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Veröffentlicht am 13.11.2017

Unterhaltsame Geschichte mit viel Charme

Petronella Apfelmus - Hexenbuch und Schnüffelnase
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Klappentext
Herbstzeit ist Bastelzeit. Und auch in Petronellas Apfelhaus geht es hoch her. Zusammen mit den Zwillingen, Hirschkäfer Lucius und den Apfelmännchen wird gebastelt, was das Zeug hält. Doch ...

Klappentext
Herbstzeit ist Bastelzeit. Und auch in Petronellas Apfelhaus geht es hoch her. Zusammen mit den Zwillingen, Hirschkäfer Lucius und den Apfelmännchen wird gebastelt, was das Zeug hält. Doch am nächsten Tag sind Gurkenhut und und seine Männer plötzlich verschwunden. Was ist bloß mit ihnen passiert? Dank Luis und seinem Detektiv-Set kommen sie schnell dahinter, dass die Apfelmännchen entführt wurden. Wie gut, dass auf der Suche nach ihnen auch Ferienhund Bello mit von der Partie ist. Mit seiner Schnüffelnase führt er die kleine Hexe und ihre Freunde schon bald auf die richtige Fährte. Tief in den Wald hinter Petronellas Garten ...

Einstieg ins Buch
Petronella Apfelmus musste ihren Hexenhut mit beiden Händen festhalten. ...

Meine Meinung
Petronella Apfelmus ist eine Apfelhexe, die im Garten der Familie Kuchenbrand in einem Apfelbaum lebt. Ihr Haus ist ein Apfel - wie sollte es auch anders sein. Mit den Kindern der Kuchenbrands, Lea und Luis, ist die Hexe befreundet und durchsteht mit ihnen so manches Abenteuer. Auch der Hirschkäfer Lucius und die Apfelmännchen sind Freunde der Hexe. Als die Apfelmännchen von einem magischen Wesen entführt werden, setzen die Freunde alles daran, sie zu finden und zu befreien. Zum Glück ist gerade der Hund von Leas Freundin zu Besuch. Bello führt die Truppe schnurstracks mit seiner feinen Nase zum Haus eines Ungeheuers. Ob die Freunde die Apfelmännchen befreien können?

Petronella Apfelmus erlebt in "Hexenbuch und Schnüffelnase" bereits ihr fünftes Abenteuer. Mit viel Charme und Witz kämpft sich die kleine Hexe durch den Tag und hat es nicht nur mit einem nassen Wohnzimmer und der Behandlung kranker Tiere zu tun, sie muss nebenbei auch noch das Leben der Apfelmännchen retten. Dafür jedoch muss sie zuerst einmal herausfinden, wohin sie denn verschwunden sind. Als die Zwillinge die gemeinsam gebastelten Kürbisse der Apfelmännchen im Garten finden, ist klar, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Die Figuren sind sehr liebevoll gestaltet und die passenden Bilder sind wirklich zuckersüß. Je genauer man die Bilder betrachtet, desto deutlicher wird die Liebe zum Detail. Sabine Büchner, die die Bilder illustriert, beweist für jedes Bild das richtige Händchen.

Die Geschichte rund um die kleine Hexe und ihren Freunden ist eine interessante und fesselnde Erzählung, obwohl die Bestandteile typisch sind für Kindergeschichten: ein bisschen Magie, zwei Kinder und ein Bösewicht. Meine Kinder, genauso wie ich, wurden durch die Geschichte gut unterhalten. Vor allem die Zaubersprüche von Petronella Apfelmus wirken sehr innovativ und in keinster Weise abgedroschen.

Durch das komplette Buch hindurch entwickelt sich der Plot und durch die Entführung der Apfelmännchen, die plötzlich wie vom Erdboden verschluckt sind, baut sich natürlich auch Spannung auf. Aber immer mit der Gewissheit, dass es wahrscheinlich gut ausgehen wird.

Die Länge der Kapitel sowie der Schreibstil sind sehr angenehm und eignen sich nicht nur gut zum selber lesen. Auch das Vorlesen macht einen riesen Spaß und obwohl es hier ja um eine Hexe geht, wird das Buch nie zu gruselig. Sabine Städing schafft es flüssig und vor allem altersgerecht die Abenteuer der Hexe zu erzählen. Allerdings sind verhältnismäßig wenig Bilder im Buch zu finden, sodass auf den über 200 Seiten viel Text vorhanden ist. Gerade für Kinder im Grundschulalter ist das oft eine Herausforderung. Die Altersempfehlung ist ab 8 Jahre.

Zitat
Mitten in der Nacht knackte vor dem Fenster ein Ast. Sofort stellte Bello die Ohren auf. Dann knackte es ein zweites Mal. (Seite 50)

Fazit
Ein tolles Buch für die ganze Familie mit Witz und unschlagbarem Charme. Altersgerecht, spannend und unterhaltsam ist "Hexenbuch und Schnüffelnase" genau das richtige Buch für einen Familien-Leseabend. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Danke lesejury.de für dieses sehr süße Rezensionsexemplar!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Petronella Apfelmus"
  • Cover "Johnny Sinclair"
  • Bastelspaß
Veröffentlicht am 08.11.2017

Abgerundeter Thriller ohne Überraschungen

Das Haus des Todes
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Klappentext
Das stillgelegte Schlachthaus von Christchurch City, Neuseeland, wird zum Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens. Bei seinem ersten Einsatz findet der junge Polizist Theodore Tate dort die ...

Klappentext
Das stillgelegte Schlachthaus von Christchurch City, Neuseeland, wird zum Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens. Bei seinem ersten Einsatz findet der junge Polizist Theodore Tate dort die grausam zugerichtete Leiche eines zehnjährigen Mädchens. Nie wieder wird Tate die Bilder dieses albtraumhaften Szenarios vergessen können.
15 Jahre später: Christchurch, auch bekannt als Paradise City, wird von einer Serie brutaler Morde heimgesucht. Ein unheimlicher Serienkiller treibt sein Unwesen und bringt in einer einzigen Nacht vier Menschen mit jeweils 19 Messerstichen um. Auf den Körpern der Leichen finden sich Teile einer mysteriösen Botschaft.
Theo Tate ist mittlerweile aus dem Polizeidienst ausgeschieden und arbeitet als Gelegenheits-Privatdetektiv. Doch jetzt scheint seine Chance gekommen, wieder in das alte Team zurückzukehren, denn niemand kennt sich mit Serienkillern besser aus als er. Zusammen mit Detective Schroder macht er sich daran, das blutige Puzzle zusammenzusetzen. Schon bald wird klar, dass ihnen nur noch wenig Zeit bleibt. Der Killer entführt einen Arzt mit dessen Töchtern und verschleppt die Familie in das alte Schlachthaus von Christchurch, in dem einst das junge Mädchen ermordet wurde. Ein perfides Spiel nimmt seinen Anfang: Der Vater muss die Reihenfolge bestimmen, in der seine Töchter durch die Hand des Killers sterben sollen …

Einstieg ins Buch
Es war Weihnachten mitten im August. Eine verzauberte Winterlandschaft. Der Tatort war mit gelbem Absperrband dekoriert, als wäre es Lametta, und auf dem Schriftzug Durchgang verboten hatte sich im Nu Raureif gebildet, sodass die einzelnen Buchstaben nicht mehr zu unterscheiden waren. ...

Meine Meinung
Caleb Cole, Serienmörder, wird aus dem Gefängnis entlassen und macht sich sogleich auf den Weg in ein Altenheim. Hier bringt er auf brutalste Weise einen Bewohner um. Doch das ist nur der Auftakt einer Mordserie, die die Öffentlichkeit und die Medien noch einiges an Nerven kosten wird. Theo Tate, der aus dem Ruhestand zurückgeholt wird und Detective Carl Schroder nehmen unverzüglich die Ermittlungen auf. Doch so schnell wie die Menschen ermordet werden, kommen sie gar nicht hinterher. Die beiden Polizisten tun sich schwer und kommen nur langsam mit ihren Ermittlungen voran. Welche Verbindung gibt es zwischen den Morden? Wer ist der Mörder? Wer das nächste Opfer? Was ist das Motiv? Als persönlichen Höhepunkt der Mordserie entführt Cole einen Arzt und seine drei Töchter. Der Arzt darf wählen: Welches Kind stirbt zuerst, welches danach und welches der drei Mädchen darf weiterleben? Tate und Schroder läuft die Zeit davon.

Wer der Bösewicht ist, steht von Anfang an fest. Caleb Cole - kaltblütig, skrupellos und konsequent. Nach und nach werden seine Motive aufgedeckt und ein bisschen konnte ich ihn manchmal verstehen und nachvollziehen. Mit der Zeit konnte ich mich auch gar nicht mehr entscheiden - soll die Polizei ihn jetzt schnappen oder bin ich doch auf seiner Seite. Paul Cleave schafft es auch in diesem Thriller wieder eine sympathische Verbindung zwischen mir und dem Mörder herzustellen.

Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet. Sie sind tiefgründig und vielschichtig mit vielen menschlichen Zügen. Das machte es mir so leicht, mich mit ihnen zu identifizieren und eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Die beiden Detectives sind ja bereits aus anderen Büchern von Paul Cleave bekannt.

Der Sprachstil ist sehr direkt und bildlich. Paul Cleave schafft es mit wenigen Beschreibungen mir einen Ort oder eine Stimmung sofort zu vermitteln. Er ist niemand, der Dinge mit Worten tot schreibt. Dank dieser einfachen aber ausdrucksstarken Formulierungen spielt er mit den Ängsten der Menschen, in diesem Thriller vor allem mit der Urangst jeder Eltern. Es ist fast unerträglich gewesen mit anzusehen wie sich der Arzt zwischen seinen Kindern entscheiden muss. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Theo Tate. Paul Cleave wechselt aber auch mal die Perspektive. Wenn die Kapitel sich um Caleb Cole drehen wird aus einer distanzierten Perspektive erzählt.

Als Leser wusste ich immer ein bisschen mehr zum Stand der Ermittlungen als die beiden Detectives. Immer waren sie einen Schritt hinterher und manchmal hat mich das leicht frustriert. Am liebsten hätte ich sie wachgerüttelt und sie von der falschen Spur auf die richtige Spur gelenkt. Aber ich hatte es ja leicht mit meinem Hintergrundwissen. Grundsätzlich war der Verlauf des Buches immer spannend und nur selten gab es ein paar Passagen, die mir ein bisschen langatmig vorkamen. Über 500 Seiten können aber auch nicht NUR spannend sein. Große Überraschungen blieben aus, dafür wusste ich einfach zu viel über die Geschichte und den Unterhaltungswert hat es nicht geschmälert.

Zitat
Es war ein gutes Gefühl, als er vor fünfzehn Jahren zum Mörder wurde. Heute Abend hat er gar nichts gefühlt. Auf der Hinfahrt ist er zwar aufgeregt und nervös gewesen, doch dann - nichts. (Seite 70)

Fazit
Dieser Thriller von Paul Cleave ist nichts für schwache Nerven. Er ist spannend und fesselnd und hat meine Erwartungen erfüllt. Ein abgerundeter Thriller ohne große Überraschungen, deshalb von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Pageturner mit Wohlfühlatmosphäre

Fliedersommer
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Meine Meinung
Das englische Herrenhaus Wickham Hall ist ein Haus mit Traditionen. Vor allem die Veranstaltungen sind wunderschön und ein wahrer Publikumsmagnet. Holly ist überwältigt, als sie den Job auf ...

Meine Meinung
Das englische Herrenhaus Wickham Hall ist ein Haus mit Traditionen. Vor allem die Veranstaltungen sind wunderschön und ein wahrer Publikumsmagnet. Holly ist überwältigt, als sie den Job auf Wickham Hall als Organisatorin bekommt, denn seit sie denken kann, besucht sie jedes Jahr mindestens das Sommerfest gemeinsam mit ihrer Mutter. Sie kennt das Anwesen bereits und freut sich auf ihre neue Aufgabe. Organisation bedeutet Stress und als sie alle geplanten Veranstaltungen plötzlich ganz allein planen und umsetzen muss, geht sie an ihre körperlichen Grenzen. Und nicht alle Mitarbeiter auf Wickham Hall sind von Holly begeistert. Holly muss sich durchsetzen und vertraut auf ihr Planungstalent, mit dem sie noch jede Hürde geschafft hat. Als sie den vermeintlichen Erben Ben kennen lernt, fällt es ihr immer schwerer sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Ben verschwindet immer mal wieder von Wickham Hall, doch er verschwindet niemals aus Hollys Gedanken.

Holly Swift ist eine sympathische Protagonistin und ich habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist ein organisierter Mensch und arbeitet am liebsten mit Übersichten und Listen. Ohne Notizbuch und Stift würde Holly niemals das Haus verlassen. Ihre Arbeit liebt sie über alles und sie trifft bei Lady und Lord Fortescue mit ihren Veranstaltungsvorschlägen immer genau ins Herz. Holly macht sich Gedanken über außergewöhnliche Dinge und möchte nicht nur Wickham Hall, sondern auch die Meschen dort in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Cathy Bramley hat hier wirklich einen wundervollen Charakter mit Humor und der richtigen Menge an Zielstrebigkeit erschaffen.

Auch die anderen Figuren sind nicht oberflächlich, sondern mit Tiefe gestaltet. Jeder hat seine ganz eigene Art mit Ecken und Kanten: Gärtnerin Nikki, die so stolz auf ihre Arbeit ist, Köchin Jenny, die zwar in der Küche knallhart ist, aber einen weichen Kern hat, und Wachmann Jim, der sein Leben geben würde um alle zu beschützen. Lady und Lord Fortescue, die Besitzer von Wickham Hall, sind etwas exzentrisch und vor allem die Lady ist nicht immer ganz fair. Um so mehr mag ich den Lord, der mit seiner herzlichen Art immer wieder die Situationen zu retten vermag. Und natürlich der Sohn Benedict Fortescue, genannt Ben, der nicht nur ein Sturkopf, sondern auch ein sehr kreativer Kopf ist.

Der Schreibstil hat mir in diesem Buch sehr gut gefallen. Ich habe nur zweimal mit dem Lesen angesetzt und danach war der Roman auch schon durch. Flüssig, leicht und herzlich schreibt Cathy Bramley die Geschichte von Holly nieder, die es nach und nach wagt, endlich sie selbst zu sein. Die Spannung baut sich dadurch auf, dass der Leser einfach wissen will, wie es mit Holly weitergeht. Mit Ben, mit ihrem Job, mit den Veranstaltungen und mit ihrer Mutter, die offensichtlich dem Messie-Wahn verfallen ist. All das hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Ich mochte Holly so gerne, dass ich einfach nur wissen wollte, was in ihrem Leben passiert und ob es für sie ein Happy End gibt.

Leider ist der Roman auf den letzten Seiten etwas abgeflacht und alle offenen Fragen wurden zwar geklärt, aber das auch nur irgendwie so nebenbei. Das fand ich ein bisschen schade, denn es machte für mich den Eindruck, als müsste man die Klärung noch schnell irgendwie unterbringen. Deshalb ziehe ich einen Punkt ab.

Das Cover mit dem Flieder finde ich sehr schön und absolut ansprechend. Leider hat es mit der Geschichte des Buches nichts zu tun. Genauso wie der deutsche Titel "Fliedersommer". In dem Roman geht es zwar um Sommer und Sommerfeste aber Flieder spielt keine entscheidende Rolle. Der Originaltitel passt hier wesentlich besser.

Zitat
"Wenn man die Augen schließt, kann man sich vorstellen, wie dort die ganzen Vorfahren der Fortescues gelebt haben. Für die heutige Familie muss es toll sein, eine so enge Verbindung zu ihrer Familientradition zu haben. " (Seite 58)

Fazit
Ein wunderschöner Roman, der angenehm zu lesen ist und zum Träumen einlädt. Ein Buch über den Mut, man selbst zu sein, sich nicht zu verstellen und dafür zu kämpfen, was einem wichtig ist. Für alle Romantiker und Fans von herzlicher Unterhaltung ein Muss. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Vielen Dank an die Verlagsgruppe Random House GmbH für dieses wunderbare Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 23.10.2017

Spannender Thriller

Die stille Kammer
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Meine Meinung
Susan Webster tötet ihren eigenen Sohn Dylan als er drei Monate alt ist. Nach über drei Jahren wird sie aus der Psychiatrie entlassen und beginnt ein neues Leben als Emma Cartwright. Als ...

Meine Meinung
Susan Webster tötet ihren eigenen Sohn Dylan als er drei Monate alt ist. Nach über drei Jahren wird sie aus der Psychiatrie entlassen und beginnt ein neues Leben als Emma Cartwright. Als sie langsam beginnt, ihr neues Leben zu akzeptieren, liegt ein Foto vor ihrer Tür. Adressiert an ihren alten Namen Susan Webster. Auf dem Foto ist ein kleiner Junge zu sehen, der etwa drei Jahre alt ist. Auf der Rückseite des Fotos steht der Name Dylan. Es geschehen Dinge, die Susan an ihrem Verstand zweifeln lassen. Bis vor kurzem war sie selbst noch davon überzeugt, dass sie eine Mörderin ist, doch nach und nach verdichten sich die Hinweise darauf, dass ihr Sohn vielleicht noch am Leben ist und damals alles ganz anders war als es den Anschein hatte. Sie versucht ihre Erinnerungen wieder zu aktivieren und begibt sich dadurch in große Gefahr. Sie ahnt nicht, mit welch mächtigen Leuten sie sich anlegt. Doch um ihren Sohn zu finden, ist sie bereit jeden Weg zu gehen, der notwendig ist.

"Die Stille Kammer" hat mich leider nicht von der ersten Seite an gepackt, aber nach ungefähr einem Viertel des Buches konnte ich es fast nicht mehr aus der Hand legen. Die zweite Hälfte des Buches habe ich dann allerdings in einem Rutsch durchgelesen, ich habe es regelrecht verschlungen. Die Spannung baut sich ab diesem Punkt kontinuierlich auf und lässt den Leser nicht mehr los. Jenny Blackhurst baut sehr geschickt kleine Hinweise ein und ich habe viel darüber nachgedacht, wer hier wohl die Fäden in der Hand hat. Immer wieder bin ich gedanklich zu der Story zurückgekehrt und am Ende kam doch einiges anders als erwartet. Immer wieder bin ich auf kleine Sachen gestoßen wie gleiche Ausdrucksweisen von anscheinend unterschiedlichen Personen. Ganz feine Details, die sich später aber zu einem vollständigen Bild zusammensetzen.

Die Charaktere hat Jenny Blackhurst sehr detailliert und lebendig dargestellt. Die unsichere Susan, die sich in Selbstmitleid suhlt. Ihre beste Freundin Cassie, die ihre Zimmergenossin in der Psychiatrie war und als Mörderin verurteilt wurde. Der Reporter Nick, der zusammen mit Susan die Vergangenheit recherchiert. Zwischen dem Hauptstrang gibt es immer mal wieder Rückblenden zu ein paar Jugendlichen, die viel Mist bauen. Im Verlauf des Plots werden diese jugendlichen Figuren geschickt in die Geschichte eingeflochten, sodass sich alles am Ende zu einer Geschichte zusammenfügt. Auch diese Figuren sind nicht oberflächlich dargestellt. Jeder einzelne Charakter bekommt seine spezielle Eigenschaften und ich habe sie sofort gemocht oder gehasst.

Ab der zweiten Hälfte wurde das Buch zu einem wahren Pageturner und der flüssige Schreibstil, die klare Sprache und die authentische Handlung sorgten dafür, dass ich das Buch schneller zu ende gelesen hatte als gedacht. Ich musste unbedingt wissen wie die Fäden am Ende zusammen laufen.

Das Cover finde ich sehr schön, es macht einen hochwertigen Eindruck. Jedoch passt der Originaltitel viel besser zum Buch als der deutsche Titel. Mit sehr viel Philosophie kann man vielleicht sagen, dass die stille Kammer ein Ort der unausgesprochenen Geheimnisse ist, in der alle Eingeweihten zusammen halten.

Besonders interessant fand ich das Thema, das Jenny Blackhurst hier aufgreift. Inwieweit sind Menschen manipulierbar und wie weit gehen sie? Wann ist ein Preis zu hoch und wie viel Macht hat eine gesellschaftliche Stellung. Kann Geld wirklich alles regeln oder bekommt am Ende doch jeder das, was er verdient. Ein Blick auf eine oberflächliche Gesellschaft, in der lange nicht alles so ist, wie es scheint. Das war sicherlich nicht mein letzter Thriller von dieser Autorin.

Zitat
Wenn ich ihn jetzt gehen lasse, habe ich mehr Fragen als Antworten. Warum ist er hergekommen? Stammt das Foto von ihm? Was will er von mir? (Seite 56)

Fazit
"Die stille Kammer" ist ein temporeicher Psychothriller, der den Leser nicht mehr loslässt. Für alle Thriller-Fans und Liebhabern von psychischen Intrigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.09.2017

Humorvoll, spannend und authentisch!

Sterbliche Hüllen
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Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische ...

Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische Anthropologin, leitet ein kleines Naturkundemuseum - und versucht zu vergessen. Doch die Vergangenheit holt sie wieder ein, als in einem nahe gelegenen Waldstück ein Knochenstück gefunden wird. Die Polizei befürchtet, dass es sich um die Überreste eines vor kurzem verschwundenen Mädchens handeln könnte. Als die Verschwundene plötzlich wieder auftaucht, gehen die Ermittler von einem Irrtum aus. Nur Diane mag nicht glauben, dass das Fundstück ein Tierknochen war ...

Einstieg ins Buch
"Sein Kopf ist nicht richtig drauf." "Er scheint nicht zu passen. Vielleicht ist es gar nicht sein Kopf." ...

Meine Meinung
Diane Fallon hat es schwer: Ihre Adoptivtochter wurde ermordet und nachdem sie auch noch selbst bedroht wurde, schließt sie mit dem Thema Knochen ab. Sie nimmt das Angebot eines Freundes an, als Vertretung für ihn in einem Naturkundemuseum zu arbeiten. Leider verstirbt ihr Freund unerwartet und Diane übernimmt kurzerhand die Leitung des Museums. Hier sieht sie sich Machtkämpfen gegenüber, die mehr von ihr fordern als sie sich vorher bewusst war. Kurz darauf taucht ein alter Bekannter von ihr namens Frank auf und bittet sie, sich einen Knochen anzuschauen. Diane sieht sofort, dass es sich um ein menschliches Schlüsselbein handelt. Sie kann sogar eine Verbindung zwischen dem Knochen und aktuellen Verbrechen finden. Dann fangen wieder die Bedrohungen an und Diane und ihr Bekannter Frank werden sogar angegriffen. Diane muss sich ihren größten Ängsten stellen und sich ihren Widersachern gegenüberstellen. Das fordert ihr alles ab.

Im ersten Teil des Buches nimmt sich Beverly Connor sehr viel Zeit um die Charaktere gründlich aufzubauen. Das ist für die Charaktere und den Verlauf des Buches gut, aber ich fand es leider auch etwas trocken. Ich habe viel über Diane und ihre Vergangenheit erfahren und konnte mich am Ende richtig gut in sie hineinversetzen. Generell sind alle Charaktere sehr authentisch dargestellt. Nach dem ersten Viertel des Buches ging es dann los. Die Spannung stieg ab diesem Zeitpunkt stetig und die unerwarteten Wendungen ließen keine Langeweile aufkommen. Die Handlung war sehr fesselnd und der flüssige Schreibstil sorgte dafür, dass ich durch das restliche Buch nur so durchflog.

Gut gelungen fand ich den gewählten Ausgangspunkt, nämlich das Naturkundemuseum. Das nimmt dem Plot den typischen gerichtsmedizinischen Charakter, der ja oft langatmig, trocken und bisweilen sehr langweilig sein kann. Die verschiedenen Handlungsstränge haben mich zu keiner Zeit irritiert. Im Gegenteil, der Wechsel zwischen Verbrechensaufklärung und dem Erhalt des Museums empfand ich als wunderbar abwechslungsreich und hat der Spannung keinen Abbruch getan. Die eingebauten Cliffhanger am Ende der Kapitel förderten die Spannung und das Weiterlesen.

Spannend ist der Einblick in die Arbeit der forensischen Anthropologen, den Beverly Connor hier gibt. Sie selbst ist Archäologin und kennt sich bestens mit Archäologie und Anthropologie aus. Sie weiß wie wichtig es ist, auch die kleinsten Details zu bedenken, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Für mich machte das diesen Thriller äußerst authentisch, weil sie alle Schilderungen der Knochenfunde und Vorgänge der Untersuchungen fundiert wiedergegeben hat.

Das Ende kam dann doch sehr überraschend, was ich grundsätzlich immer gut finde. Das Ende ist in sich schlüssig und logisch und rundet die Story wunderbar ab.

Zitat
Eine Autotür schlug zu - zweimal. Zeugen. Hilfe. Sie versuchte, um Hilfe zu schreien, aber er stieß sie zu Boden und drückte ihr Gesicht ins Gras - fünf Sekunden ... zehn Sekunden ... eine Ewigkeit. (Seite 300)

Fazit
"Sterbliche Hüllen" von Beverly Connor bietet einen guten Unterhaltungswert und lässt sich alles in allem gut und flüssig lesen. Für die Fans von Kathy Reichs auf jeden Fall ein interessantes Buch und absolut lesenswert. Humorvoll, spannend und authentisch. Von mir eine klare Leseempfehlung!