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riraraffi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2024

Was ist gut, was ist böse? Ein kluger Thriller.

A Good Girl’s Guide to Murder
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Immer wieder bin ich auf den Titel dieses Bestsellers gestoßen und habe mich nun endlich selbst davon überzeugt, was dahintersteckt. Aufgrund des Titels hatte ich zunächst vermutet, dass die Protagonistin ...

Immer wieder bin ich auf den Titel dieses Bestsellers gestoßen und habe mich nun endlich selbst davon überzeugt, was dahintersteckt. Aufgrund des Titels hatte ich zunächst vermutet, dass die Protagonistin selbst eine Mörderin ist und ihren "Guide" darüber schreibt. Doch zu meiner Überraschung entpuppt sich Pippa als eine ganz normale Schülerin, die ein ungutes Gefühl bei einem bereits geschlossenen Fall hat und daher ihr Schulprojekt als Vorwand nimmt, um diesen erneut zu untersuchen.
Vor fünf Jahren verschwand die 17-jährige Andie Bell. Ihr Freund Sal Singh gilt als der Schuldige; er hat sich kurz darauf das Leben genommen und eine Nachricht hinterlassen, in der er alles gestand. Pippa kannte Sal – zwar nicht besonders gut, aber die ältere Schwester ihrer besten Freundin war mit ihm befreundet. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass Sal nicht das Monster ist, als das ihn die Medien darstellen. Sie beginnt ihr Schulprojekt, das sich schnell zu etwas weit Größerem entwickelt, als sie je erwartet hätte. An ihrer Seite steht Ravi Singh, Sals jüngerer Bruder, den Pippa als einen der ersten interviewt hat und der ebenfalls nicht glauben kann, dass sein Bruder Andie ermordet haben soll.
Akribisch dokumentiert Pippa ihre Recherchen, führt Interviews mit Zeugen, durchleuchtet Zusammenhänge und verfolgt jede Spur. Diese Dokumentation wird uns neben der Erzählperspektive aus ihrer Sicht zugänglich gemacht. Ich bin beeindruckt, wie neutral und sachlich sie bei ihren Ermittlungen vorgeht. Sie schließt niemanden als Verdächtigen aus – selbst ihr engstes Umfeld nicht. Gerade deshalb glaube ich ihr, wenn sie sagt, dass sie einfach nur die Wahrheit herausfinden und mit der Welt teilen möchte. Kein Wunder, dass auch Ravi von ihr beeindruckt ist...
Einerseits zeigt Pippa damit, dass sich nicht alles in ein einfaches Narrativ pressen lässt, wie es die Medien oft versuchen. Die Welt ist nicht schwarz und weiß: Vielleicht war Andie nicht das liebe, nette Mädchen, das dem "bösen" Sal mit Migrationshintergrund zum Opfer fiel. Vielleicht war Sal nicht das Monster, und vielleicht handelte es sich nicht um eine einfache böse Tat, sondern um eine Verkettung von Umständen, die das Schicksal der Teenager besiegelten. Dabei macht sie auf Missstände in der Gesellschaft sowie auf Fehler in der Polizeiarbeit und Berichterstattung aufmerksam. Andererseits zeigt sie, dass manche Fakten, die sie selbst recherchiert hat, unumstößlich sind: Wenn ein Beweis eindeutig ist, spielt es keine Rolle, wie wichtig die Person, zu der er führt, für sie ist – die Wahrheit duldet keine Kompromisse.
Ich bewundere Pippa als Protagonistin für ihren Mut, ihre Intelligenz und ihren Gerechtigkeitssinn, aber auch für ihre Menschlichkeit, die sie in dem Fall fast zu verlieren droht. Ich liebe das Team, das sie mit Ravi bildet, und wie die Lösung des Falls nicht erst kurz vor dem Ende präsentiert wird, sondern genauso sorgfältig erarbeitet wird wie die gesamte vorhergehende Handlung.
Ich verstehe nun, warum so ein Hype um dieses Buch besteht, und bin schon gespannt auf die weiteren Teile!


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Veröffentlicht am 11.07.2024

Klassischer Krimi trifft auf Young Adult

Suddenly a Murder - Mord auf Ashwood Manor
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Sieben junge Menschen feiern ihren Abschluss auf eine ausgefallene Weise: Auf einer abgelegenen Insel, ganz im Stil der 1920er Jahre, ohne Handys, in dem alten Anwesen Ashwood Manor mit seinen Geheimgängen ...

Sieben junge Menschen feiern ihren Abschluss auf eine ausgefallene Weise: Auf einer abgelegenen Insel, ganz im Stil der 1920er Jahre, ohne Handys, in dem alten Anwesen Ashwood Manor mit seinen Geheimgängen und Bediensteten. Es sollte die schönste Zeit ihres Lebens werden – doch es wird auch die schlimmste. Einer von ihnen stirbt, und der Mörder muss unter ihnen sein.
Als klassischer Locked-Room-Krimi inszeniert, erinnert die Handlung an eine packende Version von Cluedo. Für Kassidy, Izzy, Chloe, Ellison, Fergus und Malowe wird diese Nacht zur Realität des Schreckens, als Blaine, der Anführer ihrer Gruppe, erstochen aufgefunden wird. Jeder von ihnen hat ein Motiv, denn Blaine war nicht immer ein guter Freund. Das dichte Netz aus Dramen und Geheimnissen zu entwirren, war ein großes Lesevergnügen, da man als Leserin bis zum Schluss alles und nichts für möglich hält.
Die Rückblenden gewähren uns einen tiefen Einblick in das Leben der Schüler
innen der Marian Academy. Geschickt werden die Figuren intensiv vorgestellt, bevor die ersten Hinweise auf die Tat enthüllt werden. Einerseits traute ich es jedem der sechs zu, andererseits hoffte ich, dass keiner der Täter war – so sehr war ich in die Dynamik der Gruppe involviert.
Manches bleibt unausgesprochen und dadurch tatsächlich bis zum Schluss unklar, wie zum Beispiel Izzys Geheimnis. Der geschickte Wechsel zwischen ihrer Ich-Perspektive und einem personalen Erzähler verstärkt dieses Gefühl: Immer wenn man denkt, man sei dem Geheimnis auf der Spur, wird man wieder zurückgeworfen.

Besonders gelungen fand ich die Gestaltung der beiden Ermittler, deren Persönlichkeiten den Kriminalfall zusätzlich bereichern.
Wer diesen Jugendkrimi beginnt, sollte Zeit einplanen, denn die Detektivarbeit lässt sich auch für die Leser*innen nur schwer pausieren.

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Veröffentlicht am 01.01.2024

Mehr als eine weihnachtliche Lovestory

Die Farbe von Schneeflocken
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Die 16-Jährige Letti und der 17-Jährige Matteo sind weihnachtliche Gegensätze. Letti ist nicht wirklich ein Fan des Festes, während Matteo sich als richtiger Weihnachtsenthusiast bezeichnet. Doch trotz ...

Die 16-Jährige Letti und der 17-Jährige Matteo sind weihnachtliche Gegensätze. Letti ist nicht wirklich ein Fan des Festes, während Matteo sich als richtiger Weihnachtsenthusiast bezeichnet. Doch trotz ihrer gegensätzlichen Meinungen arbeiten sie gemeinsam an einem besonderen Projekt in der Kinderklinik – dem Wunschbaum, um den kranken Kindern dort ein zauberhaftes Weihnachten zu bereiten. Letti kommt die Zusammenarbeit gerade recht, da sie so nicht alleine mit Weihnachten konfrontiert wird. Matteo ist trotz Lettis Abneigung gegen Weihnachten auch begeistert, denn Letti gefällt ihm. Während Letti allerdings ehrenamtlich in der Klinik arbeitet, hat Matteo andere Beweggründe…
Die Abneigung von Letti gegenüber Weihnachten mag zunächst übertrieben wirken, aber es ist erfrischend, dass der Weihnachtsroman die Vielfalt von Weihnachtserfahrungen berücksichtigt, denn die Festtage sind nicht für jeden eine fröhliche Zeit. Das Kinderklinik-Setting ermöglicht zudem Einblicke in die Arbeit vor Ort.
Die Magie von Weihnachten findet dennoch ihren Platz, vor allem dank Matteos engagierten Bemühungen, ohne Letti etwas aufzudrängen. Trotz ihrer Fehler erscheinen sie reflektiert im Umgang miteinander – für mich immer ein Zeichen tatsächlicher Zuneigung.
Obwohl Letti mit dem Leistungsdruck ihrer Eltern in Sachen Eislaufen zurecht überfordert ist, sind Matteos Probleme nochmal eine ganz andere Hausnummer und recht ernst. Diese werden meiner Meinung nach aber gut aufgearbeitet und nicht einfach links liegen gelassen. Letti und Matteo erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive und ich kann beide an vielen Stellen in ihrem Handeln verstehen, bin aber umso beeindruckter von Lettis Entwicklung gegen Ende.
Dabei bleibt es nicht nur ernst, die Schlagabtäusche der beiden zum Thema Weihnachten sind ziemlich witzig, außerdem gibt es natürlich auch ein paar romantische Momente, die wirklich herzerwärmend und niedlich sind. Meine Lieblingsstelle ist die, an der der Titel des Romans “erklärt” wird, da wird die Geschichte schön abgerundet und irgendwie passt auch da alles zusammen.
Wirklich eine süße Geschichte, die man mit oder ohne Weihnachtsstimmung lesen kann, denn es ist für jeden was dabei.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Eine süße und ruhige Geschichte über die Liebe und das Leben

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
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Der Roman spielt in der Zeit des harten Lockdowns während der Corona-Pandemie. Selbst das Spazierengehen gestaltet sich schwierig, weshalb die Handlung wie in einem Kammerspiel vorwiegend im Haus von Sallys ...

Der Roman spielt in der Zeit des harten Lockdowns während der Corona-Pandemie. Selbst das Spazierengehen gestaltet sich schwierig, weshalb die Handlung wie in einem Kammerspiel vorwiegend im Haus von Sallys Familie stattfindet. Sally ist in dieser Zeit alles andere als alleine, denn ihre drei Geschwister und ihre Mutter Marianne füllen das Haus mit Leben. Dies umfasst laute Diskussionen und ebenso lautes Schweigen.

Sally ist gerade fertig mit der Schule, weiß nicht wohin mit sich und kann wegen Corona eigentlich auch nirgends hin und wurde zudem vor zwei Monaten von Felix verlassen.
Als ihre Mutter beschließt, Leni, die Volontärin ihres Verlages, aufzunehmen – diese wurde nach einer Trennung aus ihrer Wohnung verdrängt –, ist Sally wenig begeistert über diese fremde Person in ihrem Haus und lässt es Leni auch spüren. Inmitten des ohnehin chaotischen Alltags im Haus kehrt Felix zurück und versucht, alles wieder in Ordnung zu bringen. Sally spürt endlich eine Anziehung und bekommt einen Einblick in die wahre Bedeutung von Liebe – allerdings nicht durch Felix.

Durch zahlreiche Mikromomente entwickelt sich die Beziehung zwischen Sally und Leni auf sanfte Weise. Obwohl das Haus kaum verlassen wird, geschieht so viel, insbesondere in den Erzählungen von Sally und Leni. Ihre Perspektiven sind so einprägsam und charakteristisch, dass man ohne Hinweis am Anfang des Kapitels wüsste, wer gerade erzählt. Das Knistern in der Luft ist wunderschön zwischen den Zeilen gefasst und so viel greifbarer und authentischer als in so manch heterosexueller Figurenkonstellation anderer Romane, was ja eigentlich nur zeigt, dass das Wichtigste die Echtheit von Gefühlen ist. Das gilt sowohl im wahren Leben als auch im Gelingen einer Geschichte, und diese Geschichte ist Anne Freytag mit einem sehr gefühlvollen Ton gelungen.

Ich hätte nicht gedacht, dass Corona-Romane mich so begeistern, aber hier ist der begrenzte Raum und der Verzicht auf äußere Ereignisse genau richtig. Ich habe Sally und ihre Familie trotz ihrer Differenzen richtig ins Herz geschlossen und wäre am liebsten eingezogen. Ein sehr zeitgemäßer Roman, der auch nach Corona wunderbar unterhält, mit zahlreichen popkulturellen Verweisen und einer gelungenen Mischung aus lustigen, traurigen, krisenhaften und romantischen Momenten.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Psychologischer Jugendthriller ohne Gewalt

Wer den Kürzeren zieht
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Auf einer abgelegenen Hütte plant eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Freunden eine erholsame Zeit zu verbringen. Die Schüler Maxime und Anne reisen aus Utrecht an, um sich mit Maximes alter Freundin ...

Auf einer abgelegenen Hütte plant eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Freunden eine erholsame Zeit zu verbringen. Die Schüler Maxime und Anne reisen aus Utrecht an, um sich mit Maximes alter Freundin Lizzy, deren Cousin Daniel und seinem Freund Sami zu treffen. Daniel und Sami, bereits im Studium, betrachten die Welt mit einem anderen Blick, besonders Daniel ist bekannt für seine Diskussionsfreudigkeit.Die Zeit für ein ausführliches Kennenlernen bleibt ihnen nicht, denn schon nach einem Tag geschehen merkwürdige Dinge: seltsame Nachrichten auf Instagram und ein blutüberströmter Junge taucht auf. Schnell wird klar, dass die fünf in Gefahr schweben und die Hütte möglicherweise nicht lebend verlassen werden.
Ihre Befürchtungen werden auf Video-Tape aufgenommen, diese sind als böse Vorahnungen vor den Kapiteln verteilt. So weiß man, es wird etwas Schlimmes passieren, aber man muss auf jeden Fall weiterlesen, um zu wissen, was. Wer wirklich ganz genau liest, könnte vielleicht schnell eine Idee haben, was da vor sich geht. In meinem Kopf haben sich jedoch die Vermutungen gehäuft, weswegen ich in einem Durch lesen musste, um zu wissen, wie es ausgeht. Tatsächlich habe ich mit dem Ende nicht gerechnet, fand das dementsprechend auch spannend und gelungen. Die fünf Charaktere wurden geschickt gewählt, und trotz der begrenzten Seitenzahl erhielten sie genug Tiefe für einen psychologischen Thriller, der die Abgründe der menschlichen Natur erkundet. Ohne zu viel zu verraten, persönlich bevorzuge ich es, wenn der "Bösewicht" seinen Plan am Ende nicht unnötig erklärt, um mögliche Lücken zu schließen. Das Ende hat mich dennoch überzeugt, und das Buch liest sich schnell. Es erzeugt ohne explizite Gewaltdarstellungen eine beeindruckende Spannung.

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