Profilbild von Wordworld_Sophia

Wordworld_Sophia

Lesejury Star
offline

Wordworld_Sophia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Wordworld_Sophia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2017

Manchmal ist der Tod besser...

Friedhof der Kuscheltiere
0

Allgemeines:

Titel: Friedhof der Kuscheltiere
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne Verlag (2011)
Genre: Horror
ISBN: 978-3453435797
Originaltitel: Pet Sematary
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)


Inhalt:

Manchmal ...

Allgemeines:

Titel: Friedhof der Kuscheltiere
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne Verlag (2011)
Genre: Horror
ISBN: 978-3453435797
Originaltitel: Pet Sematary
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: 9,99€ (Taschenbuch)


Inhalt:

Manchmal ist der Tod besser...

Hinter dem kleinen Tierfriedhof liegt eine verwünschte indianische Grabstätte. Ob Katze oder Mensch: Wer hier beerdigt wird, wird zum Albtraum für die Hinterbliebenen.


Meine Meinung:

Zu Beginn muss ich zuerst mal sagen, dass "Friedhof der Kuscheltiere" erst der zweite Horror-Thriller ist, den ich je gelesen habe (der erste war "Es" ebenfalls von Stephen King) und obwohl es nicht wirklich mein Genre ist, konnte mich dieses Buch - auch wenn es zugegebenermaßen ziemlich verstörend war, wirklich überzeugen. Aber lest selbst.

Louis Creed ist Vater von zwei Kleinkindern und ein treuer Ehemann. Er geht mit seiner Familie nach Ludlow in Maine wo sie in ein großes, von viel Natur umgebenes Haus ziehen, vor dessen Gartentor sich allerdings eine vielbefahrene Schnellstraße befindet. Schon kurz nach ihrer Ankunft freundet sich Louis mit seinem neuen Nachbar Jud an. Dieser ist ein schon recht alter Mann, welcher in Ludlow geboren ist und schon immer dort lebt. Als der Kater der Creeds stirbt, zeigt Jud Louis einen abgelegenen Tierfriedhof, wo die beiden das tote Tier begraben. Als eben dieser Kater - in weit mehr abgestumpfter und aggressiverer Version, am nächsten Tag vor Louis' Haustür steht wird diesem klar, dass der Friedhof ein düsteres Geheimnis birgt. Schon bald muss sich Louis die Frage stellen, ob eine Wiedererweckung auch bei einem Menschen möglich wäre...

Der Protagonist Louis ist ein Mann in den mittleren Jahren, weshalb er für mich natürlich nicht die ideale Hauptperson für ein Buch ist. Trotzdem ist er durchaus sympathisch wenn auch etwas durchgedreht. Louis muss in dieser Geschichte natürlich einiges durchstehen, weshalb er - wie es sich für eine gute Gruselgeschichte gehört, leider zunehmend den Verstand verliert. Seine Frau Rachel ist eher etwas zurückhaltender aber auch sie scheint ganz nett zu sein. Ihre beiden Kinder Ellie und Gage sind noch recht klein aber für die Geschichte trotzdem sehr wichtig.

Schon im Vorwort wird sehr klar, dass dieses Buch selbst für Stephen King ziemlich brutal ist. Er schreibt selber, dass er sich nicht sicher gewesen sei, ob er die Geschichte veröffentlichen solle, da er befürchte zu weit gegangen zu sein. Meiner Meinung nach ist das Buch zwar schon ziemlich hart an der Grenze allerdings ist es nun mal ein Horror-Thriller und kann natürlich auch dementsprechend schrecklich sein.
Mal abgesehen vom irre hohen igitt-Faktor, war das Buch wirklich, wirklich fesselnd. Nicht nur Stephen Kings einzigartige Art des Schreibens sondern auch der sehr gut durchdachte, originelle Inhalt machen das Buch sehr spannend. Obwohl die Zombie-Thematik nichts neues ist, wird sie hier vom Autor sehr gut in Szene und vor allem Kontext gesetzt. Die Charaktere sind sehr lebendig und authentisch beschrieben und man kann sich erschreckend gut in ihre Lage versetzen. Zudem wird die Story durch verschiedene Handlungsorte und Erzählungen aus der Vergangenheit sehr dynamisch und weniger einseitig.

Insgesamt habe ich es doch sehr genossen, in die schrecklich schöne Welt von Stephen Kings "Friedhof der Kuscheltiere" einzutauchen. Trotz, oder gerade durch den ordentlichen Gruselfaktor, habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.


Fazit:

Eine furchtbar schreckliche aber sehr unterhaltsame Geschichte, mit der Stephen King seinem Namen alle Ehre macht! Fast schon ein Klassiker.

Veröffentlicht am 01.10.2024

Für Neueinsteiger ein solider Überblick über das Thema New Work!

Eingetaucht: New Work
0

In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern ...

In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern wird. Mit einem sehr breiten Inhaltsverzeichnis und recht kurzen Kapitel schneidet sie dabei alle Aspekte an, die in dem Themenbereich relevant sind. Von Homeoffice und Jobsharing, der Bedeutung von KI in verschiedenen Branchen bis hin zu Fragen der Diversität und Führung im digitalen Zeitalter – das Buch bietet einen kompakten Überblick und eignet sich damit besonders gut für Neueinsteiger in dieses wichtige Thema, das über kurz oder lang uns alle angehen wird.

Die Betonung liegt allerdings auf "Neueinsteiger". Denn weder die einzelnen Kapitel noch die Reflexionsfragen am Ende der Kapitel gehen wirklich in die Tiefe. Wer schon erste Berührungspunkte mit New Work hatte oder gar schon tiefergehende Recherchen angestellt hat, wird in diesem Buch wenig Neues finden. Für mich persönlich wäre das Buch vor einem Jahr hilfreich gewesen, bevor ich mit meiner Masterarbeit zum Thema begann. Inzwischen bin ich jedoch über die behandelten Themen weit hinaus, weshalb der Mehrwert für mich eher gering war. Die mittelmäßige Sternebewertung ist also nicht auf die generelle Qualität des Buches, sondern mehr auf meine eigene Erfahrung damit zurückzuführen. Denn da ich mittlerweile zu dem Thema forsche, liegt es mir durchaus am Herzen, dass möglichst viele Menschen sich niederschwellig mit dem Konzept beschäftigen!


Das Urteil


In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft?" gibt Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und zeigt verschiedene Aspekte auf, die sich in Zukunft verändern werden. Allerdings ist der Titel "Eingetaucht" dabei nicht wirklich Thema - die Autorin bleibt bei allem eher an der Oberfläche, was das Buch nur für Neueinsteiger lesenswert macht.

Veröffentlicht am 01.10.2024

Für Neueinsteiger ein solider Überblick über das Thema New Work!

Eingetaucht: New Work
0

In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern ...

In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft" bietet Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und beleuchtet, wie sich das klassische Arbeitskonzept in der Zukunft zwangsläufig verändern wird. Mit einem sehr breiten Inhaltsverzeichnis und recht kurzen Kapitel schneidet sie dabei alle Aspekte an, die in dem Themenbereich relevant sind. Von Homeoffice und Jobsharing, der Bedeutung von KI in verschiedenen Branchen bis hin zu Fragen der Diversität und Führung im digitalen Zeitalter – das Buch bietet einen kompakten Überblick und eignet sich damit besonders gut für Neueinsteiger in dieses wichtige Thema, das über kurz oder lang uns alle angehen wird.

Die Betonung liegt allerdings auf "Neueinsteiger". Denn weder die einzelnen Kapitel noch die Reflexionsfragen am Ende der Kapitel gehen wirklich in die Tiefe. Wer schon erste Berührungspunkte mit New Work hatte oder gar schon tiefergehende Recherchen angestellt hat, wird in diesem Buch wenig Neues finden. Für mich persönlich wäre das Buch vor einem Jahr hilfreich gewesen, bevor ich mit meiner Masterarbeit zum Thema begann. Inzwischen bin ich jedoch über die behandelten Themen weit hinaus, weshalb der Mehrwert für mich eher gering war. Die mittelmäßige Sternebewertung ist also nicht auf die generelle Qualität des Buches, sondern mehr auf meine eigene Erfahrung damit zurückzuführen. Denn da ich mittlerweile zu dem Thema forsche, liegt es mir durchaus am Herzen, dass möglichst viele Menschen sich niederschwellig mit dem Konzept beschäftigen!


Das Urteil


In "New Work - Wie arbeiten wir in Zukunft?" gibt Kira Marie Cremer einen soliden Überblick über das Thema New Work und zeigt verschiedene Aspekte auf, die sich in Zukunft verändern werden. Allerdings ist der Titel "Eingetaucht" dabei nicht wirklich Thema - die Autorin bleibt bei allem eher an der Oberfläche, was das Buch nur für Neueinsteiger lesenswert macht.

Veröffentlicht am 06.09.2024

Romance mit einem oberflächlichen Anstrich von Fanatsy!

We Conquer the Dark
0

Von Emma Scott habe ich über die letzten Jahre verteilt schon eine Vielzahl von verschiedenen Büchern gelesen, die mich bis auf ihren Ausflug ins Mystery-Genre mit "A Whisper Around Your Name" auch alle ...

Von Emma Scott habe ich über die letzten Jahre verteilt schon eine Vielzahl von verschiedenen Büchern gelesen, die mich bis auf ihren Ausflug ins Mystery-Genre mit "A Whisper Around Your Name" auch alle überzeugen konnten. Mit "We Conquer the Dark" startet nun die "Angels and Demons"-Dilogie, in der es um eben diese magischen Kreaturen geht. Nachdem ihr paranormales Bonnie-&-Clyde-Experiment für mich leider nicht gezündet hat, wollte ich ihr nochmal eine Chance geben und war sehr gespannt auf ihren ersten richtigen Ausflug ins Fantasy-Genre. Und tatsächlich handelt es sich bei dem Buch handwerkstechnisch um gar nicht schlecht geschriebene Romantasy, aber leider bin ich trotzdem irgendwie nicht so ganz reingekommen...

Erster Satz: "Ich hätte niemals geglaubt, dass der Tag noch schlimmer werden könnte, aber dann fand ich die Leiche."

Meine Probleme begannen schon mit dem Einstieg in die Geschichte. Die introvertierte und schüchterne Hauptfigur, die bis auf gelegentliche Zoom-Calls mit ihrem besten Freund keine nennenswerte Sozialkontakte hat, seit ihr Vater verstorben ist und sich lieber mit einer Liebesgeschichte auf die Couch verzieht, statt sich der echten Welt zu stellen, findet einen Dämon vor ihrer Haustür. Und statt angemessen schockiert zu sein, lädt sie ihn natürlich in ihr Haus ein und akzeptiert kommentarlos, ihm bei seiner Erlösung zu helfen. Damit aber noch nicht genug, denn in den kommenden Stunden isst er all ihr Essen weg, verhält sich wie eine riesige Red-Flag und gibt all ihr Geld aus. Wieso lässt sie sich das gefallen, fragt man sich? Naja, er sieht hot aus. Und ach ja, sie hat da diese seltsamen Träume, laut denen sie eine Verbindung zu ihm hat. Doch Schicksal und Seelenverwandtschaft hin oder her - das ganze Szenario, auf dem die Geschichte aufbaut, ist für mich schonmal nicht besonders glaubwürdig gewesen.

Im Anschluss wird dann abwechselnd aus beiden Erzählperspektiven über 11 Tage hinweg erzählt, wie sie gegen die Verbindung ankämpfen, die zwischen ihnen besteht und gleichzeitig versuchen, Cas von seinem Dasein als Dämon zu retten. Relativ schnell wird dabei klar, dass die Autorin hier ein im Fantasy-Genre oft verwendetes "liebende Seelen wurden durch ein schreckliches Ereignis getrennt und finden sich daraufhin in jedem Leben wieder, können aber nicht zusammen sein, bis sie das Ereignis aufgearbeitet haben"-Szenario aufbaut und was die Lösung zu diesem Dilemma ist, liegt auch nach wenigen Kapiteln auf der Hand. Zum einen ist das nicht sonderlich originell oder unvorhersehbar - ein wenig mehr Geheimniskrämerei und falsche Fährten hätten der Geschichte definitiv gut getan - zum anderen liegt dadurch auch eine Insta-Love zwischen den beiden Liebenden vor, die man als LeserIn nur schwer nachvollziehen kann. Trotz Rückblicke in Form von Träumen von vergangenen Leben haben die Zeit und der Seitenumfang einfach nicht ausgereicht, um die Jahrtausende überspannende Liebesgeschichte für mich greifbar zu machen. Es gibt kein langsamer Aufbau, kein Prickeln, keine Spannung, sondern die Verbindung ist einfach da und wir müssen das halt glauben oder es sein lassen.

"Dein Glück ist eine würdige Aufgabe. Mir fällt nichts ein, was würdiger wäre."

Ebenfalls enttäuscht war ich vom Worldbuilding, beziehungsweise der Nicht-Existenz eben dieses. Der Fantasy-Anteil mit der Hölle, den Dämonen, Engeln und Seelen ist allein dafür konzipiert, den Rahmen für die Liebesgeschichte zu setzen, darüberhinausgehende Fragen werden nicht beantwortet. Was beinhaltete Casziels Deals mit Astaroth genau? Wie sehen sein Leben, seine Position und seine Aufgabe als Höllenfürst überhaupt aus? Was bedeutet es, ein Dämon oder ein Engel zu sein? Dass diese Fragen für die Geschichte schlichtweg nicht relevant sind und eine tiefergehende Beschäftigung den Plot nur ausgebremst hätten, zeigt deutlich, dass es sich hier mehr um Romance mit einem oberflächlichen Anstrich von Fantasy handelt.

In diesem Kontext zu kurz gekommen sind mir leider auch die beiden Hauptfiguren. Beide sind zu Beginn erstmal sehr klischeehaft gezeichnet - er der düstere, grüblerische Bad Boy aus einer anderen Zeit, sie der introvertierte, schüchterne Bücherwurm mit dem Helferkomplex -, zeigen aber im Verlauf der Geschichte durchaus das Potenzial zu mehr Tiefe und Entwicklung. Vor allem Lucy emanzipiert sich und macht große Sprünge als Cas in ihr Leben tritt. Leider verläuft ihre Entwicklung aber aufgrund der beschränkten Zeit sehr schnell und demnach auch nur begrenzt glaubwürdig. Außerdem stellt sich aufgrund der Insta-Love wie gesagt die Frage, was die beiden überhaupt zueinander hinzieht. Sie sieht anders aus und hat einen anderen Charakter und doch liebt er sie, weil sie dieselbe Seele hat? Und was findet sie an ihm so toll, wo er doch wie gesagt ihr Essen wegisst und sich abweisend verhält? Naja.

"Was ist der Tod, wenn nicht ein neuer Anfang? Und jeder neuer Anfang entsteht aus dem Ende eines anderen Anfangs." Ich schäume vor Ungeduld, will nicht, dass Hoffnung in der schwarzen Erde meiner Seele keimt. Für mich wird es keine Anfänge mehr geben. Nur ein Ende. Ein endgültiges Ende."

Was mir allerdings weitestgehend gut gefallen hat, ist wieder der Schreibstil der Autorin. Denn wie alle Bücher von Emma Scott - das muss ich trotz meiner inhaltlichen Schwierigkeiten anerkennen - ist "We Conquer the Dark" hochemotional und durchaus mitreißend geschrieben ist. Diese Autorin schafft es einfach wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Da konnte ich über einige gestelzte Formulierungen (er soll ja immerhin viertausend Jahre alt sein) und ab und zu sehr derbe Wortwahl gut hinwegsehen. Sehr gut gefallen hat mir auch die Idee, mit diesem Buch eine Ode an den Liebesroman allgemein zu schreiben und die Romanze als Genre zu würdigen. Dazu passen auch die vielen Buch-Referenzen wie beispielsweise zu "Stolz und Vorurteil", "Romeo und Julia", "Twillight", "50 Shades of Grey", "Die Schöne und das Biest" oder "Outlander", die mir immer wieder ein Lächeln entlockt haben.

Nach ca. 500 Seiten endet die Geschichte dann in drei Epilogen, die die Geschichte schön und rund abschließen (auch wenn ein Epilog locker ausgereicht hätte). Band 2 der Dilogie, "We Reach for the Light", wird sich dann nicht mehr mit Lucy und Cas, sondern mit Lucys Freund Cole und Cas´ Dämonenkumpel Ambri beschäftigen. Das Buch erscheint bereits im Dezember, ich bin mir aber noch unsicher, ob ich es lesen werde.

"Trauer ist nicht Liebe. Trauer ist Buße dafür, dass man weiterlebt, nachdem die Liebe gestorben ist."

Diesmal zuletzt noch ein paar kurze Worte zur Gestaltung. "We Conquer the Dark" hat ein klassisches LYX-Cover mit vage angedeuteten Blumen-Motiven auf einem ansonsten recht schlichten Cover. Mit dem dunklen Hintergrund, der lila-leuchtenden Farbgebung und den verwunschenen Blütenblättern passt die Gestaltung aber sehr gut zur magisch-düsteren Atmosphäre, die in dem Buch angestrebt war. Der Titel passt zwar in dieses Schema, allerdings nicht wirklich gut zum Inhalt und liest sich ein wenig generisch. Dafür möchte ich aber das Glossar hervorheben, das dem Buch vorangestellt ist. Zwar braucht man die Informationen darin aufgrund der geringen Komplexität des Worldbuildings in der Geschichte nicht, aber ich finde es trotzdem ein nettes Add-On, genau wie die eingefügten Zeichnungen der Hauptfigur, die das Buch charmant ergänzen.


Fazit


"We Conquer the Dark" überzeugt vor allem durch Emma Scotts emotionalen Schreibstil, leidet jedoch unter einer unglaubwürdigen Insta-Love und oberflächlichem Worldbuilding. Trotz guter Ansätze fehlt es hier an Spannung und Tiefe, um mich wirklich fesseln zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2024

Romance mit einem oberflächlichen Anstrich von Fantasy!

We Conquer the Dark
0

Von Emma Scott habe ich über die letzten Jahre verteilt schon eine Vielzahl von verschiedenen Büchern gelesen, die mich bis auf ihren Ausflug ins Mystery-Genre mit "A Whisper Around Your Name" auch alle ...

Von Emma Scott habe ich über die letzten Jahre verteilt schon eine Vielzahl von verschiedenen Büchern gelesen, die mich bis auf ihren Ausflug ins Mystery-Genre mit "A Whisper Around Your Name" auch alle überzeugen konnten. Mit "We Conquer the Dark" startet nun die "Angels and Demons"-Dilogie, in der es um eben diese magischen Kreaturen geht. Nachdem ihr paranormales Bonnie-&-Clyde-Experiment für mich leider nicht gezündet hat, wollte ich ihr nochmal eine Chance geben und war sehr gespannt auf ihren ersten richtigen Ausflug ins Fantasy-Genre. Und tatsächlich handelt es sich bei dem Buch handwerkstechnisch um gar nicht schlecht geschriebene Romantasy, aber leider bin ich trotzdem irgendwie nicht so ganz reingekommen...

Erster Satz: "Ich hätte niemals geglaubt, dass der Tag noch schlimmer werden könnte, aber dann fand ich die Leiche."

Meine Probleme begannen schon mit dem Einstieg in die Geschichte. Die introvertierte und schüchterne Hauptfigur, die bis auf gelegentliche Zoom-Calls mit ihrem besten Freund keine nennenswerte Sozialkontakte hat, seit ihr Vater verstorben ist und sich lieber mit einer Liebesgeschichte auf die Couch verzieht, statt sich der echten Welt zu stellen, findet einen Dämon vor ihrer Haustür. Und statt angemessen schockiert zu sein, lädt sie ihn natürlich in ihr Haus ein und akzeptiert kommentarlos, ihm bei seiner Erlösung zu helfen. Damit aber noch nicht genug, denn in den kommenden Stunden isst er all ihr Essen weg, verhält sich wie eine riesige Red-Flag und gibt all ihr Geld aus. Wieso lässt sie sich das gefallen, fragt man sich? Naja, er sieht hot aus. Und ach ja, sie hat da diese seltsamen Träume, laut denen sie eine Verbindung zu ihm hat. Doch Schicksal und Seelenverwandtschaft hin oder her - das ganze Szenario, auf dem die Geschichte aufbaut, ist für mich schonmal nicht besonders glaubwürdig gewesen.

Im Anschluss wird dann abwechselnd aus beiden Erzählperspektiven über 11 Tage hinweg erzählt, wie sie gegen die Verbindung ankämpfen, die zwischen ihnen besteht und gleichzeitig versuchen, Cas von seinem Dasein als Dämon zu retten. Relativ schnell wird dabei klar, dass die Autorin hier ein im Fantasy-Genre oft verwendetes "liebende Seelen wurden durch ein schreckliches Ereignis getrennt und finden sich daraufhin in jedem Leben wieder, können aber nicht zusammen sein, bis sie das Ereignis aufgearbeitet haben"-Szenario aufbaut und was die Lösung zu diesem Dilemma ist, liegt auch nach wenigen Kapiteln auf der Hand. Zum einen ist das nicht sonderlich originell oder unvorhersehbar - ein wenig mehr Geheimniskrämerei und falsche Fährten hätten der Geschichte definitiv gut getan - zum anderen liegt dadurch auch eine Insta-Love zwischen den beiden Liebenden vor, die man als LeserIn nur schwer nachvollziehen kann. Trotz Rückblicke in Form von Träumen von vergangenen Leben haben die Zeit und der Seitenumfang einfach nicht ausgereicht, um die Jahrtausende überspannende Liebesgeschichte für mich greifbar zu machen. Es gibt kein langsamer Aufbau, kein Prickeln, keine Spannung, sondern die Verbindung ist einfach da und wir müssen das halt glauben oder es sein lassen.

"Dein Glück ist eine würdige Aufgabe. Mir fällt nichts ein, was würdiger wäre."

Ebenfalls enttäuscht war ich vom Worldbuilding, beziehungsweise der Nicht-Existenz eben dieses. Der Fantasy-Anteil mit der Hölle, den Dämonen, Engeln und Seelen ist allein dafür konzipiert, den Rahmen für die Liebesgeschichte zu setzen, darüberhinausgehende Fragen werden nicht beantwortet. Was beinhaltete Casziels Deals mit Astaroth genau? Wie sehen sein Leben, seine Position und seine Aufgabe als Höllenfürst überhaupt aus? Was bedeutet es, ein Dämon oder ein Engel zu sein? Dass diese Fragen für die Geschichte schlichtweg nicht relevant sind und eine tiefergehende Beschäftigung den Plot nur ausgebremst hätten, zeigt deutlich, dass es sich hier mehr um Romance mit einem oberflächlichen Anstrich von Fantasy handelt.

In diesem Kontext zu kurz gekommen sind mir leider auch die beiden Hauptfiguren. Beide sind zu Beginn erstmal sehr klischeehaft gezeichnet - er der düstere, grüblerische Bad Boy aus einer anderen Zeit, sie der introvertierte, schüchterne Bücherwurm mit dem Helferkomplex -, zeigen aber im Verlauf der Geschichte durchaus das Potenzial zu mehr Tiefe und Entwicklung. Vor allem Lucy emanzipiert sich und macht große Sprünge als Cas in ihr Leben tritt. Leider verläuft ihre Entwicklung aber aufgrund der beschränkten Zeit sehr schnell und demnach auch nur begrenzt glaubwürdig. Außerdem stellt sich aufgrund der Insta-Love wie gesagt die Frage, was die beiden überhaupt zueinander hinzieht. Sie sieht anders aus und hat einen anderen Charakter und doch liebt er sie, weil sie dieselbe Seele hat? Und was findet sie an ihm so toll, wo er doch wie gesagt ihr Essen wegisst und sich abweisend verhält? Naja.

"Was ist der Tod, wenn nicht ein neuer Anfang? Und jeder neuer Anfang entsteht aus dem Ende eines anderen Anfangs." Ich schäume vor Ungeduld, will nicht, dass Hoffnung in der schwarzen Erde meiner Seele keimt. Für mich wird es keine Anfänge mehr geben. Nur ein Ende. Ein endgültiges Ende."

Was mir allerdings weitestgehend gut gefallen hat, ist wieder der Schreibstil der Autorin. Denn wie alle Bücher von Emma Scott - das muss ich trotz meiner inhaltlichen Schwierigkeiten anerkennen - ist "We Conquer the Dark" hochemotional und durchaus mitreißend geschrieben ist. Diese Autorin schafft es einfach wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Da konnte ich über einige gestelzte Formulierungen (er soll ja immerhin viertausend Jahre alt sein) und ab und zu sehr derbe Wortwahl gut hinwegsehen. Sehr gut gefallen hat mir auch die Idee, mit diesem Buch eine Ode an den Liebesroman allgemein zu schreiben und die Romanze als Genre zu würdigen. Dazu passen auch die vielen Buch-Referenzen wie beispielsweise zu "Stolz und Vorurteil", "Romeo und Julia", "Twillight", "50 Shades of Grey", "Die Schöne und das Biest" oder "Outlander", die mir immer wieder ein Lächeln entlockt haben.

Nach ca. 500 Seiten endet die Geschichte dann in drei Epilogen, die die Geschichte schön und rund abschließen (auch wenn ein Epilog locker ausgereicht hätte). Band 2 der Dilogie, "We Reach for the Light", wird sich dann nicht mehr mit Lucy und Cas, sondern mit Lucys Freund Cole und Cas´ Dämonenkumpel Ambri beschäftigen. Das Buch erscheint bereits im Dezember, ich bin mir aber noch unsicher, ob ich es lesen werde.

"Trauer ist nicht Liebe. Trauer ist Buße dafür, dass man weiterlebt, nachdem die Liebe gestorben ist."

Diesmal zuletzt noch ein paar kurze Worte zur Gestaltung. "We Conquer the Dark" hat ein klassisches LYX-Cover mit vage angedeuteten Blumen-Motiven auf einem ansonsten recht schlichten Cover. Mit dem dunklen Hintergrund, der lila-leuchtenden Farbgebung und den verwunschenen Blütenblättern passt die Gestaltung aber sehr gut zur magisch-düsteren Atmosphäre, die in dem Buch angestrebt war. Der Titel passt zwar in dieses Schema, allerdings nicht wirklich gut zum Inhalt und liest sich ein wenig generisch. Dafür möchte ich aber das Glossar hervorheben, das dem Buch vorangestellt ist. Zwar braucht man die Informationen darin aufgrund der geringen Komplexität des Worldbuildings in der Geschichte nicht, aber ich finde es trotzdem ein nettes Add-On, genau wie die eingefügten Zeichnungen der Hauptfigur, die das Buch charmant ergänzen.


Fazit


"We Conquer the Dark" überzeugt vor allem durch Emma Scotts emotionalen Schreibstil, leidet jedoch unter einer unglaubwürdigen Insta-Love und oberflächlichem Worldbuilding. Trotz guter Ansätze fehlt es hier an Spannung und Tiefe, um mich wirklich fesseln zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere