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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2017

Menschlich, spannend, tiefgehend

Schwarzbubenland
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Die Journalistin Cora Johannis wird beauftragt, eine Vermisste und mittlerweile für tot Erklärte ausfindig zu machen, da ihrem Mann eine Medallion geschickt wurde, das ihr gehörte. Cora setzt sich mit ...

Die Journalistin Cora Johannis wird beauftragt, eine Vermisste und mittlerweile für tot Erklärte ausfindig zu machen, da ihrem Mann eine Medallion geschickt wurde, das ihr gehörte. Cora setzt sich mit allen Mitteln für die Aufklärung ein. Als noch zwei weitere Morde geschehen, gerät auch sie selbst in die Schusslinie...

Meine Meinung:
Der Prolog hat meine Neugier geweckt. Die eigentliche Handlung beginnt nur etwas langsamer. Christof Gasser gelingt es, immer wieder noch einen drauf zu setzen. Das Ende war überzeugend, aber nicht nur das.

Auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, allen voran Cora Johannis. Sie ist eine Frau mit zwei fast erwachsenen Kindern, die ihren Lebensunterhalt erkämpfen muss. In den Konflikten, die sie v. a. mit ihrer pubertierenden Tochter austragen muss, zeigt sie eine große Tiefe und Selbstreflexion. Die Polizeibeamten, die auch in anderen Krimis des Autors im Focus stehen, treten hier in der Nebenrolle auf.

Das Schwarzbubenland liegt im Schweizerischen Kanton Solothurn und war mir bis dato unbekannt. Der Autor beschreibt sehr schön die Landschaft des Jura und die Eigenheiten der dörflichen Bevölkerung. Natürlich richtet sich die Schreibweise nach den schweizerischen Regeln der Rechtschreibung, Helvetismen eingeschlossen. Dass der Krimi auch mit heiteren Passagen aufwartet, habe ich als zusätzliches Plus verbucht.

Mein Fazit:
Toll gestrickter Krimi, sympatische Ermittlerin, großes Kopfkino - 5 Sterne.


Veröffentlicht am 12.11.2017

Überzeugend und Überragend

Der Zerberus-Schlüssel
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He did it again!
Gerd Schilddorfer hat schon drei Vorgänger-Bücher zu "Der Zerberus-Schlüssel" geschrieben. Jeder dieser Bände steht für sich und kann ohne Kenntnisse der vorhergehenden gelesen werden. ...

He did it again!
Gerd Schilddorfer hat schon drei Vorgänger-Bücher zu "Der Zerberus-Schlüssel" geschrieben. Jeder dieser Bände steht für sich und kann ohne Kenntnisse der vorhergehenden gelesen werden. Dennoch empfiehlt es sich, die Bände in der Reihenfolge zu lesen.

Auf 814 Seiten entführt uns Gerd Schilddorfer in andere Welten (China, England, Afrika, Pazifik) und in andere Zeiten (200 v. Chr., 19. Jahrhundert, 2. Weltkrieg, Wendezeit), alles mit einem engen Bezug zur Gegenwart. Die Haupthandlung spielt diesmal in Berlin. Kommissar Calis ermittelt im Fall von vier ermordeten Männern in Berlin als eine erhängte Mumie auftaucht.
Parallel dazu wird Llewellyn Thomas ein Paket zugestellt, das eigentlich an jemand anderen adressiert ist. Was er darin findet, alarmiert ihn sehr und lässt ihn Kontakt aufnehmen mit weiteren Mitstreitern - und schon ist John Finch wieder dabei und mit ihm tolle Fluggeräte und natürlich sein Papagei und Amber Rains.
Wie dann aber der Meisterdieb Alexander Reiter alias Rebus und der vatikanische Geheimdienst Pro Deo in die Sache verwickelt sind, sollte jeder selbst lesen.

Meine Meinung:
Ich bin bekennender Schilddorfer Fan. Auch dieser John-Finch-Thriller hat mich wieder überzeugt und nicht nur mich, auch meinen Mann, der eigentlich sehr wenig liest, aber sich einen neuen Schilddorfer nicht entgehen lässt.
Schön, dass diesmal wieder Thomas Calis und Martina Trapp von der Partie sind, dass Rebus eine wichtige Rolle bekommt, dass Finch so tolle Flugeinlagen liefern darf, dass ein paar nette Nebenfiguren dazu kommen, dass die T-Shirts von den Computerspezialisten wieder für Lacher sorgen und dass am Ende alle zusammen kommen fü ein überzeugendes Finale, das nur geschmälert wird vom Verrat des Einen, der eigentlich immer die Strippen zieht.
Ausgezeichnet gefallen hat mir die Aufbereitung der Geschichte im fernen Asien. Was die Komet dort gemacht hat und wie der erste Kaiser von China seine Unsterblichkeit vorbereitet hat, wusste ich bisher nicht genauso wenig welche Plünderungen dort vorgenommen wurden.
Die spannende Schatzsuche findet ein Ende, bei dem die vielen, vielen Handlungsstränge schön zusammen geflochten werden und ein Gesamtbild ergeben.


Sehr gerne vergebe ich 5 von 5 Sterne für dieses Lesehighlight.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Lesehighlight des Jahres 2017

Letzte Worte
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Eines meiner Lesehighlights des Jahres 2017 ist definitiv "Letzte Worte" von Rolf von Siebenthal. Ich hatte schon andere Krimis von ihm gelesen und freute mich auf den zweiten Fall von Bundeskriminalpolizist ...

Eines meiner Lesehighlights des Jahres 2017 ist definitiv "Letzte Worte" von Rolf von Siebenthal. Ich hatte schon andere Krimis von ihm gelesen und freute mich auf den zweiten Fall von Bundeskriminalpolizist Alex Vanzetti und der Journalistin Zoe Zwygart. Ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil!

Als die Berner Ständerätin Eva Bärtschi in ihrem Haus erschossen aufgefunden wird, soll Vanzetti die polizeilichen Untersuchungen leiten. Zoe hingegen will wieder einen guten Artikel für die Berner Nachrichten und recherchiert auf eigene Faust. Als sie gezwungermaßen zusammenarbeiten müssen, entdecken sie Spuren zu einem Geheimnis, das 40 Jahre zurück liegt und sie und Zoes Grosi in höchste Gefahr bringt.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein echter Pageturner. An einem regnerischen Nachmittag habe ich es fast in einem Rutsch ausgelesen. Die Spannung ist von Anfang an hoch und steigert sich immer weiter. Gerade wenn ich gedacht hatte, jetzt stünde die Lösung bevor, ereigneten sich wieder Sachen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Die Lösung war sehr überzeugend und doch überraschend.

Da der Krimi in Bern spielt und der Friedrich Reinhardt Verlag auch in der Schweiz angesiedelt ist, verwundert es nicht, dass die Rechtschreibung den Regeln des Schweizer Hochdeutsch (z. B. liess statt ließ) folgt. Sehr nett fand ich die Flüche auf Schweizerdeutsch, italienisch und französisch.

Die Protagonisten sind mir sehr sympatisch und zeigen auch eine gewisse Tiefe. Dass es zwischen Alex und Zoe ein bisschen knistert ist ein zusätzlicher Reiz.

Das Nachwort enthüllt, dass reale Begebenheiten als Grundlage für die sonst rein fiktive Geschichte dienen.

Mein Fazit:
Dieser Krimi, der mich im wahrsten Sinn des Wortes nicht mehr losgelassen hat, bekommt sehr gerne von mir 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung für alle Krimiliebhaber aber auch Geschichtsinteressierte.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Geschichte gut aufbereitet

Herrscher des Nordens - Thors Hammer
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Die Geschichte Norwegens im 11. Jahrhundert kannte ich bisher gar nicht. Ulf Schiewe erzählt in seiner neuen Trilogie "Herrscher des Nordens" das Leben von Harald Hardrada von Norwegen.
In diesem ersten ...

Die Geschichte Norwegens im 11. Jahrhundert kannte ich bisher gar nicht. Ulf Schiewe erzählt in seiner neuen Trilogie "Herrscher des Nordens" das Leben von Harald Hardrada von Norwegen.
In diesem ersten Band lässt er Harald von seiner Kindheit bis etwa 16 Jahren erzählen. Aufgewachsen in Hringarike mit seiner Mutter, Schwestern und Bruder ändert sich sein Leben, als sein älterer Bruder Olaf, der König von Norwegen in einer Schlacht gegen den dänischen König unterlegen ist. Olaf flieht zu den Rus, will aber nach ein paar Jahren Rache nehmen - und Harald soll dabei eine wichtige Rolle spielen.

Meine Meinung:
Ulf Schiewe lässt Harald aus der Ich-Perspektive und im Präsens erzählten, so dass ich gar nicht das Gefühl habe, alles sei vor 1000 Jahren passiert. Im Laufe des Buches wird mir Harald immer sympatischer.
Neben den Überlegungen, wer die Macht und Herrschaft in Norwegen haben soll, ist die Christianisierung Skandinaviens ein wichtiges Thema. Olaf sieht im Christentum auch ein Machtinstrument, aber auch eine Möglichkeit, Wissen aufzuschreiben. Er will mit Macht der Bevölkerung den christlichen Glauben aufdrängen. Harald hingegen hängt den nordischen Gottheiten an, so dass wir beide Perspektiven kennenlernen.
Natürlich dürfen auch Schlachten und Kämpfe nicht fehlen. Es wird nicht gerade zimperlich miteinander umgegangen, aber Harald trifft Entscheidungen, die modern anmuten und mir gefallen. Mit Aila findet er eine erste Liebe. Dass es nicht seine einzige bleiben wird, habe ich seiner Biografie entnommen.
Das Ende ging mir ein wenig zu schnell. Gerade war ich so richtig angekommen in der Handlung und dann endet das Buch (wohlgemerkt nach 463 Seiten).
Hilfreich fand ich die Landkarte in der vorderen Umschlagseite und auch das Glossar und Personenregister im Anhang. Anmerkungen des Autors zu Fiktion und Wirklichkeit runden das Buch ab.
Sehr gerne möchte ich nun weiterlesen...
Band 2 erscheint am 1.12.17
Band 3 im Februar 2018


Veröffentlicht am 03.03.2017

Umweltkrimi zum Artenschutz

Ausgerottet
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Liliane Skalecki und Biggi Rist kannte ich schon als Autorinnen von sehr gut geschriebenen Krimis um den Kriminalkommissar Heiner Hölzle, der in Bremen ermittelt.
Mit dem hier vorliegenden Krimi wagen ...

Liliane Skalecki und Biggi Rist kannte ich schon als Autorinnen von sehr gut geschriebenen Krimis um den Kriminalkommissar Heiner Hölzle, der in Bremen ermittelt.
Mit dem hier vorliegenden Krimi wagen sich die beiden Autorinnen an ein neues Genre, einem Umweltkrimi. Außerdem ermittelt hier kein Profi, im Mittelpunkt stehen Malie Abendroth und Lioba Hanfstängl, die eine Gärtnerin auf der Insel Mainau, die andere im Umweltderzernat bei der Stadt Konstanz beschäftigt. Beide stoßen unabhängig voneinander auf Ungereimtheiten mit Zusammenhang mit der Einfuhr von exotischen Tieren, auch und gerade weil sich in ihrem Umfeld ungeklärte Todesfälle ereignen. Schnell ist klar, dass jemand in Malies privatem Umfeld am Tierschmuggel beteiligt ist, aber wer war schuld an den Todesfällen?

Übrigens geht 1 € für jedes verkaufte Buch an den Leipziger Zoo.

Meine Meinung:
Das Autorinnenduo lässt viele Personen auftreten, sehr hilfreich war mir deshalb das Personenverzeichnis gleich am Anfang des Buches. Malie ist mir besonders sympatisch geworden, die Umweltaktivistin Lioba ist mir in manchen Punkten zu extrem.
Tierschutz und Tierschmuggel sind hier die Hauptthemen, die Mordfälle (an Menschen) treten fast dahinter zurück. Viele sehr interessante Informationen über Tierarten, Möglichkeiten des Schmuggeln, aber auch die Perspektive eines Jägers liefern wichtige Details. Den Autorinnen war wichtig, dass sie dem Leser Infos an die Hand geben und wollen eine wichtige Botschaft für Tierschutz aussenden. Dies ist ihnen auf jeden Fall gelungen, manchmal verliert die Krimihandlung dafür auch ein bisschen an Fahrt.
Interessant war auch, dass die Haupttäter fast schon von Anfang an dem Leser bekannt waren. Dadurch ist der Leser den beiden Ermittlerinnen immer ein bisschen voraus, nicht zuletzt durch die eingeschobenen Briefausschnitte.
Die Schauplätze sind mit der Bodenseegegend (speziell der Insel Mainau) und dem Leipziger Zoo sehr schön gewählt.
Insgesamt ist den beiden Autorinnen ein sehr informative Krimi mit hoch interessanten, brisanten und aktuellen Umweltthemen gelungen - mit einer unbedingten Leseempfehlung.