Die Suche nach Grace
In den Farben des DunkelsObwohl das Buch im Mittelteil seine Längen hat und durch seine Tragik nicht leicht verdaulich ist, hat es mich gepackt. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man sich bereits morgens auf das abendliche ...
Obwohl das Buch im Mittelteil seine Längen hat und durch seine Tragik nicht leicht verdaulich ist, hat es mich gepackt. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man sich bereits morgens auf das abendliche Lesen freut.
Die Charaktere sind das absolute das Herzstück des Romans. Sie sind so vielschichtig erschaffen, als würden sie direkt aus dem echten Leben kommen. Abwechselnd begleiten wir Patch und Saint über viele Jahre ihres Lebens, leben und leiden mit ihnen. Patch ist getrieben von der verzweifelten Suche nach Grace. Wenn von einem vermissten Mädchen berichtet wird, sucht er die Eltern auf, in der Hoffnung, endlich Grace zu finden. Saint hingegen versucht Patch wieder in das normale Leben und die Gegenwart zurückzuholen, sie möchte ihren Freund zurückgewinnen, den sie an ein Mädchen verloren hat, dessen Gesicht er in der vollkommenen Dunkelheit seines Gefängnisses nie gesehen hat und an dessen Existenz jeder zweifelt.
Verlust und Hoffnung sind tragende Elemente der Geschichte. Und auch wenn die Geschichte auf einem Verbrechen fußt, ist es kein Krimi, der Fokus liegt stärker auf dem Emotionalen als auf den Ermittlungen. Es geht darum, was es mit einem Menschen macht, der Furchtbares erlebt hat, wie es ihn, seine Familie und Freunde aus dem Leben herausreist und wie schwer der Weg zurück in die Normalität ist.
Die blumige, manchmal fast ins kitschige abrutschende Sprache von Chris Whitaker muss man mögen. Ich fand bereits seine anderen beiden Bücher toll und auch dieses ist für mich wieder ein Highlight!