Mehr als ein Gedankenspiel?
Paulas Leben gerät aus den Fugen, als sie ihr altes Handy beim Kauf eines 'neuen' Gebrauchten in Zahlung gibt und der Händler darauf eine Spyware entdeckt. Am nächsten Tag ist der Mann tot. Paula wird ...
Paulas Leben gerät aus den Fugen, als sie ihr altes Handy beim Kauf eines 'neuen' Gebrauchten in Zahlung gibt und der Händler darauf eine Spyware entdeckt. Am nächsten Tag ist der Mann tot. Paula wird von der Polizei verdächtigt und wird mit unerwarteten Entwicklungen konfrontiert.
Die Charaktere werden gut beschrieben und sind glaubhaft, wobei einer der Protagonisten es dem Leser nicht leicht macht, seine Zuverlässigkeit einzuschätzen. Die Handlung beginnt spannend und fesselnd und entwickelt ein hohes Tempo. Man merkt dem Autor seine Erfahrung als Drehbuchschreiber an, ich konnte mir alle Szenen bildhaft vorstellen. Marc Mellers Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen.
Die Geschichte ist komplex und hat mich mit vielen wissenschaftlichen und technischen Details überrascht, die ausführlich und auch wiederholt geschildert werden, wodurch die Spannung immer wieder ausgebremst wird. Dennoch fand ich die Gefahren von Künstlicher Intelligenz, die epigenetische Daten verarbeitet, von Konzernen missbraucht werden und so auch für die Gesellschaft ungeahnte Konsequenzen haben könnte, gut recherchiert, sehr interessant und auch erschreckend.
Die Handlung wird für mich durch zu viele Zufälle voran getrieben, es gibt meiner Meinung nach unnötige Nebenstränge und manchmal konnte ich das Vorgehen der Protagonistin Paula nicht nachvollziehen.
Das Cover in schwarz und rot mit einer türkis dargestellten Frequenz ist ein Hingucker, wobei ich den Untertitel für irreführend halte. Trotzdem hat mich 'Das Smartphone' gut unterhalten und ich habe das Buch gern gelesen.