Es begann mit einem einzigen Regentropfen
Der Autorin Elif Shafak, gelingt es in ihrem neuen Roman “Am Himmel die Flüsse“, eine eindrucksvolle Geschichte über historische und gegenwärtige Ereignisse miteinander zu verweben und dabei geschickt ...
Der Autorin Elif Shafak, gelingt es in ihrem neuen Roman “Am Himmel die Flüsse“, eine eindrucksvolle Geschichte über historische und gegenwärtige Ereignisse miteinander zu verweben und dabei geschickt über sich kreuzende menschliche Schicksale zu erzählen.
Inhalt:
Narin ist neun, als in dem ezidischen Dorf am Tigris Planierraupen auftauchen. Ihre Heimat soll einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen. Die Großmutter, fest entschlossen, die Enkelin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen, bereitet alles für die Reise ins heilige Lalisch-Tal vor. Kurz vor Aufbruch stößt Narin auf das Grab eines gewissen Arthur – direkt neben dem ihrer Ururgroßmutter Leila. Wer war dieser „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“, der Junge aus dem viktorianischen London, von den Ufern der verschmutzten Themse? Und was hat er mit Narins eigener Vertreibung zu tun? Meisterhaft verwebt Elif Shafak Vergangenheit und Gegenwart zu einem soghaften Roman über sich kreuzende menschliche Schicksale und die Macht jahrhundertealter Konflikte.
Meine Meinung:
Das zentrale verbindende Element im Roman ist Wasser; es spielt in den Biografien von Arthur, Narin und Zaleekhah eine bedeutende Rolle. Auch die historische und gesellschaftliche Wichtigkeit des Wassers wird immer wieder deutlich. Die Themse, der Tigris, „verlorene“ Flüsse, künstliche Staudämme und die Klimakrise als globale Wasserkrise veranschaulichen eindrücklich, welchen Einfluss unsere Handlungen auf die Natur und auf zukünftige Generationen haben.
König Assurbanipal aus Ninive (in der Nähe des Tigris) hatte bereits lange vor unserer Zeitrechnung eine legendäre Bibliothek mit 32000 Tontafeln aufgebaut, liebte die Kunst und war ein machtvoller, aber auch grausamer Herrscher.
Scherben dieser Tontafeln faszinierten Arthur, der 1830 als Sohn einer Schatzsammlerin im Themseschlamm geboren wurde und den Namen „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“ erhielt. Arthur ist ein hochbegabter Junge, der einige Talente und ein hervorragendes Gedächtnis besitzt. Erst später wird sich herausstellen, dass er die Keilschrift der alten assyrischen Kultur entziffern kann.
Am Ufer des Tigris, 2014: Die 9-jährige Narin, lebt im Südosten der Türkei, in dem ezidischen Dorf am Tigris. Als ihre Heimat einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen soll, beschließt ihre Großmutter, Narin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen und bereitet alles für die Reise ins heilige Lalisch-Tal vor.
Im Jahre 2018 am Ufer der Themse trennt sich Zaleekhah von ihrem Mann, zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und in ein Hausboot ein. Zaleekhah erforscht das Wasser, sie ist bei ihrem Onkel und ihrer Tante aufgewachsen, nachdem ihre Eltern ums Leben kamen. Zaleekhah umgibt eine Melancholie, eine Traurigkeit und die Frage, wie andere Menschen es schaffen auch nur für einen Moment glücklich zu sein…
Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrer poetischen Sprache, historische Ereignisse harmonisch von der Gegenwart in die Vergangenheit zu verweben. Jede Zeile war für mich lesenswert.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!