Wiederholungen stören den Lesefluss. Viel Raum nimmt auch der Kampf für Frauenrechte ein, sicherlich ein wichtiger Aspekt im Leben der drei, aber auch hier leider einiges an Wiederholungen. Die beiden Charaktere Marie und Irène bleiben gefühlsmäßig blass, einzig die jüngste Tochter Ève kommt dem Leser etwas näher.
Wer gut recherchierte Biografien mag, für den ist das Buch mit seinen vielen Informationen richtig. Man erfährt viele interessante Details über die drei Frauen und das letzte Jahrhundert. Marie Curie und ihre Töchter kannten viele bekannte Persönlichkeiten.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Aspekte der Einsamkeit in einer Großstadt

Die einsame Stadt
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Olivia Laing bringt dem Leser die verschiedenen Formen der Einsamkeit in einer Großstadt näher. Das macht sie, in dem sie uns vom Leben unterschiedlicher Künstler in New York erzählt, dabei sind u.a. Edward ...

Olivia Laing bringt dem Leser die verschiedenen Formen der Einsamkeit in einer Großstadt näher. Das macht sie, in dem sie uns vom Leben unterschiedlicher Künstler in New York erzählt, dabei sind u.a. Edward Hopper, Andy Warhol und Greta Garbo. Es sind oft Kurzbiographien mit dem besonderen Fokus auf die Einsamkeit und ihre Folgen für die jeweiligen Person. Interessante Aspekte blitzen immer wieder hervor.
Die Autorin passt die Sprache dem jeweiligen Künstler an, dabei ist der Schreibstil immer flüssig und gut zu lesen. Von dem Buch habe ich mir mehr persönliche Aspekte ihrer Einsamkeit in New York erwartet. Ihre Gefühle dazu sind oft als versteckte Hinweise zu finden.
Dieses Buch ist für Kunstliebhaber bestimmt, die sich verschiedenen Künstlern unter einem besonderen Gesichtspunkt annähern möchten. Vermisst habe ich die Beschreibung der Einsamkeit des sogenannten normalen Einwohners der Großstadt, Gedanken dazu hätten mich auch sehr interessiert.

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