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Veröffentlicht am 13.09.2024

Guter Krimi, mit nicht so toller Sprecherin

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
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Warum verschwand der Koch van Loon? Wurde er Opfer eines Verbrechens oder ist er geflüchtet? Spannend ist dabei, dass vor 10 Jahren eine junge Frau spurlos verschwand. Rob van Loon galt damals als Täter. ...

Warum verschwand der Koch van Loon? Wurde er Opfer eines Verbrechens oder ist er geflüchtet? Spannend ist dabei, dass vor 10 Jahren eine junge Frau spurlos verschwand. Rob van Loon galt damals als Täter. Obwohl keine Leiche gefunden wurde gingen die Ermittler davon aus, dass die Frau ermordet wurde. Und nicht nur das Verschwinden der beiden jungen Leute spielt in dem Hörbuch "Die Toten von Veere - "Ein Zeeland Krimi ungekürzt" eine Rolle.

Der Krimi fängt schleppend an und entwickelt sich mit der Zeit zu einem äußerst spannenden Thriller. Aber nicht nur das. Wer in den letzten Wochen die politische Entwicklung der Niederlande beobachtete stellt rasch fest, dass auch die hier eine Rolle spielt. Die Story wird in drei Zeitebenen erzählt. Der Autor beobachtete dabei sehr gut, mit welchen Problemen unser Nachbarland aktuell zu kämpfen hat. Viele Einwanderer, zum Teil illegal, und Politiker, die für komplexe Fragen sehr schlichte Antworten bereit halten. So zeigt sich das Leben in Veere. Und das nicht nur in dem Krimi von Maarten Vermeer.

Die Story ist sehr gut ausgearbeitet, die Sprache flüssig und der Spannungsbogen permanent prall. Was mich störte, das ist die Sprecherin. Dieses Eintauchen in die Story, das ich von anderen Sprechern kenne, das fehlte mir hier. Aus dem Grund gibt es zwar eine Empfehlung mit Abstrichen aber nur vier Sterne.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Eine junge Frau geht ihren Weg

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
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Trier nach dem Ersten Weltkrieg. Tiefe Spuren hat er hinterlassen. Kaum eine Stadt im Reich wurde derart gebeutelt. Und diese Notverordnungen, grausam. Nicht nur die verachtete Besatzungsmacht war in Trier ...

Trier nach dem Ersten Weltkrieg. Tiefe Spuren hat er hinterlassen. Kaum eine Stadt im Reich wurde derart gebeutelt. Und diese Notverordnungen, grausam. Nicht nur die verachtete Besatzungsmacht war in Trier kaum zu übersehen. Ja, sie wurden herablassend als „Franzmänner“ bezeichnet. Johanna Fuchs, gerade volljährig, wünscht sich für ihre Zukunft viele Dinge. Aber keineswegs heiraten. Etwa dem Kommando ihres Vaters entkommen um dann dem Ehemann zu gehorchen? Nein, niemals. Als dann an ihrem Geburtstag, dem Tag der Volljährigkeit, eine unbekannte Frau die Feier störte, waren alle Familienmitglieder empört. Warum sollte Johanna ein Haus in der tiefen Eifel erben? Mit allen Tieren, wobei sie doch absolut keine Ahnung von dem Umgang mit diesen Geschöpfen hat? Aber neugierig ist sie schon und möchte sich ihr Erbe auf jeden Fall anschauen.

Johanna ist eine selbstbewusste und kluge junge Frau. Als sie von ihrer Tante Lisbeth erfährt, ist sie sprachlos. Sie fragt sich, warum ausgerechnet sie ein Haus in Altenburg erben soll. Und das als Tochter eines reichen Fabrikanten, die nie körperliche Arbeit kennenlernte. Die Eifeler schauen sehr genau hin, wie diese Fremde sich anstellt. Auch ihre Vorgängerin wurde misstrauisch beäugt. Das liegt im Wesen der Eifeler. Sie mögen keine Fremden.
"Eifelfrauen : Das Haus der Füchsin" las ich gerne. Abwechslungsreich und bildhaft geschrieben zeigt die Autorin sehr gut, wie es bis heute in den Eifeldörfern zugeht ist. Fremde werden zunächst skeptisch beäugt und nicht jeder „Zugezogene“ kann die Gunst der Dorfbewohner gewinnen. Dass Johanna nicht angefeindet wird, liegt auch an ihrem Fleiß und dem Willen, dem Erbe der „Füchsin“ gerecht zu werden.
Im Anhang berichtet die Autorin, wie sie zum Schreiben des Romans kam. Sie kennt also die Eifel und ihre Bewohner sehr gut. Wie die Situation nach den Kriegen war, das hat sie recherchiert und die Fakten in einem Roman verarbeitet. Es ist ihr gelungen und ich gebe eine ausdrückliche Leseempfehlung für dieses kurzweilige Buch.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Und wieder lernte ich eine mir unbekannte Persönlichkeit aus der Vergangenheit kennen

Die Modeschöpferin von Manhattan
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Im August 1939 gab es für viele Menschen noch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass ein Krieg nicht ganz Europa treffen wird. In Amerika machte sich allenthalben der Aufschwung bemerkbar. Die Menschen wollten ...

Im August 1939 gab es für viele Menschen noch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass ein Krieg nicht ganz Europa treffen wird. In Amerika machte sich allenthalben der Aufschwung bemerkbar. Die Menschen wollten tanzen, lieben und schlicht nur vergessen. Die Hoffnung auf bessere Zeiten blühte nicht nur. Sie zeigte Früchte. Frau wollte glänzen. Mit teuren Roben und Extravaganzen. Eine Designerin zählte zu den exquisitesten, Valentina Schlee.

Valentina Schlee gehörte zur Highsociety Manhattans. Ihre Modelle waren en Vogue, aber es gab nur wenige Frauen, die sich ein Stück von ihr leisten konnten. Nein, sie wurde nicht mit dem sogenannten „goldenen Löffel“ im Mund geboren. Es war harte Arbeit, bis zum verdienten Erfolg.

Historische Romane lese ich gerne. Sie bringen mir die Vergangenheit näher und ich lerne immer wieder dazu. Wenn es dann auch noch um Menschen geht, deren Namen ich vorher nie las oder hörte, bin ich beeindruckt. "Die Modeschöpferin von Manhattan" namens Schlee sagte mir gar nichts. Gut, dass es Autoren gibt, die genau recherchieren und mir auch unbekannte Persönlichkeiten näher bringen.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Wie lebt es sich als "Rauschkind"?

Brennende Felder
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Aha, Luisa war also ein „Rauschkind“ und Bernd nicht ihr „richtiger“ Vater. Das warf die Mutter ihr im Zorn an den Kopf. An ihrem 15. Geburtstag. Aber das störte Luisa kaum, da sie endlich ihren Gefühlen ...

Aha, Luisa war also ein „Rauschkind“ und Bernd nicht ihr „richtiger“ Vater. Das warf die Mutter ihr im Zorn an den Kopf. An ihrem 15. Geburtstag. Aber das störte Luisa kaum, da sie endlich ihren Gefühlen für Bernd freien Lauf lassen konnte. Kurz darauf gestand sie ihm, dass sie ihn liebe und gerne mit ihm zusammenleben würde. Ja, sie träumte davon, dass sie gemeinsam das Haus verlassen und sich woanders eine Zukunft aufbauen würden.

Luisas Leben war von Verlust und Trennung geprägt. Was sie zunächst als die große Liebe empfand, wurde schon bald zur Gewohnheit. Spätestens dann fielen ihr die vermeintlichen Fehler ihrer Partner auf und sie verließ das gemeinsame Heim. Die Kinder konnte oder wollte sie nicht mitnehmen. Sie blieben beim jeweiligen Vater. "Brennende Felder" ist die Geschichte einer Frau, die ruhelos war und häufig mit ihrem Schicksal haderte.

Mir kam Luisa völlig zerrissen vor. Dass sie ihre Erlebnisse in Romanform veröffentlichen will, kann ich nachvollziehen. Nur so hat sie wohl die Chance, ihr Verhalten zu reflektieren. Es ist das dritte Buch einer Reihe, kann aber durchaus auch eigenständig gelesen werden. Ich hatte keine Mühe, mich in die Geschichte einzulesen und dem Geschehen zu folgen. Der Autor versteht es, Sprache als abwechslungsreiches Instrument der Darstellung zu nutzen. Diese besondere Gabe machte das Lesen für mich zu einem besonderen Erlebnis. Auch wenn die Story selbst mich weniger mitnehmen konnte.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Sie war eine mutige Frau

Die Gräfin
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Gräfin Diana von Reventlow Criminil ist beunruhigt. Ihr Hund schlägt an. Wenn sie sich ganz leise verhält, hört sie eine leise Melodie. Die Unruhe des Hundes überträgt sich auf sie und Diana macht sich ...

Gräfin Diana von Reventlow Criminil ist beunruhigt. Ihr Hund schlägt an. Wenn sie sich ganz leise verhält, hört sie eine leise Melodie. Die Unruhe des Hundes überträgt sich auf sie und Diana macht sich auf den Weg. Dahin, wo die Grenze der Hallig mit dem Meer eins wird. Was sie dort findet, kann nicht nur für sie gefährlich werden.

In dem Buch #DieGräfin schreibt die Autorin über eine Frau, die auf einer Hallig lebte und über die sich etliche Geschichten ranken. Im Jahr 1910 kaufte sie die Hallig Südfall und zog sich dorthin zurück. Den Ausschlag dafür war wohl die Heirat ihres Bruders mit Alice Lilian Komtess Hoyoss .

Neben etlichen Sturmfluten gilt die im Jahr 1936 als die schwerste auf der Hallig. Die Gräfin überlebt nur knapp und bis zum Bauch im Wasser stehend. Schon dieses Erleben zeigt, dass sie über einen außergewöhnlichen Willen verfügte. Ohne ihn hätte sie niemals den flüchtenden Juden und anderen unerwünschten Personen helfen können. Dass sie sich dabei selbst in Lebensgefahr begab, war ihr wohl kaum bewusst.

Es war ein junger Pilot, der auf der Hallig notlanden musste. Schwer verletzt konnte er von der Gräfin und ihren Bediensteten geborgen werden. Irma Nelles erlebte die Veröffentlichung ihres ersten Romans leider nicht mehr. Sie starb am 24.07.2024. Sie lebt weiter in ihrem Erstling und wird vielen Lesern in Erinnerung bleiben.

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