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Veröffentlicht am 09.09.2024

Ein magisches Lesevergnügen

Drei Magier und eine Margarita
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Dies ist der erste Band der Urban Fantasy Reihe "Guild Codex Spellbound"
Wir lernen Tori kennen, die wieder einmal ihren Job verloren hat, was sie ihrem losen Mundwerk und ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn ...

Dies ist der erste Band der Urban Fantasy Reihe "Guild Codex Spellbound"
Wir lernen Tori kennen, die wieder einmal ihren Job verloren hat, was sie ihrem losen Mundwerk und ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verdankt. Sie lebt bei ihrem Bruder, fühlt sich aber gar nicht wohl dabei, ihm quasi auf der Tasche zu liegen. Als sie zufällig eine Stellenanzeige entdeckt, wo ein Barkeeper gesucht wird, schöpft sie Hoffnung. Schnell stellt sie fest, dass sich die Bar in einer zwielichtigen Gegend befindet. Widerstrebend betritt das "Crow and Hammer" und bekommt angeboten, eine Probeschicht zu arbeiten. Obwohl sie das Gefühl hat, dass während ihrer Probearbeit alles schief läuft und ihr die Bargäste sehr skeptisch gegenübertreten, bekommt sie den Job. Sehr bald stellt sich heraus, dass sie in einer Bar gelandet ist, wo sich eine Gilde der Hexen und Magier trifft. Sie, die Barkeeperin, ist der einzige Mensch und dürfte, nach den Gildengesetzen, eigentlich gar nicht im "Crow and Hammer" arbeiten.
Mit drei Magiern freundet sie sich an und steckt auch schon mittendrin in den nächsten Schwierigkeiten.
Tori ist eine beherzte und ehrliche junge Frau, der Gerechtigkeit über alles geht. Eigentlich glaubt sie gar nicht an Magie, wird aber bei ihrem neuen Job schnell eines Besseren belehrt. Es ist eine fremde, faszinierende Welt, die sich ihr hier auftut. Den Feindseligkeiten, die ihr von einigen Gildenmitglieder entgegengebracht werden, stellt sie sich mutig entgegen, und auch als ihre Freunde und sie in Gefahr geraten, lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie ist energisch, schnell entschlossen und stürzt sich wehrhaft ins Getümmel, ganz ohne magische Fähigkeiten.
Die Geschichte ist temporeich, spannend und sehr humorvoll erzählt. Mit ihren drei magischen Freunden Aaron, Kai und Ezra erlebt Tori gefährliche Situationen, aber auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Ab und zu prickelt es gewaltig, wenn sich auch Tori nicht für einen der drei attraktiven Magier entscheiden kann. Ich habe mich beim Lesen bestens unterhalten. Annette Maries Schreibstil ist locker und kurzweilig, und Jeannette Bauroth hat den Roman stimmig, mit viel Humor und Feingefühl, übersetzt. Ganz sicher werde ich diese schöne, amüsante und fantasiereiche Reihe weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Ein tolles Kochbuch für leckere Gerichte mit regionalen und saisonalen Zutaten

Jahreszeitenküche
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Der Name Ben Kindler war mir bis vor kurzem unbekannt, was bei Freiburgern wohl ganz anders ist, denn dort besitzt der Autor eine Kochschule und auch ein Geschäft. Sein neuestes Kochbuch, das heuer im ...

Der Name Ben Kindler war mir bis vor kurzem unbekannt, was bei Freiburgern wohl ganz anders ist, denn dort besitzt der Autor eine Kochschule und auch ein Geschäft. Sein neuestes Kochbuch, das heuer im Mai erschienen ist, dreht sich um die Jahreszeitenküche. Regional und saisonal kochen ist sinnvoll, vernünftig und auch gut, denn so hat man bei den Zutaten immer eine frische Qualität, was sich auf die fertigen Speisen positiv auswirkt. Entsprechend ist Ben Kindlers Kochbuch auch nach Jahreszeiten aufgebaut. Auf den ersten Seiten erfahren wir einiges über die Basics, sowohl beim richtigen Handwerkszeug in der Küche als auch bei den Zutaten. Hier erklärt der Autor unter anderem die verschiedenen Reis-Sorten, welches Öl wofür am besten geeignet ist, und er stellt seine Lieblingsgewürze vor. Auch Basis-Rezepte für Gemüsebrühe, diverse Brote und Dressings findet man hier.
Und dann geht es auch schon los mit der kulinarischen Führung durch das ganze Jahr. Die Rezepte in den vier jahreszeitlichen Kapiteln sind alle vegetarisch, zum Teil auch vegan, wobei man natürlich auch in den meisten Fällen vegane Alternativen findet. Da ich das Buch Anfang Juli erhalten habe, waren für mich in den letzten Monaten hauptsächlich die Sommer-Rezepte interessant, und ich habe einige davon ausprobiert. Für alle Rezepte ist im Buch eine Doppelseite zur Verfügung, links die Zutaten und Zubereitung, rechts daneben ein aussagekräftiges Foto. Das Rezept "Burrata mit Pfirsich und Tomaten" hat mich gleich angelacht, und ich habe es im Lauf des Sommers schon häufiger auf den Tisch gebracht, denn wenn es so heiß ist wie in den letzten Wochen, brauchen wir abends kein warmes Gericht sondern essen lieber einen erfrischenden Salat, Antipasti, Kaltschale etc.
Das Gericht lässt sich auch für Veganer sehr gut abwandeln, indem man den Burrata durch Seidentofu ersetzt. Auch der bunte Linsensalat mit Schafskäse ist sehr wohlschmeckend, und auch hier kann man den Schafskäse durch veganen Feta ersetzen, den es mittlerweile in sehr guter Qualität zu kaufen gibt. Wenn es mal ein wenig kühler ist und man mehr Appetit hat, kann ich die cremige Polenta mit Sommergemüse und Kräuterpesto empfehlen. Auch die Pasta mit geröstetem Blumenkohl und Erbsensauce ist sehr lecker. Alle Rezepte sind von der Zutatenliste her überschaubar und leicht und schnell fertiggestellt. Die Vorbereitungs- und Zubereitungszeiten sind bei jedem Rezept angegeben, ebenso wie die Personenanzahl, für die ein Rezept ausgelegt ist.
Wenn die Temperaturen nun langsam herbstlicher werden, kommen die Gerichte aus dem nächsten Kapitel zum Einsatz. Auch hier gibt es tolle Inspirationen, beispielsweise Süßkartoffelpüree mit glasierten Birnen, Linsen-Dal mit Pak Choi oder Tagliatelle mit Pilzrahmsoße. Auch für die Süßschnäbel ist gesorgt, die können sich im Herbst an Topfenknödeln mit Balsamico-Zwetschgen oder pochierten Birnen mit Schokoladensauce erfreuen. Im kommenden Winter freue ich mich schon auf das Rosenkohl-Curry mit Maronen aus dem Ofen oder den Schwarzwurzel-Orangensalat, und im nächsten Frühling werde ich sicher die Spaghetti mit Spargel und Cherrytomaten und als Dessert das Rhabarberkompott mit Ingwerstreuseln auf den Tisch bringen.
Wie bereits erwähnt, sind alle Rezepte vegetarisch, manche auch vegan oder leicht veganisierbar. Es schließt sich aber an die Jahreszeitenküche noch ein weiteres Kapitel an, wo quasi Fleisch oder Fisch als Upgrade empfohlen werden. Hier findet man beispielsweise Saiblingsfilets aus der Pfanne, Ceviche von der Forelle oder auch ein klassisches Rumpsteak.
So wird in diesem Buch wohl jede(r) etwas Passendes finden. In diesem letzten Kapitel gibt es, neben Fleisch und Fisch, aber auch Rezepte wie vegane Bratensauce oder knusprig gebratenen Räuchertofu. Auch wenn ich die Einteilung in diesem "Upgrade-Kapitel" nicht so ganz nachvollziehen kann, so finde ich doch gerade die vegane Sauce und den knusprigen Räuchertofu sehr lecker. In den Jahreszeiten-Abschnitten gibt es jeweils noch einen Abschnitt "Exkurs", wo der Autor etwas über seine jahreszeitlichen (Einkaufs-)Gewohnheiten verrät, ergänzt durch schöne Fotos. Dem Fotografen Joss Andres möchte ich hier ein besonderes Lob aussprechen, denn seine Fotos sind alle ganz wundervoll arrangiert und lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Ich finde es sehr schön, dass man hier keine besonders exotischen Zutaten benötigt, sondern sich beim Einkauf am jahreszeitlichen Angebot orientieren kann. Das Buch ist eine Bereicherung für jede Küche.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Über die jungen Jahre des Robert Louis Stevenson

Die Leuchttürme der Stevensons
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Der Name Robert Louis Stevenson war mir bisher nur durch seine Werke "Die Schatzinsel" und "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" bekannt. Beide Bücher habe ich noch nicht gelesen, sondern bisher nur die Filme gesehen, ...

Der Name Robert Louis Stevenson war mir bisher nur durch seine Werke "Die Schatzinsel" und "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" bekannt. Beide Bücher habe ich noch nicht gelesen, sondern bisher nur die Filme gesehen, und mir war auch lange nicht bewusst, dass beide Romane vom gleichen Schriftsteller sind. Der vor wenigen Tagen neu erschienene Roman von Sabine Weiß "Die Leuchttürme der Stevensons" hat gleich mein Interesse geweckt. Was ich nämlich bisher gar nicht wusste, ist, dass Robert Louis Stevenson aus einer Familie der Leuchtturmbauer stammt. Sein Vater und auch bereits sein Großvater hatten sich mit der Konstruktion und dem Bau von Leuchttürmen einen Namen gemacht und damit der Menschheit einen großen Dienst erwiesen, denn die Leuchttürme boten eine Möglichkeit, die Seefahrer vor Untiefen zu warnen und vor Schiffbruch zu schützen. Auch von Robert Louis Stevenson, im Roman kurz Louis genannt, wird erwartet, dass er die Familientradition fortsetzen und in die Fußstapfen des Vaters treten soll.
Der Roman spielt hauptsächlich in Louis' Jugend und Studienzeit, mit einer kleinen Rückschau auf seine Kindheit. Wie auch seine Mutter war Louis in jungen Jahren oft kränklich und wurde von einer extra für ihn engagierten Krankenschwester "Cummy" betreut. Seine ganze Familie und auch Cummy waren tief religiös, und die strengen Vorträge und Schauergeschichten der Krankenschwester hinterließen einen bleibenden Eindruck bei dem Jungen, so dass er auch von unruhigen Träumen heimgesucht wurde.

Wegen seiner angegriffenen Gesundheit erhält Louis lange Zeit Privatunterricht und studiert später Technik. Wenn es nach dem Vater geht, soll er Ingenieur werden und sich in der Firma der Familie engagieren. Die Erwartungen und Forderungen des Vaters sind hoch, und Louis kann sich noch so anstrengen, er erhält kein Lob, sondern wird nur immer wieder kritisiert. Nichts ist in Thomas Stevensons Augen gut genug. Aber Louis interessiert sich schlichtweg nicht für die Inhalte seines Studiums, und die Arbeit im väterlichen Büro ist eine Qual für ihn. Viel lieber möchte der junge Louis das "wahre Leben" erfahren und hat während der Studentenzeit auch einige Flausen im Kopf. Sein großer Traum ist, Schriftsteller zu werden, aber wenn es nach seinen Eltern geht, ist das vertane Zeit und brotlose Kunst, und er selbst zweifelt an seinen Fähigkeiten und hält seine eigenen Geschichten nicht für gut genug. Die erste junge Liebe, die er mit der Tochter eines Schmieds erlebt, endet in einer Tragödie, und die Reisen zu den Baustellen der Leuchttürme, die gerade geplant oder in Fertigstellung sind, bringen den jungen Mann an seine Grenzen, sowohl körperlich als auch mental.
Sabine Weiß erzählt die Begebenheiten im Leben des jungen Louis sehr detailliert und intensiv. Die Schilderung, als Louis es mit schweren Naturgewalten aufnehmen muss und die Beschreibungen der Situation der Menschen vor Ort sind so lebendig, dass man meint, dabei zu sein. Der ganze Roman stützt sich auf ausführliche Berichte zu der Bau-Situation rund um die Leuchttürme der Stevensons, wie ja auch bereits der Titel verrät. Dazwischen erhalten wir immer wieder Einblicke in Louis' Privatleben, in seinen Freundeskreis und seine Bemühungen um Menschen, die ihm wichtig sind. Ich denke, dass dieser Roman ein hohes Maß an Recherche zu den Fakten erforderte, einmal zum Wissen rund um die Leuchttürme aber auch zu Louis' Entwicklung und den Zeitgenossen, die in die Geschichte einbezogen wurden. Das alles hat die Autorin sehr gut umgesetzt und die Realität gekonnt mit ihrer fiktiven Geschichte verknüpft.
Über Louis' Werdegang als Schriftsteller erfährt man leider nur wenig, quasi zusammengefasst, im Epilog. Hier wird auch berichtet, was aus den Menschen wurde, die Louis' Weg begleiteten und ihm nahe standen. Von den vielen technischen Details rund um die Leuchttürme war ich teilweise fast ein wenig überfordert, dafür hätte ich mir gewünscht, den "privaten" Louis noch besser kennenzulernen. Auf jeden Fall fand ich es sehr spannend, mehr über den Mann zu erfahren, der später die beiden berühmten Klassiker und noch vieles mehr geschrieben hat. Wie immer bei historischen Romanen mit realem Hintergrund, so hat mich auch diesmal wieder die Lust gepackt, noch mehr in die Vergangenheit einzutauchen, hier vor allem in Bezug auf Stevensons Werke. So werde ich wohl nicht umhinkommen, einige seiner Werke, vor allem die bekanntesten, zu lesen. Auch wenn es ein paar Passagen gab, die sich für mein Empfinden etwas gezogen haben, so konnte mich der Roman doch insgesamt fesseln, und ich habe viel Neues erfahren und dazugelernt.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Toller Abschluss einer schönen Reihe um das kleine Bücherdorf in Schottland

Das kleine Bücherdorf: Sommerzauber
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Ann Webster mit ihrer Second-Hand-Boutique kennen wir bereits aus den vorherigen Büchern dieser Reihe um das kleine Bücherdorf in Schottland. Schon im dritten Band gab es einen Spoiler zu ihrer Geschichte, ...

Ann Webster mit ihrer Second-Hand-Boutique kennen wir bereits aus den vorherigen Büchern dieser Reihe um das kleine Bücherdorf in Schottland. Schon im dritten Band gab es einen Spoiler zu ihrer Geschichte, die nun, in Band 4, erzählt wird.
Ausgerechnet der Mann, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat, stellt sich als Chef ihrer Tochter heraus, und er kommt nach Swinton, um hier eine alte Whisky-Destillerie zu übernehmen und neu zu eröffnen. Die Situation bringt Ann immer wieder in Bedrängnis, denn sie versucht, Ray aus dem Weg zu gehen, so gut es geht, um die Vergangenheit nicht wieder aufzuwühlen. Allerdings hat Ann auch noch ein kleines Geheimnis. Sie schreibt unter Pseudonym erotische Liebesromane, was keiner in ihrer Umgebung weiß. Dann kommt ihr eine Lektorin auf die Spur und bietet ihr einen Vertrag bei einem großen Verlagshaus an. Doch sie soll die Geschichte des Brautkleids erzählen, das unverkäuflich im Fenster ihrer Boutique hängt und mit dem sie schmerzliche Erinnerungen verknüpft. Kann sie den Auftrag annehmen und sich der Vergangenheit, mit allen Konsequenzen, stellen?
Wie schon die vorherigen Bände, ist auch dieser Roman flüssig und kurzweilig geschrieben. Das kleine Bücherdorf ist so lebendig geschildert, dass ich es am liebsten einmal besuchen würde. Zwar ist der Ort im Roman fiktiv, aber er hat ein reales Vorbild, das ich mir schon mal als "Sehnsuchtsort" notiert habe. Die meisten Charaktere waren mir bereits bekannt, da ich auch die ersten drei Bände gelesen habe, und ich hatte einige von ihnen schon richtig lieb gewonnen. Ann muss sich in dieser Geschichte darüber klar werden, was sie vom Leben will und wie sie sich die Zukunft vorstellt. Anfangs fand ich ihr Verhalten Ray gegenüber etwas übertrieben, aber je mehr ich über die Vorgeschichte erfuhr, umso mehr konnte ich sie verstehen. Das war schon starker Tobak, was sie erlebt hat. Aber auch meine Einschätzung Ray gegenüber hat sich geändert, je mehr ich über ihn und seine Beweggründe erfahren habe. Anns Weg, den sie einschlägt, verläuft nicht geradlinig, sondern er hat zahlreiche Windungen, die dem Roman Spannung verleihen. Neben Ann erfahren wir natürlich auch über die anderen Einwohner Swintons, wie es für sie weitergeht. Für mich war dieser Band der beste der Reihe. Ich habe die Geschichten aus Swinton sehr gerne gelesen, und dieser Band ist ein richtig schöner, würdiger Abschluss.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Faszinierend und geheimnisvoll aber auch ein wenig verwirrend

Hyazinthenschwestern
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Wo heute der Boxhagener Platz in Berlin ist, gab es früher ausgedehnte Ländereien, unter anderem auch Hyazinthenfelder. In diesem Umfeld spielt der neueste Roman von Rebecca Eder. Hier leben die fünf Sonntag-Schwestern. ...

Wo heute der Boxhagener Platz in Berlin ist, gab es früher ausgedehnte Ländereien, unter anderem auch Hyazinthenfelder. In diesem Umfeld spielt der neueste Roman von Rebecca Eder. Hier leben die fünf Sonntag-Schwestern. Das Land wurde nach dem Tod des Bruders an die fünf Frauen aufgeteilt. Aber es schwelt ein Konflikt zwischen den Schwestern, was dazu führt, dass die Ländereien in Gefahr geraten. Einige der Schwestern wollen verkaufen, aber Alba wehrt sich vehement dagegen, hängt doch die Erinnerung an ihre geliebte Mutter an den Hyazinthenfeldern. Immer wieder sucht Alba, den Kontakt zu ihren Schwestern und möchte sich aussprechen, leider ohne Erfolg. Als die junge Frau eines Morgens einen fremden Mann entdeckt, der mitten im Hyazinthenbeet schläft und behauptet, der neue Gärtner zu sein, bekommt die Geschichte noch eine ganz neue Dimension. Alba weiß gar nichts über den Fremden, und er stellt sich nicht so an, als hätte er das Gärtnern wirklich gelernt. Auch wenn der Verstand ihr sagt, dass hier etwas nicht stimmt, so spricht ihr Herz eine andere Sprache, und sie beginnt, mit dem jungen Mann "durch die Blume" zu kommunizieren, nicht ahnend, dass er ein ganz anderes Leben in Berlin hat und ein Revolutionär ist. Erst nach und nach erkennt sie die Wahrheit, was an ihren Gefühlen jedoch nichts ändert.
Mit ihrem Roman über die Hyazinthenschwestern lässt die Autorin uns den Duft der Vergangenheit schnuppern. Auch wenn eine sehr schöne Liebesgeschichte eingebaut ist, so handelt es sich nicht direkt um einen Liebesroman. Ein großes Thema ist der Konflikt zwischen den Geschwistern, der sich für mein Empfinden sehr rätselhaft entwickelt und die Leser sehr lange im Dunkeln tappen lässt. Einiges konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, denn letztendlich sucht jede der Schwestern die Schuld bei Alba, statt vor der eigenen Haustüre zu kehren. Dass Alba in dem neuen Gärtner einen Seelenverwandten findet, ist sehr schön dargestellt, wobei die Sprache der Blumen hier doch sehr ausgedehnt zu Wort kommt, was mich im Lesefluss etwas ausgebremst und fast ein wenig überfordert hat, vor allem da es für manche Blumen verschiedene Deutungen gibt, was leicht zu Missverständnissen führen kann.
Dass die Geschichte zur Zeit der Märzrevolution spielt, bringt auch einen historisch-politischen Aspekt in den Roman und verleiht ihm ein starkes Zeitkolorit. Man erfährt sehr viel über die damaligen Ereignisse in Berlin, nimmt intensiv an tragischen Schicksalen Anteil und begegnet auch einigen berühmten Zeitgenossen.
Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen, mit kleinen Abstrichen, die ich bereits angesprochen habe.

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