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Veröffentlicht am 07.09.2024

Stimmige Fortsetzung

Hinter den Dünen - Weltenbummler in Sicht
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„...Sie hielt ihr Gesicht der Brise entgegen, um ihre erhitzten Wangen zu kühlen, und atmete den Geruch tief in ihre Lungen ein...“

Helena ist zurück auf den Darß. Doch bevor sie den Künstlerhof betritt, ...

„...Sie hielt ihr Gesicht der Brise entgegen, um ihre erhitzten Wangen zu kühlen, und atmete den Geruch tief in ihre Lungen ein...“

Helena ist zurück auf den Darß. Doch bevor sie den Künstlerhof betritt, macht sie eine kurze Pause. In ihr streiten Sehnsucht nach der Familie und Schuldgefühle wegen ihres Verhaltens. Matthieu, ihr Freund, hat sie auf Korsika gegen eine Jüngere eingetauscht. Hat ihre Ehe noch eine Chance? Wie wird man sie auf den Hof empfangen?
Die Autorin hat erneut einen stimmigen Inselroman geschrieben. Die Geschichte schließt ziemlich zeitnah an den Vorgängerband an.
Auf dem Künstlerhof ist man mit den Vorbereitungen des 80. Geburtstags von Hans beschäftigt. Helena ist also rechtzeitig zurück. Wo aber bleibt Thomas? Die ersten Gäste reisen an. Im Familienkreis gibt es Neuigkeiten.
Dann erscheint Thomas. Hans zeigt, dass er auch sarkastisch werden kann. Trotzdem ist er froh, dass er seinen Sohn zu seinem Geburtstag an seiner Seite hat. Der hat allerdings Kim mitgebracht. Zwar will er Helena zurück, doch er vermeidet es, klar Schiff zu machen. Kim sieht die Sache realistisch.

„...Kim sah in ihm eher eine Vaterfigur als den Mann fürs Leben...“

Dummerweise ist ihr in letzter Zeit immer schlecht. Das ändert aber nichts an ihrer Entscheidung, sich von Thomas zu trennen. Trotzdem findet lange Zeit keiner von beiden die richtigen Worte.
Leider hat auch Helena das Talent, erst zu reden und dann nachzudenken.
Es bedarf einiger schwieriger Entscheidungen, bis endlich alles in Sack und Tüten ist.
Während der Geschehnisse fand die Hanse Sail statt. Sie wird in der Geschichte sehr gut beschrieben.
Auf den Künstlerhof ist mittlerweile eine weitere Autorin angekommen. Das Gespräch über die verschiedenen Genre und ihr Ansehen in der Öffentlichkeit fand ich spannend.
Das Buch hat mir erneut sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Clara Schumanns Jahre in Baden-Baden

Adagio
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„...Den ganzen Tag hatte Clara nicht ein Mal an ihren verstorbenen Robert gedacht und ein paarmal sogar lauft aufgelacht, als Elise ihr etwas Lustiges erzählte. Während sie der gefälligen Musik lauschte, ...

„...Den ganzen Tag hatte Clara nicht ein Mal an ihren verstorbenen Robert gedacht und ein paarmal sogar lauft aufgelacht, als Elise ihr etwas Lustiges erzählte. Während sie der gefälligen Musik lauschte, schämte sie sich. Sie war seit 6 Jahren Witwe, Mutter von sieben unversorgten Kindern und Erbin der Werke Robert Schumanns...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein umfassend und exakt recherchierter Roman über die Jahre von Clara Schumann in Baden-Baden. Schon am Anfang wird damit deutlich, worin Clara ihre Aufgaben sieht: die Erziehung der Kinder und die Aufführung der Werke ihres verstorbenen Gatten.
Die Geschichte führt mich ins Jahr 1862. Dort trifft Clara Pauline, eine berühmte Sängerin. Beide hatten sich in Paris kennengelernt. Pauline aber musste nun Frankreich verlassen Sie sieht das pragmatisch.

„...Es ging uns so gut wie de Forellen im Bach, wenn die Sonne darauf steht und die Wellen durchdringt. Vorbei...“

In Baden-Baden trifft sich die Wel.t Dazu gehören Iwan Turgenjew und Anton Rubinstein, um nur zwei Künstler zu nennen. Im Hause Clara Schumann verkehrt Johannes Brahms. Er bringt ihren Kindern die Leichtigkeit bei, die sich Clara verbietet. Sie misst das Talent ihre Kinder an den Leistungen des Vaters. Das ist schwierig..Die Meinungen ihres Mannes hat sie sich in vieler Hinsicht zu eigen gemacht, wie das folgende Zitat zeigt.

„...Frauen sind am besten als reproduzierende Künstlerinnen. Das Reproduzieren von Kunstwerken steht im Gegensatz zum Schaffen des Künstlers…“

Dass ihre Freundin Pauline fleißig komponiert, sieht sie als Ausnahme.
Noch kann Clara in Europa Konzertsäle füllen. Doch das Alter macht sich bemerkbar. Ihr Gehör lässt nach und die Reisen werden anstrengender. Baden-Baden ist lange Zeit ein Ruhepol für sie.
Das Buch enthält viele spannende Gespräche über Musik. Brahms zum Beispiel zerpflückt Levis erste Symphonie.

„...Manche Leute begreifen es nie: Musik ist mehr als Noten auf dem Papier. Gute Musik ist etwas darunter und darüber...“

Auch Clara hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Vor allem an Richard Wagner scheiden sich die Geister. Außerdem reagiert Clara schnell sauer, wenn bei einem Konzert kein Stück ihres Gatten dabei ist.
Das Buch verfügt über einen umfangreichen Anhang. Zum einen werden alle Personen mit einer Kurzbiografie aufgeführt, die im Buch eine Rolle spielen oder wenigstens erwähnt werden. Zum anderen gibt es Informationen zu den Orten, an denen sich Clara aufgehalten hat. Eine Zeittafel, ein kleines Glossar und Literatur zum Weiterlesen ist ebenfalls enthalten.
Das Buch ist mit vielen Originalfotos illustriert.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier wird deutlich, dass es Claras Einsatz war, der die Werke ihres Mannes bekannt gemacht hat. Sie hatte gelernt, sich und ihre Kunst richtig gut zu verkaufen.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Der Preis der Freiheit

Die Schwarzgeherin
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„...In diesem kurzen Augenblick der Klarheit treffen Schuld und Reue, Liebe und Hass in seinem Herzen aufeinander, und für einen Moment empfindet er, wie das Adlerweibchen, eine Sehnsucht nach dem Verlorenen, ...

„...In diesem kurzen Augenblick der Klarheit treffen Schuld und Reue, Liebe und Hass in seinem Herzen aufeinander, und für einen Moment empfindet er, wie das Adlerweibchen, eine Sehnsucht nach dem Verlorenen, die ihn von innen zerreißen will...“

Mit diesen Worten endet der Prolog des Buches. Das Adlerweibchen wird mir als Zwischenspiel in der Geschichte immer mal wieder begegnen. Es ist eine Symbol für die Freiheit der Lüfte. Diese Teile sind kursiv gesetzt.
Di Autorin hat einen beeindruckenden historischen Roman geschrieben. Schon der Schriftstil ist etwas Besonderes. Er verwendet Begriffe, die in die Zeit passen und gibt die Enge und die Düsternis des Lebens wider. In den Gesprächen kommt außerdem der örtliche Dialekt zum Teil vor.
Die Geschichte führt mich zuerst in das Jahr 1883 und die Bergwelt Tirols. Bei einer Bäuerin erscheint ein Fremder. Auf seine Fragen hin erzählt sie ihm die Geschichte der Schwarzgeherin Theres.
Das Geschehen ist vor allem in den Jahren 1863 und 1882 angesiedelt. Ab und zu aber gibt es kurze Rückblicke in die Kindheit von Theres. Sie zeigen zum einen, was die junge Frau geprägt hat, zum anderen aber auch, wie die Traditionen in dem Ort seit alter Zeit fortleben.
Im Jahre 1863 ist Theres 18 Jahre alt. Sie hat mit 10 Jahren ihre Mutter verloren. Der Vater hat nicht wieder geheiratet. Er gehört zu den reichen Bauern des Ortes. Vor dem Osterfest macht sie sich auf zum Xantnerhof. Leopold Xantner ist ihr Freund und Begleiter seit den Kinderjahren. Beide Familien verbringen das Fest stets gemeinsam.

„...Von Leopolds steter Fürsorge fühlte sie sich gleichermaßen erdrückt und beschämt. Sie hatte es nicht verdient, so bedingungslos geliebt zu werden...“

Auf Wunsch der Väter soll Theres Leopold heiraten. Sie aber will der Enge ihrer Heimat entfliehen. Sie träumt von Freiheit.

„...Niemals würde sie heiraten, niemals würde sie sich in die Ehe zwingen lassen und Mutter werden. Ihr eigener Weg sollte ein anderer werden...“

Kaum ist Theres verlobt, erscheint Xaver im Ort. Keiner weiß, wer er ist, woher er kommt und wohin er will. Theres verliebt sich in ihn und verspricht sich davon die Freiheit. Doch nachdem man ihn als Wilddieb beschuldigt hat, ist er verschwunden. Die Folgen seines Tuns müssen andere ausbaden. Theres lebt fortan allein in einer Hütte in den Alpen. Sie geht nur ins Dorf, wenn sie gerufen wird bei Krankheit oder Geburt.
Beeindruckt hat mich von den Protagonisten vor allem Leopold. Seine Liebe hält auch in den schwierigsten Situationen. Er kann loslassen, gerade weil er liebt und ist doch zur Stelle, wenn er gebraucht wird.
Theres geht durch eine harte Schule. Der Preis der Freiheit ist hoch. Wie wird es sinngemäß im Buch formuliert? Sie hat es nie gelernt, gebraucht zu werden und geliebt zu werden.
Die Geschehnisse des Jahres 1982 habe ich bewusst ausgespart. Sie muss man als Leser auf sich wirken lassen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Es geht im gegensätzliche Lebensentwürfe. Du musst dich entscheiden, ob du dazugehören willst oder ob du frei sein willst. So wird es an einer Stelle formuliert. Beides hat seinen Preis.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Anspruchsvolles Rätselbuch

9 von 10 schaffen diese Rätsel nicht - schaffst du sie? - Vol. 2
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„...Du hältst dich für SCHLAU? Denkst, du hättest es voll DRAUF? Bist jedem PROBLEM gewachsen?...“

Mit diesen Fragen beginnt ein anspruchsvolles Rätselbuch, das ab 9 Jahren empfohlen wird. Doch manche ...

„...Du hältst dich für SCHLAU? Denkst, du hättest es voll DRAUF? Bist jedem PROBLEM gewachsen?...“

Mit diesen Fragen beginnt ein anspruchsvolles Rätselbuch, das ab 9 Jahren empfohlen wird. Doch manche Rätsel werden selbst bei Erwachsenen zu Kopfzerbrechen führen. Will man alle Rätsel schaffen, ist schnelles Umdenken, logisches Kombinieren, konzentriertes Lesen und aufmerksames Beobachten notwendig.
Die Sprache ist kindgerecht und stellenweise humorvoll.
Das Buch enthält 30 Rätsel. Jedem ist eine Doppelseite gewidmet. Na gut, das Rätsel steht nur rechts. Auf der linken Seite steht die Lösung des vorherigen Rätsels.
Das Buch ist sehr farbenfroh gestaltet. Zu jedem Rätsel gibt es eine passende Zeichnung, die häufig ausschlaggebend für die Lösung ist.
Die Rätsel sind sehr unterschiedlich. Meist sind sie mit einer spannenden Geschichte verbunden.
Nehmen wir ein Beispiel:

„...200 Einhörner pupsen an 200 Tagen 200 Regenbogen aus. Wie viele Regenbogen pupsen 100 Einhörner an 100 Tagen aus?...“

Hier werden mathematische Grundlagen gefordert. Kenner der Materie wissen, dass es um den Dreisatz geht. Andere Aufgaben fordern Logik oder eine Spur Physik. Manchmal heißt es auch, um die Ecke zu denken.
Auf den letzten zwei Seiten gibt es kleine Lösungshinweise in Spiegelschrift.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Ich würde es mir in jeder Schulbibliothek wünschen.

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Tolle Pferdegeschichte

Das Pferd der Winde
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„...Merk dir, wie die Ebene hier riecht, wie die Sterne in der Nacht stehen, wenn du zu ihnen aufblickst, und wo die Sonne aufgeht, dann findest du immer zur Herde zurück...“

Mit diesen Worten entlässt ...

„...Merk dir, wie die Ebene hier riecht, wie die Sterne in der Nacht stehen, wenn du zu ihnen aufblickst, und wo die Sonne aufgeht, dann findest du immer zur Herde zurück...“

Mit diesen Worten entlässt die Stute das einjährige Fohlen Mori, das sich auf die Teilnahme an seinem ersten Windrennen freut.
Die Autorin hat eine spannende Tiergeschichte geschrieben. Sie wird von dem mongolischen Fohlen Mori erzählt. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er sorgt für den hohen Spannungsbogen und lässt viel Raum für die Gefühle der Protagonisten.
Während der Reise zum Ort des Rennens weint Yul, Moris Reiter. Ein älter Wallach reagiert so:

„...Vergiss nicht, er ist nur ein kleiner Zweibeiner. Die Fohlen unter den Zweibeiner weinen eben manchmal, das ist so...“

Doch Yul weiß, dass er sich von Mori trennen muss. Ihr Ziel ist nicht das Windrennen. Auf Mori wartet eine Transport nach Vietnam. Auf der Reise unterhält sich Mori mit dem Hengst Ögedei. Der ermöglicht ihm nach der Ankunft die Flucht, in dem er die Wärter ablenkt.
Auf seiner Flucht trifft Mori im Wald den Papageibreitrachen Chau. Schnell erkennt der, dass Mori von weit her kommt.

„...Übrigens, so schnell, wie du vorhin in den Wald hineingerannt bist, legst du wohl keinen Wert darauf, dass die Menschen dich wieder einfangen?...“

Chau macht Mori klar, dass hier in Vietnam Krieg ist. Beide machen sich auf den Weg in den Norden. Chau hat den Überblick und warnt vor Gefahren. Sie treffen andere Tiere und ab und zu auch Menschen. Mori lässt keinen, der in Not ist, in Stich, auch wenn er sich dabei selbst in Gefahr begibt. Chau ist manchmal ganz schnell weg, aber immer wieder zur Stelle, wenn es brenzlig wird.
Unterschiedlich ist die Einstellung der beiden Tiere zu den Menschen. Mori hat in seinem ersten Jahr erlebt, dass Menschen und Tiere friedlich zusammenleben können. Chau traut den Menschen nicht über den Weg, denn er hat andere Erfahrungen gemacht.
Nach vielen Abenteuern landen die beiden in der mongolischen Steppe. Endlich ist Mori wieder zu Hause.
Das Buch ist wunderschön mit Schwarz-Weiß–Zeichnungen illustriert. Sie sind liebevoll gestaltet und veranschaulichen die Handlung.
Hintergrund der Erzählung ist eine wahre Begebenheit. Dazu gibt es am Ende des Buches ein Interview. Im Glossar werden unter anderem all die Tiere, denen Mori begegnet, in Wort und Bild vorgestellt. Die Bilder und die Reiseroute befinden sich auch auf beiden inneren Umschlagseiten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, was Sehnsucht und Liebe vermögen.

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