Cover-Bild Das Haus in dem Gudelia stirbt
(9)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 290
  • Ersterscheinung: 21.08.2024
  • ISBN: 9783865328823
Thomas Knüwer

Das Haus in dem Gudelia stirbt

Kriminalroman
Schuld schwimmt oben

Eine Sturmflut sucht das kleine Dorf Unterlingen heim, Wassermassen drängen die Anwohner aus ihren Häusern – nur eine bleibt, so wie sie es schon immer getan hat: Gudelia.
Sie blieb 1984, als ihr Sohn ermordet wurde, 1998, als sie sich von ihrem Mann trennte, und auch jetzt, als ihr Haus in den Fluten einzustürzen droht.
Nicht einmal die beiden gefesselten Leichen, die an ihrem Fenster vorbeitreiben, können sie umstimmen. Denn Gudelias Gedanken gelten nur ihrem Haus, in dem sich ihr dunkelstes Geheimnis verbirgt.
Ein fesselnder Kriminalroman über Liebe und Verlust. Über Stärke und Schuld. Über Jahrzente hinweg.

»So ein großartiges Debüt gab es schon lange nicht mehr. Thomas Knüwer erweitert die Grenzen des Genres!« Christian Koch | Hammett Krimibuchhandlung Berlin

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2024

Traue der Trauer nicht!

0

Gudelia sieht das Leben an ihr vorbeifließen. In einer tragischen Flut schwimmen nicht nur hunderte von Schweinen an der über-80-Jährigen vorbei, sondern auch Menschenleichen. Alle haben das Dorf verlassen, ...

Gudelia sieht das Leben an ihr vorbeifließen. In einer tragischen Flut schwimmen nicht nur hunderte von Schweinen an der über-80-Jährigen vorbei, sondern auch Menschenleichen. Alle haben das Dorf verlassen, nur Gudelia bleibt in ihrem geliebten Haus. Schließlich verbirgt sich dort ein wohl gehütetes Geheimnis, das nicht ans Licht kommen sollte...

Thomas Knüwer gelingt mit "Das Haus in dem Gudelia stirbt" ein schwarzhumoriger und kurzweiliger Debutroman, der im Entfernten an einem Krimi erinnert, in Wahrheit aber die jahrelange, festsitzende Trauer der Hauptprotagonistin nachzeichnet. Sie hat vor vierzig Jahren ihren Sohn verloren und ist über dessen Tod nie hinweggekommen. In drei Erzählzeiten, nämlich 1984, 1998 und 2024, erfahren wir mehr über das Leben der alten, eigenwilligen Dame, die auf den ersten Blick bösartig erscheint, eigentlich aber ob der ihr passierten Schicksalsschläge eine gebrochene Frau ist. Sie wirkt hart, berechnend und zielstrebig, in ihr weilt aber eine zarte Seele, die sie mit aller Macht verdrängen möchte. Der Autor legt viele Fährten, um den Lesenden genügend Stoff zum Spekulieren um das Geschehene zu bieten und auch wenn einige im Sande verlaufen oder sich als irrelevant herauskristallisieren, ist es doch eine Freude den Gedankengängen der Protagonistin zu folgen. Etliche Vorkommnisse muten krankhaft an und wer keinen Sinn für morbiden Humor hat, sollte um dieses Buch einen großen Bogen machen.

Der Autor besticht regelmäßig mit einer Flut an einfallsreichen, auch tiefgründigen Aussagen und kreativen Metaphern, die oft mit Humor gespickt sind. Seine Sätze sind immer wieder abgehakt, bestehen mitunter aus nur zwei Wörtern und wurden mitunter hart formuliert, das verleiht dem Roman eine ganz eigene Sprachatmosphäre. Beispiele dafür sind: "Ich schreie. Aus voller Kehle. Schreie das Wasser an, das sich nicht für mich interessiert." (S. 286) oder "Ullmann sagt viel und nichts. Das CDU-Feuerzeug, dass er mir letzten Sommer geschenkt hat, wird sein wertvollster Beitrag zu meinem Leben sein." (S. 211) oder "Früher, als Kinder, mussten wir draußen spazieren gehen, damit das Christkind die Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen konnte. Heute gehe ich raus, damit mein Mann sich volllaufen lassen kann. Geheimnisse ändern sich." (S. 79) Das Ende ist in gewisser Hinsicht offen, was einigen unbefriedigend erscheinen mag, für mich hätte es aber keinen passenderen Abschluss der Erzählung geben können.

Mein Fazit: "Das Haus in dem Gudelia stirbt" ist ein morbides Psychogramm einer alternden Frau, die nie über den Verlust ihres Sohnes hinweggekommen ist. Es überzeugt durch einen eigenwilligen Schreibstil mit Tiefe, Humor, Übertreibungen und wunderschön formulierten Sätzen und teils abstrusen Handlungen. Ein absolutes Lesemuss für alle, die morbid-humorvolle und etwas abwegig erzählte Geschichten lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.09.2024

Einer Auszeichnung würdig

0

Der Klappentext dieses Buches hat mich unerklärlich stark angezogen und die folgenden 290 Seiten haben mich auf allen Ebenen überzeugt, dass das ein richtiger Riecher war.
Man erfährt im Buch eine ganz ...

Der Klappentext dieses Buches hat mich unerklärlich stark angezogen und die folgenden 290 Seiten haben mich auf allen Ebenen überzeugt, dass das ein richtiger Riecher war.
Man erfährt im Buch eine ganz besondere Tiefe einer Mutter, einer Ehefrau und einer Witwe, die ich in solcher Art noch nie in meinem Leben gelesen habe. Aber auch insgesamt: es steckt immer noch so viel mehr in ihr, ihrem Haus und ihrem Umfeld.
Der Leser wird dabei innerhalb der ersten Seiten in ihre Geschichte eingesogen, wobei man ihrer Geschichte in drei verschiedenen Zeiten folgt. Dadurch bleibt das Buch zu jedem Punkt spannend und ich verspreche, das man alle Zeit gut voneinander trennen kann und es zu keinen Verwirrungen kommt. Manch einen Aspekt mag man zum Ende hin zwar vermuten, aber zum einen lange nicht alles und zum anderen muss man es einfach in den Worten des Autors lesen. Denn nicht nur überrascht Gudelia und ihr Umfeld an so einigen Stellen, sondern auch der Autor mit seinem Schreibstil. Dieser ist kurz und prägnant, was fabelhaft zum Buch passt.

Insgesamt kann ich dieses Buch aus vollstem Herzen empfehlen, wenn man sich auf eine vielfältige Person und Dorf einlassen mag und ein Buch lesen möchte, was man eigentlich keinem Genre komplett zuordnen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2024

Wirklich toll!

0

Die Geschichte hat mich wirklich sehr gefesselt.
Gudelia erzählt von ihrem Leben. Hier im Jetzt, im Rahmen einer großen Überflutung und Evakuierung. Und in Rückblenden Mitte der 80er Jahre.
Ihre Sätze ...

Die Geschichte hat mich wirklich sehr gefesselt.
Gudelia erzählt von ihrem Leben. Hier im Jetzt, im Rahmen einer großen Überflutung und Evakuierung. Und in Rückblenden Mitte der 80er Jahre.
Ihre Sätze sind kurz und prägnant. Man spürt beim Lesen sozusagen die Last, die auf ihr liegt. Eine Schwere, die durch die Geschichte begleitet und erst am Ende aufgelöst wird.

Was ist passiert?

Gudelia bleibt in ihrem Haus, während um sie herum die Wassermassen ganze Häuser wegreißen oder zumindest stark beschädigen. Aber Gudelia bleibt. Aus ihrer Vergangenheit erfährt man, dass sie einst eine glückliche Familie hatte. Einen fleißeigen Mann und einen tollen Sohn. Dann passierte etwas Mitte der 80er. Der Sohn starb, der Mann verlor seinen Job und ergab sich dem Alkohol.
Wieder ein zeitlicher Sprung ins Jetzt: Gudelia hütet ihr Haus. Und ein Geheimnis, das mich am Ende unverhofft getroffen hatte. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Erst als ich das Buch ausgelesen hatte, fiel mir das Konterfei auf dem Cover/ der Mauer auf.
Mehr mag ich an der Stelle aber nicht sagen :)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2024

Klare Leseempfehlung für diesen Roman, der viel mehr ist als ein Krimi

0

Als eine Flutkatastrophe über das Dorf Unterlingen hereinbricht, ist die Zerstörung groß, alle Anwohner werden evakuiert. Nur Gudelia weigert sich, ihr Haus zu verlassen. Ohne Strom und Wasser verharrt ...

Als eine Flutkatastrophe über das Dorf Unterlingen hereinbricht, ist die Zerstörung groß, alle Anwohner werden evakuiert. Nur Gudelia weigert sich, ihr Haus zu verlassen. Ohne Strom und Wasser verharrt die 81 jährige in ihren Räumen, denn hier befindet sich ein dunkles Geheimnis, das es unbedingt zu schützen gilt.

Mit „Das Haus, in dem Gudelia stirbt“ ist dem Autor Thomas Knüwer ein außergewöhnlicher Krimi gelungen.

Wir begleiten Gudelia auf drei verschiedenen Zeitebenen, die sehr überschaubar kapitelweise voneinander getrennt sind. Im Jahr 1984 stirbt ihr Sohn Nico und nichts ist mehr wie es vorher war. Gudelias Mann Heinz, ein starker Alkoholiker, ist ihr keine Stütze und so trauert jeder für sich alleine.

1998 wohnen beide immer noch im gleichen Haus, doch die Situation ist unerträglich geworden, unter anderem weil Heinz‘ Sucht nicht in den Griff zu bekommen ist.

Schließlich verfolgen wir im Jahr 2024 wie die Wassermassen Autos, ganze Schweineherden und sogar zwei Leichen an Gudelias Fenster vorbeispülen. Ihr Haus wird stark in Mitleidenschaft gezogen, doch um ihr lang gehütetes Geheimnis zu bewahren, ist Gudelia fast jedes Mittel recht.



Was diesen Roman für mich so außergewöhnlich gut macht ist, abgesehen von der spannenden Handlung, diese unglaublich beklemmende Atmosphäre, die mich durch das ganze Buch hinweg begeistert hat.

Der Schreibstil hat perfekt dazu gepasst; kurze Sätze und die zum Teil nüchterne Betrachtung der bedrückenden Themen haben einen großen Teil zum Aufbau von Spannung und Stimmung beigetragen.

Gudelia ist eine starke, aber auch extreme Person, mit der man extrem mitleidet, über die man aber auch manchmal den Kopf schüttelt ob ihrer grenzwertigen Aktionen.



Fazit

„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist mehr als ein Kriminalroman. Es ist eine beklemmende Geschichte über die Liebe einer Mutter, Schuld und was daraus entstehen kann.

Fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die wieder einmal einen außergewöhnlichen Krimi lesen möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2024

Unheimlich, düster und absolut fesselnd: Mein Buch des Jahres!

0

Das Setting: unheimlich. Die Charaktere: unverwechselbar. Der Schreibstil: mitreißend. Fazit: Mein Buch des Jahres!

Im Juni 2024 versinkt das kleine Örtchen Unterlingen in den Wassermassen einer Jahrhundertflut. ...

Das Setting: unheimlich. Die Charaktere: unverwechselbar. Der Schreibstil: mitreißend. Fazit: Mein Buch des Jahres!

Im Juni 2024 versinkt das kleine Örtchen Unterlingen in den Wassermassen einer Jahrhundertflut. Die Bewohner flüchten, werden evakuiert. Eine aber bleibt zurück, als Einzige: Gudelia Krol. Sie ist verwitet, bereits über achtzig Jahre alt und kämpft sich ohne fließendes Wasser und ohne Strom durch einsame Tage und Nächte. Für sie steht fest, dass sie ihr Haus nicht verlassen wird. Zumindest nicht lebend.

Die Wassermassen reißen alles mit sich, was sich ihnen in den Weg stellt. Häuser, Autos, Verkehrsschilder, die Schweine von Bauer Becker – und auch zwei Menschen. Mit gefesselten Händen treiben die beiden Leichen an Gudelias Haus vorbei. Sie ist nicht nur die einzige Übriggebliebene in ihrer Wohnsiedlung – sie ist auch die einzige Zeugin in einem offensichtlichen Tötungsdelikt. Doch wird man der alten Frau glauben?

Mit „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ debütiert der Autor Thomas Knüwer heute, am 21. August 2024, im Bielefelder Pendragon Verlag. Und wie! Düstere Endzeitstimmung liegt über seinem Buch, in dem sich viele Szenen auf dem Unterlingener Friedhof abspielen. Der Tod ist ein ständiger Begleiter in diesem Roman.

Thomas Knüwer erzählt die unfassbare Geschichte einer starken Frau, die 1987 mit dem gewaltsamen Tod ihres Sohnes und während ihrer langjährigen Ehe mit einem Alkoholiker, der 1998 starb, vom Schicksal hart geprüft wurde.

Als „packend“ und „fesselnd“ werden spannende Bücher gern inflationär beschrieben, doch wenn ein Buch diese beiden Bezeichnungen wirklich und wahrhaftig verdient hat, dann „Das Haus in dem Gudelia stirbt“. Man kann das Buch schlicht nicht aus der Hand legen. Ja, auch das ist ebenfalls eine gerne genommene Metapher bei Buchrezensionen, aber in diesem Fall gibt es keine treffendere Formulierung.

Die angenehm kurzen Kapitel spielen abwechselnd in Gudelias Schicksalsjahren 1987, 1998 und 2024. Ermittler existieren in diesem fulminanten Krimi-Schicksals-Thriller nur als Komparsen am Rande – und das ist gut so. Gudelia ist eine so interessante Hauptfigur, dass ihr Leben und das ihrer kleinen Familie völlig genügt, um die Spannung von Anfang bis Ende aufrechtzuerhalten.

Thomas Knüwer schaut nicht nur mit entlarvendem Blick hinter die Spitzengardinen der gutbürgerlichen Wohnsiedlung, er geht auch über Grenzen, indem er Unfassbares in ebenso nüchterne wie gewaltige Worte kleidet.

„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ sticht auf faszinierende Weise aus den gängigen Geschichten im Spannungsgenre heraus. Kurzum: Ein absolutes Juwel, das mich derart begeistert hat, dass es schon jetzt mein Buch des Jahres ist!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere