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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2017

Eine Reise in die Vergangenheit

Der Weihnachtswald
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Eva ist eine erfolgreiche Anwältin in Frankfurt. Von Weihnachten hält sie nicht viel, doch ihrer Oma zuliebe, die sie aufgezogen hat, kehrt sie auch in diesem Jahr auf den alten Familiensitz in München ...

Eva ist eine erfolgreiche Anwältin in Frankfurt. Von Weihnachten hält sie nicht viel, doch ihrer Oma zuliebe, die sie aufgezogen hat, kehrt sie auch in diesem Jahr auf den alten Familiensitz in München zurück. Dort erwarten sie mehrere böse Überraschungen. Ihre Oma hat wieder ein Waisenkind zu Weihnachten eingeladen, ihr alter Jugendfreund Philipp ist zurück und das Haus ist hoch verschuldet – zum Jahresende droht ihre Oma alles zu verlieren. Verbissen versucht Eva alles, um alles zu regeln, doch nach einem Schneesturm ist plötzlich alles anders.

Ein zauberhaftes Weihnachtsbuch mit einer herzerwärmenden Zeitreise. Man sollte meinen, dass hier wie in so vielen Büchern die Liebesgeschichte in den Mittelpunkt stellt und doch geht es hier eigentlich um Familie und das warme Gefühl von Zuhause und Identität. Die Liebesgeschichte ist ein netter Zusatz. Das Buch entführt den Leser nicht nur in das Familienleben einer Familie in den dreißiger Jahren, überschattet von den Folgen des ersten Weltkrieges und in seliger Unwissenheit vor den drohenden Ereignissen der nächsten Jahre, sondern vor allem in die Wärme eines Zuhauses der guten alten Zeit wie man es sich vorstellt. Dabei wird auf romantische Überzeichnung verzichtet. Man fühlt sich einfach nur wohl.

Ein Weihnachtsmärchen, das überzeugt. Am Anfang waren mir die Protagonisten Eva und Philipp nicht sehr sympathisch, doch das ändert sich sobald sie in der Vergangenheit sind. Das Waisenmädchen Antonie berührt einen allerdings von der ersten Seite an genau wie die Familie – in der Gegenwart und der Vergangenheit.
Das perfekte Buch für die Weihnachtszeit! Liebevoll geschrieben und wunderschön!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Der Zauber von Weihnachten

Die kleine Wolke - Rettet die Weihnachtsmagie!
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Die kleine Wolke wird von Oma Greisina um Hilfe gebeten. Die Weihnachtshelferwolken sind völlig am Ende. Da die Kinder sich immer technischere Geräte wünschen, die die Wolken kaum herstellen können, bleibt ...

Die kleine Wolke wird von Oma Greisina um Hilfe gebeten. Die Weihnachtshelferwolken sind völlig am Ende. Da die Kinder sich immer technischere Geräte wünschen, die die Wolken kaum herstellen können, bleibt ihnen nicht mehr genug Zeit, um genügend Schnee auf die Erde fallen zu lassen. Zu allem Überfluss tritt der Weihnachtsmann auch noch in den Streik. Die kleine Wolke muss sich etwas einfallen lassen, um Weihnachten zu retten. Kann sie die Weihnachtsmagie zurück auf die Erde bringen?

Eine wunderbare Kindergeschichte über die wahre Bedeutung von Weihnachten. Die farbigen, witzigen Illustrationen machen das Buch für das erste Lesen von Kindern gleich noch mal so interessant. Die Geschichte vermittelt Weihnachtsstimmung und verbindet die heutige Kindheit mit einem Hauch Nostalgie, die wir immer mit Weihnachten verbinden – ob wir sie selbst erlebt haben oder „nur“ durch die herrlichen altmodischen Postkarten vermittelt bekamen. Eine moderne Weihnachtsgeschichte für Kinder, die ohne moralischen Zeigefinger vermittelt, worum es bei Weihnachten wirklich geht.

Ich habe die Geschichte in einem Zug gelesen und möchte jetzt unbedingt auch die anderen Abenteuer der kleinen Wolke kennenlernen. Eine wirklich tolle Weihnachtsgeschichte mit sympathischen Charakteren und witzigen Ideen!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Ein anderer Traum

Die kleine Wolke - Lebe Deinen Traum!
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Die kleine Wolke ist anders. Regen kann sie nicht leiden, schon gar nicht, will sie selber regnen und warum, muss sie eigentlich eine Regenwolke werden, wenn sie es nicht will? Viel lieber wäre sie eine ...

Die kleine Wolke ist anders. Regen kann sie nicht leiden, schon gar nicht, will sie selber regnen und warum, muss sie eigentlich eine Regenwolke werden, wenn sie es nicht will? Viel lieber wäre sie eine Schönwetterwolke, doch die anderen Regenwolken lachen sie nur aus. Da macht sich die kleine Wolke heimlich auf den Weg zur Erde, um die Schönwetterwolken zu finden.

Eine zauberhafte Geschichte über den Traum etwas völlig anderes zu werden als bestimmt zu sein scheint. Die Botschaft ist in dieser wundervollen Geschichte herzergreifend verpackt. Es lohnt sich für seinen Traum zu kämpfen und unmöglich ist gar nichts. Die farbenprächtigen, zahlreichen Illustrationen geben der süßen Erzählung den letzten Schliff. Eine klare Leseempfehlung: zum Vorlesen, Selberlesen und träumen!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Leben, Leiden und Lieben

Im Leiden beginnt mein Sterben - Das kurze Leben der Großherzogin Caroline von Sachsen-Weimar-Eisenach, Prinzessin zu Reuß, ä. L., 1884-1905
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Caroline von Sachsen-Weimar-Eisenach hatte eine glückliche Kindheit, doch mit dem Tod ihres Vaters änderte sich alles. Ihr neuer Vormund suchte ihr den Ehemann, Großherzog Wilhelm Ernst, nicht nach ihrer ...

Caroline von Sachsen-Weimar-Eisenach hatte eine glückliche Kindheit, doch mit dem Tod ihres Vaters änderte sich alles. Ihr neuer Vormund suchte ihr den Ehemann, Großherzog Wilhelm Ernst, nicht nach ihrer Neigung aus und so fand sie sich in einer Ehe wieder, die sie todunglücklich machte. Schuldgefühle, ihren Mann nicht so lieben zu können wie er sie liebt, Aufbegehren gegen ihre neue Rolle und Gesellschaftszwänge und das Unvermögen sich in ihr Schicksal zu fügen, machen die wenigen Ehejahre zu einer Zerreißprobe für sie und ihn. In Tagebüchern und Briefen an ihre Schwestern finden sich Depression und Aufbegehren, Resignation und die leise Hoffnung auf Glück.

Die Romanbiografie zeichnet in den fiktiven Briefen und Tagebuchauszügen, illustriert mit historischen Fotografien, das Bild einer Adligen in einer Zeit des Umbruchs. Gefangen in alten Werten und gesellschaftlichen Zwängen mit Blick auf die neuen gesellschaftlichen Freiheiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Großherzogin Caroline von Sachsen-Weimar-Eisenach mag historisch eine unbedeutende Gestalt gewesen zu sein, doch ist ihr Schicksal stellvertretend für viele arrangierte Ehen.

Brillant recherchiert wird ein glaubwürdiges Bild einer eindrucksvollen Prinzessin gezeichnet. Gleichzeitig bekommt der Leser einen Einblick in die Zeit Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Bild des Adels, der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche, eines neuen Selbstverständnisses der Frau und des verkrusteten gesellschaftlichen Korsetts der adligen Welt.

Die Geschichte hat mich nicht losgelassen. Die Autorin fühlt sich behutsam in die Situation der Prinzessin ein, bringt dem Leser die Persönlichkeit nahe und zeichnet gleichzeitig ein großartiges Zeitporträt. Sie lässt auch den Großherzog selbst zu Wort kommen und eröffnet damit dem Leser auch einen völlig anderen Blickwinkel.

Man muss sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass hier eine Romanbiografie vorliegt und kein historisches Dokument, so echt ist alles gezeichnet. Manchmal wünschte ich, dass die Fotos eine bessere Qualität hätten, aber das ist auch mein einziger Kritikpunkt. Ein tolles Buch, das ich jedem, der Biografien und historische Romane liebt ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Mut zum Träumen

Geschichten aus Nian
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Die Welt Nian ist groß und gefährlich – wortwörtlich. Die Nianianer sind so klein, dass Bäume im Herbst zu tödlichen Ungeheuern werden. Fallende Blätter, stürzende Kastanien – die Nianianer wenden viel ...

Die Welt Nian ist groß und gefährlich – wortwörtlich. Die Nianianer sind so klein, dass Bäume im Herbst zu tödlichen Ungeheuern werden. Fallende Blätter, stürzende Kastanien – die Nianianer wenden viel Energie auf, um ihre Kinder vor den vielen Gefahren zu warnen. Dabei haben sie einen wichtigen Teil ihrer Identität verloren: das Träumen. Doch der offene Blick für die unendlichen Möglichkeiten der Welt kehrt zurück: immer wieder setzt sich ein Kind durch, das seine Fähigkeit zum Träumen wieder entdeckt und das setzt ungeahnte Kräfte frei. Diese werden auch dringend gebraucht, denn Legenden erwachen zum Leben.

Eine phantastische Geschichte, die in einem Zyklus von märchenhaften Erzählungen aufgebaut wird. Wie eine große Spirale entwickeln sie sich von relativ kurz bis zu mehr als 100 Seiten. Die Protagonisten wechseln, doch der große Zusammenhang ist stets zu spüren. Jede Geschichte ist ein neues Puzzelstück, ein neuer Ausschnitt des übergeordneten Spannungsbogens, der sich in den weiteren Bänden entwickeln wird. Auch wenn das nie aus dem Blick verloren wird, ist jedes Abenteuer in sich abgeschlossen und rund.

Sprachlich ist das Buch nicht immer einfach. Es wird auch über diesen Weg die phantastische Welt Nian aufgebaut mit bunten, vielfältigen sprachlichen Neuschöpfungen und teilweise Dialekt. Die Neuschöpfungen waren mir manchmal zu viel. Zeitweise hätte ich mir die Sprache zugunsten des Leseflusses schlichter gewünscht. Es macht das Buch zwar nicht unverständlich, die Bedeutungen lassen sich ohne weiteres erschließen, aber manchmal etwas sperrig.

Fazit: ein wundervolles, märchenhaftes Fantasybuch, das eine phantastische, neue Welt erschafft und bei aller Phantasie zutiefst menschlich bleibt. Man erkennt sich selber in der Angst vor Veränderung, in dem Mut gegen alle Vorurteile zu seinen Träumen zu stehen und in der Kraft alt hergebrachte Gewohnheiten abzustreifen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Ein Buch, das phantastische Geschichten erzählt und auf den großen Spannungsbogen, der mit jeder Erzählung detaillierter wird und sich wie eine Regenbogenbrücke über die gesamte Reihe erstreckt, neugierig macht. Ich kann den zweiten Band nicht erwarten und lege dieses Buch jedem ans Herz, der phantastische Bücher liebt! 4 ½ Sterne von mir!