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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2024

Champagnergeschichte

Im Rausch der Zeit. Das temperamentvolle Leben der Witwe Clicquot
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Tilar J. Mazzeo räumt auf, und zwar gründlich. Weder Moët noch Dom Pérignon noch die Franzosen haben den Champagner allein erfunden. Alle betrieben geschicktes Marketing, aber Veuve Clicquot zeichnet verantwortlich. ...

Tilar J. Mazzeo räumt auf, und zwar gründlich. Weder Moët noch Dom Pérignon noch die Franzosen haben den Champagner allein erfunden. Alle betrieben geschicktes Marketing, aber Veuve Clicquot zeichnet verantwortlich. Die Erfolgsgeschichte einer 27jährigen Witwe ohne Ausbildung.
Aus ihren frühen Jahren ist wenig bekannt. Vermutungen werden angestellt. Ihre weitere Entwicklung wird geschichtsbuchähnlich erzählt. Das hat mich etwas enttäuscht, ich hatte eher einen unterhaltsamen Roman erhofft. Ab und an werden Anekdoten eingebaut, das lockert auf.
Gründlich recherchiert sind die Fakten, sehr viel Historie wird einbezogen, viel wird erklärt. Politik, Mode und Religion werden geschildert. Und natürlich sehr ausführlich der Werdegang des Champagners, der früher doch ganz anders war als heute.
Für Geschichtsfans ein toller Bericht über eine faszinierende Frau, die lange verkannt war und doch ein großartiges und erfolgreiches Leben geführt hat.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Töte mich …

Love Letters to a Serial Killer
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Hannah ist so ausgehungert nach Zuneigung, dass sie für ein bisschen davon alles tut. Immer wieder enttäuscht, sucht sie in Online-Foren nach Ablenkung. True Crime hat es ihr angetan. So stößt sie auf ...

Hannah ist so ausgehungert nach Zuneigung, dass sie für ein bisschen davon alles tut. Immer wieder enttäuscht, sucht sie in Online-Foren nach Ablenkung. True Crime hat es ihr angetan. So stößt sie auf William Thompson, einen potentiellen Frauenmörder. Ihren ersten Brief an ihn schreibt sie aus Frust, aber nach und nach glaubt sie, ihn kennenzulernen. Sie vernachlässigt ihre Arbeit, benutzt William als Kummerkasten und beschwört damit eine Entwicklung herauf, die sie nicht erwartet hat.
Natürlich geschieht etwas. Ausführlich beschreibt Tasha Corryell, wie es dazu kam. Es wird eine extreme Geschichte erzählt. Die Protagonistin ist unsympathisch, exzentrisch und ein Stück weit naiv. Sehr fixiert auf William. Was anfangs spannend erschien, zog sich hin. Einige Personen bieten viel Potenzial, bleiben aber blass.
Das Ende ist erwartbar, hätte aber kaum anders sein können.
Durchwachsen.

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Die Mystery-Box

Invictum
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Seit Jahrhunderten hat es noch nie jemand geschafft, die mysteriöse Drachenbox zu öffnen. Einige Versuche endeten tödlich.
2024: Mike, nach einem Unfall in der Lage, jedes Rätsel zu lösen, soll helfen. ...

Seit Jahrhunderten hat es noch nie jemand geschafft, die mysteriöse Drachenbox zu öffnen. Einige Versuche endeten tödlich.
2024: Mike, nach einem Unfall in der Lage, jedes Rätsel zu lösen, soll helfen. Die Einladung zum entsprechenden Wettbewerb kommt vom japanischen Kaiser. Mike selbst hat geniale Züge, ein fotografisches Gedächtnis, ist aber im praktischen Leben recht hilflos. Zudem illoyal.
Nicht nur er ist am geheimnisvollen Inhalt interessiert, auch eine japanische Samurei will das Geheimnis lüften. Bestens ausgebildete Kriegerinnen unterstützen sie dabei und gehen skrupellos vor.
Das Kästchen selbst ist nicht nur rätselhaft, sondern auch so konstruiert, dass bei dem Versuch, es zu öffnen, schon viele Menschen verletzt wurden oder gestorben sind.
Danielle Trussoni beschreibt durchaus spannende Ereignisse, flicht Lügen und Intrigen ein, schiebt aber auch langatmige Passagen und eigenartige Zufälle oder Unlogisches dazwischen. Fragen bleiben offen, warum nutzt Mike keine … Stopp, sonst Spoiler.
Viel erfährt der Leser über japanische Traditionen und gegenwärtige Verhältnisse. Interessant für Japanliebhaber. Einige Begriffserklärungen hätten auch anderen weitergeholfen.
Entstanden ist eine Mischung aus komplizierten Vorgängen, fantasievollen technischen Möglichkeiten, Verschwörungen, Abenteuern, Mystery und einer langwierigen Schatzsuche.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Verschwundener Farbenzauber

Die Hausboot-Detektei - Tödliche Farben
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Man muss sie einfach mögen, die schrulligen Figuren der ungewöhnlichen Detektei. Und dass in Onnos Sessel ein Ermordeter sitzt - ne, dass muss doch nicht sein. Ob seine kleinen Kunstfälschereien etwas ...

Man muss sie einfach mögen, die schrulligen Figuren der ungewöhnlichen Detektei. Und dass in Onnos Sessel ein Ermordeter sitzt - ne, dass muss doch nicht sein. Ob seine kleinen Kunstfälschereien etwas damit zu tun haben?
Als Mordverdächtiger will Onno natürlich seine Unschuld beweisen und beauftragt die Detektei, genau das zu tun. Wohin ist das verschwundene Gemälde aber gelangt? Eine Art Schnitzeljagd bringt Merkwürdiges zu Tage. Spannend, wie engagiert sich Arie, Maddie, Elin und die anderen auf die Suche machen. Natürlich sind auch wieder Hund und Fru Gunilla dabei und sorgen für entspannte Momente. Die Schlußfolgerungen der Truppe und die Lösung der Aufgaben für die Schatzsuche scheinen mir allerdings weit hergeholt. Darauf kann man nicht kommen… . Wenigstens lernt der Leser so einige Sehenswürdigen Amsterdams kennen.
Amy Achterop hat auch in ihrem vierten Teil über Hausboot-Truppe einen unterhaltsamen Cosy Crime mit originellen Figuren verfasst. Liest sich gut!

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Selbstfindung

Ein Muslim auf dem Jakobsweg
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Der in Saudi-Arabien aufgewachsene Autor kennt das Pilgern im Islam gut. Weltoffen nimmt er auch das Pilgern im Christentum in Angriff. Die Kathedrale in Santiago de Compostela ist sein Ziel. Ohne Vorkenntnisse ...

Der in Saudi-Arabien aufgewachsene Autor kennt das Pilgern im Islam gut. Weltoffen nimmt er auch das Pilgern im Christentum in Angriff. Die Kathedrale in Santiago de Compostela ist sein Ziel. Ohne Vorkenntnisse landet er genau dort und erlebt erstaunt, dass seine Vorstellungen in eine völlig falsche Richtung gingen. So kommt es, dass er den Pilgerweg vom Ende her in Angriff nimmt.
Mouhanad Khorchide vergleicht beide Religionen, analysiert gründlich und beurteilt nach bestem Gewissen beide. Auch über seine Familie und die hierarchischen Verhältnisse in orientalischen Ländern erfährt man eine Menge. Er stellt auch fest, dass: „Imame in ihrem Denken und Sprechen über den Islam von der Lebenswirklichkeit der Menschen hier in Deutschland entfernt sind.“ Respekt! Vielfältige Themen werden angedacht, Rassismus, der Nahostkonflikt und der Sinn des Lebens sind nur einige davon.
Der Autor hat viel Zeit, zu philosophieren, seine Gedanken zu sortieren. Er führt eine Reihe von Gesprächen und kommt zu der Erkenntnis: Jeder ist selbst für sein Glück verantwortlich. Darüber diskutiert er auch mit seinen Gesprächspartnern. Sehr ausführlich.
Dieses Buch war für mich nur ansatzweise das Erwartete, mehr über das Wandern selbst, den Weg, die Stationen, die Pilgerunterkünfte - das hätte ich interessanter gefunden. Aber dieser Blickwinkel ist logischerweise ein sehr persönlicher.

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