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Veröffentlicht am 06.10.2024

Die Geschichte einer Obsession

Mein Mann
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Sie liebt ihren Mann und tut alles, damit er nie aufhört, sie zu lieben. Sie hat ein Haus, zwei wunderbare Kinder, einen Job als Lehrerin, sie ist noch dazu gefragte Übersetzerin. Und sie hat die eine ...

Sie liebt ihren Mann und tut alles, damit er nie aufhört, sie zu lieben. Sie hat ein Haus, zwei wunderbare Kinder, einen Job als Lehrerin, sie ist noch dazu gefragte Übersetzerin. Und sie hat die eine oder andere Macke mehr, als andere. Ihre Liebe treibt seltsame Blüten. So seltsam, dass ihre Obsession sie blind für die Wahrheit macht.

Man kann kaum beschreiben, was Maud Ventura hier gelungen ist. Der Begriff Obsession ist viel zu schwach, um annähernd auszudrücken, um was es geht. Die Ideen, die die namenlose Ich-Erzählerin entwickelt, muten teilweise fast schon genial an, zeigen aber schnell die wahre Dramatik. Sie nennt bei ihrer Erzählung ihren Mann niemals beim Namen. Er bleibt immer schlicht ihr Mann.

Sympathisch kann man sie nicht finden, nur über ihre Gedanke und, erschreckender Weise, auch ihre Taten staunen. Man fürchtet sich vor dem, was sie sich noch einfallen lassen könnte. Kaum kann man die geniale Wendung am Ende moralisch verwerflich finden, so schockierend beobachtet man ihre Offenbarung. Ja, tatsächlich, was sie erzählt schlägt alles dagewesene. Daher muss man aufpassen, was man bewertet, das Buch oder das Verhalten der Protagonistin. Ersteres ist in meinen Augen gerade deshalb so gelungen, weil man es nicht fassen, nicht glauben, nicht ertragen kann. Letztere fällt eindeutig durch. Und dies, obwohl sie tatsächlich für alles, das sie tut, eine fast schon erschreckend logische Erklärung hat. Es ist unmöglich, Mitleid für sie zu empfinden und das löst bei mir sehr starke Emotionen aus, denn das kenne ich von mir so gar nicht. Einige Stellen sind schon fast witzig, komisch, humorvoll. Ich möchte nicht spoilern, aber es ist schon wirklich bemerkenswert, wie diese Frau mit ihren Ängsten, Moral und Recht umgeht und zweierlei Maß anwendet.

Hätte ich das Buch gern nicht gelesen? Nachträglich betrachtet tatsächlich, ja! Dann wäre ich nicht so verstört. Aber gleichzeitig hätte ich dann eben dieses unvorhersehbare Erlebnis verpasst. Auf alle Fälle bin ich froh, dass die Protagonistin nicht in meiner Nachbarschaft lebt. Insgesamt echt erschreckend gut, aber fünf Sterne mag ich dennoch nicht geben. Bleiben vier, eine Warnung vor psychischen Abgründen und trotzdem eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Umfangreiches Bayern-Kochbuch

Das kulinarische Erbe Bayerns (Neuauflage)
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Gar keine Frage, die Rezepte sind toll, vielfältig und bayerisch durch und durch. Aber es ärgert mich echt immer wieder, wenn nicht zu jedem Rezept ein Foto abgedruckt ist, und sei es noch so klein. Bei ...

Gar keine Frage, die Rezepte sind toll, vielfältig und bayerisch durch und durch. Aber es ärgert mich echt immer wieder, wenn nicht zu jedem Rezept ein Foto abgedruckt ist, und sei es noch so klein. Bei der Spargelcremesuppe findet sich ein Foto von einem kleinen, noch dazu stark vertrocknetem, Spargel. Dafür aber keins von der Suppe. Klar, ist da nicht ganz so tragisch, wie bei komplexeren Gerichten, aber ich empfinde es als echt nervig. Das trifft auch auf die gewollte Kleinschreibung am Anfang der neuen Kapitel zu. Gruselig! Als Nicht-Bayer kann ich mir beispielsweise nichts unter dem Nürnberger Gwerch vorstellen. Da würde ein Foto schnell Abhilfe schaffen. Zudem koche und backe ich nichts, von dem ich nicht weiß, wie es am Ende aussehen soll. Fazit ist also, diese Rezepte fallen bei mir schon von Anfang an durchs Raster.

Die Kapitel sind unterteilt in Unser Käse; Wurst; Vieh; Fisch; Gemüse; Pilze; Obst; Wein; Bier; Spirituosen. Es wird ausführlich alles beschrieben. Die Rezepte sind in die Kapitel Suppen; Beilagen; Aufstriche; Fleischgerichte; Zum Fleisch; Fischgerichte; Vegetarisch; Süßes; Gebäck; Kuchen; Brot & Semmeln eingeteilt sind. Der Aufbau der Rezepte ist übersichtlich gestaltet. Es gibt eine kleine Geschichte zu jedem Gericht, Zubereitungsdetails, Zutatenliste und Arbeitsschritte. Die Zubereitungsdetails geben an, ob ein Gericht z.B. glutenfrei ist, den Schwierigkeitsgrad, die Personenzahl, für die es gedacht ist und die Arbeitszeit. Süßes Detail ist die kleine Landkarte, auf der die Herkunft des Gerichts angezeigt wird. Wirklich ausgefallene Zutaten werden nicht benötigt. Allerdings bekommt man nicht alle typischen Zutaten überall in Deutschland so leicht, wie eben in Bayern. Manches ist tatsächlich bundeslandtypisch und außerhalb nicht so bekannt. Man findet für jede Gelegenheit, jeden normalen, jeden Festtag etwas, das nachzumachen lohnt.

Für echte Bayern ebenso ein echtes Schätzchen, wie für Fans dieses urigen Bundeslandes. Und schmecken tut es auch dann, wenn man ein Preiß ist! Nur eben die fehlenden Bilder, die sind ein echtes Problem. Daher vier Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Ein neues Leseabenteuer mit Karoline Kneberwecht

Lesen NERVT! – Bloß keine Bücher! (Lesen nervt! 2)
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Dieser zweite Band überzeugt mich noch immer nicht komplett, gefällt mir aber doch schon deutlich besser! Die Kneberwecht nervt hier nicht mehr so penetrant, sondern sorgt sich um ihren entlaufenen Hausgenossen, ...

Dieser zweite Band überzeugt mich noch immer nicht komplett, gefällt mir aber doch schon deutlich besser! Die Kneberwecht nervt hier nicht mehr so penetrant, sondern sorgt sich um ihren entlaufenen Hausgenossen, einen Bücherskorpion, der irgendwo zwischen den vielen Büchern stecken muss. Ihre große Sorge ist, dass es nur Bücher zu fressen gibt, die dem kleinen Fratz nicht ganz so gut bekommen. Sie beklagt, dass es nicht auch Milchreis, Pudding, rote Grütze und Schokoladenkuchen in den Regalen stehen, neben all den vielen Büchern. Die Idee ist großartig! Ich vermute, da wären Büchereien enorm viel stärker frequentiert!

Die Texte sind mal wieder nur so semi nach meinem Geschmack. Ich sehe keinen echten Sinn darin, Leseanfänger mit vertauschten Buchstaben und verdrehten Sätzen zum Lesen zu animieren. Das ist anstrengend und bremst doch eher aus. Die Geschichten selbst gefallen den Kindern, nicht zuletzt, weil immer ein bisschen was darin vorkommt, das nicht ganz so fein und anständig ist. Die Zeichnungen sind aber wieder wunderbar, kindgerecht und sprechen für sich. Zwickos Knabberspuren sind herzallerliebst! Die Mischung aus Texten und Bildern mag ich sehr. Und die Liebe zu Zwicko sieht man Karoline an, was sie gleich sehr viel sympathischer macht. Diesmal also vier Sterne für das Gemeinschaftswerk von Jens Schumacher und Steffen Winkler.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Großer Genuss und viel Gemütlichkeit

Gennaro Slow Cook Italiano
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Der Slowcooker ist bei uns eins der Küchengeräte, die wir sehr gern benutzen. Dafür findet sich bei uns kein Schnellkochtopf! Man muss es selbst erlebt haben, wie aromatisch und geschmacksintensiv Lebensmittel ...

Der Slowcooker ist bei uns eins der Küchengeräte, die wir sehr gern benutzen. Dafür findet sich bei uns kein Schnellkochtopf! Man muss es selbst erlebt haben, wie aromatisch und geschmacksintensiv Lebensmittel mit dem Slowcooker sind. Da erkennt man erst, wie viel Geschmack und Aroma beim herkömmlichen Kochen verloren gehen! Gennaro Contaldo war mir bisher völlig unbekannt, aber mit seiner Küchen-Philosophie hat er mich sofort für sich gewonnen. Außerdem finde ich es wirklich an der Zeit, auch die italienische Küche im Slowcooker kennenzulernen! Klar, mit der Pizza geht das nicht, aber es gibt so viel mehr aus Italien, das man unbedingt probieren muss! Und keine Angst, die Rezepte sind alle auch im herkömmlichen Topf möglich. Die Rezepte sind auch zumeist so angelegt, dass die Zubereitung im Slow-Cooker gesondert beschrieben wird. Aber alle haben gemein, dass sie nicht schnell, sondern eben langsam zubereitet werden.

Fans von Nährwertangaben werden enttäuscht, die finden sich hier nämlich nicht. Die meisten Rezepte sind für vier Personen ausgelegt. Keine Angst, was übrig bleibt, eignet sich herrlich zum Einfrieren! Und am Ende des Buches ist ein Register, das das Auffinden bestimmter Rezepte sehr erleichtert.

Contaldo erklärt auf wenigen Seiten das Prinzip und liefert sogar eine Umrechnungstabelle. Dann geht es schon los mit den Rezepten, die in die Kapitel Suppen; Pasta; Leichte Gerichte & Resteküche; Eintopfgerichte; Herzhaftes aus dem Backofen; Braten & Schmorgerichte; Brot; Kuchen & Desserts und Eingemachtes unterteilt sind. Sie starten jeweils mit einem persönlichen Text von Contaldo, der mal länger, mal kürzer ausfallen kann. Die Rezepte werden dann immer zuerst auf Italienisch, dann auf Deutsch genannt. Es folgt eine kleine Erklärung der Speise, dann teilt sich die Seite auf in Zutatenliste und Arbeitsschritte. Diese sind gut verständlich beschrieben. Die Zutaten kennt man, wenn man hin und wieder schon mal italienisch gekocht hat. Leider haben nicht alle Rezepte ein Foto und das finde ich sehr schade. Habe ich doch an mir bemerkt, dass ich dazu neige, diese nicht nachzukochen, selbst dann, wenn ich ahne, wie das Gericht aussehen wird. Und gerade in diesem Buch laden die Fotos so wunderbar zum Mitessen und Mitkochen ein! Schade, dass auf relativ viele Fotos verzichtet wurde! Ja, das geht ins Geld, aber mir hätten dann auch Fotos gereicht, die zusammengestellt die Gerichte darstellen, nummeriert zum Beispiel.

Hier kann man so viele neue Gerichte aus Italien entdecken und schmeckt doch sofort heraus, woher das Rezept stammt! Mit und ohne Fleisch, gemüse-bunt und herrlich aromatisch, sind die Rezepte auch für größere Runden geeignet. Selbst Kochanfänger werden ihre Freude an den Rezepten haben, sofern sie nicht zu ängstlich sind. Amore und Gusto kommen deutlich heraus. Von mir bekommt das Buch daher vier Sterne!

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Ein Buch ohne sympathische Figuren, aber interessant geschrieben

Die Affäre
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Laura Dixon hatte eine Affäre mit ihrem Kollegen Ralph Wilson. Dieser ist mit Helen verheiratet und hat die achtjährige Tochter Anna, die auf die Schule geht, auf der Laura und Ralph unterrichten. Doch ...

Laura Dixon hatte eine Affäre mit ihrem Kollegen Ralph Wilson. Dieser ist mit Helen verheiratet und hat die achtjährige Tochter Anna, die auf die Schule geht, auf der Laura und Ralph unterrichten. Doch Ralph hat die Affäre beendet. Laura will ihn zurückgewinnen. Das scheint auch zu klappen, doch dann stürzt Ralph die Kellertreppe hinab und stirbt. Laura ist wie paralysiert. Da kommt Helen nach Hause und reagiert völlig anders, als erwartet.

Diese Reaktion von Helen lässt mich Böses ahnen. Auch Lauras Art, ihre Erzählung, alles rund um sie finde ich auffällig. Dann geschehen immer wieder unerklärliche Dinge und Laura glaubt immer wieder Ralph zu sehen. Laura erzählt von der Gegenwart und immer wieder von der Vergangenheit, der Zeit der Affäre mit Ralph. Durch die Erzählweise wirkt das Ganze noch eindringlicher.

Leider war mir Laura nicht wirklich sympathisch, auch Ralph und Helen mochte ich nicht, hätte sie nicht gern in meinem Freundeskreis. Das liegt nicht an der Affäre. Solche Dinge müssen die Menschen mit sich selbst ausmachen. Dass es nicht fair ist, ist jedem klar, doch manchmal ist es eben anders, als es aussieht. Ralph gab mir auch recht bald reichlich Gründe dafür, ihn nicht zu mögen – allerdings hatte ich ihn sehr früh auch genauso eingeschätzt.

Erzählt wird die Story aus der Ich-Perspektive. Und zwar von beiden Frauen, also Laura und Helen. Das ergibt dann ein ganz besonderes Erlebnis, da man Ralph mit den Augen der beiden sieht, die ihn blind lieben. Erst erzählt Laura, dann Helen. Bei Helens Part erkennt man dann, dass man mit der Vermutung nur teilweise auf der richtigen Spur war. Die Wendung kommt ganz sanft und langsam, aber umso heftiger. Und natürlich kommt es auch zu einem kleinen, aber effektiven Knalleffekt am Ende. Da bin ich mir aber nicht so sicher, ob der jedem gefallen wird.

Insgesamt also ein Buch, das besonders als Hörbuch gut unterhält, auch wenn man niemanden der Figuren wirklich mag. Keine hochdramatische Spannung, aber auch keine Langeweile. Ein überraschendes Ende, das viel Raum für Spekulation lässt. Dafür gebe ich vier Sterne.

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