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Veröffentlicht am 06.12.2017

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Das Geheimnis des Winterhauses
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Für die 37-jährige Ellinor Sternberg kommt das Geständnis ihrer Mutter Gabriele überraschend: Sie beide sind nicht mit dem Rest der Familie blutsverwandt, denn Großmutter Dana wurde als eine Art Pflegekind ...

Für die 37-jährige Ellinor Sternberg kommt das Geständnis ihrer Mutter Gabriele überraschend: Sie beide sind nicht mit dem Rest der Familie blutsverwandt, denn Großmutter Dana wurde als eine Art Pflegekind angenommen. Nur durch Zufall, nämlich durch die Nierenkrankheit ihrer Cousine zweiten Grades, wird dieses lang gehütete Geheimnis offenbart. Ellinor, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wiener Uni arbeitet, ist neugierig und beschließt, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu machen. Ihr Weg führt sie nach Dalmatien und Neuseeland. Doch diese Reise bringt nicht nur ihre Gedanken, sondern auch die Ehe mit Künstler Gernot durcheinander.

„Das Geheimnis des Winterhauses“ von Sarah Lark beschreibt eine tragische Liebesgeschichte und ein großes Familiendrama.

Meine Meinung:
Der Roman ist in mehrere Teile untergliedert, die wiederum in weitere Kapitel unterteilt sind. Dabei geht es um unterschiedliche Orte und Zeitebenen. Neben dem Wien der Gegenwart gibt es Rückblenden in die Jahre 1904/05 sowie 1918 bis 1920. Sie sind im Wechsel angeordnet. Auch ein Tagebuch ist in das Buch integriert. Diese Struktur ließ sich für mich sehr gut nachverfolgen und hat für willkommene Abwechslung gesorgt.

Auch der flüssige, sehr angenehme Schreibstil und die facettenreiche Sprache sind mir positiv aufgefallen. Allerdings hat es einige Seiten gedauert, bis mich die Geschichte inhaltlich packen konnte. Später jedoch konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen, da mich die Autorin mit den überraschenden Wendungen in ihren Bann ziehen konnte. Gut gefallen hat mir auch, wie nach und nach einige Geheimnisse aufgedeckt wurden.

Mit Ellinor dreht sich der Roman um eine sympathische Protagonistin, deren Erleben und Gefühle nachvollziehbar und glaubwürdig auf mich wirkten. Auch die übrigen Figuren sind interessant und reizvoll gezeichnet. Die Landschaftsbeschreibungen konnten mich ebenfalls begeistern.

Sehr interessant fand ich auch, dass man durch den Roman gedanklich in ferne Länder reisen und viel Neues lernen konnte – beispielsweise über die Kauri-Bäume. Dadurch bot das Buch nicht nur Unterhaltung.

Sehr ansprechend sind das Cover und die Gestaltung des Buches.

Mein Fazit:
Mit „Das Geheimnis des Winterhauses“ ist Sarah Lark ein kurzweiliger Roman gelungen, der nicht nur historische, sondern auch spannende Elemente hat. Eine empfehlenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Sieben Freunde und ein mysteriöser Todesfall

Das verborgene Spiel
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Dellecher College im US-Bundesstaat Illinois, Ende der 1990er-Jahre: Der junge Schauspieler Oliver Marks wird zwar immer nur mit Nebenrollen abgespeist, ist aber dennoch zufrieden. Er gehört einer Gruppe ...

Dellecher College im US-Bundesstaat Illinois, Ende der 1990er-Jahre: Der junge Schauspieler Oliver Marks wird zwar immer nur mit Nebenrollen abgespeist, ist aber dennoch zufrieden. Er gehört einer Gruppe von insgesamt sieben Studenten seines Jahrgangs an, die die Liebe zu William Shakespeare eint und eine eingeschworene Gemeinschaft bildet. Doch eines Tages treibt einer von ihnen tot im See…

Mit „Das verborgene Spiel“ ist M.L. Rio ein lesenswerter Debütroman gelungen.

Meine Meinung:
Der Roman ist wie ein Theaterstück in fünf Akte mit mehreren Szenen eingeteilt - ein Konzept, das mich angesprochen hat. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart, in der Oliver nach zehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, und in den Jahren 1997/1998.

Nicht nur der Aufbau, sondern auch der Schreibstil des Romans ist besonders, denn immer wieder sind Zitate aus Stücken von William Shakespeare eingeflochten. Diese kreative Idee brachte zwar vor allem anfangs den Leserfluss etwas ins Stocken. Mit der Zeit jedoch habe ich daran Gefallen gefunden.

Ich habe auch einige Seiten gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Nach einem langsamen und wegen der Vielzahl der Personen etwas verwirrendem Start konnte mich die Handlung aber zunehmend fesseln. Der Autorin ist es gelungen, eine Geschichte voller Geheimnisse spannend zu erzählen, sodass ich bis zum Schluss gerätselt habe, was es mit dem Unglück genau auf sich hatte. Die Handlung konnte mich mehrfach überraschen, das Ende war stimmig.

Die Charaktere sind ungewöhnlich, aber durchaus reizvoll. Sie sind interessant gezeichnet, was zur Spannung beigetragen hat.

Der Titel weicht zwar stark vom Original ab, ist allerdings treffend gewählt. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich das geschmackvolle Cover.

Mein Fazit:
„Das verborgene Spiel“ ist ein kreativer und vielschichtiger Spannungsroman, den ich vor allem Fans von Shakespeare ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Die amouröse Jagd auf die schöne Helene

Metrofolklore
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Als lesbische Archäologiestudentin mit Mitte 20 in Berlin hat man es nicht leicht. Wie erobert man da die schöne, aber heterosexuelle Kommilitonin Helene, die noch dazu mit dem Dekan des Fachs eine Affäre ...

Als lesbische Archäologiestudentin mit Mitte 20 in Berlin hat man es nicht leicht. Wie erobert man da die schöne, aber heterosexuelle Kommilitonin Helene, die noch dazu mit dem Dekan des Fachs eine Affäre hat? Und als wäre die unglückliche Verliebtheit in die unerreichbare Angebetete nicht schon Problem genug, gilt es auch noch, die eigene Partnerin, die ältere Anika, zu besänftigen, die mit ihrem dringenden Kinderwunsch nervt. Ist die Beziehung noch zu retten? Und ob Ovid und Co. wohl Tipps für diese verzwickte Lage parat haben?

Mit „Metrofolklore“ hat Patricia Hempel einen ungewöhnlichen Debütroman vorgelegt.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive, gespickt mit originellen Hashtags und Zitaten von Ovid und anderen. Auffallend ist ohne Zweifel der erfrischende, moderne Schreibstil. Die direkte, drastische, teils derbe Ausdrucksweise zieht sich durch alle Seiten und macht sicherlich den Reiz dieses Romans aus. Er hat das Buch für mich zur amüsanten Lektüre gemacht und mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Interessante Wortspiele und -neuschöpfungen haben meinen Geschmack getroffen. Sprachlich gelungen finde ich auch die Kapitelüberschriften.

Die Handlung ist bewusst überspitzt dargestellt. Ihr Buch will Patricia Hempel als Satire auf den Pop-Roman verstanden wissen, als eine Persiflage auf Drogen, Alkohol und andere destruktive Dinge. Dementsprechend viel Raum nehmen diese im Roman ein – meiner Meinung nach ein wenig zu viel, wobei ich die Intention dahinter nachvollziehen kann. Einige Wiederholungen führen auch dazu, dass mich die Handlung, die in Teilen etwas skurril anmutet, nicht ganz so sehr überzeugen konnte wie die Sprache. Den Schluss wiederum fand ich sehr gelungen.

Mein Fazit:
„Metrofolklore“ ist ein Buch, das aus der Masse heraussticht. Für mich ist es eine kurzweilige Lektüre, die alleine schon aus sprachlicher Hinsicht lohnt.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Wie man zu einer Lesbe wird

Zwei fast perfekte Schwestern
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Was soll man nur tun, wenn der neue Chef unverhofft eine Liebeserklärung macht, die man nicht erwidern kann? In diesem Dilemma steckt die 33-jährige Lektorin Stephanie Lenz. Aus Angst, sich ihre Karriere ...

Was soll man nur tun, wenn der neue Chef unverhofft eine Liebeserklärung macht, die man nicht erwidern kann? In diesem Dilemma steckt die 33-jährige Lektorin Stephanie Lenz. Aus Angst, sich ihre Karriere zu ruinieren, erfindet sie spontan eine Notlüge: Sie ist lesbisch! Ihre drei Jahre ältere Schwester Lily muss auf einer Firmenfeier ihre Partnerin spielen. Die Täuschung gelingt. Seit ihrer Kindheit beneidet Steffi die Ältere, die nicht nur schön und beliebt ist, sondern auch einen gut verdienenden Mann geheiratet hat. Doch dann stellt sich raus, dass es ihre Schwester doch nicht so gut getroffen hat, denn deren Mann betrügt sie. Während Lily zunehmend mit Problemen zu kämpfen hat, soll sich Steffi um den Bestseller-Autor Bernhard Otto kümmern, der ihr dummerweise sehr sympathisch wird.

Mit „Zwei fast perfekte Schwestern“ hat Michaela Grünig einen unterhaltsamen Frauenroman geschrieben.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven - abwechselnd aus der Sicht von Steffi und Lily. Diese Erzählstruktur hat mir sehr gut gefallen, denn sie hat nicht nur für Abwechslung gesorgt, sondern ich konnte mich somit auch gut in beide Charaktere hineinversetzen. Die Gedankenwelt der zwei Hauptprotagonistinnen war für mich daher nachvollzieh- und vorstellbar.

Auch der flotte, flüssige Schreibstil hat mich sofort in die Story gezogen. Dadurch und durch die angenehme Kapitellänge ließen sich die Seiten schnell lesen.

Die Beschreibungen sind amüsant und haben für unterhaltsame Lesestunden gesorgt. Neben den humorvollen Passagen hat die Autorin Krimielemente integriert, sodass auch Spannung aufkam. Das hat weiteren Lesespaß bereitet. An einigen Stellen gleitet die Handlung für meinen Geschmack allerdings zu sehr ins Klischeehafte oder Übertriebene ab. Das empfinde ich als schade, denn dies hat leider meinen Gesamteindruck etwas getrübt. Insgesamt ist die Geschichte nämlich – anders als einige sonstige Frauenromane - nicht oberflächlich, sondern stimmt auch nachdenkliche, tiefgründige Töne an.

Mein Fazit:
Wer auf unterhaltsame Frauenliteratur steht, der ist bei „Zwei fast perfekte Schwestern“ von Michaela Grünig an der richtigen Adresse. Das Buch hat mir amüsante Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Eine ganz gute Fortsetzung

Ein ganz neues Leben
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Die sechs Monate mit Will Traynor haben Louisa verändert. Doch Lou führt noch immer nicht das Leben, das Will sich für sie gewünscht hat. Aber wie soll sie weiterleben ohne den geliebten Menschen? Das ...

Die sechs Monate mit Will Traynor haben Louisa verändert. Doch Lou führt noch immer nicht das Leben, das Will sich für sie gewünscht hat. Aber wie soll sie weiterleben ohne den geliebten Menschen? Das ist für sie auch Monate nach seinem Tod schwer vorstellbar. Doch eines Tages klingelt es an der Tür und sie wird erneut mit Will konfrontiert auf eine Art, die sie nicht für möglich gehalten hätte...

Mit "Ein ganz neues Leben" hat Jojo Moyes eine gelungene Fortsetzung des Welterfolgs "Ein ganzes halbes Jahr" präsentiert.

Meine Meinung:
Auf die Fortsetzung von Band 1 war ich sehr gespannt, schließlich hatte ich den Vorgänger geliebt, der mich sehr berührt hat. Auch das zweite Buch zu Lou habe ich wieder verschlungen.

Mir war von Anfang an klar, dass der zweite Band natürlich nicht an den ersten heranreichen kann. Wie auch beim Ende von "Ein ganzes halbes Jahr"? Deshalb war ich sehr gespannt, wie die Geschichte weitergehen sollte.

Ich fand, dass Band 2 gut an den ersten anknüpft. Natürlich ist Lou immer noch am Boden zerstört und völlig neben der Spur nach dem Verlust von Will. Wieder hängt sie in einem Job fest, den sie nicht mag, in ihrer neuen Wohnung fühlt sie sich nicht wohl und hat ihre lockere Art verloren. Die ehemals lebenslustige Lou ist zu einer Frau geworden, die sich von der Trauer auffressen lässt. Dann aber passiert etwas, was ihr Leben auf den Kopf stellt, Lou schöpft allmählich neuen Mut und findet Stück für Stück zurück ins Leben.

Die Geschichte ist natürlich komplett anders als in "Ein ganzes halbes Jahr". Und natürlich habe ich auch Will vermisst, obwohl er an mehreren Stellen immer wieder durch die Gespräche und Gedanken präsent ist. Aber auch den zweiten Band fand ich sehr emotional. Auch dieses Mal gibt es spannende Momente und eine gewisse Tragik, wenn auch nicht so wie im ersten Band. Für mich war es wieder eine gelungene Kombination aus Ernst, Tragik, aber auch Witz.

Mein Fazit:
"Ein ganz neues Leben" reicht nicht an den Vorgänger heran. Damit hatte ich aber auch nicht gerechnet. Wer keine überhöhten Erwartungen an die Fortsetzung hat, hat wieder ein gelungenes Buch von Jojo Moyes vor sich, das gut geschrieben ist. Ich fand es lesenswert.