Bewegendes Buch
Und später für immer„...Das Buch ist nicht mehr da. Er hatte überall gesucht, doch das Tagebuch ist weg, er muss es verloren haben….“
Er kann nur hoffen, dass es niemand findet, denn sein Leben könnte davon abhängen.
Der ...
„...Das Buch ist nicht mehr da. Er hatte überall gesucht, doch das Tagebuch ist weg, er muss es verloren haben….“
Er kann nur hoffen, dass es niemand findet, denn sein Leben könnte davon abhängen.
Der Autor hat einen bewegenden Roman geschrieben. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und bringt die Problematik gekonnt zum Tragen.
Im Mittelpunkt steht der Feldwebel Johann Meinert. Seine Fliegerstaffel wurde nach Stade abgeordnet. Es waren Worte seines Vorgesetzten, die ihn zur Flucht animierten.
„...In den dröhnenden Himmel hinauf wollte er nicht mehr, kein Ziel mehr für den Hauptmann anpeilen, will keine Bomben gegen Abwehrfeuer tauschen, um ein für alle Mal rauszufinden, wer der Stärkere ist...“
Johann hat sich im Frühjahr 1945 bei Verwandten in einer Scheune versteckt. Die Tante versorgt ihn mit Nahrungsmittel. Immer wieder gibt es Rückblenden. Die sind von zweierlei Art. Einmal sind es die letzten Stunden bei der Armee, zum anderen sind es Erinnerungen an seine Frau Emmy, ihre Kriegshochzeit, ihr letztes Beisammensein. Mittlerweile dürfte sein Kind schon geboren sein. Wie gern würde er Emmy eine Nachricht zukommen lassen, um ihr die Ungewissheit und die Sorge zu nehmen. Aber das wäre zu gefährlich.
„...Ob Emmy immer noch steif und fest dran glaubt, dass keine Neuigkeiten gute Neuigkeiten sind?...“
Dann aber ändert sich die Situation. Die 16jährige Nachbarstochter Frieda entdeckt Johann in der Scheune. Wird sie schweigen? Jetzt ist die Angst mit Händen greifbar.
In Johanns Gedanken wird deutlich, dass selbst sein Hauptmann nicht mehr an den Sieg geglaubt hat. Minderwertes Material war nur eine Seite der Medaille. Der folgende Spruch passt perfekt:
„...Wenn Mutti mit dir schimpft, weil dein Schuh nicht anständig zugebunden ist, dann beklag dich über die Schnürsenkel...“
Richard wird noch deutlicher in seinem bitterbösen Sarkasmus:
„...Der Krieg ist eine Knochenmühle, und da bist du mal besser der Müller und nicht das Mehl, mein Freund!...“
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Sie macht deutlich, wie schwierig manche Entscheidungen waren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Übrigens, es war Frieda, die auf dem Hof das Tagebuch gefunden hat.