Till Eulenspiegel im Dreißigjährigen Krieg
TyllDer Dreißigjährige Krieg hält Europa in Atem, als der Vater des jungen Tyll Ulenspiegel wegen Hexerei verurteilt wird.
Gemeinsam mit einer Freundin aus dem Dorf flieht Tyll von zu Hause. Sie schließen ...
Der Dreißigjährige Krieg hält Europa in Atem, als der Vater des jungen Tyll Ulenspiegel wegen Hexerei verurteilt wird.
Gemeinsam mit einer Freundin aus dem Dorf flieht Tyll von zu Hause. Sie schließen sich einem Gaukler an, um dessen Künste zu erlernen.
Und trotz Hunger, Schnee und Armut gelingt es Tyll, sich in ganz Deutschland einen Namen zu machen.
Unschwer erkennbar hat sich Daniel Kehlmann für seinen Protagonisten den bekannten Schelm Till Eulenspiegel zum Vorbild genommen und ihn etwa zweihundert Jahre in die Zukunft versetzt, mitten in den Dreißigjährigen Krieg.
Dieser Krieg ist auch das eigentliche Thema des Buches. Tyll ist dabei zwar Dreh- und Angelpunkt, aber mitnichten der einzige Protagonist. Die Handlung erfahren wir aus verschiedenen Perspektiven und so entsteht ein ziemlich ganzheitliches Bild des Krieges.
Der Erzählton ist dabei manchmal rau, manchmal zart, manchmal spöttisch und manchmal klug; was ihn eint, ist die Tatsache, dass der Text auf knapp 500 Seiten wirklich gut und flüssig lesbar ist und die Worte Kehlmann leicht von der Hand gegangen zu sein scheinen.
Ich persönlich hätte mir ein bisschen mehr Tyll und ein bisschen weniger Politik gewünscht, aber das ist ja Geschmackssache. Der Roman ist allen Leser*innen von Historien und Neuerzählungen zu empfehlen. ⭐️4/5⭐️