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Veröffentlicht am 21.10.2024

Eine Zeitreise ins 16. Jahrhundert

Am Fluss der Zeiten
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Ulrike Renks historischer Roman „Am Fluss der Zeiten“ entführt Lesende in das Jahr 1551 und bietet eine eindrucksvolle und authentische Schilderung des Lebens der „einfachen Menschen“ dieser Epoche. Im ...

Ulrike Renks historischer Roman „Am Fluss der Zeiten“ entführt Lesende in das Jahr 1551 und bietet eine eindrucksvolle und authentische Schilderung des Lebens der „einfachen Menschen“ dieser Epoche. Im Mittelpunkt steht die Protagonistin Elze, eine junge Frau, die mit ihrer Familie auf dem großen Hof Kalmule lebt. Elze ist mutig, weise und warmherzig, doch auch sie muss erfahren, welchen Herausforderungen und welcher Willkür die Menschen als Eigenbehörige in dieser Zeit ausgesetzt sind. Renk verwebt in ihrem Roman historische Fakten und das Alltagsleben der einfachen Menschen gekonnt mit den großen Themen der damaligen Zeit wie Naturgewalten, Krankheiten und die Religionskonflikte zu der Täuferzeit in Münster.
Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist die detaillierte und atmosphärische Beschreibung des damaligen Lebens. Es fühlt sich an, als würde man durch ein lebendiges Freilichtmuseum wandeln – die Autorin lässt die historische Kulisse auf eine Weise aufleben, die Lesende in diese Zeit hineinzieht. Allerdings kommt dadurch die Spannung des Romans manchmal etwas zu kurz. Wer durch den Klappentext auf eine packende Abenteuergeschichte hofft, könnte hier etwas enttäuscht sein. „Am Fluss der Zeit“ bietet weniger Spannung, dafür aber eine lehrreiche und interessante Reise in die Vergangenheit.
Der Schreibstil von Renk ist anspruchsvoll, was nicht zuletzt an den vielen Begriffen und Ausdrücken aus der damaligen Zeit liegt. Dies verleiht dem Buch zwar Authentizität, kann den Lesefluss aber auch manchmal bremsen. Glücklicherweise gibt es ein Glossar, das hier sehr hilfreich ist. Zudem gibt es eine Vielzahl von Charakteren und Schauplätzen, die die Handlung bereichern, aber auch eine gewisse Aufmerksamkeit vom Leser fordern.
Es hat mir besonders gut gefallen, wie es der Autorin gelungen ist, die Krisensituationen, mit denen die Menschen im 16. Jahrhundert konfrontiert waren, so eindrucksvoll zu schildern – von Naturkatastrophen über Seuchen bis hin zu den schwierigen Lebensbedingungen unter der Herrschaft. Diese Einblicke in das Leben der Menschen sind besonders greifbar und nachvollziehbar dargestellt.
„Am Fluss der Zeiten“ ist ein lesenswertes Buch für alle, die sich für historische Romane interessieren und einen tieferen Einblick in das Alltagsleben der Menschen im 16. Jahrhundert gewinnen möchten. Trotz kleinerer Längen in der Spannung bietet der Roman eine faszinierende und authentische Zeitreise.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 10.09.2024

Und plötzlich war da Licht ...

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Die pensionierte Mathematiklehrerin Grace Winters wird durch einen Brief von einem ehemaligen Schüler kontaktiert, der sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet. In ihrer Antwort erzählt Grace ...

Die pensionierte Mathematiklehrerin Grace Winters wird durch einen Brief von einem ehemaligen Schüler kontaktiert, der sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet. In ihrer Antwort erzählt Grace ihre eigene Geschichte: Ihr Mann und ihr Sohn sind bereits verstorben. Allein und von Trauer erfüllt, lebt sie in einem Bungalow in Lincoln, bis sie überraschend von einer ehemaligen Kollegin ein heruntergekommenes Haus auf Ibiza erbt. Ohne genau zu wissen, was sie dort erwartet, fliegt Grace nach Ibiza. Dort begibt sie sich auf die Spurensuche ihrer Freundin Christina, die nicht nur Antworten auf Christinas mysteriösen Tod liefern soll, sondern auch Grace' Leben völlig verändert.

Das Buch "Die Unmöglichkeit des Lebens" von Matt Haig ist ein spannender Roman voller unerwarteter Wendungen, der Trauer, Heilung, Freundschaft, Naturschutz und Übernatürliches thematisiert.

Als lesende Person kann man sich darauf freuen, die Protagonistin Grace auf ihrer Reise nach Ibiza und ihrem Prozess der Selbstheilung zu begleiten. Matt Haig gelingt es dabei hervorragend, die ehemalige Mathelehrerin authentisch darzustellen. Lesende lernen Grace’ skeptische, rationale und zugleich humorvolle Art kennen – eine willkommene Abwechslung zu der tiefen Trauer und Leere, die sie durch das Buch begleitet.

Grace' Reise zu der malerisch beschriebenen Insel Ibiza beginnt zunächst als eine emotionale Erkundung ihrer Vergangenheit und der Geheimnisse ihrer verstorbenen Freundin. Je tiefer Grace in die Geschichte eintaucht, desto mehr drängt sich das Übernatürliche in den Vordergrund und wird zum elementaren Bestandteil des Buches. Dies wird im Klappentext nicht ganz deutlich und könnte möglicherweise nicht jedermanns Geschmack treffen. Bis zum Ende der Geschichte sorgen die verschieden Charaktere, Themen und Wendungen für ein spannendes und unvorhersehbares Lesevergnügen.

Matt Haig schreibt in einem klaren und leicht zugänglichen Stil. Die Sprache ist einfach, aber keineswegs oberflächlich. Besonders eindrucksvoll sind die vielen Metaphern und Analogien, die Haig verwendet, um komplexe Themen und Lebensweisheiten auf eine zugängliche Art zu vermitteln und die Lesende zum Nachdenken anzuregen.

Ein herausragender Aspekt des Buches sind die kurzen Kapitel. Es fällt leicht, „nur noch ein Kapitel“ zu lesen – und plötzlich hat man Stunden mit dem Buch verbracht. Die Kapitelstruktur trägt dazu bei, den Spannungsbogen konstant zu halten. Die kurzen Abschnitte machen das Buch ideal für Leser*innen, die sich in kurzen Leseintervallen Zeit nehmen oder einfach zügig durch die Handlung vorankommen wollen.

Insgesamt ist "Die Unmöglichkeit des Lebens" eine bewegende Geschichte, die mit einem wohligen Gefühl und vielen Denkanstößen zurücklässt. Auch wenn das Buch bis zum Ende einige kleinere Unstimmigkeiten und offene Fragen aufweist, verzeiht man diese gern

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2024

Fesselner Romatik-Thriller mit kleinen Schwächen

Verity
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„Verity" von Colleen Hoover handelt von der bisher recht erfolglosen Schriftstellerin Lowen Ashleigh, die das Angebot erhält, die erfolgreiche Buchreihe der Bestsellerautorin Verity Crawford abzuschließen. ...

„Verity" von Colleen Hoover handelt von der bisher recht erfolglosen Schriftstellerin Lowen Ashleigh, die das Angebot erhält, die erfolgreiche Buchreihe der Bestsellerautorin Verity Crawford abzuschließen. Verity ist nach einem Unfall ans Bett gefesselt und kann nicht mehr schreiben kann. Während Lowen sich in Veritys Notizen im Haus der Crawfords einarbeitet, entdeckt sie ein verstörendes Manuskript einer Autobiographie, das dunkle Geheimnisse über Veritys Ehe und die Schicksale der gemeinsamen Kinder mit Ehemann Jeremy enthüllt.

„Verity" ist ein Buch, das man so schnell nicht aus der Hand legen kann – und dennoch musste ich es gelegentlich weglegen, um zuvor gelesene Textstellen zu verarbeiten (m.E. sollte eine Inhaltswarnung für (werdende) Eltern ausgsprochen werden). Das Buch ist ein intensiver Romantik-Thriller, der Lesende in eine verstörende Geschichte hineinzieht.

Zu Beginn konnte ich mich gut in die Charaktere hineinversetzen und mit ihnen sympathisieren. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr verändert sich diese Wahrnehmung. Die Enthüllungen über die Gedanken und psychischen Abgründe der Hauptfiguren lassen einen zunehmend grübeln, was wirklich passiert ist und was nicht.

Der Schreibstil von Colleen Hoover ist leicht und flüssig, was es ermöglicht, das Buch nahezu in einem Rutsch zu lesen. Der Spannungsaufbau ist gelungen, und es gibt einige unvorhersehbare Wendungen, die das Lesen bis zum Schluss spannend machen. Allerdings empfand ich das Ende als etwas flach und nicht ganz so überzeugend wie den Rest des Buches. Es bleibt das Gefühl, dass das Finale den hohen Erwartungen, die durch die vorangegangenen Ereignisse aufgebaut wurden, nicht vollständig gerecht wird. Zudem bleiben einige Fragen offen und erscheinen unlogisch, was die sonstige Stärke der Geschichte etwas schmälert.

Als Romantik-Thriller bietet "Verity" auch eine Portion Romantik, die durch einige detaillierte Sexszenen untermalt wird. Diese Szenen bieten gelegentlich eine angenehme Pause von der düsteren Grundstimmung, doch es bleibt fraglich, ob sie in diesem Detailgrad wirklich notwendig waren, um die Handlung voranzutreiben. Je nach Vorliebe könnten diese für manche Lesende eher ablenkend wirken, während sie für andere die Beziehung zwischen den Charakteren vertiefen ;).

Ein besonders gelungener Aspekt des Buches ist die zunehmende Beklemmung, die sich bei Lesenden einstellt. Je näher man dem Ende kommt, desto mehr möchte man nicht in der Haut der Charaktere stecken – und dieses Gefühl bleibt auch nach dem Lesen bestehen.

Insgesamt gebe ich "Verity" 4 von 5 Sternen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2024

Ein etwas überladener aber dennoch bewegender Familienroman mit Nachhall

Endlich das ganze Leben
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Mit „Endlich das ganze Leben“ von Roberta Recchia wird die Geschichte der Familie Ansaldo erzählt und Leser*innen in die Welt der 1980er Jahre nach Italien entführt. Die Erzählung dreht sich um das Leben ...

Mit „Endlich das ganze Leben“ von Roberta Recchia wird die Geschichte der Familie Ansaldo erzählt und Leser*innen in die Welt der 1980er Jahre nach Italien entführt. Die Erzählung dreht sich um das Leben der Eltern Stelvio und Marisa und ihrer Kinder Betta und Ettore. Mit dem Sommerbesuch der Cousine Miriam Bassevi nimmt das Leben der Familie eine dramatische Wende, die alles in ein „Leben davor“ und ein „Leben danach“ teilt.

Im „Leben davor“ entfaltet die Autorin das familiäre Gefüge und die individuellen Geschichten der Hauptfiguren. Dabei werden die Entstehung der Familie Ansaldo und die Beziehungen zwischen den Charakteren bis dato geschildert. Im „Leben danach“ rückt die Verarbeitung des einschneidenden Ereignisses in den Fokus. Themen wie sexualisierte Gewalt, Tod, Trauer, Suizid, Sucht, und Krankheit werden behandelt, aber auch Aspekte wie Liebe, Freundschaft und familiärer Zusammenhalt finden Platz. Diese kontrastreiche Darstellung zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich Menschen mit Verlust und Schicksalsschlägen umgehen.

Die Charaktere sind vielfältig und rufen unterschiedliche Gefühle hervor – von Sympathie bis hin zu Verachtung. Diese starke Bandbreite verleiht der Erzählung eine zusätzliche Spannung und vermeidet Langeweile. Auch wenn die italienischen Namen zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig sind, überzeugt der Schreibstil durch seine fließende und eindringliche Erzählweise. Allerdings sind die Kapitel teilweise etwas lang, was den Lesefluss an einigen Stellen unterbricht.

Eine kleine Kritik: Das Buch enthält eine Fülle an Schicksalsschlägen, die sich nahezu auf jede Figur verteilen. Gefühlt muss jede einzelne mindestens ein tragisches Ereignis durchleben, was leider etwas überladen wirkt. Diese Häufung nimmt der für sich schon dramatischen Geschichte etwas von ihrer Wirkung und einzelne Schicksale erhalten nicht genügend Raum, um sich voll zu entfalten. Zudem wirken einige Handlungsstränge und Konflikte etwas klischeehaft, was die Tiefe der Erzählung gelegentlich schmälert.

Insgesamt ist das Buch jedoch eine packende, wenn auch bedrückende Familiengeschichte, die in ihrer Gesamtheit berührt und zum Nachdenken anregt. Von mir erhält es eine Bewertung von 3,5 Sternen – ein Roman, der für starke Nerven gemacht ist und lange nachklingt.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Ein märchenhaftes Liebesabenteuer mit leichten Schwächen

A thousand heartbeats - Der Ruf des Schicksals
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Die Geschichte von A Thousand Heartbeats von Kiera Cass handelt von Annika und Lennox, zwei Menschen aus verfeindeten Welten, die sich trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft zueinander hingezogen fühlen. ...

Die Geschichte von A Thousand Heartbeats von Kiera Cass handelt von Annika und Lennox, zwei Menschen aus verfeindeten Welten, die sich trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft zueinander hingezogen fühlen. Annika, die Prinzessin von Kadier, steht vor einer arrangierten Ehe, um das Königreich ihres Vaters zu sichern, während Lennox für ein Volk kämpft, das Anspruch auf Kadier erhebt. Die Begegnung der beiden führt zu einem gemeinsamen Schicksal, das sowohl ihr Leben als auch die Zukunft ihrer Völker maßgeblich beeinflusst.

Kiera Cass schreibt in einem sehr leichten und flüssigen Stil, der den Leser einlädt, sich in die Welt von Annika und Lennox zu verlieren. Besonders gelungen ist der Perspektivwechsel zwischen den beiden, der einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelten ermöglicht und den Figuren Nähe verleiht. Die kurzen Kapitel machen das Buch perfekt für „Nur-noch-ein-Kapitel“-Lesegewohnheiten.

Annika wird als mutige und starke Protagonistin dargestellt, jedoch ist sie fast schon zu perfekt, was ihrer Figur etwas Tiefe nimmt. Lennox bringt dagegen mehr Ecken und Kanten mit, was ihn als Charakter vielschichtiger und spannender erscheinen lässt. Insgesamt zeigt die Charakterzeichnung in A Thousand Heartbeats leichte Schwächen: Die Figuren wirken teilweise nicht ganz ausgereift und handeln widersprüchlich. Einige Entscheidungen scheinen weniger auf einer glaubwürdigen Charakterentwicklung zu basieren, sondern sind eher dem Handlungsverlauf geschuldet und wirken dadurch leider etwas unauthentisch.

Die Konflikte zwischen den beiden Völkern, die politischen Intrigen und die Liebesgeschichte zwischen Annika und Lennox sind spannend gestaltet, allerdings wirken einige Szenen etwas flach und zu konstruiert. Die Fantasy-Elemente sind nur spärlich eingestreut, was überraschen mag, aber der Geschichte keinen Abbruch tut.
Insgesamt ist A Thousand Heartbeats jedoch ein unterhaltsames Liebesabenteuer, das sich leicht lesen lässt und eine märchenhafte Romanze mit politischen Konflikten vereint. Die Handlung ist zwar teilweise vorhersehbar, bietet aber dennoch einige überraschende Wendungen und berührende Momente. Trotz der Schwächen ist das Buch eine schöne Lektüre, vor allem für jüngere Erwachsene, die romantische Geschichten mit einem Hauch Fantasy und politischer Spannung mögen.

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