Die Frage, wie unsere heutige Welt auf einen Menschen des 18. Jahrhunderts wirken würde, weist auf jeden Fall einige reizvolle Aspekte auf, und wenn es sich dabei um Mozart handelt, wird die Sache natürlich ...
Die Frage, wie unsere heutige Welt auf einen Menschen des 18. Jahrhunderts wirken würde, weist auf jeden Fall einige reizvolle Aspekte auf, und wenn es sich dabei um Mozart handelt, wird die Sache natürlich besonders interessant.
So hat Eva Baronsky hier eine vielversprechende Ausgangssituation geschaffen: Wolfgang Amade Mozart liegt schwerkrank in seinem Bett im Wien des Jahres 1791 - und erwacht plötzlich in einem ihm unbekannten Zimmer einer unbekannten Wohnung und, wie er bald mit Schrecken bemerkt, im Jahr 2006. Zunächst ist er verzweifelt, weil er nicht versteht, was das alles zu bedeuten hat. Doch da in der neuen Zeit immer noch Musik gemacht wird und seine eigenen Kompositionen besonders populär zu sein scheinen, steigt seine Zuversicht, dass er sich auch hier zurechtfinden wird.
Es ist spannend, Wolfgangs Gedankengänge zu verfolgen und mitzuerleben, wie er mehr und mehr fantastische Entdeckungen macht, beispielsweise an der Benutzung eines Badezimmers scheitert, aber auch begeistert ist von Maschinen, welche die beliebige Wiedergabe von Musikstücken ermöglichen. Wieder sorgt er mit seinem musikalischen Talent für einige Furore, doch der Möglichkeit, damit echten Erfolg zu haben, steht nicht nur seine Unbeholfenheit entgegen, sondern auch seine unbekümmerte Persönlichkeit.
Diese Geschichte wird überwiegend aus Wolfgangs Perspektive erzählt, teilweise aber auch aus derjenigen einiger anderer Protagonisten. Die Figuren sind gut gezeichnet, manche hätten noch etwas ausführlichere Auftritte verdient gehabt.
Der Stil ist eher wenig lebendig, die Sprache teilweise etwas kompliziert, was aber durchaus passend wirkt.
Vor allem gegen Ende wird die Handlung ein bisschen verworren und generell gibt es einige Ungereimtheiten und offene Fragen. Deren Ausmaß ist aber zumindest geringer als bei einem durchschnittlichen Zeitreiseroman.