Weniger wäre mehr gewesen
TodeskaltDie Kriminalpsychologin Caro Löwenstein wird telefonisch von ihrer Freundin Melanie kontaktiert. Sie befindet sich augenscheinlich in Gefahr, aber bevor sie sich genauer erklären kann, bricht das Gespräch ...
Die Kriminalpsychologin Caro Löwenstein wird telefonisch von ihrer Freundin Melanie kontaktiert. Sie befindet sich augenscheinlich in Gefahr, aber bevor sie sich genauer erklären kann, bricht das Gespräch abrupt ab. Caro begibt sich sofort in das Dorf im Taunus, denn von dort kam Melanies Hilferuf. Anstatt Melanie findet Caro die Leiche einer jungen Frau. War es tatsächlich Selbstmord, wie die dortige Bürgerwehr und die örtliche Polizei vermuten? Caro kommen immer mehr Zweifel und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, wobei sie bei den Dorfbewohnern auf Granit beißt. Alle mauern und niemand will ihr helfen. Ganz im Gegenteil, sie wird bedroht und gedrängt, das Dorf zu verlassen. Zur selben Zeit kämpft Kommissar Simon Berger mit seiner schmerzhaften Vergangenheit und einer Depression. Dennoch hilft er Caro bei ihren Nachforschungen.
Der Krimi wartet mit kurzen und knackigen Kapiteln auf. Schauplätze und die Erzählperspektive wechseln laufend. Dadurch bekommt die Geschichte richtig Tempo und lässt sich flüssig lesen. Die Spannung kommt definitiv auch nicht zur kurz und dem Leser werden viele Verdächtige präsentiert.
So weit, so gut. Was mich allerdings immer mehr an dem Krimi störte, waren die vielen Alleingänge der Protagonisten und die Zunahme der psychischen Störungen. Es wurde mit jeder Seite unrealistischer. Manche Figuren erschienen mir zudem wenig authentisch. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor zu viel in die Geschichte hingepackt hat. Hier wäre weniger definitiv mehr gewesen.
Wer es mit der Realitätsnähe nicht so genau nimmt und mehr auf Action steht, der kann getrost zu diesem Buch greifen. Für mich bleibt es am Ende ein solider Krimi, der mich aber nicht vollends überzeugen konnte.